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Japans wettere Teilnahme am Kriege. Lu« Tokio wird dem „Tempo" telegraphiert: Der japanisch« Premierminister Graf Oluma erklärte, daß Japan« Teilnahme am Kriege mit der Eroberung von Kiautschou nicht abgeschlossen sei. Deutschland müsse da mit rechnen, bah es während de« Kriege» weiter dem japanischen Heere und der Flotte begegnen werde. Die Sperrung des Suezkanals. London, 29. November. Da» Erscheinen der Türken am Suezkanal hat bereit» seine ersten Wirkungen gezeitigt. 10 englische Transportschiffe, die, mit indischen Truppen besetzt, in Begleitung einer Anzahl englilcher Panzerkreuzer nach Europa fuhren, haben auf drahtlosem Wege während ihrer Fahrt durch da» Arabische Meer Befehl erhalten, «ach Bombay zurückzukehren. Serbien kann seine Anleihekoupons nicht einlösen. Au» Berlin wird gemeldet: Wie zu erwarten war, kann der am l. Dezember fällige Coupon der 4»/2prozen- tigen serbischen Anleihe zurzeit nicht zur Einlösung ge- langen. Die von der serbischen Regierung hier eventuell zur Verfügung zu stellenden Mittel dürften ebenso wie die für die Einlösung älterer Fälligkeiten bei der Berliner Zahl stelle vorhandenen Etaatsguthabrn der Beschlagnahme durch das Deutsche Reich orrfallen. Keine japanische Truppensendung. London. „Eoening Standard" melden, daß es sich bei der Meldung vom Transport japanischer Truppen nach Europa um ein unzutreffendes Gerücht handle. (Bald so, bald so, wies trefft! Auch hier heißt es abwarten.) Japanische Truppensendungen nach Europa? Aus Sofia wird berichtet: „Ruskoje Slowo" bringt neuerlich aus angeblich zuverlässiger Quelle die Nachricht, daß sich Rußland infolge des unerwarteten Eingreifens der Türkei veranlaßt sehen konnte, mit Japan wegen Truppensendungen nach Europa in Verhandlung zu treten. Nach anderer Meldung haben diese Verhandlungen schon begonnen und verzögern sich nur, weil Japans Bedin- dingungen noch zu unmögliche sind. König Friedrich August reist wieder ins Feld. Au« Dresden wird amtlich gemeldet: Der König begibt sich am 4. Dezember nochmals auf den westlichen Kriegs schauplatz. Besprechungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern. Der Berliner „Lok. Anz." schreibt unterm 30 November in offiziösem Sperrdruck: Ueber die gestrigen Besprechungen de« Reichskanzlers mit den Parteiführern können natur gemäß Einzelheiten nicht angedeutet werden, da sie streng vertraulich waren. Soviel aber kann gesagt werden, daß die Mitteilungen des leitenden Staatsmannes über die Gesamtlage durchaus zuversichtlich klangen, sowohl über die im Westen, wo es nach unseren gegenwärtigen Stellungen ausgeschlossen erscheint, daß der Krieg von dort au« gegen unser Vaterland getragen werden könnte, al« auch über die durchaus günstige Lage im Osten. Unter solchen Umständen besteht eine Uebereinstimmung zwischen Regierung und Volksvertretern darin, daß nur ein Friede geschlossen w-rden darf, der absolute Dauer verspricht und uns für die gebrachten Opfer entschädigt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat November dieses Jahres 571 Einzahlungen im Betrage von 86752 M. 83 Pf., dagegen wurden 420 Rückzahlungen im Betrage von 41573 M. 95 Pf. geleistet. — Herr Stabsarzt vr. Thomschke, Regimentsarzt beim Königlich Sächsischen Mörser - Regiment Nr. 12, Regimentsstab, Armeeabteilung Falkenhausen, Brigade Jpfelkofer, hat das Ritterkreuz l. Klasse vom Albrechts- ordrn mit Schwertern verliehen erhalten. — Die Versendung der Pakete des Paketdepots Dresden bi« 5 kg, sowie die Sendungen über 5 kg (Eisenbahngut), welche der immobilen Etappenkommandontur Nr. 1 Dresden zur Weiterleitung zugeführt werden, erfolgen, wie schon wiederholt bekannt gegeben worden ist, auf Gefahr de« Absenders. Ersatzansprüche können weder bei der Post, noch bei der Heeresverwaltung erhoben werden. Dippoldiswalde. Aus Gründen, deren Beseitigung leider nicht in unserer Mach» liegt, denen aber auch alle übrigen Zeitungen in Zukunft unterworfen sein werden, müssen wir mit heute die Veröffentlichung der vollstän digen Verlustliste der sächsischen Armee einstellen. Wir werden daher von jetzt ab die Verluste des Heere« nur soweit abdrucken, al» sie unseren Verwaltungsbezirk betreffen. — Nicht allgemein bekannt dürfte sein, unter welchen Bedingungen die Kriegskreditbank für das Königreich Sachsen, an der sich bekanntlich auch die Stadt Dippol- di»walde und andere Orte de« Bezirks nennenswert be teiligt Haden, Kredit gewährt. Deshalb sei den Vermal- 1ung»vorschriften folgendes entnommen: 1. Die Kredit- gewährung findet ausschließlich in der Form der Gewährung «ine» Diskont- oder Nkzeptkrrdits statt. Bei dieser Kredit gewährung braucht die sonst übliche Sachsicherheit nicht unbedingt gefordert zu werden, vielmehr ist die persönliche Kreditwürdigkeit weitgehend zu berücksichtigen. 2. Wer die Gewährung eine« Kredit» von der Aktiengesellschaft wünscht, hat dir« unter genauer Darlegung seiner Verhält- Nisse bei dem Vorstand« zu beantragen. Hat der Nufsichtsrat di« Errichtung von Geschäftsstellen beschloss««, so kann drr Antrag auch bei der örtlich zuständigen Geschäftsstelle erfolgen. 3. Die Bewilligung eines Kredit» ist nur zulässig, wenn der Antrag von dem Kreditaurschuß befür- wortet wird. Der Vorstand ist jedoch auch im Falle der Befürwortung berechtigt, da» Kreditgesuch abzulehnen. 4. Die Gewährung einer Kredit» ist nicht zulässig, soweit feststeht oder anzunehmen ist, daß der Kredit dazu verwendet werden soll, den bei einem anderen zahlungsfähigen Kreditgeber bestehenden Kredit zu vermindern, und solange der bei einem zahlungsfähigen inländischen Kreditgeber bestehende Kredit nicht voll ausgenutzt ist. — Die Gesuche um Gewährung von Kredit sind unter Benutzung eines besonderen Vordrucke», drr bet der Hauptstelle in Dresden, Altmarkt 15, zu erhalten ist, bei dem Vorsitzenden de» Dresdner Kreditausschusses, Bankdirektor Palmie, Altmarkt 16, etnzurelchen. Jeder Antrag wird von dem zuständigen Kreditausschuß geprüft und alsdann der Kriegskreditbank zur weiteren Erledigung zugeführt. Im Auslichtsrate der Krtegskreditbank ist die Gewerbrkammer Dresden durch ihr Mitglied Bäcker-Obermeister Kuntzsch vertreten. Kreischa. Der hiesige landwirtschaftliche Verein be schloß, 100 Mark dem Roten Kreuz und 100 Mark dem Landesunterstützungsfonds zu überweisen und jedem im Felde stehenden Mitglieds ein Weihnachtspaket zu schicken. — Herr Lehrer Hösel verließ am Ende des Monats die Schule zu Hausdorf bei Kreischa, um als Kirchschul lehrer nach Dobra bei Radeburg überzusiedeln. — Herr Privatu» Ernst Friedrich Neumann hat dem Gebirgsvrrein für die Sächsische Schweiz 1000 Mark ver macht. Dresden. Für unsere deutsche Sprache Hot der Krieg das Gute im Gefolge, daß eine kräftige Bewegung einsetzt«, um sie von fremdländischem Flitter zu reinigen. Das ist nur zu loben. Dagegen versuchen es in letzter Zeit einige, mit alten Mitteln durchzusetzen, daß in der Oesfentlichreit überhaupt kein Wort Französisch oder Englisch gesprochen werde Dies ist kein Patriotismus mehr, sondern kurzsichtige Verkennung drr Stellung Deutsch lands in der Welt. Wenn sich Angehörige der uns feind lichen Staaten herausfordernd und anmaßend benehmen, so wird die Behörde Mittel finden, ihnen die« nachhaltig obzugewöhnen. Warum aber muß es eine Herausforderung sein, wenn jemand französisch oder englisch spricht? Wir führen Krieg gegen Franzosen und Engländer, nicht aber gegen die Sprachen Molleres oder Shakespeares. Es mag ja vorgekommen sein, daß in London die Suffragetten jeden Deutschsprechenden beleidigt haben. Wir aber haben nicht den geringsten Grund dazu, es den englischen Wahl- weibern, wenn auch in milderer Form, nachzutun. Wir wollen vielmehr beweisen, daß wir auch darin auf einer höheren Stufe der Kultur stehen. — Sächsisches Staatsschuldbuch. Eingetragen waren Ende November 1914: 3008 Konten im Gesamtbeträge von 209196400 M. Pirna. Am Sonntag den 29. November fand im Hotel „Zum Schwan" die ordentliche 37. Mitglieder Haupt- Versammlung des Gebirgsvereins für di« Sächsische Schweiz statt, der sich die ordentliche Herbstoersammlung der Ab geordneten anschlcß. Vertreten waren 24 Ortsgruppen mit 80 Stimmen. Nach Jahresbericht, Neuwahlen wurde der Haushaltsplan für 1915 ausgestellt. Man beschloß 1000 Mark aus der Professor vr. Meiche-Stiftung, und 1600 Mark au» anderen Positionen zur Kriegshtlfe zu verwenden, wovon 600 Mark den Hilfsausschuß in Pirna überwiesen wurden. Nach langer Debatte kam man über ein, vom 1. Januar 1915 ab an Stelle der jetzigen Latein schrift di« deutsche Schrift im Dereinsblatt zu verwenden. Die nächste ordentliche Hauptversammlung soll! 915 in Sebnitz stattfinden. Leipzig. Die neue Steuerordnung der Stadt be- stimmt, daß die Gemeinde-, Kirchen» und Schulsteuer vom 1. Januar 1915 an auf Grund der vom Landtag be- ^schlossenen neuen Steuergesetze erhoben werden soll. Ob wohl in der Kriegstagung des Landtages das Inkraft treten der Landesgesetze bis zum 1. Januar 1916 ver schoben worden ist, will man in Leipzig an dem früher angenommenen Termin festhalten und bei den beteiligten Ministerien um eine Ausnahmebewiliigung nachsuchen. Tagesgeschichte. Berlin. Nach einer Meldung des „Berliner Lokal- anzeigers" ist die Kriegskontribution Belgien» aus 375 Millionen Franken festgesetzt worden. England. Australien hat der englischen Armee bis her insgesamt 21538 Mann zur Verfügung gestellt. Kirchen-Nachrichten. Miltwoch den 2. Dezember. Kipsdorf. Abends 8 Uhr Betstunde. Reichstädt. Abend» 8 Uhr: Kriegsbetstunde. Letzte Nachrichten. Nichts Wesentliches. Wien. Amtlich wird verlautbart: Im Norden hat sich gestern aus unserer Front nichts Wesentliche» ereignet. Der Stellvertreter de« Chef» de« Genrralstabe». v. Höfer, Generalmajor. Amtliche französische Berichte. Pari». (Amtliche Meldung.) In Belgien blieb der Feind in der Defensive. Wir rückten an einigen Punkten vor und behaupteten die bei Fay besetzten Punkt«. Di« Beschießung bei Soisson« wurde zeitweise ausgesetzt. In den Argonnen wurde der Feind aus Bayatelle zurück geworfen. Dichter Nebel lag über den Maa«höhen. Im Woevre beschoß der Feind Apremont, in den Vogesen nicht« Neue«. Paris. (2. amtliche Meldung.) Außer einigen ergebnis losen Angriffen nördlich Arras ist nicht» Neues zu melden. Ehrung unserer Heerführer im Osten durch Kaiser Franz Josef. Posen. Kaiser Franz Joses hat dem Generalfeld, marschall Hindenburg und dem General-Leutnant Luddendorf au» Anlaß ihrer Beförderung Glückwunschtelegramme gesandt. In dem Telegramm an Hindenburg führt der Kaiser aus, daß es ihm ein Bedürfnis sei, auszusprechen, wie viel Hochschätzung er und seine Wehrmacht ihm darbringen,' und ernennt ihn zum Oberstinhaber des Jnf.-Regiments 69. In dem Telegramm an Luddendorf spricht der Kaiser den Wunsch aus, daß es diesem vergönnt sein möge, auch weiterhin im bewährten Einklang der deutschen und österreichisch-ungarischen Armee an der Seite Hindenburgs zu wirken. Ein „Schuldiger" gefunden. Wie«. Wie die Korrespondenz Wilhelm erfährt, ist der serbische General Bojooic, der Kommandeur der Streitkräfte bei Daljewo, wegen seines Rückzuges penstoniert worden. An seine Stelle ist General Jsi getreten. Kampfe der Italiener mit Aufständischen. Rom. Agencia Stefani meldet aus Salut, daß am 28. November zwischen einer italienischen Kolonne und einer starken Abteilung Ausständigen Kämpfe stattfanden. Die Ausständigen wurden zurückgeworfen. Sieben Mann der Italiener sind tot, davon vier Italiener und drei Lybier, 10 Mann verwundet, ein Offizier, sechs Italiener und drei Lybier. Die Verhängung des Belagerungs zustandes über diese Gegend ist angeordnet. Zur Verurteilung der deutschen Aerzte in Paris. Köln. Die Köln. Ztg. erfährt au» Bertin, daß wegen der Verurteilung der deutschen Militärärzte in Paris durch Vermittlung de» amerikanischen Gesandten Schritte unter nommen worden seien, um die französische Regierung zur Aushebung des ergangenen Urteils zu veranlassen. Di« französische Regierung werde erklären, daß das Urteil auf einem Irrtum beruhe. Sollte das Urteil nicht aus der Welt geschafft werden, so würden deutscherseits Vergeltungs- Maßregeln getroffen werden. Spanien bleibt neutral. Berlin. Aus Madrid wird unterm 21. November gemeldet: Bei Eröffnung des Parlaments erklärte die Re gierung, sie halte streng an der angegebenen Neutralität fest. Der Abgeordnete Larrour erklärte das Einverständnis mit der Regierung. Die allgemeine Stimmung schlägt zu Gunsten Deutschlands um. Aus Marokko wird von Un ruhen gemeldet. In Casablanca wurden die Behörden und die wenigen Soldaten von den Eingeborenen belästigt. Lügen haben kurze Beine. Bafel. Nach Meldungen aus Mailand haben die jetzt berichtigten falschen Angaben über die russischen Siege, die durch die Pariser und Londoner Presse dort verbreitet wurden, einen beispiellosen Eindruck gemacht. Es sei an der Zeit, solchem Schwindel einen Riegel vorzuschieben. Perseveranzo äußert sich ähnlich. Lorriere della Sera sagt, daß er die Meldungen nur unter Vorbehalt aus genommen habe. Die russische Getreideernte. Petersburg. Die definitive amtliche Schlußziffer der russischen Getreideernte 1914 ergibt einen Gesamtbetrag, der 1l,4 0/g unter dem Mittel der letzten fünf Jahre zurückbleibt. Griechenland will neutral bleiben? Konstantinopel. „Tafwir-t-Eskiar" erfährt, daß Griechenland alle Bemühungen de» Dreiverbandes, es zu diesem zu ziehen, zurückgewiesen habe. Griechenland sei entschlossen, alle Meinungsverschiedenheiten mit der Türkei in freundschaftlicher Weise zu regeln. Das war eine kurze Freude. Rotterdam. Nachdem nun der russische Große General stab selbst eine Warnung wegen der Uebertreibungen er lassen hat, sind die Korrespondenten aller Londoner BläNer merklich still geworden. Selbst der Berichterstatter der Morningpost, der noch in vergangener Woche russische Siege mit 40 000-50 000 deutschen Gefangenen meldete, traut sich nicht mehr, mit neuen Siegesmeldungen ouf- zuwarten. Da» einzige, was man in Londoner Blättern liest, stammt aus russischen Blättern, ist aber für die Verbün deten im Westen wenig «hebend. Kaiser Wilhelm an der Ostfront. LerN«. Der Kriegsberichterstatter der „Voss. Ztg." m«ld«t au« Insterburg vom 30. November: H«ut« Mittag lief der kaiserliche Sonderzug auf dem Bahnhofe Inster burg «in. Nach kurzer Begrüßung setzt« der Kaiser seine Fahrt zur Front der in Ostpreußen kämpfenden Truppen fort, die in der verflossenen Nacht mehrere russische An griffe erfolgreich abgewiesen hatten und ihren obersten Kriegsherrn mit Jubel begrüßten. Eine Brücke in Finnland gesprengt. Stockholm. Bei drr finnischen Stadt Tammerfor» wurde ein Diebstahl von 300 k^ Dynamit entdeckt. In der nächsten Nacht wurde von Unbekannten die 500 m