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WHeritz-Mung 80. Lab, gang Mittwoch den 30. September 1914 Nr. 227 zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshnuptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. TaMitiW M AiWM ßr HpMM, WMttg Amtsblatt -sr die Königliche Amt-H-Uptmannschast, das Kömgliche Amtsgericht Md den Stadtrat zu Dipp-Idi-walde. * Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr - Luftmhmr «n« 2n,«°t- »-stimm«« Stelle und an »-stimmt«, Tag-,. übernommen. ' V-mntwo-Mche- N-d°N°nr: Pani J-Hne. - Druck und Verlag oon Carl J-Hne m Dippold,-W°w-. Die Metherltz ° Zeitung" erscheint täglich mit Aus- nalnile der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- Kartoffel-Lieferung fürs Wettinstift Dippoldiswalde für 1914/15 zu vergeben. Jahresbedars zirka 200 Zentner. Lieferung frei bis ins Stift auf jedesmalige Bestellung Preisangebote unter Angabe der Sorte bis 6. Oktober 1914 an die Kgl. Amtshottvtmannschaft Dippoldiswalde. Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich in der Beilage. An die Stelle Mar' ist der Schöffe Lemonnler als Bürger- meister getreten. Die englischen Kriegskosten. Großes Hauptquartier, 29. September, abends. Auf dem rechten Heeresflügel in Frankreich fanden heute bisher noch unentschiedene Kämpfe statt. In der Front zwischen Oise und Maas herrschte im allgemeinen Ruhe. Die im Angriff gegen die Maasforts stehende Armee schlug erneute fran zösische Vorstöße aus Verdun und Toul zurück. Gestern hat Belagerungsartillerie gegen einen Teil der Forts von Antwerpen das Feuer eröffnet. Ein Vorstoß belgischer Kräfte gegen die Ein- schließungslinie wurde zurückgewiesen. Im Osten scheiterten russische Vorstöße, die über den Njemen in das Gouvernement Suwalki unternommen wurden. Gegen die Festung Osso- wiez trat gestern schwere Artillerie in Kampf. (W.T.-V.) Wien. Aus dem Kriegrpresfe Quartier wird amtlich gemeldet: 29 September mittags. Angesichts der von den verbündeten deutschen und österreich-ungarischen Armeen eingeleiteten neuen Operationen sind beiderseits der Weichsel rückgängige Bewegungen des Feindes im Zuge. Starke russische Kavallerie-Kräfte sind bei Biccz zersprengt worden Nördlich der Weichsel werden mehrere feindliche Kaoallerie- Divistonen vor den verbündeten Armeen hergelrieben. Der Stellvertreter des Chefs des Gsneralstabes v. Höfer, Generalmajor Die Oesterreicher auf serbischem Gebiet. Wien. Amtlich wild bekanntgegeben: Am 28. Sep tember ist nach mehr als vierzehntägigen hartnäckigen Kämpfen, während denen unsere Truppen die Drina und die Save neuerdings überschritten haben, auf dem südöst lichen Kriegsschauplatz« eine kurze Operationspause ein getreten Unsere Truppen stehen insgesamt auf serbischem Gebiet und behaupten sich vorerst in den blutig errungenen Stellungen gegen unausgesetzte hartnäckige Angriffe. Die Angriffe enden stets mit bedeutenden Verlusten des Gegners. In den letzten Kämpfen wurden insgesamt 14 Geschütze und mehrere Maschinengewehre erbeutet Die Zahl der Gefangenen ist bedeutend, ebenso die der Deserteure. Die Nachrichten über die serbisch-montenegrinische Ossensive nach Bosnien sind durch den Einfall untergeordneter Kräfte in das Gebiet an der Sandschakgrenze hervorgerufen worden. Matziegeln zur Säuberung dieses Gebietes wurden unver- züglich getroffen. Potiorek, Feldzeugmeister. Ein Australier wendet sich gegen das englisch japanische Bündnis. In dem Londoner Arbeiterorgan Daily Citizen be kämpft ein Australier namens Pitt das englisch-japanische Bündnis und sagt: Während die Jugend Australiens und Neuseelands, mit dem ausgesprochenen Zweck, für den kommenden Krieg mit Japan vorzubereiten, militärisch ausgebildet wird, hettzt es jetzt, datz England den Japanern Deutsch-Samoa und Neuguiena versprochen habe. Da durch würde Japans Einfluh im fernen Osten wesentlich zunehmen. Es wäre lächerlich, wenn es nicht so traurig wäre, datz Japan sich als Friedensbewahrer im Osten gebärdet. Es war reine Heuchelei, wenn Japan China gegen Deutschland schützen wollte. Die Kriegserklärung Japans an Deutschland ist eine Bedrohung des Friedens im fernen Osten und ein Schritt, der für Australien und Amerika die schlimmsten Folgen haben könnte. Auch Japan machte nie ein Hehl daraus, datz es einen Platz an der Sonne luchte, und es hat jetzt die Gelegenheit dazu gesunden. Neue Verhaftung des Bürgermeisters von Brüssel. Köln, 29. September. (Priv.-T.) Der Bürgermeister von Brüssel Mar ist von neuem verhaftet worden. Wie der Kölnischen Volkszeitung au» Brüssel mitgeteilt wird, ist die erneute Verhaftung des Bürgermeisters Mar im Interesse der Autorität der deutschen Militärbehörden er folgt. Die englischen Militärbehörden und die Rekrutenimpfung. Der englischen ärztlichen Fachzeitschrift Lancet zufolge, deren letzte Nummer cingetrofsen ist, haben die englischen Militärbehörden grotze Schwierigkeiten in dem Impfen der neuangeworbenen Rekruten Da ein Parlamentsbcschlutz ausdrücklich das Impfen verbietet, falls Gewissensbedenken vorliegen, so schützt eine ganze Reihe Rekruten diese Gewissensbedenken vor und bleibt ungeimpst. Die eng lischen Aerzte gebrauchen alle Mittel der Ueberredung, um die Rekruten von dem Nutzen der Impfung zu überzeugen, aber in sehr vielen Fällen können sie selbst mit dem Argument nichts ausrichten, datz ein ungeimpster Soldat dem Vaterland nicht halb soviel helfen kann wie ein ge impfter. Der deutsche Angriff in Nordfrankreich. Paris, 29. September. (Priv.-T.) In einem am 27. September 11 Uhr nachts ausgegebenen amtlichen fran zösischen Bericht heißt es u. a.: Die Deutschen haben tn der Nacht vom 25. auf den 26. und bis zum 27. bei Tag und Nacht auf unserer ganzen Front unaufhörlich und mit unerhörter Heftigkeit ihren Angriff erneuert mit dem offenbaren Ziel, unsere Linie zu durchbrechen. Der Angriff beweist, daß Anweisungen vom Oberkommando gekommen sein müssen, eine Lösung der Schlacht zu suchen. Die französischen Kommandostellen teilen mit, datz die Stimmung der Truppen trotz der riesigen Anstrengungen ausgezeichnet sei. Rotterdam, 29. September. (Priv.-T.) Wie aus London gemeldet wird, geben die englischen Zeitungsberichterslatter in Frankreich zu, datz die Umgehung des rechten deutschen Flügels vorläufig mihlungen ist. Wie die Russen bar bezahlen. Der „Königsberger Allgemeinen Zeitung" wird folgen des mitgetetlt: Als der Kreis Oletzko in den Händen der Russen war, begegnete der Verwalter eines größeren Gutes einer von einem höheren Offizier geführten Schar Russen in der Nähe von Polommen. Der Verwalter ritt ein wertvolles Pferd, das auch gutes Sattel- und Zaumzeug hatte. Der Offizier erklärte, er brauche das Pferd, aber, fügte er hinzu, die Russen seien nicht so, wie man sie schildere, was sie nähmen, das bezahlen sie auch. Damit reichte er dem Verwalter — einen Rubel und setzte sich in den Besitz des Pferdes. Wohl oder übel mußte der Verwalter aus den „Kauf" eingehen. Als er sich den Rubel in Ruhe besah, bemerkte er, daß das Silberstück aus dem 18. Jahrhundert stammte und keinerlei Kurswert mehr hatte. Belgiens schwierige Finanzlage. Lloyd George sagte in einer Rede zu Criccieth, daß die belgische Regierung für Munitionskauf wie für mili- tärische und administrative Zwecke kerne Geldmittel mehr gehabt habe, weshalb je 10 Millionen Pfund Sterling (200 Millionen Marl) von England und Frankreich auf gebracht worden wären. Belgien müsse wahrscheinlich noch weiter finanziell unterstützt werden. Der Bankrott Frankreichs. „Vorboten des großen Krachs!" nennt die „Tägliche Rundschau" die den französischen Geldmarkt verwüstende Panik, ^die sich noch steigern werde, wenn die 550000 Depoteinleger keine Dividende vom Credit Lyonais erhalten würden. Briant warte kühl seine Diktatorstunde ab, denn daß diese Republik im Sterben liegt, ist nicht mehr zu zweifeln. Die Durchfahrt durch die Dardanellen vollständig gesperrt. Die Dardanellen wurden, wie der Berliner „Lokal- Anzeiger" meldet, für jeden Verkehr durch S-reminen abgesperrt. Aus offiziellen englischen Veröffentlichungen, die in Londoner Blättern mitgeteilt werden, geht hervor, datz der Krieg für England in den 50 Tagen vom 1. August ab gerechnet rund 780 Millionen Kosten erforderte. Es muß ausfallen, daß die Kriegskosten vom 1. August ab gerechnet werden, an welchem Tage England doch noch nicht im Kriegszustände war. In demselben Zeitabschnitt sind die Einnahmen, verglichen mit der gleichen Zeit des Vorjahres, um 55840 000 M. gesunken. Persien und Afghanistan gegen Rußland. Konstantinopel, 29. September. (W T. B) Wie der Jkdam erfährt, hat zwischen den Russen und dem persischen Stamme der Kwdar ein Zusammenstoß stattge- fanden. Ein Angriff der Russen wurde abgeschlagen, ein russischer Offizier und etliche Soldaten wurden gelötet. Derselbe Stamm hat den Scheich von Barzam und seine Anhänger als russische Parteigänger, die vor längerer Zeit geflüchtet waren, festgenommen und den türkischen Behörden ausgeliesert. — Aus persischen Blättern übernimmt Jkdam folgende Meldung: Die Russen ziehen sich aus Persien zurück. Die russischen Kosaken sind aus Mesched über Aschabad abgerückt, haben aber einen Teil ihrer Waffen, Kanonen und Munition zurückgelassen. Die Russen haben aus Angst vor dem Ausbruche eines Ausstandes über alle von Muselmanen bewohnte Gebiete Rußlands den Belage rungszustand verhängt. Die Nachricht, daß die Russen von den Oesterreichern und Deutschen geschlagen worden seien, hat eine heftige Strömung gegen Rußland heroor- gerufen. In Turkestan dauert der Transport von Truppen nach Rußland fort Post und Handelsverkehr sind ein gestellt Die Russen verstärken ihre Befestigungen an der afghanischen Grenze bei Kuschk. Die Afghanen haben einen Hügel angegriffen, der den nach Afghanistan führenden russischen Tunnel beherrscht. Der Tunnel soll eingeslürzt und es sollen mehrere Russen darin verschüttet worden sein. Der Emir von Afghanistan hat 180000 Mann an die Grenze von Turkestan entsandt. Diese Truppen sollen noch verstärkt werden. Die Russen sollen auch befürchten, datz die Perser der Provinz Aserbeidschan und Chorassen gegen sie marschieren würden. Besetzung Dualas. Paris. (W.TB.) Aus Bordeaux wird gemeldet: Eine französisch englische Expedition, die von englischen und französischen Kriegsschiffen begleitet war, besonders vom englischen Kreuzer Cumberland und vom französischen Kreuzer Bruir, landete in Kamerun. Duala wurde ohne Kampf besetzt. (Datz die offenen Hafenstädte unserer Kolonien gegen überlegene feindliche Kräfte nicht zu halten sein würden, war von vornherein anzunehmcn). Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 30. September 1914. In seiner siebenten Sitzung nahm der Kriegshilfsausschutz gestern abend zunächst Kenntnis von einem Beschlusse der städtischen Kollegien, wonach ihm 300 Mk. aus städtischen Mitteln zur Beifügung gestellt werden als Beitrag für den San- deshilfsausschuß. Weiter wurden wieder Gesuche um die Rcichsbeihilse begutachtet und sodann diejenigen bestimmt, die den städtischen Zuschuß ab 1. Oktober erhalten sollen. Er beträgt für eine Ehefrau ohne Kinder 8 Mk„ mit einem Kinde 12 Mk, mit zwei und mehr Kindern 15 Mk. monatlich. Die zur Verfügung stehenden Naturalien ollen besonders bedürftigen kinderreichen Familien außer- dem zugute kamen. Die Unterstützung der durch den Krieg arbeitslos Gewordenen anlangend, erklärte sich der Schriftführer des Ausschusses, Herr Registrator Zetzsche, zur Entgegennahme der Anträge bereit, die also im Rathaus, Zimmer Nr. 11 (l. Obergeschotz), anzubringen sind, und war während der gewöhnlichen Dienststunden. Die flauer der Arbeitslosigkeit mutz nachgewiesen werden durch Arbeitsbescheinigung usw.) Die Auszahlung dieser Unterstützung kann am nächsten Zahltag (Donnerstag) noch nicht erfolgen, wird aber später auf die Zeit ab 1. Oktober nachgezahlt. Die Unterstützung selbst kann nur