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Die ^Welherltz - Zeitung« erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. W H eritz-Mlmg TaMeitW M AUM flr HstMM, UmiMerg u. ll. Inserat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. MU achtsettigem „Illustrierten Unterhattungsblatt" und tiiglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 80. Jahrgang Dienstag den 3. März 1914 abends Nr. 51 HchderWim-: AltMM AMorstnim. Hotel „Altes Amtshaus" in Altenberg. 10. März 1914 norm. V2IO Uhr: 511 h. u. 14 478 w. Klötze, 1885 w. gek. u. 15 w. Derbstangen i g. L, 1330 w. Reisslängen. Nachm. 2 Uhr: 166 rm h. u. w. Brennscheite, 104 rm h. u w. Brenn- knüppel, 72 rm h. u. w Zacken, 237 rm h. u. w. Beste, 69 rm w. Brennreisig. Näumunggschlag: Abt. 8. Kahlschläge: Abt. 27. 63. 70. Durchforstungen: Abt. 4. 5. 12. 58. 73. 75. 102. Läuterungen: Abt. 7. 8. Wegeräumungen: Abt. 7. 16. 28. Einzelhölzer: Abt. 12. 28. 102. Kgl. Forstrevierverwaltung Altenberg zu Hirschsprung. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. sind. Neuerdings sind nicht ohne Glück Steindämme, so genannte Stauwehren, errichtet worden, die die erste Wucht d-r Lawine brechen oder sie teilen. Gegen kleinere genügen Die Lawinengefahr. Aus den Alpen, hauptsächlich dem schweizerischen Teil, kommt die Kuude von großen Lawinenstürzen. Das Bedrettotal im Kanton Lessin ist z. B. durch «ine riesige Lawine völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Welche Verheerungen sie ongerichtet hat, läßt sich vorläufig noch nicht feststellen. Das wird sich erst im Frühling, wenn die Schneemassen geschmolzen sind, zeigen. Auch im Kanton Wallis und in Graubünden sind Lawinen niedergegangen, denen sogar einige Menschen zum Opfer gefallen sind. Der Borfrühling mit ferner wechselnden Witterung ist eben die eigentliche Lawinenzctt. Er ist deshalb bei allen Bergbewohnern ganz besonders gefürchtet, namentlich wenn Föhn herrscht. Da sind oben in den Schneeregionen Naturkräfle an der Arbeit, die dem Menschen unten im Tal mit Tod und Beidcrben drohen. Wehe dem Aelpler, der zur Föhnzeit in seiner Holzhütle Feuer brennen läßt oder unvorsichtig damit umgeht. Gierig stürzt sich der warme, tagelang in gleicher Stärke wehende Wind darauf; er ist nicht mehr zu bändigen und frißt Haus und Dorf nieder. Wehe dem Bergbewohner, der bei der Jagd oder beim Holzfällen nicht aufs äußerste vorsichtig zu Werke geht. Wie leicht kann er die Lawine wecken, die in nicht zu hemmender Gewalt in die Tiefe saust und alles, was sich ihr in den Weg stellt, niederbricht. Was sind ihr meterüicke Bäume, wenn sie in gerader ungehinderter Fahrt sich darauf stürzen kann. Sie werden geknickt, als ob es Streichhölzer wären. Was ist ihr eine Sennhütte mit den schweren Steinen auf dem Dach. Sie wird weg- gewischt, als ob sie eine Flaumslocke wäre. Was ist ihr ein Wald mit seinen tausend starken Stämmen. Sie werden weggemäht wie Grashalme. Eine ungeheure, furchtbare Elemeniargewalt ist die Lawine, der gefährlichste Feind des Menschen und der Kultur im Hochgebirge. Machtlos stehen Wissenschaft und Technik ihr gegenüber. Ganze Dörfer sind schon für immer unter ihren erdrückenden Schneemassen verschwunden, Tausende von Menschen haben schon in ihrem Schnee den Tod gefunden. Wie kann sich der Mensch gegen die Lawinen schützen? Das einzig sichere Mittel ist, daß man sie beobachtet und ihnen aus dem Wege geht, soweit es möglich ist. Dies ist namentlich bei Haus- und Dorfanlagen nötig. Die Lawinen haben nämtich ihre Sammel-eblete, an denen sie regelmäßig Jahr für Jahr losbrechen und ihre Bahnen, auf denen sie sich entladen. Durch manche Hochwälder haben sie sich ihre Straße gebahnt, die sie jedes Jahr ein mal wählen. Diese Regelmäßigkeit trifft jedoch nur für eine Lawinen- art zu und hängt mit dem Gesetz ihrer Bildung zusammen. Man unterscheidet nämlich zwei große Arten von Lawinen: Grund- oder Schlaglawinen und Staublawinen. Die Grundlawine entsteht meist im Frühling, wenn sich unter der wärmeren Temperatur die Schneemassen lockern, wenn sie auflauen und schwerer werden. Dann lösen sie sich infolge ihres Gewichts an steilen Hängen von ihrer Unter lage, an der sie im Winter festgesroren waren, ab, sie kommen ins Rutschen und stürzen nieder. Auf diese Weise kommen riesige Schneemassen in Bewegung. Sie türmen sich übereinander, überkugeln sich und packen alles, was ihnen in ihrem Wege liegt, Felsblöcke, Baumstämme, Eis massen usw. rin und führen sie zu Tal. Die Schnelligkeit, mit der sie nlederfausen, ist enorm. Allein der voran- stürmende Luftdruck ist so stark, daß Menschen und Tiere, Bäume und Häuser wie Spreu fortgeblafen werden. Erst in der Talsohle oder an einem Bergabhang kommen sie zum Stehen. Ein Glück Ist es, daß diese Grundlawinen wie bemerkt, ihre Reviere haben, die natürlich den Berg bewohnern genau bekannt sind und die sie insolgedessen meiden. Dörfer dürfen nur in geschützten Lagen, sei es hinter Felswänden, Wäldern oder an ungefährlichen Ab hängen, an denen die Schneemassen ruhig abschmelzen können, angelegt werden. Wälder können eine Lawine nur dann hemmen, wenn diese bereit« durch Felsen in ihrer Wucht beeinträchtigt oder wenn sie gespalten worden allerdings auch Bäume. Einzelne dieser Erundlawinen haben eine Berühmtheit erlangt, so die eingangs erwähnte im Bedrettotal. Sie werden von den Talbcwohnern m Zittern erwartet. Beruhigung tritt erst wieder ein, wenn sie glücklich niedergegangen sind. Sie entladen sich unter einem Donner, der selbst bei den stärksten Gewittern un bekannt ist. Nicht so gefährlich in ihrer Gesamtwirkung, aber heim tückischer sind die sogenannten Staublawinen. Sie ent stehen, wenn körniger, trockener Neuschnee auf festgesrorenen Grundschnee fällt. Er liegt dann so lose auf, daß es nur der geringsten Erschütterung bedarf, um ihn ins Rollen zu bringen. Der Aufslug eines Vogels genügt, ein plötz licher Windstoß, der Fehltritt eines Jägers, ja sogar die Erschütterung durch einen Schuß. Natürlich wird auch hier die Lawinenbildung durch die Steilheit eines Abhanges erleichtert. Die Gewalt der Staublawine ist nicht minder groß als die der Grundlawine. Sie ist besonders deshalb gefürchtet, weil sie nicht so wie diese, an Zeit und Ort gebunden ist. Seltener sind die Eis- und Gletscherlawinen, die eigent lich nichts anderes sind als Abstürze von steilhängenden Gletschern. Hier sausen jeweils Lawinen aus riesigen Eisblöcken, die ost Felsmassen in sich einschließen, nieder. Im Jahre 1819 isr das Dorf Randa im Ober- wallir durch den Absturz des Biesgletschers völlig zerstört worden. Alpenstraßen werden durch Vorbauten vor dem Verschütten geschützt; für den Wanderer sind an besonders gefährdeten Stellen Schutzhöhlen, die in die Felswand gehauen sind, angelegt. Doch fallen jedes Jahr eine große Zahl von Menschen den Lawinen zum Opfer. Lokales und Sächsisches. — Im Monat Februar sind hier 354 Herbergs- und 108 Hotclsremde über Nacht geblieben. — In der Sonntagsnacht ist in die Frühstücksbude im Steinbruche des Herrn Baumeister Fritsch eingebrochen worden. Mehrere Jacketts, 1 Aermelweste, 1 blaue Bluse usw. wurden entwendet. Der Täter hat vermutlich diese Sachen in eine blaue Schürze eingepaät. — Der Bezirks-Feuerwehr-Verband der Amtshaupt> Mannschaft Dippoldiswalde hält am Sonntag den 29. März im Hotel zur Post in Schmiedeberg vormittags 1l Uhr eine Sitzung des Verbandsousschusses (Lehrgang über Prüfung von Spritzen und Hydranten) und nachmittags 2 Uhr eine Sitzung der Hauptleute der Verbandswehren ab. Die Tagesordnung der letzteren umfaßt folgende Punkt«: Mitteilung des Vorsitzenden; Festsetzung der Jn- spettionstage für die Wehren in Höckendorf und Rein hardtsgrimma; Abhaltung des Verbandstages 1914 in Obercarsdorf; Wahl der Inspektoren; Bericht des Herrn Kreisvertreters Branddirektor Jäger-Pirna; Allgemeine Aussprache. — Am 28. Februar herrschte Im Verwaltungsbezirk Dippoldiswalde von ansteckenden Tierkrankhelten nur die Schweineseuche in je einem Gehöft in Burkersdorf, Schmiedeberg und Seifersdorf. — Die Maul- und Klauen seuche trat am genannten Tage nur in einem Gehöft tn Niederoderwitz, Amtshauptmannschaft Zittau, auf. — Erledigt: Die ständige Lehrerstelle zu Reichenau. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung mit Gartengenuß 1515 Mark Grundgehalt (vorbehältlich der Genehmigung de« Königlichen Ministeriums), 100 Mark Feuerungsgeld, 167 Mark für Küchendienst, 100 Mark für Verwaltung, 150 Mark für Fortbildungsschul-, 150 Mark für Turnunterricht. Bewerber mit musikalischer Vorbildung erhalten den Vorzug. Bewerbungsgesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis zum 15. März bei dem Königlichen Bezirksschulinspeklor zu Dippoldiswalde einzureichen. — Vom 8. März dieses Jahres an tritt auf der Linie Dresden-Possendorf eine Fahrplanänderung «in, als an allen Sonn- und Festtagen Personenzüge nachmittags 2 Uhr 48 Min. von Dresden-Hbf. nach Possendorf (An- kunst 3 Uhr 46 Min.) und abends 9 Uhr 41 Min. von Poslendorf nach Dresden-Hbf. (Ankunft 10 Uhr 38 Min.) abgefertigt werden. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder l auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade Febr. 1914: Vereinigte Weißeritz: beob. 13, norm. 13, Abwchg. 0; Wilde Weißeritz: beob. 12, norm. 20, Abwchg. —8; Rote Weißeritz: beob. 12, norm. 18, Abwchg. —6; Müglitz: beob. 10, norm. 18, Abwchg.—8. — Vom Licht durch Kohle zum Licht. Unsere künst lichen Lichtquellen greifen letzten Endes auf die von der Sonne abgegebene Energie zurück. Die Kohle verkörpert solche Sonnenenergie ebenso, wie die gewaltigen Wasser kräfte auf das Wirken der Sonne zurackzufahren sind. Mit der der Kohle innewohnenden Wärmeenergie treiben wir unsere Dampfmaschinen, mit Wasserkräften unsere Turbinen, und in den angekuppelien Dynamos setzen wir die mechanische Energie in elektrische um. Die Elektrizität wandelt sich dann wieder in Licht in unseren Glühlampen. Der ganze Weg bringt natürlich viel Verluste mit sich, nicht in dem Sinne, daß irgend etwas an Energie ver- loren geht, sondern in dem Sinne, daß es sich in eine für den jeweiligen Zweck nicht erwünschte Energieform umsetzt. Jede Möglichkeit, einige Prozente dieser Verluste zu sparen, ist für die Gesamtheit von ungeheurer Be deutung, und die rastlose Arbeit unserer Ingenieure be müht sich mit Erfolg, solche Verluste immer mehr elnzu- schränken. Während Edisons Kohlenfadenglühlampe zu Anfang auf 1 Kilowatt elektrischer Energie nur etwa» mehr als 220 Kerzen Licht erzeugte, steigerte die Osram- Lampe diesen Wert auf ungefähr 1000 Kerzen, und in der neuen Osram >/2-Watt-Lampe werden aus dem gleichen Betrag an Elektrizität gar 2000 Kerzen erzeugt. Seifersdorf. Bei der hiesigen Gemeindeverbands» sparkasse wurden im Monat Februar 1914 73 Einzahlungen im Betrage von 9855 Mark — Pf. bewirkt. Dagegen erfolgten 28 Rückzahlungen im Betrage von 6756 Mark 94 Pf. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Gemeinde-Verbands- Sparkasse wurden im Monat Februar 1914 221 Ein zahlungen im Betrage von 17405 M. 56 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 108 Rückzahlungen im Betrage von 13694 M. 52 Pf. Glashütte. Mit Beginn des neuen Schuljahres am 1. Mai soll die hiesige Deutsche Uhrmacherschule in sofern eine Erweiterung erfahren, als auf Wunsch des Ministeriums des Innern dieser Anstalt eine Klasse für Feinmechaniker angegliedert werden soll. Durch diese Ein richtung soll jungen Leuten in dreijähriger Lehrzeit Ge legenheit zu einer gründlicheren theoretischen und praktischer» Ausbildung geboten werden, als dies bisher in einer mechanischen Werkstatt geschehen konnte. Namentlich wirk» man darauf bedacht sein, tüchtige Werkmeister, an denen es in diesem Berufe noch mangelt, auszubilden. Maren. Gauturnfest. Der Gautag des Müglitztal- turngaues ist nun vorüber. Mit Befriedigung kann unser Turnverein (D. T.) von dem Verlauf der Verhandlungen Kenntnis nehmen, ist ihm doch sein Wunsch erfüllt worden, indem die Abhaltung des diesjährigen Gauturnfeftes ihm anveriraut wurde. Obwohl das Fest voraussichtlich im Juni oder Anfang Juli stattsindet, gilt es schon jetzt, mit den offiziellen Vorarbeiten ernsllich zu beginnen; es ist mrchaus keine Zeit zu verlieren. Darum bitten wir Zreunde und Gönner unserer edlen Turnerei, sich unseren Reihen anzuschließen und mit arbeiten zu Helsen, um da» Ast so zu gestalten, daß es sich würdig seinen Vorgängern anreihen kann. Wir appellieren an alle Förderer der edlen Sache, jetzt kräftig und wacker mit schassen zu Helsen, da mit die Beschlüsse der einzelnen Ausschüsse zur Förderung des Vereins, zum Wohle der Gemeinde und zum Segen der der Gesundheit dienenden Turnerei führen. Dresden, 2. März. In Löbtau wurden heute vor mittag die Photographen Richard Tröger und Paul