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er. .ich habe das seine Frau, die so eilig davon, Wie die große» Komponisten arbeiten. Musiker haben bekanntlich sehr häufig närrische Gewohnheiten und Lieb habereien. Donizetti schrieb beinahe immer auf der Reise und schenkte den Reizen der Natur nicht die geringste Aufmerksamkeit. Paer gefiel sich in Widersprüchen; er schrieb „Camille", „Sargino" und „Achille", während er mit seinen Freunden scherzte, seine Kinder schalt und sich ohne Unterlaß mit seinen Domestiken zankte. Cimarosa hatte immer ein Dutzend Kunstliebhaber um sich, die sich, während er schrieb, unablässig über alle möglichen Dinge unterhielten. Sachini verlor den Faden seiner Inspirationen, wenn seine Katzen nicht über die Tische liefen. Sarti konnte nur in einem dunklen Zimmer ohne Möbel komponieren; er lieh nur den ungewissen Schein einer düsteren Lampe zu, die an der Ecke des Zimmers aufgehängt war. Auch Spontini hatte die Gewohnheit, im Dunkeln zu komponieren. Salieri mußte, um seine Einbildungskraft zu nähren, ausgehen und die belebtesten Straßen durchlaufen, während er dabei Bon bons ah. Haydn im Gegenteil setzte sich in einen weiten Lehnstuhl und lieh, die Augen an die Decke geheftet, seine Phantasie in unbekannten Sphären herumwandern. Gluck setzte sich im Freien hin, ging manchmal ganz in die Sonne mit zwei Flaschen Champagne: und erhitzte seinen Geist durch Gestikulieren, wie es nur immer der mit der Ausführung seiner lyrischen Dramen betraute Schauspieler hätte tun können. Händel ging auf den Kirchhöfen spazieren und setzte sich ost in die einsamsten Winkel der Kirchen. Paesiello blieb einen Teil des Tages im Bette liegen. Mshul verehrte die Blumen; er fiel vor einer Rose in Betrachtungen und war nur wahrhaft glücklich, sobald er sich in die einsamsten Gärten verlieren konnte. Mozart laS Homer, Dante und Petrarca und las sie immer wieder. Fast nie setzte er sich an daS Klavier, ohne vorher einige Kapitel seiner Lieblings schriftsteller durchlaufen zu haben. Verdi bereitete sich zu feinen Kompositionen durch die Lektüre eine? Dramas von Shakespeare, Goethe, Schüler, Viktor Hugo oder eines Frag ments von Ossian vor. Au- dem Leben der Störche. Der Hausstorch droht auszusterben. Mancher Freund dieses langbeinigen und iang- beschnäbelten Vogels wird diese Nachricht nicht ohne Wehmut gelesen haben. Mit ihm verschwindet einer der verständigsten Vögel. Außerordentlich rührend ist ost die Sorgfalt für seine Jungen. Bei einem großen Brande zu Delft im Jahre 1536 gab sich eine Storchmutter den Flammen preis, nur mn die Jungen nicht zu verlassen. Das Eheleben der Störche ist ein sehr strenges. Einem Storchenweibchen nahm man einst seine Eier weg und legte Hühnereier dafür hin. Kaum waren diese ausgebrütet, so erhob das Storchenmännchen ein entsetzliches Geschrei und mißhandelte sein Weibchen. Die unschuldig Gestrafte ließ keine Spur von Erbitterung, Mißmut und Feindseligkeit merken, sondern blieb immer wohlwollend und duldend; sie suchte durch allerlei Lieb kosungen das erzürnte Männchen zu beruhigen; allein er lieh nicht nach, grimmig zu schreien. Auf sein Geschrei ver sammelte sich ein ganzer Zug Störche, stimmte einmütig in den Unwillen ein, fiel zornig über das arme Weibchen her und hackte mit dem Schnabel so lange auf dieses, bis es erlag. Auch die junge Brut wurde nicht verschont; doch an deren Bestrafung nahm das Männchen keinen Teil, sondern schrie nur ans die ängstlichste Art, als ob es das Schimpfliche empfände, daß seine Familie von den Richtern der Ge rechtigkeit ausgerottet werden müsse. Im Orient läuft der Storch zahm auf allen Straßen herum mitten unter den Menschen. Einen seltsamen Eindruck machen die Ruinen der Stadt Dara in Mesopotamien, sie sind von keinem e^zigen Menschen bewohnt, wohl aber von unzähligen Störchen. In Sibirien findet man viele schwarze Störche, auchin Nubien, wo Russiger noch viele verschiedene Storch- arten antraf, bei denen aber überall nur immer drei Farben (weih, schwarz und rot) wechselten. daß ich dir nicht sagen konnte, daß der Sack ein Loch hatte»« „Donnerwetter!" schrie er wütend, verwünschte Vieh doch eben ersäuft!" „Das hast du eben nicht," erklärte ihm die Tür öffnete, „du liesst vorhin Humor. Die Katze im Sack. Herr Weise war gerade im Begriff, seiner Frau zu erklären, daß Männer von viel ruhigerem Temperament sind und sich besser zu beherrschen verstehen als Frauen, da stolperte er über die Katze, stürzte hin und schlug sich beinahe die Nase entzwei. „Jetzt habe ich aber genug!" schrie er, „ich habe schon ost gedroht, daß ich das Biest ersäufen wolle, jetzt geschieht's aber im Ernst!" Seine Frau bat ihn, doch noch einmal Gnade vor Recht ergehen zu lassen und ihren Liebling zu verschonen, aber er ließ sich nijcht erweichen. Die Katze wurde nebst zwei großen Backsteinen in einen Sack gepackt, und Herr Weise eilte nach dem Kanal. Dort schleuderte er den Sack mit solcher Wucht ins Wasser, daß er selbst das Ueber- gewicht bekam und ebenfalls in die trübe Flut fiel. Pru stend und spuckend arbeitete er sich mit großer Mühe wieder heraus und erreichte triefend und sehr übelgelaunt das traute Heim. Aber wer beschreibt sein Erstaunen? — Aus der Tür- schwelle saß die Katze. Kannte noch nicht dis ärmliche Stube, aus der mich und nach alle guten Möbel verschwunden waren. Aber festlich wollten sie ihn doch empfangen. Els beth brachte Blumen mit. Es war ja Sommer, und an jeder Straßenecke konnte man sie billig kaufen. In geschäftiger Eile lief sie hin und her. Holte Decken und Deckchen aus der alten Kommode. Jedes Stück «in Werk ihrer fleißigen Hände. Frau Weber machte sich in der Küche zu schaffen. Des Jungen Lieblingsfpeise erforderte Zeit und Geld. Er sollte beim ersten Wiedersehen nichts entbehren. Gegen Abend durften sie ihn erwarten. Von wo er kam, schrieb er nicht. Auch keine bestimmte Stunde. Darum mußte alles bereit sein. Elsbeth betrachtete stolz die Stube. Sie rief die Mutter herbei. — „Wie ein Schmuckkästchen sieht sie aus," — lobte die Mutter bewundernd. Näher und näher rückte der Abend. Elsbeths Augen brannten wie im Fieber. Sie ging nicht mehr vom Fenster. Tauchte dann in der Ferne eine Gestalt auf, glaubte sie den Bruder zu ersinnen, sie wurde jedesmal bitter enttäuscht. ^Schluß folgt.)