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Die ^weihery, - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 6V Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Wsmiti-Mtmig TUsKU M AiUM siir HBisnM WiMtlg II. ll. Anserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzetle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeus 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Montag den 2. November 1814 80. Jahrgang Nr. 254 Im Beterinarbezkke Stadt Dresden is, di« Maul- und Klauenseuche aus gebrochen. Dresden, den 30. Oktober 19 r 4. Ministerium des Innern. Wegen der beständig zunehmenden Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche werden die Vorschriften in Absatz l der Verordnung vom 12. September dieses Jahres (Sächsische Staatszeitung Nr. 215 und Leipziger Zeitung Nr. 216) auf alle autzer- sächsifchen Herkünfte erstreckt. Von der in § 45 unter e Absatz 2 der Ausführungsverordnung vom 7. April 1912 zum Viehseuchengesetz (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 56) vorgeschriebenen bezirks- tierärztlichen Untersuchung des zur Schlachtung eingesührten Klauenviehs wird weiter entbunden. Diese Verordnung tritt mit ihrer Veröffentlichung in Kraft. Ueber Einzelheiten der hiernach geltenden Vorschriften geben die Ortspolizeibehörden und die Vezirkstierärzte Auskunft. Dresden, 27. Okober 1914. Ministerium des Innern. Neuverpflichtct wurden: als Gutsvorsteher für das Staatsforstrevier Höckendorf der Kgl. Oberförster vr. MUvr in Höckendorf, als stellvertretende Gemeindeälteste für Hausdorf Hausbesitzer Otto Heinrich LolokK und Gutsbesitzer Bernhard Robert Voßlvr daselbst. 1094 a ä Kgl. Amtshanptmannschaft Dippoldiswalde, am 28. Oktober 1914. Großes Hauptquartier, 30. Ott. vormittags. (Mitteilung der obersten Heeresleitung.) Unsere Angriffe südlich Nieuport und östlich Mem wur den erfolgreich fortgesetzt. 8 Maschinengewehre wurden erbeutet, 200 Engländer zu Gefangenen gemacht. Im Argonnerwalde nahmen unsere Truppen mehrere Blockhäuser und Stützpunkte. Nordwestlich Verdun griffen unsere Truppen den Feind erfolgreich an. Im übrigen ist im Westen und ebenso auf dem östlichen Kriegsschauplätze die Lage unver ändert. (W.T.-V.) Berlin. Die „B. Z. am Mittag" schreibt: Nach einer offiziellen Meldung aus Konstantinopel haben einige russische Torpedoboote versucht, die Ausfahrt der türkischen Flotte aus dem Bosporus zu verhindern. Die türkischen Schiffe eröffneten das Feuer und brachten 2 russische Fahrzeuge zum Sinken. Ueber 30 russische Seeleute wurden zu Gefangenen gemacht. Die türkische Flotte erlitt keine Verluste. Großes Hauptquartier, 3l. Oktober vorm. (Mitteilung der obersten Heeresleitung). Unsere Armee in Belgien nahm gestern Ramscapelle und Birschoote. Der Angriff aus Mres schreitet gleich falls fort. Sandvoorde, Schloß Hollebeeke und Vambeeke wurden gestürmt. Auch weiter südlich gewannen wir Boden. Oestlich Soissons wurde der Gegner gleichfalls angegriffen und im Laufe des Tages aus mehreren stark verschanzten Schützengräben nördlich Vailly vertrieben. Am Nachmittag wurde dann Vailly gestürmt und der Feind unter schweren Verlusten über die Aisne zurückgetrieben. Wir machten 1000 Gefangene und erbeuteten 2 Maschinen gewehre. Im Argonnerwalde sowie westlich Verdun und nördlich Toul brachen mehrere feindliche Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners zusammen. Der Kamps aus dem nordöstlichen Kriegs schauplätze hat noch nicht zur Entscheidung geführt. Westlich von Warschau folgen die Nüssen unseren sich neu gruppierenden Kräften langsam nach. (W. T.-V.)' Großes Hauptpuartier, l. November vorm. (Mitteilung der obersten Heeresleitung.) In Belgien wurden die Operationen durch lleber- schwemmungen erschwert, die am Mr- und Mres- Kanal durch Zerstörung der Schleusen bei Nieu port herbeigesührt würden. Bei Mres sind unsere Truppen weiter vorgedrungen. Mindestens 600 Gefangene wurden gemacht und ein englisches Geschütz erbeutet. Auch die westlich Lille kämpfenden Truppen sind vorwärts gekommen. Die Zahl der bei Vailly gemachten Gefan genen erhöhte sich aus 1500. ' W HrnUfä her CeWm. W Aus der Verlustliste Nr. 46 der Königlich Sächsischen Armee. Schützen-Füsilier-Regiment Nr. 108. 11. Kompanie. Zeidler, Otto Kurt, Gefreiter aus Kreischa. 12. Kompanie. Göhler l, Albin, Schütze der Reserve aus Nassau. 13. Jnfanterie-Regiment Nr. 178. 11. Kompanie. Etimpel, Friedrich Gustav, Soldat aus Löwenhain. 1. Pionier-Bataillon Nr. 12. 2. Reserve-Pionier-Kompnnie. Lehmann, Kurt, Gefreiter der Reserve aus Hartmannsdorf. 8 12. Infanterie-Regiment Nr 177. 8 8. Kompanie. 8 Noch, Paul Bruno, Einjährig-Freiwilliger aus Schmiedeberg, gefallen am 9. Oktober. WEMIi t In der Gegend von Verdun und Toul sanden nur kleinere Kämpfe statt. Im Nordosten standen unsere Truppen noch in unentschiedenem Kampfe mit dem Feinde. Krieg der Türkei gegen Rußland. Frankfurt. Die Frankfurter Zeitung meldet aus Konstantinopel: Die türkische Regierung teilt amtlich mit: Während ein kleiner Teil der türkischen Flotte im Schwarzen Meere am 28. Oktober übte, eröffnete die russische Flotte am Donnerstag die Feindseligkeiten, indem sie die Schis,e angrisf. Unsere Flotte versenkte den 50L0 Tonnen ver drängenden Minendampfer Prut, der 700 Minen an Bord trug, beschädigte ein russisches Torpedoboot und kaperte einen Kohlendampfer. Ein vom Torpedoboot Hairet-Millie abgeschossenes Torpedo versenkte den Torpedojäger Kubanez, ein vom Torpedoboot Mouavenet-Millie abgeschossenes Torpedo fügte einem anderen russischen Küstenwachschisf schweren Schaden zu. 3 russische Offiziere und 72 Matrosen wurden von uns gefangen genommen. Die türkische Flotte hat keinerlei Schaden erlitten. Der Kamps geht günstig weiter. Die Frankfurter Zeitung meldet aus London: Ein Lloydtelegramm meldet, daß verschiedene (wahrscheinlich türkische) Torpedoboote, deren Namen unbekannt sind, einen Angriff gegen Odessa unternommen und das rus> sische Kanonenboot Donetz am Eingang des Hafens zum Sinken gebracht haben. Ein Teil der Bemannung ertrank, wurde getötet oder verwundet. Drei russische Dampfer und ein französischer Dampfer wurden beschädigt und einige Einwohner getötet. Die Franks. Zeitung meldet aus Konstantinopel: Der türkische Kreuzer Sultan Jamusselim hat Sebastopol erfolg reich beschossen und die Stadt in Brand gesteckt. Rom. Die Agencia Stefani meldet aus Petersburg: Nachdem die Türkei die Feindseligkeiten gegen Rußland eröffnet hat, hat die russische Regierung ihre Konjulen angewiesen, die Türket zu verlassen und den Schutz der in der Türkei befindlichen Russen Italien übertragen. Der russische Botschafter ist angewiesen worden, Konstantinopel zu verlassen. Rußland wird den türkischen Untertanen gegenüber dieselbe Haltung einnehmen, wie die Türkei gegenüber den russischen. Die Botschafter erhielten ihre Pässe. Konstantinopel, 31. Oktober. Den Botschaftern Rußlands, Englands und Frankreichs sind die Pässe zu- geslellt worden. Der russische und englische Botschafter reisen heute abend ab, der französische Botschafter morgen. Wieder einer! London. Amtlich wird gemeldet: 31. Oktober. Ein deutsches Unterseeboot brachte heute im englischen Kanal den alten Kreuzer „Hermes" durch einen Torpedoschuß zum Kinken. Alle Offiziere und Mannschaften wurden gereitet. — Wie von deutscher amtlicher Seite mitgeteilt wird, liegt eine Bestätigung bis jetzt noch nicht vor. (Der Kreuzer „Hermes" ist im Jahre 1898 gebaut, ist 5000 Tonnen groß, und macht 20 Seemeilen in der Stunde. Die Besatzung beträgt 480 Mann) Weitere Zugmittel der englischen Söldner- Werbung. Rotterdam. Der „Haagsche Courant" berichtet aus London: Die Regierung hat die Erhöhung des Soldes für die Armee Lord Kitcheners um 2>/2 Schilling (— 2,50 Mk.) für den Mann beschlossen und die staat liche Hinterbliebenenversorgung für die Familien der Gefallenen eingesührt Die neuen Werbekundmachungen Lord Kitcheners enthalten bereits als neues Zugmittel die beiden Verfügungen der Regierung. Die Arbeitslosigkeit in England hat einen gewaltigen Umfang angenommen. Allein in Manchester sind am vorletzten Sonnabend 176000 Arbeits lose gezählt worden. Ein ehrliches Eingeständnis. Der frühere sozialdemokratische badische Landtagsab- geordnetc Fendrich veröffentlichte in der Zeitschrift „Der Krieg" einen Artikel über die deutsche Mobilmachung, worin es u. a. heißt: Unsere Kinder und Kindeskinder werden noch davon erzählen, wie sich der angeblich seelen lose Mechanismus unserer Militärgewalt nur als ein Stück jener heiligen Ordnung erwiesen hat, die Friedrich Schiller eine Himmelstochter nennt. Die Gewalt allüln tut's nicht, aber ohne sie gibt es keine Siege. Die Ord nung allein tut's auch nicht, aber ohne sie ist alles ver loren . . . Und noch eins macht die Zurüübleibenden froh und leicht. Jetzt sah man auf den Straßen, wo die Millionen und Milliarden hingekommen waren, die Jahr um Jahr durch die Militärvorlagen der Regierung gefordert wurden. Hier ging unser Fleisch und Blut, gut gekleidet, gut gestiefelt, gut gerüstet. Und auch die, welche gegen den immer unzufriedenen Militarismus manches scharfe Wort hatten fallen lassen, danken jetzt heimlich Gott, daß im Reichstage auch gegen ihren Willen alles angenommen worden war. Denn wo mären wir sonst jetzt? Keine überspannten Hoffnungen. Die „Kölnische Zeitung" schreibt: Wir wollenes ruhig sagen, daß wir durch das Eingreifen der Türkei, manches erhoffen, aber wir wollen auch nicht frohlocken; ob dar Eingreifen eine wesentliche Unterstützung für die verbündeten Zentralmächte bietet, muß die Zukunft lehren. Rumänien und Bulgarien hatten zusammen. Das Berliner Tageblatt schreibt: Zwischen Rumänien und Bulgarien seien Verhandlungen für rin etwaige» gemeinsames Hendeln eingetreten. Dieses werde sich aber nicht gegen Oesterreich rechten.