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Montag den 8. November 1814 Nr. 268 80 Jüy,gang WHerih-Mung TMtitW Wh Ailzeigtt fir AMÜisllilllhe, WiMerg«. ll. Amlöülllll für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Die MMerltz » Zeitung" «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Bezirkstag Donnerstag den 19 November vormittaas 11 Ahr im omtshauptmannschafilicken Sitzungssaale. Tagesordnung häng! im Diensigebäude aus. Dippoldiswalde, am 9. November 1914. Der Amtshauptmann. Polizeistunde. Das stellvertretende Generalkommando oes XII. Armeekorps bat für seinen Korps- bereich und damit auch für die Stadt Dippoldiswalde die Polizeistunde für samt- j liche Gast- und Schankwirtfchoften, gleichviel ob die Bedienung von männlichen ! oder weiblichen Personen oder von den Wirtsleute« selbst ausgenbt, wt»d, bis auf weiteres auf 2 Ahr nachts festgesetzt. 1 Es ist unzulässig, den bei Eintritt der Polizeistunde in den Schankstälten anwesenden Personen, wie es sich in einzelnen Orten eingebürgert hat, einen Zeitraum über die gebotene Polizeistunde hinaus zum Austrtnken und Verzehren der bestellten Getränke und Speisen zu gewähren. Hierbei wird ausdrücklich auf 8 365 des Reichsstrafgesetzbuches hingewiesen, wonach jeder, der in einer Schankstube oder an einem öffentlichen Vergnügungrorte über die gebotene Polizeistunde hinaus verweilt, ungeachtet der Wirt, sein Vertreter oder ein Polizei- beamter ihn zum Fortgehen aufgefordert hat, mit Geldstrafe bis zu fünfzehn Marl, und jeder Wirt, der das Verweilen seiner Gäste über die gebotene Polizeistunde hinaus duldet, mit Geldstrafe bis zu sechzig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen be straft wird. Dippoldiswalde, am 6. November 1914. Der Siadtrat. Meldungen zur Stammrolle. Die im Jahre 1895 geborenen, sowie die in den vorhergehenden Jahren zurück gestellten, in hiesiger Stadt wohnhaften Mannschaften haben sich und spätesten» bis zum 11. dss. Mts. zur Vermeidung der gesetzlichen Strafen im Rathause, Zimmer 8, zur Stammrolle anzumelden. Auswärts Geborene haben Geburtsschein, Zurückgestellte den Musterungsausweis vorzulegen. Dippoldiswalde, am 8. November 1914. Der Stadtrat. - Großes Hauptquartier, 7. November vorm. Unsere Angriffe in der Richtung Ppres machten auch gestern, besonders südwestlich Ppres, Fort schritte. Ueber 1000 Franzosen wurden zu Ge fangenen gemacht und drei Maschinengewehre er beutet. Französische Angriffe westlich Noyon aus die von uns genommenen Orte Bailly und Chavonne wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. Der von uns eroberte und nur schwach be setzte Ort Soupir und der Westteil von Sapig- neul, der dauernd unter schwersten! Artillerieseuer lag, mutzte von uns geräumt werden. Bei Servon wurde der Feind abgewiesen, im Argonnerwald weiter zurückgedrückt. Aus dem östlichen Kriegsschauplätze wurden drei russische Kavallerie-Divisionen, die die Wartho oberhalb Kolo überschritten hatten, geschlagen und über den Flutz zurückgeworfen. Im übrigen kam es dort zu keinem Zusammenstotz. Oberste Heeresleitung. Rotterdam. Zuoeklässigen Nachrichten zufolge haben nach Aussage des deutschen Admirals in Valparaiso die deutschen Schiffe im Seegefecht an der chilenischen Küste keine Verluste erlitten. Nur wenige Leute sind leicht oer- mundet worden. Berlin, 7. November. Nach amtlicher Mel dung des Reuterbureaus aus Tokio ist Tsingtau nach heldenhaftem Widerstand am 7. November morgens gefallen. Nähere Einzelheiten fehlen noch Der stellvertretende Chif des Admiralstabes: gez. Behncke. Vom Tage der Kriegserklärung Japans gegen Deutsch, land stand die Besatzung Tsingtaus auf einem verlorenen Posten, da es völlig auegeschlossen war, der Kolonie Hilfe zu bringen, sei es an Verteidigern, Munition oder Lebens mitteln. „Pflichterfüllung bis zum äußersten" hat'e der Gouverneur Meyer-Waldeck versprochen, und er wird sein Wort gehalten haben, er und alle seine tapferen Kameraden. Die Japse werden wohl einen Steinhaufen erobert haben. Großes Hauptquartier, 8. November vorm. Unsere Angriffe bei Ppres und westlich Lille wurden gestern fortgesetzt. Am Westrande der Argonnen wurde eine wichtige Höhe bei Vienne le Chateau, um die wochenlang gekämpft worden ist, genommen. Da bei wurden 2 Geschütze und 2 Maschinengewehre erbeutet. Sonst verlief der neblige Tag aus dem westlichen Kriegsschauplätze ruhig.' Vom östlichen Kriegsschauplatz liegen keine neuen Nachrichten vor. Oberste Heeresleitung. Zum Fall von Tsingtau. Tokio, 9. November. Der Unterstaatrsekretär der Marine erklärte in einem Gespräch über die Zukunft WMskl kr Wlltm. M Aus der Verlustliste Nr. 52 der Königlich Sächsischen Armee. Dchützen-Füsilier-Regiment Nr. 108. Maschinengewehr-Kompanie. Dittrich I, Willy, Schütze aus Rechenberg, am 3. September bei Livry schwer verwundet und am folgenden Tag im Feldlazarett gestorben. Kiautschou, daß Japan während der Dauer des Krieges Tsingtau verwalten und nach dem Kriege Verhandlungen über das Gebiet mit China rinleiten werden. V. Z. Berlin, 9. November. Anläßlich des Falles von Tsingtau hat der Präsident des Reichstages vr. Kämpf folgendes Telegramm an den Kaiser gerichtet: Das ganze deutsche Volk ist bis aufs Innerste erregt und ergriffen, angesichts des Falles von Tsingtau, das bis zum letzten Augenblicke todesmutig verteidigt, der Uebermacht hat weichen müssen. Ein Werk deutscher Arbeit von Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestät unter freudiger Anteilnahme des Volkes als Stützpunkt deutscher Kultur errichtet, fällt dem Neide und der Habsucht zum Opfer, unter deren Flagge sich unsere Feinde verbündet haben. Der Tag wird kommen, wo die deutsche Kultur im fernen Osten von neuem den Platz einnehmen wird, und die Helden von Tsingtau werden nicht vergeblich ihr Blut vergossen und ihr Leben geopfert haben. Ihrer Kaiser- lichen und Königlichen Majestät bringe ich namens des Reichstages die Gefühle zum Ausdruck, die in diesem Augen blicke das ganze deutiche Volk beseelen. vr. Kämpf, Präsident des Reichstages. Präsident Or. Kämpf erschien gestern vormittag im Reichsmarineamt, um im Namen des Reichstages die Teil nahme über den Fall von Tsingtau auszusprechen. Sicherheiten der Neutralen. Amsterdam, 9. November. Handelsblad schreibt zu der von der britischen Admiralität bezüglich der Nordsee gemacht » Ankündigung: Was geschehen ist, beweist, wie notwendig es ist, daß feste, von allen Mächten angeordnete Regeln niedergelegt werden, um in Zukunft die willkürliche Auslegung maritimer Gesetze unmöglich zu machen und zu verhindern, daß die neutralen Staaten von den Ent scheidungen der Kriegführenden abhängen. 8VÜ0Ü Engländer in Calais und Boulogne gelandet. EineamtlicheVeröffentlichungdesenglischenGeneralstabes gibt bekannt,daß am 12. Oktober 80 000 Mann in Calais, Bou logne und anderen Orten gelandet worden seien. Der Bericht beklagt, daß die Franzosen an der Lys keinerlei Ver- teidigungsarbelten angelegt hätten. Da in Antwerpen nur wenige Engländer gefangen genommen wurden, bis zum 1. November aber gegen 16000 Engländer sich in deutscher Gefangenschaft befanden, dürften die 80000 schon etwas weniger geworden sein. Wie Rußland die Kriegskosten aufbringt. Der russische Minister für Volksaufklärung hat für die Dauer des Kriege» die Schließung der Schuten aller Grade auf unbestimmte Zeit verfügt. Demgemäß ist am Unter richtsbudget eine Summe von 210 Millionen als Erspar- nissumme zu streichen. Das sind die Freunde, mit denen England eintreten will für Kultur und Fortschritt und Freiheit! Der Kriegszustand zwischen Türkei und England. Die Proklamation der englischen Regierung, die den Kriegszustand mit der Türkei mitteilt, ist zu derselben Zeit wie die Annektion von Cyprrn veröfsentlicht worden. Sie erklärt, daß der Ausdruck Feind, der in der Proklamation bezüglich der Türkei gebraucht wird, sich in gleicher Weise auf die a-deren türkischen Besitzungen außer Egypten, Cypern und allen Territorien, die England und seine Verbündeten schon besetzt haben, bezieht. Die „Kronprinzessin Cecilie" in Boston. Bremen, 8. November. Nach einem beim „Nord- deutschen Lloyd" heute eingetroffenen Telegramm ist der Schnelldampfer „Kronprinzessin Cecilie" des Norddeutschen Lloyd von Bar Harbour nach Boston übergesührt worden und dort wohlbehalten eingetroffen. Die egyptische Grenze überschritten. Konstantinopel, 8. November. Mitteilung aus dem Großen Hauptquartier. Mit Gottes Hilfe wurde die egyptische Grenze gestern von den Unsrigen überschritten. Da die russische Schwarze Meer-Flotte sich in ihre Kriegshäfen zurückzog, bombardierte unsere Flotte Poti, einen sehr bedeutenden Hafen tm Kaukasus, und richtete allerlei Schaden an. Unsere Gendarmen und auf unserer Seite stehende Stämme vernichteten die englischen Truppen, die in Akaba gelandet waren. Nier englische Panzerschiffe, die sich dort befanden, haben sich zurückgezogen. Der Aufstand in der Kapkolonie. London. Nach Meldungen der „Times" unterhandelte die südafrikanische Regierung mit Dewet und anderen Führern, damit die aufrührerische Bewegung unterdrückt wird. Tatsächlich sollen auch bereits viele Aufständische sich nach ihrer Heimat zurückbegeben haben, da sie gesehen haben, daß die Stimmung für eine aufständische Bewegung eine ungünstige sei. Im Gegensatz zu dieser „Timesmeldung" berichtet aber das Bureau Reuter, daß zwischen den Anführern Dewet, Beyers und Kemp eine neue Bewegung der Ausständigen zu bemerken sei. Reuter meldet auch, daß in der Kapprovinz und im Süden des Freistaates alles ruhig sei. Auch tm Gegensatz, daß die englischen Zeitungen den Ausstand al» bereits unterdrückt bezeichnen, und der Meldung des Bureaus Reuter von einer neuen Bewegung unter Dewet, Beyers und Kemp ist aber deutlich zu ersehen, daß der Aufstand in Südafrika tatsächlich nicht wie die englischen Zeitungen sagen, unterdrückt, sondern daß vielmehr anzunehmen ist, daß die aufständische Bewegung zunimmt. Serbien sucht eine Annäherung an Bulgarien. Mailand. Reuter meldet: Serbien habe die Jnitia- tive ergriffen, um zu einem Einvernehmen mit Bulgarien zu gelangen, was die Entente und Griechenland zu fördern suchen. Die Senusfi gegen die Engländer. Mailand. Nach einer Meldung der „Stampa" hat der Scheich der Senussi seine Streitmacht au» der Eyr