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spornte sein Roß an und sprengte der Fliehenden und Verfolger. Er der Scheide reißen, aber es gelang offenbar eingerostet. Erst mit Hilfe der Nähmaschine stopfen. Man entfernt zu diesem Zweck den Fuß, worauf das Stück sich leicht vor« und rückwärts schieben läßt. Nun näht man, soweit der Stoss dünn ist, eine dichte Reihe von Stichen immer hin rind her, und dann dreht man das Stück um und näht ebenso in der anderen Richtung, so, daß die Stichreihen sich rechtwinklig kreuzen. Man muß dazu verhältnismäßig feines Garn nehmen. Die fertige Stopfe sieht ganz gut aus, und man erspart dadurch eine Menge Zeit. außer sich vor Zorn, mitten in den Knäuel wollte den Degen aus ihm nicht; dieser war Der Degen Napoleons. Schon während der Ver bannung Napoleons wurde in Paris ein schwungvoller Handel mit historischein Degen getrieben, die der Kaiser geführt haben sollte. Nach seinem Tode setzte man den Reliquien- han'öel fort, aber man fing doch an, gerade den Degen gegenüber vorsichtig zu werden. Denn es ist sehr zweifel haft, ob Napoleon seit seinem Austritt aus dem eigent lichen Truppendienst, das heißt, als erster Konsul und Kaiser, die Waffe des öfteren gewechselt hat, zumal er mit einem gewissen Aberglauben an Dingen hing, die er in glück lichen Tagen getragen hatte. Im Kampfe soll Napoleon nur dreimal in die Lage gekommen sein, den Degen zu ge brauchen. Das erstemal tat er es während des Rückzuges aus Rußland 18l2, einen Tag nach der Schlacht von Mal- Jaroslawez, als ein Trupp Kosaken ihn und seinen Stab heftig bedrängte. Das zweitemal war der Vorgang noch dramatischer. Es war bei Arcis-sur-Aube 1814, als die Kavallsriedivision des Generals Colbert gegen die Lester- reicher und Russen vorrückte, aber, von mörderischem Kar tätschenfeuer empfangen, kehrtmachen mußte und von den Kosaken verfolgt wurde. Als Napoleon das sah, geriet er seiner Adjutanten gelang es ihm, die Klinge zu lockern, wobei er sich an der Hand verletzte. Inzwischen war bereits ein Teil der französischen Reiterei bis vor Arcis gekommen. Der Kaiser holte sie ein, machte vor dem Brückenkopf halt und rief, den Degen schwingend: „Wer wagt es, mich nieder zureiten." Die fliehenden Truppen machten wie angedonnert halt, wandten die Rosse, griffen den Feind mit Todes verachtung von neuem an und schlugen ihn zurück. Das dritte« und letztemal zog Napoleon den Degen bei Waterloo, als er am Abend, von einem Karree seiner alten Garde ge schützt, die Flucht ergriff. Noch einmal wollte er in dumpfer Verzweiflung den Kampf wieder aufnehmen, aber bald ließ er die Waffe sinken und ergab sich seinem Schicksal. Bewußtsein von dannen, daß der Engel des Unglück lichen sich für alle Zeit einen Platz in seinem Herzen erworben habe. Zum ersten Male wogte dasselbe auf in schnelleren Schlägen, ging ihm eine Ahnung auf von der Bedeutung des Wortes .Liebe", die er bisher als phantastischen Traum belächelt hatte. Herta aber war auch ein vollendet schönes Mädchen zu nennen, alles an ihr hatte einen fesselnden Reiz, der noch erhöht wurde durch den Zauber der Unschuld, der wie der duftende Hauch einer Rose über ihren Zügen lag. Es hatte darum nicht der bittenden Worte, mit denen sie ihn einlud, wiederzukommen, bedurft. Hatte er doch zwei gewichtige Gründe, seine Besuche jort- zusetzen, zumal er aufrichtiger Dankbarkeit dafür sicher war. Und er kam wieder. Jeder Tag, den sie mit einander verleben konnten, war ihren Herzen ein Fest. Noch einige Zeit kämpfte Franz mit seinem Ent schlusse. Dann aber war er über alles im reinen. Hertas stürmische Begrüßung verriet ihm die Gefühle, die sie für ihn empfand. Er sagte ihr alles, steckte ihr einen goldenen Ring an den Finger, und, sie fest an die Brust drückend, flüsterte er nur: „Herta!" Dann riß Herta sich los von feiner Brust und stürzte weinend, eine, glückliche Braut, an die Brust des Vaters. Dieser löste sich los aus der Umarmung und legte die Hände der jungen Leute ineinander, indem er sagte: „Liebet euch! Nehmt meinen Segen zu eurem Bunde. Seid euch treu für alle Tage des Lebens, und Gott wird seine Gnade ausgießen über euer Haupt." * .* * Franz' Schöpfungskraft und Schöpfungslust war eine unversiegliche. Werk um Werk Ling aus seinen Meisterhänden hervor, eines ausgezeichneter als das andere, jedes seinen Ruhm steigernd. Heute ist er Be sitzer einer von einem prächtigen Park umgebenen Villa, und ziemlich häufig waren die Besuche, die ein alter Herr, der nun auch schon das Zeitliche gesegnet hat, der „ebbas Groß's" sein mußt, lange Zeit „seinem lieben Professor" abstattete. von kunz Vincent. Ungehorsam. Jed-m, auch dem kleinsten Unge horsam der Kinder muß die Strafe auf dem Fuß folgen. Wenn ein Kind den Ofen oder den Lampenzylinder ansaßt, so wird es das kaum zum zweiten Male tun, denn es hat genau gemerkt, auf den Ungehorsam ist sofort die schmerz hafte Strafe gefelgt. Soll also ein Kind Gehorsam lernen, so muß es von frühester Jugend an gestraft werden, wenn eS ungehorsam war. Natürlich muß die Strafe im Der- bältuis zu dem Vergehen stehen, in vielen Fällen genügt eia kleiner KlapS auf die Finger. Wenn die Mutter dem Kind etwas verbietet, darf sie nie gestatten, daß das Kind fragt, worum; eS muß fühlen, daß die Mutter es weiß, und daß diese nur sein Bestes will. Das muß genügen, llfl- Strafe muß sein, aber die Mutter hüte sich, im Zorn xr strafe» und ihr Strafrecht zu mißbrauchen. Auch bei der Stroke muß das Kind die Liebe der Mutter fühlen. ES mutz empfinden, daß es durch seinen Ungehorsam der Mutter Schmerz bereitet hat, und daß die notwendige Strafe ihr wehev tut, als ihm. Süqentücher und andere Wäschestücke, bei eS nicht so sehr darauf ankommt, kann man leicht mit Dumor. Der geduldige Gast. Der -.ast wartete schon fünfzehn Minuten auf den bestellten Fisch. Er saß sehr ruhig da, aber seine Seele kochte. Am Ende der 1Ü. Mi nute erschien der Kellner, der genau 15V» Minuten uusicht- r geblieben war: „Mein Herr, der Fisch wird in fünf Mi- nuten hier sein." Fünf Minuten verstrichen dreimal, dann stürzte der Kellner wieder herbei: „In einer Minute ist oer Fisch da." ,/Sagen Sie mir doch," fragte nun der ge duldige Gast, mit einem Unterton erregter Neugier, -,sagen Sie mir bloß, mit was für Ködern angeln Sie cigrnt lich? ..."