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WHeritz-Mmg mit entsprechendem Auf- 80. Jahrgang Freitag den 9. Januar 1914 abends ^Nr 6 Die »Weiberltz. Zeitung" erscheint täglich mit Aus- Snserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei, monatlich 1 Mark, ein» monatlich 50 Pf. Ein- Asn" m I W V . .. schlag. —Eingesandt, im TagMÄU miii AMM sör AHDiWllüe, Schmeiitöerg u. ü. -»L -»tz, Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, da- Königliche Amtsgericht und den Stadtrat M Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „JNustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltung^^ übernommen Wr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Herberge zur Heimat sind im vergangenen Jahre insgesamt 3340 Fremde über Nacht geblieben. Bon diesen waren 1450 Arbeiter, 220 Bäcker, 24 Barbiere, 7 Böttcher, 55 Brauer, 26 Buch binder, 14 Buchdrucker, 18 Dachdecker, 10 Dreher, 11 Drechsler, 212 Fleischer, 6 Färber, 43 Former, 62 Gärtner, 12 Gerber, 11 Gelbgießer und Kupferschmiede, 3 Gürtler, 0 Glaser, 19 Hutmacher, 55 Kausleute, 40 Kellner, 57 Klempner, 17 Korbmacher, 4 Kürschner, 5 Kutscher, 43 Maler, 8 Mechaniker, 45 Maurer, 38 Müller, 5 Monteure, 3 Musiker, 27 Ofensetzer und Töpfer, 36 Sattler, 13 Seiler, 136 Schiosser, 82 Schmiede, 65 Schneider, 9 Schweizer, 15 Schriftsetzer, 120 Schuhmacher, 8 Stellmacher, 3 Seifen- sieder, 3 Schornsteinfeger, 23 Tapezierer, 132 Tischler, 9 Uhrmacher und 62 Weber. — Es wird wohl wenige Gewerbe geben, die sich hier nicht verzeichnet finden. — Die nächste Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins Dippoldiswalde und Umg. findet am 17. Januar nachmittags 5 Uhr im Bahnhosshotel hier statt. In der selben wird Herr Rechtsanwalt Buerschaper-Dresden über dos „Forst- und Feldstrafgesetz" sprechen. — Abermals ist ein völliger Witterungswechsel ein getreten. Unter Sturm und Regenwetter taut es, daß die Schneedecke bald wieder verschwunden sein wird. — Schonet die Pserde! Die Pferde haben im Schnee vielfach zu leiden. Der Schnee ballt sich in den Hufen, die Tiere können nicht richtig auftreten, und was das s^ir eine Qual ist, zumal bei Zugpferden, kann man sich leicht denken. Es gibt so allerhand Mittel, das Ballen des Schnees in den Husen zu mildern oder ganz zu ver hindern, sodaß jeder Fuhrhalter und Fuhrmann seinem Vieh diese Wohltat erweisen könnte. Und dann — nicht zu schwer laden, wenn Schnee liegt. Mit leichten Fuhren kommt man bei Schneeweiter immer noch besser weg, als wenn man schwer ladet und die Tiere kommen nicht mit dem Wagen fort oder stürzen gar. Oelsa. Kirchlicher Jahresbericht 1913. In Oelsa wurden im Jahre 1913 getauft 47 Kinder, ein gesegnet (noch in Seifersdorf) 32 Konfirmanden, getraut 17 Paare, beerdigt 26 Verstorbene. Am heiligen Abendmahle nahmen 513 Personen teil — 32 o/o. Für kirchliche Zwecke wurden gesammelt in den Häusern 74,30 M., in der Kirche zu sammen 212,90 M. Unser Beitrag zur Nationalspende (für die Heidenmisston) betrug 68,10 M. Schellerhau Die wiedergewählten bez. neugewählten Kirchenoorstandsmitglieder, Herr Gemeindevorst Thümmel für Schellerhau und die Herren Gemeindevorstand Fritsche und Wirtschaftsbesitzer Müller für Bärenburg, wurden am Hohneujahr im Frühgottesdiensr durch Herrn Pfarrer Kropp feierlich in ihr Amt eingewiesen. Altenberg. Am Hohneujahrstage war einem hiesigen hochachtbaren Ehepaare, Herrn Fuhrwerksbesitzer Ernst Hille mit seiner Gattin, vergönnt, in bester körperlicher und geistiger Gesundheit und Frische das seltene Fest des Goldenen Ehejubiläums unter regster Anteilnahme zu feiern. Am Vorabend brachte der Männergesangoerein dem Jubelpaar ein Ständchen und am Vormittage de« Festtages überreichte Herr Pfarrer Haucke, dem Jubelpaar unter besten Glückwünschen als Geschenk des Kirchen vorstandes eine Ehrenbibel. Die prio. Schützengesellschaft ließ durch eine Deputation unter Führung des Herrn Hauptmann Köllner «in gerahmtes GIückwunschDiplom überreichen, wie auch von allen Seiten dem wackeren Jubelpaare Ehrungen durch Geschenke, Blumengrüße und Glüawünsche zugingen. Dresden. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz voll endet am 15. Januar sein 21. Lebensjahr und tritt somit auf Grund der Verfassung al» Mitglied in die erste Kammer ein. Eine feierliche Einführung ist an diesem oder einem der folgenden Tage vorgesehen. — Bei der Zweiten Kammer der Ständeoersamw.lung ist ein Antrag der nationalliberalen Partei eingegangen, die Königliche Staatrregierung zu ersuchen, mit Rücksicht darauf, daß die Vorarbeiten zur Abgabe der Vermögens- erklärung für den Wehrbeitrag zum Teil viel umfang, reicher sind, als ursprünglich anzunehmen war, im Bundes rat dafür einzulreten, daß die Frist zur Abgabe der Der- wögenserklärung gemäß dem Anträge des Deutschen Handelslager bi« Ende Februar 1914 verlängert wird. Dresden, 8. Januar. In Rats- und Stadtverord- ^lenkrelsen wurde heute abend mit Bestimmtheit erzählt, daß das Gesamtministerium der Erhaltung der Tierärzt lichen Hochschule in Dresden zugestimmt, und daß auch in den beiden Ständekammern sich hierfür eine Mehrheit ge funden habe. Aller Voraussicht nach werde eine Ent- scheidung in der Frage der Errichtung einer Universität in Dresden durch die Ständekammern in dieser Session nicht mehr erfolgen. Dresden, 8. Januar. Heute nachmittag trug sich auf der Chaussee Kaitz-Nöthnitz ein Automobilunfall zu. Ein Probewagen, der aus einer Dresdener Werkslätte kam, mußte, um auf der glatten Straße vorwärts zu kommen, mit voller Kraft fahren. Plötzlich versagte die Steuerung, und das Auto fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum, der umgebrochen wurde. Das Automobil wurde voll ständig zertrümmert. Ein den Chauffeur begleitender Techniker wurde schwer verletzt, während der Chausfeur selbst mit leichteren Verwundungen davonkam. — Was bei manchen Konkursen herauskommt! Die Geschäftsstelle des „Meißner Tageblattes" erhielt eine Postkarte mit folgender Mitteilung: Dresden, 5. Ian. 1914 Im Konkurse über den Nachlaß des Pfarrers a. D. Pache, hier, entsällt auf Ihre angemeldete Forderung als Dividende (0,6622 Proz.) ein Betrag von 0,7 M, welchen ich hiermit als ausgeglichen betrachte. Der Konkurs ist damit beendet. — Die städtischen Behörden in Zwickau haben bei dem Wasseramt Schwarzenberg um die Genehmigung zur Errichtung einer Talsperre, deren Staubecken 3 Millionen Kubikmeter Inhalt haben soll, im Gebiete der Kleinen Bockau nachgesucht. Freiberg. Die Frage des Ausbaues des Domes ist dadurch ins Stocken geraten, daß die zur Ausbringung der Baukosten erforderliche Lotterte immer noch nicht ge nehmigt ist. Die Königliche Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler in Dresden, von deren Gutachten die Genehmigung der Lotterie abhängig gemacht wird, hat plötzlich infolge Veränderung in ihrem Mitgliederbestand ihren bisherigen Standpunkt verlassen und häli es jetzt für das Beste, wenn überhaupt möglichst nichts am Dom geschieht. Freiberg. Hier ist eine Einigung zwischen den Aerzten und der Ortskrankenkasse erfolgt. Hiernach ist ein Ver gleich dahin zustande gekommen, daß den Aerzten eine Pauschale von 5 Mark für das Mitglied und Jahr ge- währt und die Kilometergebühr von 75 Pf. auf 1 Mark erhöht wird. Freiberg Auch in Freiberg soll die vom Königlichen Ministerium des Innern empfohlene einheitliche Uni formierung der Schutzleute im Königreich Sachsen ein geführt werden. Der Rat der Stadt hat zu diesem Zweck 3000 Mark bewilligt. Königstein Kommandant der Festung ist seit l. Ja nuar bis 31. März Major v. d. Decken vom Infanterie- Regiment Nr. 106 zu Leipzig. Gröba. Das Weite gesucht hat unter Mitnahme von Eeschästsgeldern ein Angestellter eines hiesigen industriellen Etablissements. Nossen. Der Landschaftsmaler Bracht in Dresden hat sich dahin ausgesprochen, daß der etwa 100 Meter oberhalb des Schlosses Reinsberg (das allen Touristen be kannt ist, die die sogenannte Erabentour gewandert sind) in Aussicht genommene Bau einer Talsperre eine sehr bedauerliche Verunstaltung des Landschaftsbildes bedeuten würde. Döbeln. Im Hotel zur Sonne fand eine Versamm lung von Interessenten statt, die die Gründung einer Ge werbeschule planen. Ls wurde ein aus 13 Personen be- stehender vorbereitender Ausschuß gewählt. An das Mini sterium des Innern wurde eine Eingabe gerichtet, die Er richtung einer Gewerbeschule in Döbeln zu genehmigen und durch Barzuweisungen zu unterstützen. Leipzig. Der Hau«haltplan der städtischen Theater zu Leipzig fordert für das Jahr 1914 einen Zuschuß von 700000 M. Die Einnahmen hoben sich im verflossenen Jahre verringert. Der Intendant ist vom 1. Januar d. I. ab für die Ueberschreitung der genehmigten Ausgaben persönlich haftbar. Leipzig. Die seit 400 Jahren bestehende Nikolai- schule soll zu Ostern 1914 in em Resormgymnasium um gewandelt werden. Die Nikolaischule bestand bisher als humanistisches Gymnasium. Frankenberg. Das hiesige Tageblatt schreibt: Was wird aus dem Harrasfelsen? Wir erhalten au- Dresden eine Zuschrift, in der es u. a. heißt: Hier pfeifen es die Spatzen von den Dächern, daß der Haustein ko ziemlich beseitigt werden soll Es wird nicht mehr viel davon übrig sein, wenn die Sprengungsarbeiten durchgeführt sein werden, heißt es. Der Teil insbesondere, wo da» Kreuz sicht, soll wegkommen. Man hätte in Franken berg alle Ursache, sich gegen die Beseitigung einer der hervorragendsten Naturschönheiten der Gegend zu wehren. Die Sicherung der Eisenbahn könnte gewiß mit Schonung des Hausteins, wenn auch vielleicht mit etwas höheren Kosten, durchgesührt werden Die Frankenberger müßten doch alles daran setzen, diese Schonung zu erreichen. — Soweit unsere Kenntnis der Dinge reicht, sollen am Hau stein weitere Sprengungen, als sie vor Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebes schon erfolgt sind, nicht vorge- nommen werden. Gegenwärtig ist Bretterschutz ange bracht, und der Tunnel wird ganz langsam befahren; nach Eintritt wärmerer und trockener Witterung sollen lediglich noch Verbejserungsarbeiten staitfinden. Es wäre allerdings höchst bedauerlich, wenn der auch geschichtlich interessante Haustein nicht mehr in alter Schönheit mit dem Körnerkreuz ins Zschopautal hinausschauen sollte. Hoffentlich ist eine völlige Sicherung des Eisenbahnver kehrs möglich, ohne daß das Landschaftsbild noch weiter gestört werden muß. Ehemnltz. Die Wahl des ersten Vorsitzenden der all gemeinen Oltrkrankenkasse ift ergebnislos verlaufen. Eine Einigung der Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf einen Kandidaten war nicht herbeizuführen. Nach den Bestimmungen der neuen Reichsversicherungsordnung muß nun eine zweite Wahl stattfinden. Kommt auch bei dieser Wahl eine Einigung nicht zustande, so hat da» Versicherungsamt als Aufsichtsbehörde einen Vorsitzenden zu ernennen. Hartha. Die hiesigen Stadtverordneten beschlossen die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 160000 Mark bei der Landwirtschaftlichen Kreditbank. Diese Anleihe soll zum Teil zum Ankauf des Gerlachschen Gutes und zuin Teil sür den Rathausumbau verwandt werden. — Zur Linderung der Not der Arbeitslosen will der hiesig« Stadt rat demnächst Nolstandsarbeiten vornehmen lassen. Werdau. Eingeschlossen in die Wohnung befand sich letzthin eine Familie im mittleren Stadtteil. Wie sich später heraugstellte, hatte ein Unbekannter unbemerkt den Vorsaal abgeschlossen und den Schlüssel mitgenommen. Auch in mehreren anderen Häusern waren an den Türen steckengelassene Schlüssel abgezogen worden. Als Täter kommt ein gntgekleideter Handwerksbursche dringend in Verdacht, der in den Häusern beobachtet worden ist. Seine Festnahme ist jedoch der Polizei noch nicht gelungen. Da in einem Hause an einem Fenster der Hausflur die Wirbel eines Fensterflügels gelöst waren, steht zu ver muten, daß der freche Mensch mit den erlangten Schlüsseln Diebstähle beabsichtigt. Waldenburg. Der Kronprätendent von Türkisch- Albanien, Prinz Wilhelm zu Wied, jetzt preußischer Haupt mann im Großen Generalstabe, ift seit 30. November I90b mit Sophie Prinzessin von Schönburg-Waldenburg ver heiratet. Die Prinzessin wurde am 21. Mai 1885 ge boren und verbrachte ihre Jugendzeit zum Teil im Schlosse zu Waldenburg i. Sa., aber auch in Lichtenstein-Callnberg. Ihre Mutter, geborene Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein- Berleburg, halte größere Güter in den Balkanländern, während ihre Tante die Königin von Rumänien ist. Die zukünftige Fürstin liebt ihr Heimatland, das Erzgebirge, sehr. Plauen, 7. Januar. In der heutigen Stadtoerord netensitzung wurde bekanntgegeben, daß der im Juli bei dem Eisenbahnunglück in Tsbjerg tödlich verunglückte Stickereifabrikant Emil Richard Wellner in Firma S. L. Wellner, der Stadt Plauen 100000 M. vermacht habe, deren Zinsen an hilfsbedürftige Personen verteilt werden sollen. Nach dem Tode seiner Ehefrau, die bei dem Eisen bahnunglück ebenfalls schwer verletzt wurde, sollen weitere 200000 M. der Stadt zusallen, die zur Verschönerung der Stadt dienen sollen. Zttta«. Die Sozialdemokraten haben im 2. länd lichen Wahlkreis für die durch den Tod des Genossen Riem erforderlich gewordene Landtagsersatzwahl als Kandidaten den Genossen Gustav Zwohr (Neugersdorf), Gauleiter des Terttlarbeiterverbands, aufgestellt.