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Franzosen in bezug auf Berkehrsrinrichtungen jegliches Organisationstalent abgeht. Wie erstaunt war ich, als ich in der Schweiz die deutschen Verlustlisten erblickte. Solche gibts in Frankreich nicht, nur die Namen der ge fallenen Ossiziere werden in den Zeitungen veröffentlicht. Bon den vielen tausend Gefangenen erfahren die An- gehörigen nicht». Was das für diese bedeutet, kann man sich selbst ausmalen. Sind sie toi, verwundet, gefangen? Niemand kann begreifen, welche Ueberraschungen der er- erlebt, der jetzt von Frankreich nach der Schweiz kommt. Man fällt geradezu aus allen Himmeln. Jetzt wird einem endlich klar, warum mit solcher Aengstlichkeii darüber ge wacht wird, datz keine fremde Zeitung nach Frankreich kommt. Nichts, gar nichts schlüpft vom Ausland hinein, sogar die Times wurden eine Zeitlang verboten. Verluste der Engländer in den Kolonien. Die erste englische Verlustliste der Kolonialtruppen ist erschienen. Sie zählt 32 Offiziere, 187 Mann und „eine unbestimmte Zahl ' von Eingeborenen auf. Alle diese Verluste beziehen sich auf Südasrika. Ein Umschwung zu gunsten Deutschlands in China. „Rußkoje Slowo" meldet aus Tokio: In China ist ein vollständiger Umschwung zugunsten Deutschlands eingelreten. Die deutschen Siegesmeldungen weiden von der einheimischen Presse gefeiert und die Erfolge vor Tsingtau und die des Kreuzers „Emden" mit Jubel ausgenommen. Das letzte Schiff. Die Londoner „Daily News" melden aus Ostende: Die Verlegung des Sitzes der belgischen Regierung hat einen tiefen Eindruck hervoigerusen. Aus den letzten Kanaldampfer fand ein Zturmlavf statt. Die Neutralität Belgiens und Frankreich. Am 9. Oktober nahm ein höherer Ossizier persönlich einen dewassneten, zur Besatzung von Antweipen gehörig gewesenen belgischen Infanteristen (Grenadier) gefangen und entwaffnete ihn. Das geladene Gewehr trug die Nummer 82 517 kl. O 1886 Kl. 93 klanukskture cl'armes Saint Ltienne. In seiner Patronentasche, die man ihm abnahm, befanden sich 80 belgische, zu dem französischen Gewehr passende Patronen, von denen die noch verpackten die Aufschrift „r^rs. 17. 2. 1914, 8 Lartoucires / Klocke» 1886 ci" trugen. Ein französisches Gewehr, belgische, dazu passende Patronen und der Zeil stempel 17. 2. 1914 dürsten auch als Material dazu beitragen, datz Frankreich und Belgien (sicher schon tm Februar 1914) einig waren, nur gemeinsam zu fechten. HDer Frieden soll in Kopenhagen geschlossen werden. Kopenhagen, 16. Oktober. Obwohl es noch lange nicht soweit ist, und die Bestimmung voraussichtlich den matzgebenden deutschen Steilen zufallen wird, zerbricht man sich bereits jetzt in Paris den Kopf darüber, in welchem Ort der Friedensschluß erfolgen wird. Der Pariser Korrespondent der „Politiken" meldet seinem Blatte nämlich folgendes: Von gut unterrichteter Seite wird milgeteilt, datz Kopenhagen von den Verbündeten ausersehen worden sei, den Sitz für den Friedenskongretz zu bilden. Von derselben Seite wird mitgetcilt, datz die Verbündeten unweigerlich einen internationalen Gerichtshof fordern wollen, welcher diejenigen Offiziere, die durch Zerstörung offener Städte und historischer Denkmäler Ge walttätigkeiten unter Verletzung des Völkerrechts begangen haben, aburteilen soll. Die Volksstimmung wendet sich gegen Churchill. Die Londoner „Morning Post" bringt eine scharfe Kritik gegen den Marinemimstcr Churchill, dem die ganze Verantwortung für den Fall von Antwerpen zugeschrieben wurde. Sowohl die Art, wie er die englischen Ver- teidigungstruppen zusammenjtellte, als auch die Art, wie er sie ausrüsiete, erfuhr schärfsten Tadel. Die meisten Blätter gehen vorläufig über diese Angriffe mit Still schweigen hinweg. Die „Pall-Mall-Gazette" bedauert jedoch den Eindruck, den ein solcher Zwist in Deutschland machen müsse. Englische Hilferufe nach Kanada. Rotterdam. Plioattelcgramme hiesiger Blätter melden, datz die englis^e Regierung unter Hinweis darauf, datz der Fall Antwerpens eine ernstliche Gefahr für England darstelle, sich an die Negierungen aller britischen Kolonien wandte mit der Bitte, durch gesteigerte Propaganda die Werbetätigkeit möglichst zn beschleunigen. Kanada stellt die zweite Verschiffung von 30000 Kanadiern für Anfang November in Aussicht, angeblich werden dort jetzt 200000 Mann ausgebildet. Die Frauen Kanadas boten 60000 Pfund Sterling an. — Ein Londoner Finanz- komitee setzt eine Prämie von 100 Pfund für jede englischer- seit» erbeutete deutsche Fahne aus. sOb man in England wirtlich noch glaubt mit ein paar tausend Kanadiern, die Europcns übertünchte Höflichkeit nicht kennen, das Schicksal dieses Krieges noch zu wenden? Wenn man jetzt erst in Kanada zu ererzieren ansängt, wann will man denn diese Rekruten in den Krieg führen?) Nette Zustände im englischen Heer. Im Daily Chronicle befindet sich ein bemerkenswerter Bericht über eine Verhandlung gegen zwei englische Arbeiter wegen Fahnenflucht. Der eine Angeklagte sagte " aus, datz er gegen die Deutschen kämpfen wolle, aber er müsse zu essen verlangen, und da» habe er nicht bekommen können. Ein Zeuge bekundete, datz an einem Tage 80 Mann aus dem Lager entwichen seien. Die Entwichenen hätten sich beklagt, datz sie nicht genug zu essen bekommen. Der Angeklagte fügte noch hinzu, datz die Soldaten im Lager wie Hunde behandelt worden seien. Dank einer belgischen Stadt. Brüssel. Der Bürgermeister der seit fast 10 Wochen von Deutschen besetzten Stadt Wemmel hat an den Generalgouoerneur Freiherr» von der Goltz ein Schreiben gerichtet, in dem er das Verhalten dec deutschen Soldaten al» durchaus tadellos bezeichnet und in wärmsten Worten die Gerechtigkeitsliebe und die entgegenkommende menschen freundliche Haltung des Platzkommandanten Oberleutnant v. B. hervorhebt. Die Bevölkerung von Wemmel ist wegen dieses Vorganges von tiefster Dankbarkeit erfüllt und sieht vertrauensvoll der Zukunft entgegen. Die bisherigen Verluste der Franzosen. Die in Barcelona erscheinende Zeitung „Dia Grafica" lätzt sich am 29. September von der französischen Grenze berichten, die Franzosen hätten 150000Toteund350000 Ver wundete. Die Zahl der Gefangnen wird nicht angegeben. Zur Besetzung Ostendes. Rotterdam, 16. Oktober. (Priv--T) Als die deutschen Truppen sich Ostende näherten, waren die englischen Truppen schon teilweise eingeschifft, teilweise nach Süden abgezogen. Die Ueberreste der belgischen Armee waren nach Südwester» abmarschiert. In der Nähe der brabantischen Grenze versuchen immer noch vereinzelte belgische Abteilungen, die Deutschen zu belästigen. Ge'tern find zwei solcher Truppen, im g nzen 12 l Mann, über die Grenze getrieben und festgesetzt worden. Der Dienst am belgischen Grenz- bahnhos Esschen wird von deutschen Marinesolbaten versehen. Rückzug der Russen. Die Russen ziehen sich einesteils in den Raum Marschau- Iwangorod-BresbLitowsk, andernteils ins wolhynische Festungsviereck und auf den Zbrucz zurück. England in Erwartung des deutschen Angriffs. Kopenhagen, 16 Oktober. (Prio.T.) Der militärische Mitarbeiter der Times schreibt: Jetzt, da der Krieg seinen Höhepunkt erreicht, müssen wir gewärtig sein, datz alle Truppen Deutschlands in den Kampf geworfen werden, und datz die deutsche Flotte nicht länger untätig bleiben wird. Wir müssen darauf gefatzt sein, datz wir in unserer Heimat angegriffen werden können und dürfen uns nicht der Hoffnung hingeben, wir könnten überhaupt nicht Gegenstand eines solchen Angriffes werden. Da dieser ja doch zu nichts führen würde, falls nicht Truppen gelandet werden, um uns zur Schließung eines ungünstigen Friedens zu zwingen, so können wir der Lage ruhig in die Augen sehen. Die Verteidigung eines Landes wie England zur See bietet grotze Schwierigkeiten, nicht nur, weil sie eine so große Stärke erfordert, um mit Sicherheit die langaus- gedehnte Küste zu bewachen, sondern auch weil die britischen Landtruppen sich auf dem Festland befinden und wegen des Mangels an einem nationalen Heer, das jetzt ausge bildet werden soll. Die Gefahr von Unterseebooten hält ost eine große Flotte ihren Bestimmungsorten fern. Die Zeppeline und die Minen legen dem Admiral Jellicoe eine große Verantwortung auf, die niemand unterschätzen darf. Ruhland und die Türkei. Köln, 16. Obober. (Priv.-T. d. Dr. Anz.) Laut der Kölnischen Zeitung berichtet der Corriere della Sera: Am Dienstag fuhr die aus 18 Einheiten bestehende russische Schwarze Meerslotte vor dem Hafen von Warna vorüber in der Richtung auf Burgas und Konstantinopel und gab einige Schüsse ab. Das Bukarester Blatt Universul glaubt, daß darin der Beginn der Feindseligkeiten Rußlands gegen die Türkei wegen der Schließung der Dardanellen liege. Aus der türkischen Botschaft in Rom gab man den Presse vertretern eine ausweichende Antwort. Die Türkei tue lediglich, was alle Staaten tun, sie bereite sich auf die Möglichkeit eines Zusammenstoßes vor. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der 18. Oktober, der Tag der Völkerschlacht bei Leipzig, zu dessen achtzehnter Wieder kehr sich zugleich die Geburt unseres so schwer geprüften Kaisers Friedrich gesellte, ist wegen dieser doppelten hohen Bedeutung ein wichtiger Tag im Kalender des deutschen Volkes geblieben. Seine vor Jahresfrist stattgehabte, in größtem Rahmen durchgeführte Feier, in der sich als Krone des Festprogramms die Enthüllung des Völkerschlacht denkmals vollzog, ist noch in frischer Erinnerung. — Ob sich auch in diesem Kriege besondere Ereignisse an den 18 Oktober knüpfen werden? Wir vermögen es zurzeit nicht oorauszusagen, denn trotz schnellster telegraphischer Nachrichten eilt die Zeit den letzteren voraus. Und bei dem Grundsätze unseres Generalstabes, nur über endgültige Tatsachen zu berichten, können vielleicht noch einige Tage vergehen, ehe wir die Ereignisse des diesjährigen 18. Ok tober erfahren. Hoffen wir, daß uns dann die Kunde irgend einer glorreichen Wasfentat Gelegenheit geben möge, den 18. Oktober in künftigen Jahren aus dreifachem An laße in Ehren zu halten und zu feiern. Dippoldiswalde. In der am 15. diele» Monats unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmaan v. d. Planitz abgehaltenen 11. üssentlichen Sitzung de« Bezirks ausschusses der Kgl. Amtshauptmannschaft Dippoldis walde umfaßte die Tagesordnung nebst Nachträgen außer verschiedenen Mitteilungen 76 Punkte. Genehmigt wurde das Ortsgesetz, die Hebammen der Stadt Glashütte betr. und das Gesuch der Firma L. G. Nitzsche Söhne-Schmiede- berg um weitere Fristerteilung zu der ihr genehmigten Stauanlage, während ein gleiche» Gesuch des Fabrik- besitzens Diestelhorst Geising abgelehnt wurde. Zu der vom Kgl. Ministerium des Innern erforderten gutachtlichen Aussprache wegen einer Hinausschiebung der diesjährigen Gemeinderatswahlen beschloß der Bezirksausschuß in Anerkennung der in dieser Beziehung von zahlreichen Gemeinden geäußerten Wünsche eine solche Hinaus schiebung der Wahlen zu befürworten. Eben o sollen die Gesuche der Gemeinden Großölsa, Hänichen und Spechtritz um Gewährung zinsfreier Staats-Darlehne befür wortet werden. Nachdem noch auf je 1 das Vezirksver- mögen und das Wettinstist betreffende Angelegenheit Ent schließung gefaßt worden war, trat der Bezirksausschuß in die Beratung und Beschlußfassung über 270 Gesuche um Gewährung von Kriegsfamilien Unterstützungen ein, die aus 52 G meinden des Bezirks eingegangen waren. Von diesen 270 Gesuchen wurden 249 als berechtigt anerkannt, bet 4 Gesuchen wurde die Entschließung zwecks weiterer Erörterungen ausgesetzt und 17 Gesuche wurden z. Z. abgelehnt. — Lin neuer Fahrplan wird aller Voraussicht nach demnächst in Kraft treten. Die Eisenbahnverwattungen sämtlicher deutscher Staaten beschäftigen sich bereits mit der Ausarbeitung des neuen Fahrplanes, der sich im wesent lichen an den vor Ausbruch de» Krieges in Geltung gewesenen anlehnt. Gewisse Einschränkungen, durch das verminderte Verkehrsbedürfnis und mit Rücksicht auf die Militär verwaltung bedingt, werden sich überall nötig machen. Immerhin wird von vielen Reisenden die Aussicht auf baldige bessere Zugsverbindung mit Freuden begrüßt werden. — Der Inhalt von Feldpostpaketen, die demnächst zur Beförderung zugelaßen sind, ist am zweckmäßigsten mit Oelpapier zu schützen. Für die Verpackung sind außer dem Holzkisien, starke Pappkartons oder Säckchen aus fester Leinwand zu verwenden. — Vor der Uebersendung von Zündhölzern und gefüllten Taschenseuerzeugen in Paketen an die Feldtruppen ist immer wieder dringend zu warnen, da mehrmals durch Selbstentzündung Schaden entstanden ist. Maren. Am vorigen Mittwoch gegen 1 Uhr mittags brannte hier die Strohfeime des Herrn Gutsbesitzer Fritzsche, welcher zur Zeit im Felde ist, nieder. Dresden. Morgen Sonntag abend gedenkt König Friedrich August die Reise nach dem westlichen Kriegs schauplätze anzutreten. ' Freiberg. Der Ueberlandstromverband Freiberg und Lichtenberg hat auch im 2. Geschäftsjahr 1913/14, wie die gestrige Generalversammlung feßslellte, ein günstiges Geschästsergebnis gehabt. Die Ueberschüjse wurden für Kriegshiise in den Amtshauptmannschaften Freiberg, Flöha und Dippoldiswalde bestimmt. Wie wir hören, beträgt der Reingewinn 15000 Mk. Pirna- Die Maul- und Klauenseuche ist im Freigute zu Langenwolmsdorf ausgebrochen. Königsbrück. Am Sonntag wurde im Gefangenenlager des Truppenübungsplatzes ein evangelischer Gottesdienst für die deutschsprechenden Russen und Franzosen in Gegen- wart der Offiziere des Gefangenenlagers von Pfarrer Wauer abgehalten. Es befinden sich unter den Rußen 230 und unter den Franzosen 57 Evangelische. Die Feier wurde vor einem Altäre, der in einer noch leerstehenden Baracke aufgerichtet ist, in würdigster Weise abgehalten. Die Gefangenen waren durch die Predigt tief bewegt, bedankten sich herzlichst und baten um weitere Gottes dienste, um Bibeln und Gebetbücher. Mittweida. Der hiesige städtische Turnverein, der der Deutichen Turnerschaft angehört, veranstaltete gemein sam mit dem sozialdemokratischen Turnverein „Jahn" zwei öffentliche Abendunterhaltungen, die der städtischen Kriegssürsorge einen Reingewinn von über 500 Mk. zuführten. Leipzig. Bereits am 6. Oktober wurde durch P. Pohonc auf dem Südsrledhof Gottfried Dickert beerdigt, der am 30. August bei Givet verwundet und im Reserve lazarett St. Georg hier, trotz vorgenommener Operation und sorgsamster Pflege gestorben war. Mit ihm ist das Gräberquartier eröffnet worden, das die Helden aufnehmen wird, die von ihren Wunden nicht genesen sind und die in Leipzig ihre Ruhestatt finden sollen. Es ist ein wunder barer Platz, an dem sie liegen: ohne Zwischengruppen unmittelbar am Fuß des gewaltigen Denkmals, das da kündet, daß Deutschlands gefallene Heldensöhne ihrem ewig dankbaren Volk und Vaterland unvergessen bleiben! Chemnitz. Im Alter von 951/2 Jahren verstarb der Kirchendiener i. R. Ernst Reinhold. Während seiner 44- jährigen Dienstzeit hat er 10 230 Brautpaare zum Trau altar geführt und 36491 Verstorbene zur letzten Ruhe geleitet. Vor einigen Jahren war es dem Dahingeschiedenen vergönnt, das 70jährige Bürgrrjubiläum zu feiern. Bom Fichtelberg. Mit dem Bau einer Wetter warte in der Nähe des Unterkunstshauses ist in den letzten Tagen hier begonnen worden. Die Warte soll ähnlich gestaltet werden wie diejenigen auf dem Brocken und der Schneekoppe. Der Bau wird von der sächsischen Staatsverwaltung ausgesührt. Großseitschen bei Bautzen, 15. Oktpber. Die Tage- arbeilerin Marie Urban ging abends mit einer Petroleum lampe die Haustreppe hinaus. Hierbei ist sie ausgeglitten, das Petroleum entzündete sich und ergoß sich über die Bedi Brai einig A den s Schis L 16. l wurd ltcher feebo 49 iü Persr wurd Wie Best. Dc R mistis, mord, K S weihf bürg Vers B Die j bis z> K über! bei Beg» anges. 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