Volltext Seite (XML)
Müglitztalstrabessgelegen«« Klemmerschens Hauses,Dohne zu zünden. Arewerg. Ihr 200 jähriges Bestehen feierte am Sonnabend und Sonntag die hiesige 2. Bürgerschule, die ihr« so vorzeitige Gründung dem Freiberger Erzbergbau verdankt und den Bergbehörden auch rege Unterstützung zu danken hat. Herr Direktor Götze gab in der Festseier Sonntag vormittag l I Uhr im städtischen Kaushaus einen eingehenden Ueberblick zur Geschichte der Schule, deren Chronik eine grobe Zahl hervorragender Schulleiter auf- weist. Seit 1902 besitzt sie eine einheitliche dreifache Gliederung in «in Hauptsystem für Normale, ein Neben- system für schwachbegabte und «in Hilfssystem für schwach- finnige Kinder und hat sich allmählig zur mittleren Bürger schule emporgehoben. Zur Festseier Übergaben ehemalige Schüler eine Stiftung. Herr Oberbürgermeister Haupt teilte mit, bah man die Schule wieder wie früher Eusebien- schule nennen solle. Auch das folgende Festessen sand rege Beteiligung. Namens der obersten Schulbehörde über brachte Herr Schulrat vr. Stephan Glückwünsche mit höchst anerkennenden Worten für die Lehrkräfte der Schule. Ueberaus reizvoll wirkten die gegebenen Kinderaufsührungen. Radeberg, 6. Juli. Ein gefährlicher Einbrecher wurde in einem in der Nähe befindlichen Kornselde ver- haftet. E» handelte sich um den bereits mehrfach mit Zuchthaus vorbestraften Arbeiter Nebel, der am Donners- tag bei dem Wirtschaftsbesitzer Boden in Berbisdorf einen Einbruch verübt hatte. Auch gestand er, eine Anzahl weiterer Einbrüche in Dresden und Umgebung ausgrführt zu haben. Man fand bei ihm einen geladenen Revolver und eine Anzahl Goldsachen. Meißen. Die Gestalt der hiesigen Eisenbahnbrück« bildete den Gegenstand einer längeren Aussprache im Etadt- verordnetenkollegium. Es wurde darauf hingewiesen, daß die Brücke nicht dazu angetan sei, das Bild der Stadt Meißen zu verschönern, sondern der Oberbau der Brücke wirke geradezu verletzend in dem schönen Bilde der Stadt. Der vorliegende Antrag ging dahin, den eisernen Ober bau zu beseitigen und der Brücke eine ähnliche Gestalt, wie die der Dresdner Marienbrücke zu geben Ober bürgermeister Or. Ay bezeichnete die Bestrebungen zur Abänderung der Brücke als aussichtslos, worauf der vor- liegende Antrag gegen eine starke Minderheit abgelehnt wurde. Meißen. Tine Drogistenfachschule wird auf Beschluß des Stadtrates der städtischen Handels- und Gewerbeschule angegliedert. Zn dreijährigem Kursus sollen die Schüler soweit gefördert werden, daß die vor einer Kommission stattfindende Abschlußprüfung bei genügendem Zeugnis (mindestens lll) als Gehilfenprüfung vom Deutschen Drogisten- verbände anerkannt wird. Der Ausbau der Schule er folgt stufenweise, ihre Eröffnung am 21. August d. I. Riesa. Einen seltenen Fang machte am Montag der Kapitän des deutsch-österreichischen Dampfers Nr. 5, Bernh. Felgenträger, der rm Hafen eine Schildkröte fing. Das überaus muntere Tierchen hat vermutlich mit einem Holz- Iransport die Reise vom Ausland zu uns mitgemacht. Striegnitz. Ein zur Vorsicht mahnender Fall paisierte am Sonntag nachmittag bei einem hiesigen Gutsbesitzer. Als alle Einwohner auf der Festwiese beim Schulfest waren, entstand bei dem Gutsbesitzer dadurch ein Stuben brand, daß vergessen worden war, die elektrische Plätt- glücke auszuschalten. Als sie abends zurückkehrten, waren bereits beide Tischblätter durchgebrannt. Es hätte leicht noch größerer Schaden entstehen können. Leipzig. Tinen Unfall erlitt ein 19 jähriges Dienst mädchen in Leipzig. Beim Ueberschreiten einer Straße blieb es mit dem Schuhabsatz in einer Straßenbahn schiene stecken. In demselben Augenblick nahte in schneller Fahrt «tn Straßenbahnwagen. Da das junge Mädchen sich nicht mehr befreien konnte, wurde es von dem Wagen zu Boden geschleudert und verletzt. Treuen i. D. Ein hier bedienstetes junges Mädchen verspürte abends, nachdem es den Keller in erhitztem Zu stande ausgesucht hatte, Schmerzen in den Augen. Als es am Morgen erwachte, bemerkte es zu seinem Entsetzen, daß ihm auf dem einen Auge das Augenlicht vollständig verloren gegangen und daß auf dem anderen Auge nur noch ein schwacher Schimmer vorhanden war. Die Be dauernswerte wurde sofort nach der Augenheilanstalt Leipzig überführt. Der Vorgang mahnt bei der jetzigen heißen Jahreszeit zur Vorsicht. Crimmitschau. Die verstorbene Witwe Friederike Henriette Beyer geb. Wagner vermachte der Gemeinde diakonie 20 000 Mark. Plauen. 6. Juli. Wegen Unterschlagung von 5000 Mark Amtsgeldern wurde der geschästrführende Vorsitzende der Ortsgruppe Plauen des Verbandes der Kunstgewerbe- zeichner namens Heinl verhaftet. Die Unterschlagungen, die er im letzten Jahre begangen hatte, wurden bei einer Kassenreoiston entdeckt. Er hat da» Geld für >ich und seine Familie verbraucht. Olbersdorf. Vor einiger Zeit wurden hier Verhaf tungen vorgenommen wegen Verbrechen gegen das keimende Leben. Während ein Teil der Inhaftierten wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, befindet sich eine Frau noch in Haft. Sie hat an eine Reihe von Personen Mittel zur Abtreibung verabfolgt. Tagesgeschichte. Berlin. Zu der von der Heeresverwaltung geplanten Einführung neuer Stoffe für Hosen und feldgraue Röcke wird von maßgebender Stelle mitgeteilt, daß im Interesse der Industrie «ine sehr lang« Tragefrist für die Stück« au» den bisherigen Stossen festgesetzt werden wird. AAscherrleben, 6. Juli." «l» heute vormittag der Personenzug au« Hettstädt, 10,28 Uhr fällig, den Bahn übergang passierte, öffnete der Schrankenwärter Ehring vor einem vorüberfahrenden Güterzug vorzeitig die Schranken. Dadurch kamen zwei Frauen im Alter von 17 und 28 Jahren unter den Personrnzug und wurden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Wien. Der nunmehrige Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joseph soll seiner nunmehr veränderten Stellung entsprechend in eine höhere Stellung in die unmittelbare Nähe des Kaisers vorrücken und mit einem Teil der organisatorischen Agenten des verstorbenen Erzherzogs vertraut werden, Auch ein Teil der Repräsentation»- pflichten diplomatischer Natur sollen dem neuen Thron folger zufallen. In informierten Kreisen erwartet man für die nächste Zeit einschneidende Veränderungen in der militärischen Organisation und ebensolche in der politischen Landesverwaltung der ehemalige« Reichslande. Rom. Nach Meldungen aus Durazzo wird sich das Schicksal des Fürsten Wilhelm von Albanien in dieser Woche endgültig entscheiden. Sollte es dem Fürsten bis Ende der Woche nicht gelingen, die Situation zu seineü Gunsten zu wenden, ist er bereit, Albanien zu verlassen. Da man in hiesigen informierten Kreisen keinen Ausweg aus der Situation sieht, so rechnet man bereits bestimmt mit der Abreise des Fürsten. In diesem Falle würde vor läufig die Kontrollkommission die Regierung über Albanien übernehmen. Alle Mächte, mit Ausnahme Oesterreich- Ungarns und Italiens, verhalten sich gegenüber allen dringenden Bitten des Fürsten um Hilfe, die nicht nur in militärischer Unterstützung, sondern auch in finanzieller Hilfe bestehen müßte, ablehnend. Paris. Der neue Obmann des Heeresaueschusses der Kammer General Pedoya erklärte einem Mitarbeiter der Lanterne: Der dreijährige Militärdienst übersteige weitaus die Hilfsmittel und Kräfte, über die eine Nation von kaum 40 Millionen Einwohner verfüge. Die Italiener, die 32 Millionen zählten, besäßen ein Heer von rund 450000 Mann, Oesterreich-Ungarn mit seinen 50 Mill. Einwohnern habe ein Heer von rund 550 000 Mann. Die Kraftanstrengungen, die man dem französischen Volke auserlegt habe, beraubten Landwirtschaft und Industrie der notwendigen Arbeitskräfte. Man müsse die nationale Verteidigung auf ernsten Grundlagen ausgestalten, aber sich dabei von den hergebrachten schädlichen Methoden fernhalten. Athen, 6. Jul. Ein von einer fremden Regierung bei einer englischen Werft auf Stapel gelegter Panzer kreuzer wurde von der griechischen Regierung angekauft, der spätestens in zwei Monaten zur Ablieferung gelangen soll. — Das von Griechenland angekaufte amerikanische Kriegsschiff Idaho wird morgen von griechischen Marine offizieren übernommen und als Admiralsschiff der griechischen Marine einverleibt werden. Afrika. Ein selbständiges Französisch'Zentralafrika? Wie der Pariser Matin erfährt, beschäftigt sich das französische Kolonialministerium augenblicklich mit einem außerordentlich interessanten Projekt, nämlich di« Einsetzung einer unabhängigen Regierung in Französisch-Zentralafrika. Es ist beabsichtigt, die Provinzen Borku und Tibesti von dem südlichen Teil der französischen Besitzungen abzutrennen und ihnen eine eigene Verwaltung zu geben. Die Grenzen dieser Provinzen werden bis über Bilma hinaus ver längert werden, so daß dos neugeschaffene Reich sich im Norden bis an die Wüste, im Süden bis zum Tschadsee ausdehnen wird. Die Regierung Zentralasrikas soll voll kommene finanzielle und ökonomische Autonomie erhalten und dem Kommando eines Militärgouverneurs unterstehen. Letzte Nachrichten. Hanau, 7. Juli. Lin mit vier Personen besetztes Automobil der Adlerwrrke in Frankfurt a. M. ist gestern nachmittag auf der Landstraße in der Nähe Hanaus ver unglückt. Durch Versagen der Bremse überschlug sich der Wagen und die vier Insassen, Prüflinge der Adlerwerke, wurden herausgeschleudert und so schwer verletzt, daß sie ins Hanauer Krankenhaus gebracht werden mußten. Halberstadt, 7. Juli. Wegen jahrelangen Sacharin schmuggels wurden beide Inhaber der Spezialfirma für Brauereien Bollheim L Rößnig in Halberstadt verhaftet. Außerdem wurden zwei Brauereibesitzer in Schönebeck und Wehrstedt festgenommen, die al» Abnehmer in Frage kommen, und ein Berliner Agent, dessen Namen vorläufig von der Polizei geheimgehalten wird. Als Hauptschuldiger kommt der Brauereibesitzer in Frage. Vollheim war schon vor längerer Zeit aus der Firma ausgetreten und betrieb in Schönebeck eine Restauration. Die jetzigen Inhaber der Firma sind zwei junge Leute, von denen der eine auf Reisen war, während der andere den Betrieb leitete. Der Betriebsleiter legte bei seiner Festnahme ein umfassendes Geständnis ab. Bei einer Haussuchung wurden 10 Kilo gramm Sacharin gefunden. Als der zweite Inhaber gestern von seiner Reise zurückkehrte, wurde er gleichfalls in Haft genommen. Die Angaben der beiden führten zu der Verhaftung des Berliner Agenten, bei dem man gleich falls 5 Kilogramm Sacharin vorsand. München, 7. Juli. Der serbische Generalkonsul Anspitzer in München, ein österreichischer Staatsange, höriger, hat wegen des Attentats in Serajewo seine Demission gegeben. In der vorigen Nacht wurde das serbische Konsulatsschild an der Wohnung des General konsuls herabgerissen. Serbische Studenten in München hatten in den letzten Tagen das Attentat verherrlicht und dadurch Aergerni« in der Münchener Bevölkerung erregt. Pari», 7. Juli. Der Aviatiker Legagneur, einer der kühnsten und erfolgreichsten Flieger Frankreich», der zahl reiche Rekorde ausgestellt hat, ist gestern bet einem Sturz in die Loire getütet worden. Der Flieger führte über Saumur einen Schleisenflug aus, al» der Apparat plötzlich au» bisher unbekannter Ursache abstürzte und in die Loire siel. Schiffer eilten zwar sofort zur Rettung herbei, doch gelang es ihnen erst nach einer halben Stunde, Legagneur zu finden und an Land zu bringen. Der Flieger starb auf dem Transport nach dem Krankenhause. Beide Beine waren ihm gebrochen und der Brustkorb eingedrückt worden. Pari«, 7. Juli. In der Nähe von Beaumont ver haftete gestern abend die Polizei zwei Landstreicher, die kein Wort französisch verstanden. Man brachte sie zur Wache und untersuchte sie dort, wobei man bei jedem zwei Höllenmaschinen entdeckte, die mit großer Präzision her- gestellt waren. Es stellte sich heraus, daß es sich um russische Anarchisten handelt und zwar um einen gewissen Kiritschew und einen Trjanoresky, beide aus Russisch-Polen, die dort schon wiederholt wegen Teilnahme an Ver schwörungen verurteilt worden waren. Sie gaben un umwunden zu, daß sie der nihilistischen Partei angehörten und nach Frankreich gekommen seien, um eine geheime Mission zu erfüllen, zu deren Zweck sie Bomben brauchten. Ueber die Art ihrer Mission hüllten sie jich in Still schweigen. Paris, 7. Juli. In einem Abteil erster Klasse des Norderpreßzuges, der gestern nachmittag 1,45 Uhr von Paris nach Berlin abging, starb plötzlich ein sehr elegant gekleideter Mann. Der Zug hielt auf dem Bahnhof von Louvre, wo der Leichnam ausgeladen wurde, um genau untersucht zu werden. Man fand bei dem Toten keinerlei Ausweispapiere, glaubt jedoch, daß es sich um einen Deutschen handelt. Paris. Aus Boulogne sur Mer wird gemeldet, daß die Mannschaft eines Fischerbootes 10 Meilen von der Küste entfernt die Leiche eines Mannes gefunden hat, der Aviatiker-Kleidung trug. Man nimmt an, daß es sich um den englischen Flieger Hamel handelt, der bei einem Flug über den Kanal verschollen ist. Paris. Vor einigen Wochen verhaftete die Polizei bei einem Taschendiebstahl mehrere Individuen. Die Untersuchung hat dazu geführt, daß dadurch eine geradezu einzigartige Diebesorganisation ausgedeckt ist. 65 weitere Verhaftungen sind bereits vorgenommen und eine größere Zahl stehen noch bevor. Bei einer Haussuchung wurden riesige Mengen gestohlenen Gutes aufgefunden, so z. B. 500 Kisten Schmuckstücke, 1200 Kisten Tee, 500 Sack Kork usw. Auch ein Deutscher, namens Karl Bauer, aus Mannheim stammend, soll sich unter den Haupt rädelsführern befinden, ist aber entkommen und wird gesucht. — Das kleine Dörfchen Fraissinet in der Nähe von Mont Pellier befindet sich in der größten Aufregung. Ein früherer Einwohner des Dorfes, namens Combenale, ist kinderlos in Amerika verstorben und hat das nette Sümmchen von 30 Millionen Dollar hinterlassen. Nun fährt aber fast die gesamte Bevölkerung des kaum 300 Seelen zählenden Dörfchens diesen Namen und alles ist beschäftigt, die nötigen Papiere und Unterlagen hervor zusuchen, um die Erbschaft antreten zu können. London, 7. Juli. Als König Georg und Königin Mary gestern bei ihrem Besuch in Edinburgh in offener Equivage den Bahnhof verließen und in eine Straße ein bogen, warf eine Suffragette eine Anzahl Flugblätter in den königlichen Wagen, sowie einen Papierball, der die Aufschrift trug: „Dem König zur Kenntnisnahme, daß Frauen gefoltert werden, weil sie die Freiheit verteidigen." London, 7. Juli. In Blue Island (Illinois) ist eine deutsche Familie, bestehend aus vier Personen, ermordet worden. Es handelt sich um einen gewissen Meslesla, seine Frau und Tochter, sowie deren 12jährigen Sohn. Alle vier wurden mit gespaltenem Schädel tot in ihren Betten aufgefunden. Die Art, die zur Ausführung der Bluttat diente, lag im Mordzimmer. Die Polizei fahndet nach dem Ehemann der ermordeten Tochter, der des Ver brechens verdächtig erscheint. Barcelona, 7. Juli. Der berühmte Stierkämpfer Jose Bonez wurde gestern während eines Stiergefechts von einem Stier derart getroffen, daß er kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Newyork, 7. Juli. In Neworleans sind mehrere Fälle von Bubonenpest vorgekommen, von denen zwei tödlich verliefen, während der Zustand von drei weiteren Erkrankten zu Besorgnissen Anlaß gibt. Umfassende Vor sichtsmaßnahmen sind getroffen worden, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Oran, 7. Juli. Gestern lind 100000 Francs in Banknoten in der hiesigen Filiale der Algerischen Bank gestohlen worden. Die Summ« war in einem Geldschrank aufbewahrt, in dessen Fächern sich noch insgesamt 19 Millionen Francs in Banknoten befanden. Die polizei lichen Ermittelungen nach dem Dieb waren bisher er- folglo». Prognose. Südöstliche Winde, kühl, kein erheblicher Niederschlag. Kirchen-Nachrichten. Oelsa. Mittwoch den 8. Juli abends 8 Uhr Jung- Männerabend. Vermischtes. " Das rechte Wort. A.: „Die Frau der Assessors hat gefärbtes Haar, gemalte Augenbrauen und geschminkte Wangen und Lippen! Und da« nennt man eine besser« Hälfte!" — B.: „Allerdings; das wäre schon eher eine verbesserte Hälfte!"