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England das Meer beherrsche, Deutschland den Meeres grund beherrscht. — Die „Zeit" sagt: In England wird diese Niederlage zur See die Furcht vor der deutschen Flotte nur noch steigern. — Die „Reichrpost" schreibt: Albion, wie wird Dir? Nein, Britannia ist nicht mehr die Alleinbeherrscherin des Meeres. Nur auf dem Vic toriasee im Innern Afrikas ist das britische Imperium noch unbestritten. An der Türkei wächst die Stimmung gegen den Dreiverband. Die „Poliiis' e Korrespondenz" meldet aus Konstanti nopel: Die feindselige Stimmung, die seit Ausbruch des Krieges im türkischen Volke gegen den Dreiverband herrscht, hat «ich in der letzten Zeit noch verschärft und findet auch in den jüngst veröffentlichen Flugschriften gegen Rußland und Frankreich ihren Ausdruck. Die Kricgsnachrichten an den Mauern der Konsulate des Dreiverbandes erregen bei den Türken Unwillen. Zu geräuschvollen Straßenkund- gebungen kommt es jedoch nicht, da die Polizeiorgane mit Ruhe die Bevölkerung in den Schranken halten. Anerkennung auch des Auslandes. Christiani«. Ueber die Tat des deutschen Untersee bootes v 9 schreibt ein bekannter norwegischer Admiral im Morgenbladet: Die englische Taktik der Blokade der Nord- und Ostsee ist zum Tode verurteilt, da durch die gesamte englische Bewachungskette hindurch und über 200 Seemeilen von der eigenen Basis er tfernt bis zum Kanal, jenem von England seit Jahrhunderten beherrschten See- gebiet, sich ein deutsches Unterseeboot mit 20 Mann Be satzung schleichen konnte. Daß die vernichteten Panzer, kreuzer älter sind, ist gleichgültig. Wie es gestern diesem in den Grund gebohrten Kreuzergeichwader erging, kann es morgen der ganzen englischen Hochseeflotte ergehen. Die Nordsee und Ostsee sind nicht länger der Besitz eng lischer blockierender Panzerungetüme. Eine neue Zeit, eine neue Methode beginnt, bedeutungsvoll für die kleinen See- floaten, da sie imstande sind, sich eine beträchtliche Zahl dieser nicht teuren und furchtbaren Seewasfe anzuschasfen. Das Eiserne Kreuz. Der Kaiser hat dem Kommandanten des Unterseebootes v 0 Kapitänleutnant Otto Weddigen das Eiserne Kreuz I. und 2. Klasse sowie den übrigen Offizieren und Mann schaften das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Zurückziehung der afrikanischen Truppen aus Frankreich? Ein Pariser Blatt teilt mit, das französische Heeres kommando sehe sich vor die Notwendigkeit versetzt, den Rücktransport der afrikanischen Truppen ins Buge zu fassen, da es sich schon jetzt herausgestellt habe, daß sie einem Winterfeldzuge nicht gewachsen seien. Außerdem sei die Verstärkung der Truppen in Tunis, vor allem aber in Marokko, eine durch die Verhältnisse bedingte dringende Notwendigkeit. Verwüstungen in Serbien. Budapest. Der Magyar Hirlap meldet aus Semlin: Die Serben haben in Semlin nur geringen Schaden ange richtet, dagegen weist Belgrad große Verwüstungen auf. Kalimegdan ist vollständig verwüstet. Unsere Monitoren haben es zu einem Trümmerhaufen gemacht. Vernichtet wurden die Kaserne, das Zollhaus, das Blockhaus, die Tabakfabrik. Auch mehrere andere Fabriken und eine Reihe sonstiger Häuser sowie das an der Donau nach dem Bulgarischen Krieg errichtete Denkmal Karageorgs, des ersten serbischen Fürsten, liegen in Trümmern. Die Lage in Indien. Rom. Der bisherige Dragoman der italienischen Bot schaft in Tokio, der auch in Deutschland bekannte, ange sehene Professor Mvelta vom Orientalischen Institut in Neapel, gibt interessante Aufschlüsse über die Lage in Indien. Hiernach ist zur Zeit des Russisch-Japanischen Krieges Indien mit Bildern des Mikado überschwemmt worden, und die Japaner werden schon heute allgemein von den Indern als Befreier Indiens bezeichnet. Eng land wird darum nicht wagen dürfen, im Falle eines indischen Aufstandes japanische Truppen in Indien landen zu lassen Echt russisch. Wien, 25. September. (W. T. B.) Wiener K. K. Korr.-Bureau) Rassische Truppen sind in das Spital von Kossow in Ostgalizien eingedrungen und haben den Ver wundeten die Verbände abgerissen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag hielt unser Mllitär- verein seinen ersten Kriegsabend ab, wobei 85 Liebes, sendungen an die im Felde Stehenden zurecht gemacht wurden. Gleichzeitig faßte die Versammlung den hoch- herzigen Beschluß, nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern alle DIppoldiswalder, die fürs Vaterland ihr Alles ein setzen, mit derartigen Sendungen zu erfreuen. Am 27. August ist der Soldat Mar Hugo Thiele, Sohn des hier auf dem Plan wohnenden Herrn Heu- Händler Thiele, geboren am 4. Mai 1889, der mit der l. Feld-Pionier-Kompanie des Pionier-Bataillons 13 in Ulm ins Feld zog, auf den Trausport von Baranzlg nach Diedenhosen seiner im Kampf erhaltenen schweren Ver wundung erlegen und noch am gleichen Tage in Nemelingen beerdigt worden. Fern der Heimat ruhe er auf deutschem Grenzgebiete in Frieden. — Weiler ist in einem Gefecht am 9. September der Soldat im Infanterie-Regiment 103 Gustav Zeuchner aus Dönschten gefallen. Leicht sei ihm Frankreichs Erde. WM" Da die Feldpost bekanntlich nur Briefe bis zum Höchstgewicht von 250 Ar befördert, ist selten der Eisenbahnverwaliungen eine Beförderung von Paketen eingerichtet worden. Solche Pakete, die jedoch nicht zu groß sein möchten, um handlich zu bleiben, nimmt auch die hiesige Gepäckannahmestelle zur Weiterbeförderung ent- gegen. Der Frachtbrief hat jedoch nur Korps-, Bataillons-, Regiments-, Kompagnie-. Eskadron- bez. Batterie-Bezeich nung auszuweisen, der Name des Empfängers ist auf der weißen Innenseite zu vermerken. Die gleiche Adresse wie auf dem Frachtbriefe muß an beiden Seiten des Pakets, fest mit diesem verbunden, angebracht sein. Es empfiehl sich, auch an diesem, Namen des Tmsängers und Ab senders anzubringen. — Nächsten Sonntag begeht der Turnverein „Jahn" sein Abturnen in dem Ernst der Zeit entsprechender Weise. (Siehe Inserat ) — Den Bautzener Nachrichten entnehmen wir folgende Aufklärung: Es ist zur Kenntnis des Garnisons-Kom mandos gelangt, daß das Publikum hiesigen Artillerie- Mannschaften gegenüber, die auf den Achselklappen den Namenszug des russischen Zaren tragen, sich feindliche Aeußerungen erlaubt hat und dieselben verhöhnt und angerempelt worden sind. Zur Aufklärung möge folgendes dienen: Se. Maj. der König hat dem Zaren von Ruß land das 28. Feldartillerie-Regiment verliehen, demzufolge dieses auf Allerhöchsten Befehl den Namenszug zu tragen hat. Es ist dies ein altes Herkommen, das sich auch in der preußischen und anderen Armeen findet. Niemals hat man jedoch davon gehört, daß in kleinlicher Weise gegen einen nunmehr feindlichen Herrscher dessen Namenszug von den Uniformen entfernt worden wäre. Die groß zügige deutsche Kriegführung würde schlecht mit ihrer bis aufs äußerste auszunützenden Mobilmachungszeit ver fahren, wenn sie ihre Zeit für solche unwesentliche Dinge verwenden wollte. Die Geschichte aller Zeiten lehrt, daß deutsche Regimenter mit Namenszügen feindlicher Fürsten sich ebenso brav geschlagen haben wie alle anderen. Die Bekleidungsämter haben alle Hände voll zu tun, um die Riesenanforderungen, die jetzt gestellt werden, zu bewäl tigen. Sollte man da ihnen Arbeitsoermehrung schaffen durch unbillige Forderungen unwesentlicher Natur? Es ist schwer verständlich, wie jemand bei nüchterner Ueber- legung eine Militärperlon für die Form des ihr verliehenen Ehrenkleides verantwortlich machen kann, und es würde bedauerlich sein, wenn solche Beeinflussungen, falls sie an einen schwachen Charakter gelangen, der dem Drucke nach gibt, den Betreffenden in schwere Strafe bringen würden. Reichstadt. Es wird hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß die sogenannte Rekrutenkommunion dieses Jahr nächsten Mittwoch, 30. September abends 8 Uhr, In Verbindung mit der Kriegsbetstunde gehalten werden soll. Dazu werden insbesondere die diesjährigen Rekruten und deren Angehörige eingeladen. Doch kann auch jedes andere Gemeindeglied an dieser Feier teilnehmen. Possendorf. Herr Rittmeister Böhme, Besitzer des hiesigen Rittergutes, erhielt das Eiserne Kreuz. Dresden. Anfang der nächsten Woche wird ein Sonderzug mit Liebesgaben von Dresden abgehen. Die Kriegsorganisation Dresdner Vereine sendet ihn ab. Sic hat in ihrer letzten Sitzung sehr erhebliche Mittel zur Be- schaffung von Liebesgaben bewilligt, und die Kosten der ersten Sendung belaufen sich allein auf 60000 Mark. Pirn«. Der hiesige Anzeiger schreibt: Ueber die Feldpost sind in den letzien Tagen recht lebhafte Klagen laut geworden, namentlich wird die Verzögerung der Aushändigung der abgehenden Karten und Briefe unan genehm empfunden. Die Feldpostverwaltung entschuldigt sich mit der gewaltigen Arbeit, die sie zu bewältigen habe. Wir glauben es ihr gern und wollen dazu noch eine kleine Illustration geben. Ein hiesiger Bürger sandte einem im Felde stehenden Soldaten einen Feldpostbrief im Gewichte von 250 Gramm. Der Soldat dankte auf einer Karte. Also soweit hätte die Feldpost ihre volle Schuldigkeit ge tan, ja, sie hat noch viel mehr getan, denn sie hat den Brief nachgewogen und da er 2511/2 Gramm wog, mußte der Empfänger, wie er schreibt, Strafporto zahlen. — Wenn alle Feldpostbriefe nachgewogen werden, dann braucht man sich über die langsame Beförderung nicht mehr beklagen. Wir meinen aber, daß man in solchem Falle doch nicht gar so sehr nach dem Buchstaben handeln ollte, der ober scheint der Hauptfehler zu sein, an dem )ie Feldpost krankt. Meißen, 23. September. Der Erweiterungsbau des Südlichen Krankenhauses ist nunmehr vollendet, so daß er seiner Bestimmung mit einer schlichten Feier über- geben werden konnte. Die Kosten des Erweiterungsbaues >elaufen sich auf rund 250000 Mark. Durch den Bau wurde die bisherige Bettenzahl des Krankenhauses von 150 auf 245 erhöht. Während des Krieges sind 110 Belten dem Noten Kreuz zur Verfügung gestellt worden. Mittweida. Zum Bau der elektrischen Bahn Mittweida — Burgstädt — Limbach wurde den Stadt verordneten mitgeteilt, daß nunmehr alle erforderlichen Verträge abgeschlossen sind und nach erfolgter staatlicher Genehmigung dem Baubeginn nichts im Wege steht. Die Bauarbeiten werden aber voraussichtlich erst nach Be- endigung der Krieges in Angriff genommen. — Mit Rücksicht auf den Krieg ist die Wahlzeit der im Amte be- indlichen Stadtverordneten um ein Jahr verlängert worden. Leipzig, 24. September. In der heutigen Versammlung der Bezlrksvertrcter wurde mit 19 gegen 17 Stimmen ein Antrag des Amtshauptmanne» angenommen, wonach die Entscheidung über die Eingemeindung von Mockau und Schönefeld mit Leipzig dem billigen Ermessen des Ministeriums des Innern überlassen wird. Elsterberg. Der deutsche Vizekonsul in Safsi in Marokko, Karl Junker aus Elsterberg, und die übrigen Deutschen Südmarokkos befinden sich in französischer Ge fangenschaft in Sebdou in der Provinz Oran und werden gut behandelt. Grund zu Besorgnissen liege nicht vor. Hennebach bei Brambach i. V. Konterband ge macht wurden hier Ende voriger Woche vier stattliche Ochsen, die aus Böhmen eingeschmuggelt werden sollten. Das Deutsche Reich erhebt während der Kriegsdauer zwar keinen Zoll, wohl aber besteht in Oesterreich ein Viehausfuhrverbot. In Sachsen bleibt die Einfuhrkontrolle durch beamtete Tierärzte bestehen. ANngenthal i. V. In der Gegend von Klingenthal und Markneukirchen wird neuerdings besonders Roggen brot in großen Mengen über die Grenze nach Böhmen geschafft, ebenso Mehl und Zucker. Bis vor kurzem ging namentlich das Mehl, welches in Böhmen billiger war als in Sachsen, den umgekehrten Weg. Tagesgeschlchte. Berlin. Wie bereits mitgeteilt, sind in diesem Feld- zuge bis jetzt etwa 38000 Eiserne Kreuze 1. und 2. Klasse verliehen worden. Es dürste nicht allgemein bekannt sein, daß die vor dem Feinde erworbenen Olden und Ehrenzeichen beim Tode des Inhabers den Hinter bliebenen auf deren Wunsch belassen werden können. Auch ist es gestattet, diese Auszeichnungen auf Wunsch der Be teiligten in den Kirchen aufzubewahren. Berlin. Wie aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, sind sämtliche ausländische Erzieherinnen an den Höfen in Deutschland entlassen worden. — Das englische Kriegsamt wird in einem Artikel des „Daily Chronicle" scharf angegriffen. Demnach werden die Rekruten entsetzlich behandelt. Das Kriegsamt sei nicht im mindesten seinen Aufgaben gewachsen und be dürfe einer besseren Organisation. Belgien. Der Oberbefehlshaber von Antwerpen hat dringend um engli che Verstärkungen gebeten, da die Lage außerordentlich kritisch sei. Serbien. Der gänzliche Mißerfolg des serbischen Ein- bruchs in Slawonien liegt jetzt klar zutage. Die Artillerie und Maschinengewehre haben in den Reihen der Serben furchtbare Ernte gehalten. Türkei. A»s Konstantinopel wird der „Politischen Korrespondenz" gemeldet, daß die Ueberwachung der Schiff fahrt in den Dardanellen und im Boeporus durch die Türkei verschärft worden ist. Alle Schiffe werden vor der Meerenge militärisch untersucht und die Ladung genau geprüft. Oefsentliche Sitzung des Stadtverordneten- Kollegiums zu Dippoldiswalde am 25. September 1014. Anwesend sind sämtliche Mitglieder des Kollegiums mit Ausnahme der entschuldigten Stadtverordneten vr. Endler und Riekert. Außerdem sind erschienen die Stadt- räte Liebel und Thorning. Kenntnis nimmt man von Kartengrüßen des im Felde stehenden Stadtverordneten vr. Endler und von einem Dankschreiben eines zum Heere einberufenen städtischen Angestellten für teilweise Fortgewährung des Erhaltes. Ausgehend von der Voraussetzung, daß die seinerzeit so rasch eingetretene Füllung der Talsperre die Genossenschaft gehindert habe, verschiedene Uferregulierungsarbeiten usw. an und in der Vorsperre auszusühren, trat der Rat an den Genossenschastsvorstand mit der Bitte heran, diese Arbeiten bei dem niedrigen Wasserstande jetzt vornehmen zu lassen, um dadurch der Arbeitslosigkeit mlt zu steuern. Von derartigen Arbeiten sei dort nichts bekannt, ist die Antwort, von der ebenfalls Kenntnis genommen wird. Beigetreten wird einer von Döbeln ausgehenden Petition, an die Kgl. Staatsregierung die für den I. Januar 1915 vorgesehene Einführung der Gemeindesteuerordnung hinaus zuschieben, ferner eine Pachtverlängerung und einer redingungsweisen Pachtübertragung, sowie einem Ratsbe- chlusse, in diesem Jahre Stadtverordnetenwahlen nicht vorzunehmen. Ebenso stimmte man dem Rate dahin gehend bei, die Königliche Staatsregierung um beschleu nigten Beginn des Bahnhofsumbaues in Schmiedeberg zu ritten im Interesse der Arbeitslosen. Um nach Fertig teilung der bisher bewilligten Notstandsarbeiten die Arbeitslosen nicht entlassen zu müssen, schlägt der Rat vor, die Rabenauer Straße bis an die Einmündung des loge nannten Plattenweges auszubauen. Während Kollegium ausnahmslos für Beschasfung weiterer Arbeitsgelegenheit ich aussprtcht, kommt doch verschiedenseitig der Wunsch >um Ausdruck, an Stelle des Vorgeschlagenen lieber Ar- reiten in bereit» bebauten Stadtteilcn vorzunehmen, vor ausgesetzt, daß auch dann eine größere Anzahl Arbeiter, und zwar auch in diesen Arbeiten weniger Bewanderte zu beschäftigen ist. Schließlich wird der Bauausschuß um beschleunigte Feststellungen nach dieser Richtung hin gebeten. Einverstanden ist man damit, bei der Königlichen Staats regierung um Gewährung eines größeren zinsfreien Dar- ehns nachzusuchen, zur Bestreitung der jetzigen außer ordentlichen Ausgaben. Kollegium hält eine Berrücksich- ligung um deswillen für sicher, weil unser Gemeinwesen nicht nur unter den Folgen des Bankkraches noch heute etdet, sondern auch infolge zweier Konkurse von Arbeitsl osigkeit im Verhältnis zu seiner Größe besonders schwer helmgesucht wird. Die Untersuchung de« Wassers unserer alten Leitung hat ergeben, daß dasselbe zur Rostbildung