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WkisM-Mmig 80. Jahrgang Montag den 26. Oktober 1814 Nr. 249 riet. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. Die Meltzerltz. Zeitung" «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WMiU M Wgtt stl WMmU SjMMg U.u. Amtsblatt für dl- Königlich- Amt-Hauptmann,chaft, da- Königlich- Amt-g-richt und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbe lage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen w r Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Iehne in ipp Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzetle oder deren Raum berech- Jn Marbach (Amtshauptmannschaft Flöha) ist die Maul» und ruauenseuche ausgebrochen. Dresden, den 24. Oktober 1914. Ministerium des Innern. Der Gemeinderat zu Paulsdorf hat die Einziehung 1. des zwischen der alten Schule in Paulsdorf und dem Paulsdorf-Seisener Kommunikationsweg gelegenen sogenannten Schulsteiges und 2. des zwischen dem Talsperrengebiete und der Dippoldiswalde-Seisersdorfer Straße gelegenen Teils des früheren Kommunikationsweges von Malter nach Berreuth — Nr. 227 des Flurbuchs für Paulsdorf — ^"semäb 8 14 des Wegebaugesetzes vom 12. 1.1870 wird dies zur öffentlichen Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß Widersprüche hiergegen binnen 3 Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung ab gerechnet, hier anzubringen, sind vom Eriwemen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, den 20./10 1914. Großes Hauptquartier, 24. Oktober vorm. Die Kämpfe am Yser-Ypres-Kanal-Abschnitt sind außerordentlich hartnäckig. Im Norden gelang es uns, mit erheblichen Kräften den Kanal zu überschreiten. Oestlich Ypres und südwestlich Lille drangen unsere Truppen in heftigen Kämpfen langsam weiter vor. Ostende wurde gestern in völlig zweckloser Weise von englischen Schissen beschossen. Im Argonnenwalde kamen unsere Truppen ebenfalls vorwärts. Es wurden mehrere Maschinen gewehre erbeutet und eine Anzahl Gefangene gemacht. 2 französische Flugzeuge wurden hier heruntergeschossen. Nördlich Toul bei Flirey lehnten die Fran zosen eine ihnen von uns zur Bestattung ihrer in großer Zahl vor der Front liegenden Toten und zur Bergung auch ihrer Verwundeten ange botene Waffenruhe ab. Westlich Augustowo erneuerten die Nüssen ihre Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wurden. Berlin. (Amtlich.) Die bereits früher nicht amtlich gebrachte Meldung von der am 13. Okt. erfolgten Vernichtung des englischen Kreuzers Hawke durch ein deutsches Unterseeboot wird hierdurch amtlich bestätigt. Das Unterseeboot ist wohlbehalten zurückgekehrt. Am 20. Oktober ist der englische Dampfer Glitra an der norwegischen Küste von einem deutschen Unterseeboot durch Oeffnen der Ventile versenkt worden, nachdem die Besatzung aus Auf forderung das Schiss in den Schisssbooten ver lassen hatte. Der stellvertretende Ch'f des Admiralslabes : pez. Behncke. Großes Hauptquartier, 25. Oktober vorm. Der Pser-Ppres-Kanal ist zwischen Nieuport und Dirmude nach heftigen Kämpfen am 24. Oktober von uns mit weiteren starken Kräften überschritten worden. Oestlich und nordöstlich Ppres hat sich der Feind verstärkt. Trotzdem gelang es unseren Truppen an mehreren Stellen vorzudringen. Etwa 500 Engländer, darunter ein Oberst und 5 Offi ziere sind gefangen genommen worden. Im Osten haben unsere Truppen die Offensive gegen Augustow ergriffen. In der Gegend von Iwangorod kämpfen unsere Truppen Schulter an Schulter mit den österreichischen Truppen. Sie machten 1800 Gefangene. (W. T.-B. Berlin, 25. Oktober. Wie aus dem Großen Haupt quartier gemeldet wird, ist General von Moltke an Leber- und Gallenbeschwerden erkrankt. Die Krankheit gibt zu Besorgnissen keinen Anlaß. General von Moltke ist in guter ärztlicher Wege im Großen Hauptquartier. In seinem Zustande ist bereits eine wesentliche Besserung ein getreten. Seine Geschäft« sind dem Kriegsminister General von Falkenhayn übertragen worden. Deutschland werde hart! Aus London wird gemeldet: Unter den verschärften Maßnahmen gegen die Deutschen haben auch viele wohl bekannte und geachtete Persönlichkeiten zu leiden, die in den Zellen der Polizeigefängnisse untergebracht sind. Man versteht nicht, daß die Deutschen immer noch , gegen die Engländer so rücksichtsvoll sind. Allerdings würde der „Weiße Hirsch" manchen Gast verlieren, wenn I auch bei uns die Engländer festgesetzt würden. Zwei englische Panzerflugzeuge herabgeschossen. Aus dem Haag wird der „Norddeutschen" gemeldet: Zwei englische Panzerflugzeuge, die deutsche Batterie- slellungen suchten, wurden heruntergeschossen. Das „überfällige" englische Unterseeboot. Dte britische Admiralität gibt bekannt, daß das britische Unterseeboot 3" beträchtlich überfällig ist. Man be- fürchte», daß es in der Nordsee gesunken sei. Kriegsgefangene im Durer Kohlenrevier. Aus Teplitz wird gemeldet: Laut militärischer Nachricht treffen demnächst zweitausend Kriegsgefangene zu Rekul- tivirrungsarbetten des Kohlenabbaugebietes Dur dort ein. Die Untersuchung über Löwen. Die Untersuchung über Löwen ist abgeschlossen. Sie hat ergeben, daß die Bevölkerung mit den Truppen aus Antwerpen durch Nakelenjignale m Verbindung stand und daß Zivilisten auf die durchziehenden Truppen geschossen haben. Späte Erkenntnis. Nach Stockholmer Blätiern hebt die Londoner Presse einmütig hervor, daß England nicht an Frieden denken könne, wenn nicht wenigstens Helgoland zerstört und zurückgcgeven wird, „dieser Platz, dessen Abgabe ein Ver brechen gegen die Nation, gegen das Reich war." Sieben Eiserne Kreuze in einer Familie. General von Jselmann und sein ältester Sohn, Haupt mann von Jselmann im 25. Feldartillerie-Regiment er hielten das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse. Drei jüngere Söhne, die als Ossiziere in der Front stehen, er hielten das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Die Russen verlangen die "Freigabe der bulgarischen Häfen Barna und Burgas. Aus Sofia wird der „Südslawischen Korrespondenz" gemeldet: Der russische Gesandte habe tn Sofia die Frei gabe der Häfen Varna und Burgas für den russischen Transitverkehr drohend gefordert. Trotzdem sei die Ab- lehnung dieser russischen Forderung wahrscheinlich. Vergeltungsmaßnahmen gegen die Engländer. Pest. Der ungarische Minister des Innern hat die der englischen Cunard-Linie verliehene Konzession zum Transport von Auswanderern zurückgezogen. Gleichzeitig wird der mit der Gesellschaft bestehende Vertrag als abge laufen betrachtet. Die Engländer werden die Folgen des von ihnen begonnenen wirtschaftlichen Krieges selbst recht empsindlich wahlnehmen. Die englischen Angriffe gegen Churchill. Die Morningpost setzt ihre Angriffe auf Churchill fort und sagt u. a.: Lin solcher Skandal, wie die Benutzung einer Brigade Rekruten, die noch nie ein Gewehr abgefeuert hat, ohne Artillerieunterstützung gegen den stärksten Belagernngs- park Europa» könnte nicht Vorkommen, wenn fachmännische Politiker in Marine und Heer vorhanden wären. Frankreichs 19 jährige Rekruten. Die Time» melden aus Bordeaux: Dte Ausbildung der diesjährigen (erst 19 Jahre alten) Rekruten wird in zwei Monaten vollendet sein. — In Deut»chland hat man erst angefangen, kleine Teile des diesen Herbst fälligen 1894er Jahrgangs «inzustellen! Attertumsmuseam. Geöffnet: Sonntag« von 11-12 Uhr im hiestgen Rathaufe Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 26.Oktober. Der vaterländische Familienabend, zu dem für gestern abend nach der „Reichskrone" geladen war, erfreute sich eines vollen Saales und nahm — das sei vorweg gesagt — einen würdigen Verlaus: einfach und schlicht, aber erhebend, durchweht von deutschem Geiste. Die Eröffnungsansprache hielt Herr Bürgerschuldireklor Ebert. Immer wieder gern Hörl man seine einfachen und doch so vielsagenden Worte, wie er uns z. B. in bilderreicher Sprache erinnerte an so manches, was der Krieg im großen und im Heinen All tagsleben anders werden ließ, wie der Krieg so manches stumm werden ließ im guten und im traurigen Sinne, hier den Materialismus, dort das Parteigezänk, da per- sönlichen oder Familienzwist usw, wie er aber auch stumm werden ließ manchen Mund und damit vernichtete so manche, manche Hoffnung. Der geschätzte Redner schloß mit dem Wunsche, daß wahr werden möge das Dichter wort „Und es wird an deutschem Wesen einstens noch die Welt genesen". Die Ansprache des Abends hatte Herr Oberkirchenrat Sup. Hempel übernommen. In Herz und Gemüt packender Weise beantwortete er die Frage: Was ist dieser Krieg für unsere Feinde, was für uns und wo für den lebendigen Gott? Für unsere Feinde solle ec sein der letzte Krieg mit uns; denn wie schon bei den alten Römern und später immer wieder, so sei auch ihr Schlachtruf „k-inis Oermaniae!" „Das Ende Deutschlands!" Für uns sei er eine harte Zeit, ein harter Krieg, fordere er doch Opfer, Blutopfer in nie gekannter Schwere. Für den lebendigen Gott aber sei der Krieg ein segensreicher Krieg, bringe er doch unserem Volke wieder den Segen der Einigkeit, die deutsche Einfachheit und den deutschen Gottesglauben. Nun wohl, möge er der letzte Krieg sein, den Deutschland zu führen hat, aber nicht der letzte Krieg im Sinne unserer Feinde. Und möge die Rückkehr zu deutschem Wesen und zu deutschem Glauben von Dauer sein, dann werde sich das Bismarckwort bewahrheiten: „Ich und Gott, wir sind die Majorität!" Die Majorität, gleichgültig, wie groß die Zahl der Feinde. — Unsere Turner zeigten uns gestern abend, wie sie die Jungmann schaft vorbereiten aus den Dienst für das Vaterland. Deklamationen von Jungfrauen und Jünglingen, sowie vaterländische Gesänge der nimmermüden Sängerschar des Kirchenchores unter Leitung des Herrn Kantor Schmidt rahmten das Ganze in schöner und würdiger Weise ein. Und wenn der Herr Kantor in seinem Schlußworte Ge legenheit nahm, allen Mitwirkenden herzlich zu danken, so möchten wir diesen Dank nicht zuletzt auch auf ihn selbst ausgedehnt wissen. Trotzdem Eintrittsgeld nicht er- hoben wurde — jedermann war auch ohne dieses herzlich willkommen — waren doch am Saaleingange durch frei willige Beiträge mehr als 120 M. eingegangen. Dazu kommt noch der Inhalt der Sammelbüchsen. Besonders erwähnenswert ist und an das große Jahr 1813 erinnert es, wenn ein Mann zwei goldene Ringe übergab, da er bei den gegenwärtigen Verhältnissen Bargeld zu geben nicht in der Lage sei. Der Ertrag des Abends wird dem Roten Kreuz und dem städtischen Kriegshilfsausschuß überwiesen. — Die 46. Jahreshaupt-Versammlung hielt der Stenographenveretn „Gabelsberger" zu Dippoldis walde am vergangenen Sonnabend im Gasthaus zum goldenen Stern ab. Der erste Vorsitzende eröffnete die Versammlung mit Worten de, Dankes an alle Vereins mitglieder für ihre treue Mitarbeit im vergangenen Jahre. E» wurden sodann Jahres- und Kassenbericht und die Berichte über die Bücherei und das Unterricht-wesen er stattet, au» denen folgende» hevorzuheben ist. Der Verein zählte am Jahresschluß 67 Mitglieder. Der Besuch der Vereinsveranstaltungen kann als ein guter bezeichnet werden. Der Kassenbericht gibt 289,49 M. Einnahme an, der 229,30 M. Ausgabe gegenüberstehen, demnach ein Kassenbestond von 60,19 Mark vorhanden ist. Da« Ver-