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.....MM-*"-'""' - sie schon lange gemeutertKhätten, wenn sie auf dem Fest- >< lande wären. Ein Hauptmann, Helcke, muhte dann wieder- / holt vor Gericht der Oesfentlichkeit bezeugen, daß die Mit- f teilungen in dem Briese unrichtig seien. — Ferner stand vor dem Gericht ein Mann Namens Kurt Bausch, der wegen schlechter Nahrung zum Hungerstreik ausgefordert haben soll. — Im ersten Falle wurde der Angeklagte schuldig gesprochen, das Urteil wurde aber nicht mitgeteilt. Im zweiten Falle erfolgte Vertagung. Das Eiserne Kreuz bei den Mitgliedern des Buchdrucker-Verbandes. Nach einer Mitteilung im „Korrespondent" erhielten von den im Verband der Deutschen Buchdrucker zusammen» geschlossenen Mitgliedern bereits 236 das Eiserne Kreuz für vorbildliche Tapferkeit und Pflichterfüllung im Kriegs dienst. '^Bestürzung in London. Mailand. Nach hier eingetroffenen Londoner Nach richten riefen die ersten Mitteilungen der englischen Ad- miralität über die Beschießung der englischen Ostküste in London lebhafte Bestürzung hervor. Viele glauben, daß der Angrisf auf die Küste zur Verschleierung wichtiger Bewegungen der deutschen Hochseeflotte dienen solle. Die Spannung aus weitere Nachrichten sei so groß, daß die Sonderblätter den Verkäufern förmlich aus der Hand gerissen werden. An der Küste werden jetzt Vorsichtsmaßregeln getroffen. Der Mayor von Tynemouth verbot das Brennen von Gas. In Northschield wurde den Bewohnern angeraten, zu Hause zu bleiben. Ein portugiesisches „Verteidigungs"-Kabinett gescheitert? Wk Lissabon. Das neue portugiesische Kabinett setzt sich ausschließlich aus Demokraten zusammen und dient als Beweis dafür, daß es der Regierung nicht gelungen ist, ein anderes Ministerium zu bilden, dem alle Parteien, auch die Opposition, angrhören. Es macht sich gegen einen Krieg an der Seite Englands und Frankreichs im allgemeinen eine starke Opposition geltend, die der Regie- rung noch arge llngelegenheiten und innere Schwierig keiten bereiten dürfte. Der türkische Vormarsch am Suezkanal. Rom. Der „Mattino" erfährt auf dem Umweg über Syrakus aus Aegypten, daß die türkischen Truppen und die Beduinen 15 Meilen vom Suezkanal entfernt in der Nähe des Roten Meeres stehen. General Welischtko bei Lodz gefallen. Petersburg. Der „Nowoje Wr,emja" zufolge fiel bei Lodz General Welischtko, welcher sich bei Port Arthur aus gezeichnet hatte. Ein russischer Munitionszug in die Lust geflogen. Budapest. Wie der Berichterstatter des „Pester Naplo" meldet, ist ein von Lemberg mit Munition und Lebens mittel nach den Karpathen abgegangener Panzerzug auf der Strecke in die Luft geflogen. Die Ursache ist un bekannt. Die Monarchenzusammenkunft in Malmö. Malmö, 18. Dezember. Der König von Schweden ist mit Gefolge heute früh bald nach 8 Uhr hier eingetrosfen. Die Stadt ist reich geschmückt. Um yl/2 Ubr begab sich der König von Schweden zum Hafen, wobald darauf der König von Dänemark an Bord des Kreuzers „Hejmdal" eintraf. Der König von Schweden ging unter den Klängen der schwedischen Nationalhymne an Bord. Die Könige küßten sich aus die Wange, und unter den Hochrufen der spalier bildenden Menge fuhren die Monarchen nach der Residenz. Um 103/4 Uhr traf der König von Norwegen mit Sonder zug hier ein und wurde vom König von Schweden empfangen. Die Könige umarmten und küßten sich und fuhren unter lebhaften Kundgebungen der Volksmenge in die Wohnung de» Königs. Nachdem die hohen Gäste nach ihren Wohnungen begleitet worden waren, hielt sich der König von Schweden bet jedem der beiden anderen Monarchen etwa «ine halbe Stunde auf. Um 111/2 Uhr trafen die beiden fremden Herrscher bei dem König von Schweden ein. Unmittelbar daraus begann die Konferenz. Um 1 Uhr war Früh stückstafel, worauf die Verhandlungen sofort wieder aus genommen wurden. (W. T.-B.) Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Von der Militärbehörde wird er neut darauf hingewiesen, daß die in Vrreinslazaretten, Ge nesungsheimen oder in sonstigen Pslegestätten untergebrachten verwundeten, kranken und genesenden Unteroffiziere und Mannschaften nur nach Vorschrift der zuständigen Militär» oder Zioilärzte ausgehen dürfen, deren Weisungen unbe dingt Folge zu leisten ist. Spätestens 6 Uhr abends müssen alle verwundeten, kranken und genesenden Unteroffiziere und Mannschaften in ihrem Quartier eingetrofsen sein. Der Besuch von Wirtschaften und Gaststätten, in denen Speisen und Getränke verabfolgt werden, ist ihnen unter sagt. Vereinslazarette, Genesungsheime usw. dürfen nur stundenweise zu Erholungszwecken Urlaub erteilen. Zur Beurlaubung über 6 Uhr abend» hinaus sind nur mit Disziplinarstrasgewolt versehene Vorgesetzte berechtigt. In Prioatpflegestätten Befindliche werden sowohl durch Be auftragte der Militärbehörde wie der Polizei überwacht. N— Auf allerhöchste Anordnung hielt auch unsere Bürgerschule heute früh anläßlich des Steges im Osten eine Schulfeier ab, die auch von Herrn und Frau Bezirks schulinspektor Kuhne und anderen Herren und Frauen der Bürgerschaft besucht war. Nach dem Gesang des deutschen Dankliedes entrollte Herr Schuldirektor Ebert ein Bild über die hin- und herwogenden Kämpfe im Osten, bis nunmehr die Kraft des russischen Feinde» hoffentlich gebrochen ist. An der Hand von Lichtbildern führte er dann die Anwesenden an die masurischen Sümpfe, in die zerstörten Grenzorte und in die Gefangenenlager. Dann erschien das Bild Hindenburgs. Hierbei verlas Herr Lehrer Lehmann Gedichte von Rosner: Massuren und Hindenburg. Das letzte Bild zeigte unsern Kaiser, auf den Herr Oberlehrer Buckel ein dreifaches Hurra aus- brachte. Mit dem Liede: Deutschland über alles" schloß die würdige und für die Kinder sehr lehrreiche Feier. — Am 15. Dezember herrschte in der Amtshaupt mannschaft von ansteckenden Tierkrankheiten die Maul- und Klauenseuche in I Gehöft von Großölsa und die Schweine» seuche in I Gehöft von Waltersdorf. Die Maul- und Klauenseuche hat im Königreiche Sachsen weiter an Ver breitung zugenommen. Sie herrschte am genannten Tage in 294 Gemeinden mit 471 Gehösten gegen 253 Gemeinden mit 420 Gehöften am 30. November. — Der Verein zur Konfirmanden-Aussteuerung im Plauenschen Grunde und Umgegend, der seit seinem 30 jährigen Bestehen so manche Sorge von seinen Mitgliedern genommen, hat auch unsere Stadt Dippoldis walde in sein segensreiches Arbeitsfeld einbezogen. Am 1. Juli 1914 wurde hier die Kassenstelle des 48. Bezirkes gegründet, und bereits heute sparen ziemlich die Hälfte aller Eltern unserer Schulkinder. Trotz der schweren Zeiten haben die meisten Sparer regelmäßig ihre Spareinlagen gesteuert. Manches Kind aus den Oberklassen hat vom „Selbstverdienten" die Spareinlage für die Schwester oder den Bruder gebrockt! Den Familien, deren Ernährer im Felde steht oder arbeitslos ist, kann nach § 9 der Satzungen auf länaere Zeit Gestundung gewährt werden. — Wer seinen Kindern, Enkeln, Patenkindern u. a. eine praktische Gabe, die auch einen hohen erzieherischen Wert in sich birgt, unter den Weihnachtsbaum legen will, errichte dem zu Beschenkenden ein Sparbuch, in dem Einlagen nach Wocheneinhetten von 5 Pfennigen an bewirkt werden können. Anmeldungen nimmt entgegen und jegliche Aus kunft gewährt gern Schuldirektor Ebert. Die Kastenstelle befindet sich tm Neubau der Bürgerschule, Zimmer 24 (2. Stockwerk) und ist Montags von 5 — 6 nachmittags geöffnet. — Seinen Leichtsinn büßen mußte dieser Tags der etwa 12 Jahre alte Schulknabe S. in Lichtenstein. Er füllte eine Patronenhülse mit Zündblättchen und schlug die Hülse dann an einen Baum. Der Leichtsinnige erlitt durch das Platzen der Hülse eine schwere Verletzung der rechten Hand, so daß er in das Zwickauer Krankenstist gebracht werden mußte. Er dürfte einen dauernden Schaden davontrugen. Dresden. Kronprinz Georg, der zur Kur in Wies- baden weilte, ist wieder hergestellt, so daß er in den nächsten Tagen von neuem ins Feld gehen wird. — Das Ministerium des Innern hat genehmigt, daß die bisherigen politischen Gemeinden Burgk und Zschiedge im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt mit dem I. Januar 1915 zu einer politischen Gemeinde, die den Namen Burgk zu führen hat, vereinigt werden. Schanda«. Der Erweiterungsbau des Bahnhofs ist in der letzten Zeit bedeutend gefördert worden. Zwischen der Elbe und der nach Krippen führenden Landstraße ist die gesamte Bahnhofsanlage überbrückt. Gegenwärtig wird an der Elbseite die Ausfahrtsrampe zu dieser lieber- brückung hergestellt und an der gegenüberliegenden Berg lehne die Landstraße höher gelegt. Diese Arbeiten werden voraussichtlich im Mai 1915 vollendet werden. Auerbach. Der Bezirkstag bewilligte Zuschüsse zur Reichsuntersiützung an bedürftige Familien von im Felde Stehenden. Für die Ehefrauen soll der Zuschuß 50 Pro- ent, für jedes Kind 20 Prozent betragen. Kirchberg. Die hiesige Stadtoertretung hat beschlossen, die im Felde gefallenen oder den Verwundungen erlegenen Kriegern, die in Kirchberg geboren sind oder hier wohn- Haft waren, in das Goldene Buch der Stadt einzutragen und für alle aus Kirchberg stammenden Kriegsteilnehmer eine Ehrenstammrolle anlegen zu lassen. Elba«. Hier wurden zwei russische Soldaten festge nommen, die angaben, sie hätten sich aus Polen von ihrem Truppenteil entfernt, nachdem sie beim Heranrücken der Deutschen ihre Gewehre fortgeworsen hatten. Sechs Nächte seien sie gelaufen, um wieder zu ihrem Truppen teil zu kommen. Ganz überrascht waren sie, als ihnen auf der Landkarte gezeigt wurde, wie weit sie sich von Lodz entfernt hatten. (Das wird doch wohl etwa» ander» sein!) Tagesgeschichte. Berlin, 18. Dezember. Der Kaiser hat dem Reichs kanzler v. Bethmann-Hollweg einige Zeit nach der Rück kehr von der Ostfront und nach der Reichstagssitzung da» Eiserne Kreuz l. Klasse verliehen. Wladikawkas (Kaukasus). Der Zar ist hier ein» getroffen. Kirchen-Nachrichten. 4. Advent, 20. Dezember 1914. Dippoldiswalde. Joh. 3, 27 Lied Nr. 23. Vor- mittag» 8 Uhr Beichte und Heilige» Abendmahl in der Sakristei.^ Sup. Hempel. — Vormittag» 9 Uhr Predigt gottesdienst. Sup. Hempel. — Vormittags 11 Uhr Kinder gottesdlenst Sup. Hempel. — Nachmittags 6 Uhr Abend» mahlrgottesdienst. Sup. Hempel. Kipsdorf. Früh 9 Uhr Gottesdienst mit anschließender Beichte und Heiligem Abendmahl. — Abends 8 Uhr Jünglingsverein in Schmiedeberg Oelsa. Nachmittag» '/23 Uhr Predigtgottesdienst mit Beichte und Abendmahlsfeier. Pastor Fischer, Ruppendorf. Reichstädt. Vormittags r/29 Uhr Stille Kommunion. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Reinhardtsgrimma. Vormittags 1/29 Uhr Beichte. — Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst und Abendmahls- feier. — Nachmittags 1/22 Uhr Unterredung mit den Kon firmanden dieses und des nächsten Jahres. Sadisdorf. Vormittags t/29 Uhr Beichte und Heiliges Abendmahl in der Sakristei. — 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittags 1/2I I Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Schmiedeberg. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Birkner. Dienstag den 22. Dezember. Oelsa. Jungmädchenabend. Aus Feldpostbriefen. Aus einem Feldpostbrief eines Dippoldiswalder Reservisten: Beim Beziehen unserer Reservestellung haben wir in unsere Höhlen „Kamine" eingebaut. Unserer brennt tadellos. Ein Loch in eine Seitenwand gegraben, von außen ebenfalls, dann aus Rasenstücken einen Schorn stein aufgesetzt, und fertig war der Kamin. Tin alter Eimer wurde mit Löchern versehen und in diesem das Holzfeuer angelegt. W. D. Ein Kämpfer schreibt unter anderem aus dem Osten an seine hier wohnenden Eltern: Das . . . Korps wird als fliegendes Korps bezeichnet. . . . Das sind Strapazen, überhaupt bei den schlechten Wegen; denn Straßen gibt es in Rußland fast nicht, nur große Sandwüsten. Auf dem Marsche von sind wir einmal 36 Stunden ohne Rast gesahren. Da sind unsere Wogen nachts in einem lehmigen Wege stecken geblieben Da haben wir sechs Stunden gewürgt, bis die Kolonne wieder fort» konnte. ' B. B. Großes Hauptquartier, 19. Dezember vorm. Im Westen erfolgte gestern eine Reihe feindlicher Angriffe. Bei Nieuport, Birschoote und nördlich La Bassee wird noch gekämpft. Westlich Lens, östlich Albert und westlich Noyon wurden die An griffe abgeschlagen. An der ostpreußischen Grenze wurde ein rus sischer Kavallerie-Angriff westlich Pillkallen zurück gewiesen. In Polen wurde die Verfolgung fortgesetzt. Oberste Heeresleitung. Vermachtes. - Das Märchen vom Wudki. Der Krieg hat uns den russischen Wudki — was zu deutsch harmlos „Wässer chen" heißt — wieder mannigfach in Erinnerung gerufen. Nicht nur durch die fürchterlichen Kosaken und ihre Schnaprgelage, sondern auch durch die strengen militärischen und behördlichen Maßnahmen, die in Rußland neuerdings gegen den Schnapsteufel ausgeführt worden sind. Da begegnet denn ein hübsches kleines Märchen aus dem Heimatlande des Wudki vermehrtem Interesse, das keinen Geringeren als Tolstoi zum Vater hat. Der erste Brannt weinbrenner — eine ins Sagengewand gekleidete Schilderung des allmählichen sittlichen Verfalls eines ursprünglich braven Bauern, den sich der Schnapsteufel zur Beute erkoren hat. Der in menschlicher Gestatt austrelcnde Höllengeist hat ihn zuerst vergebens in seine Gewalt zu bringen versucht; aber als der Bauer den Rat seines Knechtes, des verwandelten Teufeichens, befolgt und die überreiche Ernte, die er durch Essen nicht bewältigen kann, zu „trinken" anfängt, da ist er verloren. Satan, um eine Seele reicher, hat allen Grund, seinem kleinen Teuf?! vor dem versammelten höllischen Hofstaat den höchsten Orden umzuhängen, den er zu verleihen hat, und ihn seinen besten Diener zu nennen. Er weiß, daß dem ersten Opfer eine unendliche Kette neuer Opfer folgen wird: Von der Zeit an zieht der Schnapsteufel mit der Flasche trium phierend durch die Welt, und hinter ihm her kommt geschäftig die ganze Hölle." — ' Die Panzerzüge unserer Bundesgenossen. Auch im österreichischen Heere haben natürlich Panzerzüge Verwen dung gefunden, über die nunmehr einige Einzelheiten be kannt werden. So ein Zu-- setzt sich aus einer Panzer» lokomotive, etlichen gepanzerten Wagen und einem Vor- ratswagen zusammen. Die Lokomotive ist vollkommen gepanzert, so daß das bedienende Personal vollkommen chußslcher all« Teile der Maschine bedienen kann. Der Zührerstand ist noch einmal für sich abgeschlossen, sodaß er nach Schließung der Türen völlig unzugänglich ist. Natürlich befinden sich in der Panzerung kleine Scharten, durch die der Führer einen genügend großen Teil de» Geländes übersehen, im Notfälle sogar Schüsse abgeben kann. Die Panz«rwagen besitzen leicht verschließbare Schief schart««, durch die von den Soldaten sowohl Gewehr- wie auch Maschinengewehrschüsse abgegeben werden können. Die Bremse ist im Wageninnern untergebracht, also nicht aus der Plattform. Um di« Plattform zu sichern, ist sie durch ein richtig«» „Stacheld ahtoerhou" geschützt. Die