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WHeritz-Mung 80. Jahrgang Donnerstag den 15. Oktober 1914 Nr. 240 nur 600 Senegalesen in Kamerun gelandet worden.) Der Vormarsch zum Meere fortgesetzt. -- Die Kathedrale von Reims stark gefährdet. Neue Erfolge in Rußland. Großes Hauptquartier, 14. Oktober mittags. (Amtlich). Von Gent aus befindet sich der Feind, darunter ein Teil der Besatzung von Antwerpen in eiligem Rückzüge nach Westen, von unsern Truppen verfolgt. Lille ist von unseren Truppen besetzt. 4500 Gefangene wurden dort gemacht. Die Stadt wurde durch ihre Behörden den deutschen Truppen gegenüber für offen erklärt. Trotzdem zog der Gegner bei einem Umsassungs- versuch von Dünkirchen her Kräfte dorthin vor mit dem Auftrage, sie bis zum Eintreffen der Umfassungsarmee zu halten. Da diese natürlich nicht eintraf, war die Folge, das; die Stadt zwe^, los bei der Einnahme durch Beschießung Schäden erlitt. Von der Front nichts Neues. Bei der Kathedrale von Reims wurden zwei schwere französische Batterien sestgestellt. Ferner werden Lichtsignale von einem Turme aus ge geben. Selbstverständlich werden alle uns nach teiligen Maßnahmen des Feindes bekämpft ohne Rücksicht aus die Folgen. Die Franzosen sind also jetzt wie früher selbst schuld, wenn der ehr würdige Bau der Kathedrale von Reims ein Opfer des Krieges wird. Vom östlichen Kriegsschauplätze ist zu melden, daß die Russen bei Schirwindt geworfen wurden. Sie verloren 3000 Gefangene, 20 Geschütze und 12 Maschinengewehre. Lyck ist wieder in unserem Besitz. Malla wurde von den Russen geräumt. Südlich sind beim Zurückwerfen des Feindes aus Warschau 8000 Gefangene und 25 Geschütze er beutet worden. Unbehagen in Holland. Haag. Die Flut der belgischen Flüchtlinge, die sich über Holland ergossen hat, sängt an, selbst den Holländern, die sich förmlich für die belgischen Verriebenen aufge opfert haben, lästig zu fallen. Namentlich unter den Amsterdamer Flüchtlingen, deren Zahl sich auf mehrere l00 000 beläuft, ist ein furchtbares Gesindel vertreten. Der Bürgermeister von Haag sieht sich bereits zu einer Erklärung veranlagt, bah die Bevölkerung der niederlän dischen Hauptstadt von dem Zustrom nicht gerade erbaut sei. Man solle bedenken, daß die Flüchtlinge aus einer Hasenstadt kommen und daß außerdem alte Gefängnisse vor dem Abzug der Truppen geöffnet worden seien. Der Bürgermeister warnt davor, den Leuten zuviel Bewegungs freiheit zu lassen. Man habe bereits schlimme Erfahrungen mit den belgischen Gästen gemacht Er warnt die Bevölkerung ferner, sich zuviel mit ihnen einzulassen und kündigt an, daß der Rücktransport sobald wie möglich in die Wege geleitet würde. Die belgische Regierung in Bordeaux. Rotterdam. Aus Bordeaux wird gemeldet, dah die belgische Negierung, das heißt diejenigen Mitglieder, die bisher haben flüchten können, dort eingetroffen ist. Englische Schisse vor Ostende? Nach Stockholmer Blättermeldungen aus dem Haag ist eine große englische Flotte in Ostende angekommen, um die Reste des belgisch-englischen Heeres an Bord zu nehmen, wenn es nötig wird. Die Engländer zum zweiten Male verhauen. Nach Berichten holländischer Blätter aus Zwolle ist es im dortigen Gefangenenlager zu einer Prügelei ge kommen. Der Grund ist politischer Natur. Die inter- nierten Belgier werfen den Engländern vor, Belgien sei von England im Stiche gelassen worden. Die holländische Regierung hat sich zu einer Intervention veranlaßt ge Die Lage in Indien. Die Südslawische Korrespondenz meldet aus Kon stantinopel: Auf Grund von Meldungen türkischer Blätter in Teheran, berichtet die Zeitung Schema aus Aschabad, dah der Sohn des Emirs von Afghanistan mit einer Armee die indische Grenze angriff-weise überschritten habe. — Das gleiche Blatt meldet aus Simla, daß das Erscheinen des Kreuzers Emden vor Madras große Bewegung unter den dortigen nationalistischen Parteien heroorgcrufcn habe. Gegen englische Beamte wurden Anschläge verübt, jals deren Veranlasser man Angehörige der indischen Unab hängigkeitspartei, der stärksten revolutionären Vereinigung Indiens bezeichnet habe. Unter den kriegerischen Sikhs in Nordindien brach eine revolutionäre Bewegung aus. Die bedeutenste Zeitung des Sikhlanves, d/e Khalsa-Gazette, wurde von der Regierung unterdrückt. Hinsichtlich der Uebersührung indischer Truppen auf die europäischen Kriegsschauplätze wird erklärt, daß hierfür in erster Linie die Besorgnis maßgebend war, die Truppen könnten bei einer möglichen Ausstandsbewegung eine bedenkliche Rolle spielen. Organisierung der afrikanischen Truppen. Genf Außer den unlängst in Marseille eingetrosfenen Hindus, deren Zahl auf über 20000 geschätzt wird und die mit der südsranzöslschen Bahn an di» Front befördert wurden, erwartet man die sofortig« Ankunft weiterer 30000 Mann in Marseille. Dort ist ständig ein eng ¬ lischer Generalstab anwesend. Ein Kasinogebäude wurde zu diesem Zweck auf drei Jahre gemietet zur Einrichtung eines General Quartiers, dem speziell die Organisierung der asiatischen und afrikanischen Truppentransporte obliegt. Schweden und die deutschen Unterseeboote. Stockholm. Die weiteren Großtaten deutscher Unter seeboote erregen in Schweden um so größeres Interesse, als sie in der benachbarten Ostsee erfolgt sind. Die Zei tungen Stockholms rühmen alle die von keinem Gegner erreichte Waffe, die Deutschland in seinen Unterseebooten besitzt Heroorgehoben wird, daß „Bajan" aus der eng. lischen Niederlage in der Nordsee den Schluß zog, sofort fliehen zu müssen, ohne der sinkenden „Pallada" brizu- stehen, deren gesamte Besatzung infolge dieser Handlungs weise umgekommen ist. Nordamerika wider Japan. Der „Rotierdamsche Courant" meldet aus Neuyork: Die 2. und 3. Floltenreseroe wurde einberufen zur Ber- stärkung des nach dem Stillen Ozean entsandten ameri kanischen Geschwaders. lehen. Sie entfernte die englischen Gefangenen und brachte sie in einem anderen Lager unter. Das hätte sie nicht Inn sollen. Was Mr. Grey zusammengefügt hat, sollen die Neutralen nicht scheiden. . Die Russen von Persern und Kurden geschlagen. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Jkdam erfährt von unterrichteter Seite, daß die persisch-kurdischen Stämme bereits den dritten Angriff auf die Russen unternommen hätten, wobei diese geschlagen wurden. Die Kurden er oberten zwei Kanonen und nahmen drei Offiziere ge fangen. Ungefähr 50 russische Soldaten sielen. Die Stadt Urmia in welche die geschlagenen russischen Truppen- abteilungen flüchteten, ist voll von Verwundeten. Die Kurden sollen sich Urmia bis auf zwei Wegstunden ge nähert haben. Urmia ist eine ziemlich stark befestigte persische Stadt, nahe der armenischen Grenze. Die Stadt hat insofern eine besondere Bedeutung, da sie als Geburts- stätte Zoroasters angesehen wird. Der Ausfall in der Zollemnahme der Vereinigten Staaten. Inserate werden in 15 Pf., solche aus unserer Amtsharlptmannslhast mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zette 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische N Die ff M-kheritz. Kettung- 8 erscheint täglich mit Aus- jS nähme der Sonn- und ' Feiertage und wird am ! Spätnachmittag ausge« ! geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- M * undkomplizierteJnserate ' monatlich 50 Pf. Ein- mit entsprechendem Auf- i zelne Nummern 10 Pf. M M - schlag. — Eingesandt, sm SZM M HM ßr HMmU MMm n. !t Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne ipp werden. Die Türke, geht darauf nicht ein, und die Dar- danellen bleiben geschlossen. Die russenfeindliche Stimmung in Persien wachst. Wien, 13. Oktober. (W.T.B) Nach einer Meldung Eine Riesenschlacht im Osten? der Korrespondenz-Rundschau verlaufen die Zusammenstöße Die „Morningpost" meldet aus Petersburg: Hier werden zwischen russischen Grenztruppen und Schachsewennen sehr augenblicklich die Kriegsoperationen in Rußland völlig blutig und für die Russen verlustreich. Auch im Gebiete geheimgehaltcn. Die Heere konzentrieren sich zu einer von Kalesckin häufen sich die russenfeindiichrn Kundgebungen. Riesenschlacht, die an Umfang alles übertreffen wird, was 3« den Provinzen Gilan, Aserbeidschan und Chorassan man bisher gekannt hat. Es wird wahrscheinlich noch eine wurden die russischen Bedeckungsmannschaften von den Woche dauern, bis man Nachrichten von Bedeutung er- Gouverneuren zum Abzug aufgefordert. warten kann. I Die schwedische innere Anleihe voll gezeichnet. Stockholm, 14. Oktober. Die schwedische internationale Staatsanleihe auf 30 Millionen Kronen, hauptsächlich zum Schutz der Neutralität bestimmt, ist innerhalb weniger Tage vollständig gezeichnet worden. Der Lemberger Bischof in russischer Gefangenschaft. Krakau, 14. Oktober. Nowa Reforma meldet, daß der in Lemberg zurückgebliebene Kirchenfürst vr. Josef Biczewski von den abgezogenen Russen in Kriegsgefangen- schast behalten wurde. Die englische Presse gegen die eigene Heeres- Verwaltung. Rotterdam, l4. Oktober. Der Nieuwe Rotierdamsche Courant meldet aus London vom l3. Oktober: Morning« post kritisiert die vor dem Falle Antwerpen« ergriffenen Maßregeln stark. Es seien 8000 Seefoldaten mit einigen schweren Geschützen nach Antwerpen gesandt worden, während doch Stadt und Festung unhaltbar wären. Man hätte sich entweder auf die belgische Armee zurückziehrn und den Widerstand im offenen Felde fortfetzen oder aber eine starke Streitmacht zum Entsatz schicken müssen. Dieser letztere Weg würde der schlechtere gewesen sein. Aber noch schlimmer war es, daß man eine schwache Streitmacht sandte; denn dadurch seien die belgischen Behörden nur zu vergeblichem und unnützem Widerstande ermutigt worden. Erhebung einer Krieqssteuer. Seneaalesen nach Kamerun. Nach soeben von San Franzisko -ingegangenen D-' T-Mvs nuvy u r. d-, °°" Am--!'-"«-" Kongreß in einer Rede bekannt gegeben, daß im August ru». " -n Seneaalelen ausaelckittt baben 1014 10629638 Dollar (42-/2 Millionen Mark) weniger Er 'o l n Kamerun 5000 Se^ Zolleinnahme gewesen ist als im gleichen Monat des dort soll ein gr°^s Gefecht im Gange ^^ssen Aus- Vorjahres. Verursacht wird dieser Rückgang durch den H l-b andern Mewu^n sind Ausfall der Einfuhren von Europa feit Kriegsbeginn. Da ""r 600 Senegalesen in Kamerun gelandet worden.) dieser Minderertrag, im Verhältnis gerechnet, bis zum d-n Varttern wird es ru bunt Schluß des Jahres 60 bis 100 Millionen Dollars Ver- Zvetvfl. " S« VUNl. lust bedeuten wird, sieht sich die Negierung genötigt, eine Berlin, 14. Oktober. (Priv^T.) Wie die B. Z. meldet, Krtegssteuer zu erheben. Ls sind Bi»r, Wein und Fracht Habe" d,e Departements von Paris beschlossen, bei dem als Artikel vorgeschlagen, worauf die Steuer erhoben Militargouverneur vorstellig zu wer^n, damit Maßnahmen werden soll, unter Umständen auch auf das Einkommen gegen die Verbreiter falscher Nachrichten getroffen werden, der Bevölkeruna wie sie im Laufe der letzten Woche im Umlauf waren. In den Straßen, Cafes und Verwaltungsgebäuden wimmelt Die Spannung zwischen Dreiverband und Türkei, es von Leuten, di» mit Nachrichten hereingestürmt kommen, Wien. Aus Konstantinopel berichtet die „Reichspost", wie z B. 100 000 Deutsche mit einem Schlage gefangen- daß die Ententeregierungen für die Entfernung des eng- genommen. Oder: General Kluck zur Ergebung mit lisch-französischen Geschwaders die Gegenforderung stellen, Krlegsehren bereu. Eine große Schlacht gewonnen, daß die deutschen Osfiziere und Mannschaften zurückgesandt "ber niemand wisse wo usw.