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WHeritz-Mung Nr. 297 80. Jahrgang Mittwoch den 23. Dezember 1914 Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die ^MMerktz. Zeitung" «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zelle 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate niit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. ÄMitNg M ÄHM siil HpMDM, SjmlMerg li. ll Amtsblatt für die Königliche Amtrhauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht Md den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Ortspreise vetr. Die in der Weitzeritz-Zeitung Nr. 285 vom 9. Dezember dieses Jahres veröffent lichten Ortspreile, nach denen der Wert der Sachbezüge zu berechnen ist, haben bis auf weiteres kein« Giltigkeit. Dippoldiswalde, am 22. Dezember 1914. Der Stadtrat als Bersicherungsamt. Grohes Hauptquartier, 22. Dezember vorm. Bei Nieuport und in der Gegend von Ppern herrscht im allgemeinen Ruhe. Zur Wiedererlangung der am 20. Dezember verlorenen Stellungen bei Festubert und Givenchy machten die durch französische Territorials ver stärkten Engländer gestern und heute nacht ver zweifelte Vorstöße, die zurückgewiesen wurden. In der Gegend von Nichebourg gelang es ihnen, in ihren alten Stellungen wieder Fuh zu fassen. Die gestrigen Angriffe der Franzosen in der Gegend Albert, nordöstlich Compiegne, bei Souain und Perthes wurden unter schweren Verlusten für sie abgeschlagen. Im westlichen Teile der Argonnen nahmen wir einige Schützengräben. Oestlich der Argonnen, nordwestlich und nördlich Verdun wurden die französischen Angriffe zum Teil unter schwersten Verlusten für die Franzosen leicht zurückgewiesen. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze ist die Lage in Ost- und Westpreußen unverändert. In Polen stehen unsere Truppen in heftigem Kampfe um den Bzura- und Rawka-Abschnitt. An vielen Stellen ist der Uebergang schon erzwungen. Aus dem rechten User der Pilica steht der Kamps der verbündeten Truppen noch. Wir haben leider erst nach Veröffentlichung festgestellt, daß der gestern bekanntgegebene Tages befehl des Generals Joffre vom 17. Dezember folgenden Nachsatz hatte: „Der Befehl ist heute abend allen Truppen bekannt zu geben und zu verhindern, daß er in die Presse gelangt." Oberste Heeresleitung. Zur Lage in Nordfrankreich. Amsterdam. Die „Daily Mail" berichtet aus Nord- frankreich über heftige Kämpfe am Kanal im Osten von Nieuport. Oft standen die Deutschen und Belgier und Franzosen stundenlang gegenüber, während nur das Wasser des Kanals sie voneinander trennte. Ein Flugzeug lag aus der französischen Seite des Kanals bei Paschendaele. Es wurde so gedreht, datz es eine Brücke bildete. Die Soldaten umwickelten ihre Schuhe mit Lappen oder gingen auf Strümpfen im Gänsemarsch über das Verdeck und griffen, ehe das Manöver entdeckt wurde, die deutschen Laufgräben an. Es entspann sich ein Bajonettgesecht. Als noch französische Verstärkungen eintrasen, wurden die deutschen Truppen etwas zurückgedrängt. — Armentieres und Arras werden ohne Unterbrechung furchtbar von den Deutschen bombardiert. Eine neue Ehrung Hindenburgs. Wien. An den Bürgermeister von Villach, wo man den Freihausplatz in Hindenburgplatz umgetauft hat, richtete der Generalfeldmarschall ein Schreiben, in dem es heißt: „Ich bin unendlich erfreut darüber, datz eine Stadt des uns so tnu verbündeten Kaiserstaate» diesen Beschlutz gefotzt ha», um so mehr, al» Ich täglich Gelegenheit habe, den Mut und die Ausdauer der österreichisch-ungarischen Wehrmacht und unter dieser auch die braven Kärntner zu bewundern. Möge nach der Besiegung des gemeinsamen Feinde» unter dem Schutze des goldenen Friebens Ihrer Stadtgemeinde weiten» Blühen und Gedeihen beschieden sein. Da» ist mein aufrichtiger Wunsch. Auf dem Wege nach Warschau. Mailand. Der Berichterstatter de» „Secolo" meldet au» Petersburg: Die Kämpfe am linken Weichselufer bei Ehrentafel W KMe MM M M. Aus der Verlustliste Nr. 82 der König!. Sächs. Armee. 6. Jnfanrerie-Reglment Nr. 1V5. 11. Kompanie. Beer, Oskar, Soldat aus Gombsen, leicht ver wundet, Brust. 12. Kompanie. Liebscher, Bruno, Soldat aus Seyde, Rehn, Arthur, Soldat aus Börnersdorf, beide verwundet. Landwehr-Jnfanterie-Neglment Nr. 107. 5. Kompanie. Nestler, Franz, Wehrmann au» Possendorf, leicht verwundet. den Flüssen Bzura und Rawka dauern bis zur Nida un unterbrochen fort. Besonders heftig tobt der Kamps zwischen Sochatzew und Skierniwiece, wo mächtige deutsche Heeresmassen sich den Weg nach Warschau bahnen wollen. Auf den Landltratzen am linken Weichselufer, auf denen die russischen und deutschen Heere sich aufhielten, ist die Verwüstung ungeheuer. Die Bevölkerung hat keine Lebens mittel mehr, sodaß viele Hungers sterben. Genf. Nach den hier vorliegenden Meldungen nimmt die Schlacht in Polen bei der Weichsel mit grotzer Heftig keit ihren Fortgang. Die Lage der Deutschen, deren be deutende Streitkräfte mit grötzter Todesverachtung vorgehen, ist bisher günstig. Prinz Albert von Großbritannien und Irland für kriegsuntauglich erklärt. König Georg V. von Großbritannien und Irland hat seinen Truppen in Frankreich nur einen kurzen Besuch abgestattet und besindet sich jetzt wieder in seinem behag lichen Palast zu London, an dem übrigens wie an allen Gebäuden der britischen Hauptstadt, nacht» kein Licht zu sehen ist. Sein ältester Sohn, der Prinz von Wales, ist vor einiger Zeit dem Hauptquartier des Generals Sir John French zugeteilt worden und die französischen Boulevardblätter haben seine Ankunft enthusiastisch begrüßt, trotzdem die Erscheinung des schmächtigen und schüchternen Thronerben ganz und gar nichts Heldenhaftes an sich hat. Der zweite Kohn des Königs Georg«, Prinz Albert, der vor einigen Tagen, am 14. Dezember, sein 19. Lebensjahr vollendet hat, gehört der britischen Marine als Midshipman, das heitzt als Seekadett, an. Er sollte jetzt in den Kriegsdienst der Marine eingestellt werden, aber eine Untersuchung seines körperlichen Zustandes durch die oberste Sanitätsbehörde der Marine hat, wie die „N. G. C." dem ossiziellen Londoner Hofbericht ent nimmt, zu der Feststellung geführt, „datz Seine König liche Hoheit nicht gesund genug ist, um auf sein Schiff zurückzukehren." Albion, das den Wogen gebietet, weiß seine Kräfte zu schonen Die Uneinigkeit im portugiefifchen Parlament. Lissabon. Als sich da» neue Ministerium am 14. d. M. dem Parlament vorstellt«, wurde da» Vertrauensvotum im Senat abgelehnt. Hieraus beschloß die Partei der republikanischen Union den Mandatsverzicht ihrer 21 Ab geordneten. Dadurch sank die Zahl der Deputierten unter die verfassungsmätzige Stärke von 130 herab, sodaß der einzige Ausweg in der Anberaumung von Neuwahlen bestehen würde, die aber angesichts der unter den republi kanischen Parteien herrschenden Uneinigkeit bezüglich der äußeren Politik nicht vorteilhast wären. Die portugiesische Kammer wird am 22. Januar geschlossen. Kanadische Hilfe. London. Die Time» melden au« Ottawa, daß im Januur voraussichtlich 22 000 Kanadier nach England eingeschisst werden. Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Holland. Der holländische Kriegsminister verkündete am Sonn abend in der Zweiten Kammer, daß er in nächster Zeit einen Gesetzvorschlag dem Hause unterbreiten werde, durch den die bisherige Loskaufung aufgehoben und die all gemeine Wehrpflicht eingeführt werden soll. Des Dreiverbandes neue Bemühungen auf dem Balkan. Petersburg. Aus den Meldungen der russischen Blätter in Balkanangelegenheiten geht hervor, daß der Dreiverband trotz seiner wiederholten Mißerfolge in Sofia, Bukarest und Athen in seinen Umwerbungen nicht nach- läßt. So wird gemeldet, daß die Vertreter des Drei verbandes in Sofia eine Konferenz mit dem Minister präsidenten Radoslawow gehabt haben. Ueber das Er gebnis der Konferenz wird Stillschweigen bewahrt. Der Wert des besetzten französischen Gebietes. Der Pariser „Temps" meldet: Nach Berichten der Statistischen Gesellschaft hat das besetzte französische Gebiet eine Beoölkerungszahl von 3255000, also 8,20 Prozent der gesamten französischen Bevölkerung. Der Wert der unbebauten besetzten Gebiete betrage ungefähr 4 Milliar den, der Wirtschaftsgebäude 1,1 Milliarden, der Fabriken 1,5, der Geschäftshäuser 1,2, der Wohnhäuser 5,5, des Handels- und Jndustriematerials 1 Milliarde. Der Gesamtwert der besetzten Gebiete ist demnach aus ungefähr 14,5 Milliarden zu veranschlagen, der Wert der Hypo thekenschuld der besetzten Gebiete auf ungefähr 1 Milliarde. Ein englisches Zisternenschiss explodiert. Rom. Auf dem Suezkanal ist ein englisches Walser- Zisternenschiff in die Luft geflogen. 13 Personen wurden verwundet, 9 getötet. Der Kampf gegen die Türkei. Athen. Aus Mytilene wird gemeldet, daß ein fran zösischer Torpedobootzerstörer gestern sieben Schuß gegen die lleinasiatische Küste von Kumburne und Hautepe ab gab. Die Grütze des angerichteten Schadens ist unbe kannt. Die verbündeten Truppen befinden sich gegenwärtig in grotzer Bewegung, woraus auf eine bald bevorstehende Aktion geschlossen wird. Ein „Zeppelin" über Warschau. Kopenhagen, 22. Dezember. Die „Central-News" melden au» Petersburg, datz Warschau von einem Zeppe- linluftschiff bombardiert wurde, das 18 Bomben nieder warf. Zwei Häuser wurden vollkommen zerstört, 90 Personen getötet und 50 verwundet. Am folgenden Tage wurden von deutschen Fliegern sechs Bomben in di« Stadt geworfen. Es wird dementiert, datz die War schauer Banken sich darauf vorbereiten, die Stadt zu ver lassen. Hindenburg und Ludendorffs durch König Friedrich August ausgezeichnet. König Friedrich August hat dem Oberbefehlshaber im Osten, Generalfeldmarschall v. Beneckendorf und v. Hindenburg da» Ritterkreuz und da» Kommandeurkreuz l. Klasse des Militär St. Heinrichsordens und dessen Generalstabschef, dem Generalleutnant o. Ludendorff das Ritterkreuz desselben Ordens verliehen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Dienstag nachmittag fand in der Kinderbe wahranstalt di« CHUstbescherung statt, zu der sich außer den Vorstandsdamrn des Fraurnvereins