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-MV Wcherih-Milng >rn- wi Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für di- Königliche Amtshauxtmannschast, das Königliche Amtsgericht md den Ktadtrat zu Dippoldiswalde. 78. Jahrgang Sonnabend, den 6. November 1909 Nr. 129 2. 3 rr ir n ist, ist in riet in die Luftröhre und das bedauernswerte Kind obschon sogleich Hilfe herbeigeholt wurde, erstickt. — Ein Opfer der sogenannten Geldmännel der 46 Jahre alte verheiratete Weber Otto Luderer Dresden. König Friedrich August wird sich am IO. d. M. zu mehrtätigem Aufenthalt nach Sibyllenort be geben. — Der Rat hat bekanntlich in Aussicht genommen, alsbald nach Fertigstellung der neuen Augustusbrücke das Königsufer auf Neustädter Seite zwischen dem Finanz ministerialgebäude und dem Japanischen Palais auszu bauen. Zur Erlangung von Entwürfen für die Ausge staltung dieses Teiles des Königsufers beschloß der Rat in seiner letzten Sitzung unter der Dresdner Architekten schaft einen Jdeen-Wettbewerb auszuschreiben. Außerhalb dieses Wettbewerbes werden zwei hervorragende aus wärtige Architekten zur Einreichung von Entwürfen gegen feste Entschädigung aufgefordert werden und das Hoch- und Tiefbauamt des Rates gleichfalls Entwürfe anfertigen. Die hierfür erforderlichen Kosten von I2000 M. werden aus dem Verschönerungsfonds der Or. Güntzschen Stiftung zur Verfügung gestellt. — Die Warenhaussteuer in Dresden ist, wie sie vom Rat und den Stadtverordneten beschlossen worden war, nunmehr auch vom Ministerium des Innern abge lehnt worden, das sich auf das gegen den Entscheid der Kreishauptmannschaft eingelegte Rechtsmittel mit der Steuerordnung für dir Warenhäuser und Zweiggeschäfte der Stadt Dresden zu beschäftigen hatte. Nach einem früheren Beschlusse werden die Dresdner städtischen Körper schaften jetzt eine Warenhaussteuer nach dem Chemnitzer Muster einführen. — Ratsassessor vr. Scharschmidt in Dresden wurde zum Bürgermeister von Mylau gewählt. Es lagen 2S Bewerbungen vor. — Durch einen Unglücksfall hat eine schwer vom Schicksal verfolgte Witwe in Stadt Wehlen ein fünf Jahr altes Kind eingebüßt. Das Mädchen hatte bei Be kannten mit Bohnen gespielt. Dabei hat es eine solche in den Mund genommen und verschluckt. Die Bohne ge- Grünbach bei Falkenstein geworden. Von einem Agenteir in Klingenthal waren ihm für 400 Mark gutes Gelb 2000 Mark falsches, aber gut aussehendes Geld angeboten worden. Er ging darauf ein und das Geschäft wurde gemacht. Er erhob von dem Sparkassenbuch seiner Fran 400 Mark und bezahlte damit das Geld. Darüber geriet er zunächst in Schwermut, ergab sich dem Alkohol und beging Selbstmord in der Talsperre. Er ist Vater von fünf Kindern. Königstein a. E. Mit den Ueberbleibseln aus der Väter Tage wird immer mehr aufgeräumt. So hat jetzt auch die hiesige Braugenossenschaft die für sie einge- tragenen Realgerechtigkeiten der Stadtgemeinde für den Preis von 6000 Mark angeboten. Der Stadtrat beschloß, auf dieses Gebot einzugehen. Glauchau. Einen schlimmen Ausgang konnte im Tanzsaale des „Grünen Baum" eine Spielerei mit einem Revolver nehmen. Ein junger Mann hantierte dort in leichtsinniger Weise an einem geladenen Revolver. Hierbei ging der Schuß plötzlich los und die Kugel drang einem jungen Mädchen namens Küchler von hier in den linken Oberschenkel, und zwar so tief, daß sie der Arzt auf der anderen Seite herausschneiden mußte. Als ein Glück ist es zu betrachten, daß nicht edle Teile verletzt wurden. Die Versammlung wird mit Gesang und Gebet eröffnet und geschloffen. Dippoldiswalde, am 4. November 1009. Viv Supsninlsnilenlui-. Hempel. Holzversteigerung Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „Altes Amtshaus" in Altenberg. 15. November 1909, vorm. 1/21V Ahr: 1031 w. Stämme, 15589 w. Klötzer, 920 w Pfähle, 25'w. Derb- und 880 w. Reis stangen. Nachm. 2 Ahr: 48 rm w. Brennscheite, 120 rm w. Brennknüppel, 111 rm w. Zacken, 199 rm ' w. Aeste. Kahlschläge: Abt. 67. 105. DurchforstungS' u. Einzel- Hölzer: Abt. 67. 81. 82. 87. 88. 95-97. 99. 100. 105. 114. NS. Königl. Forstrevierverwaltung Altenberg zu Hirschsprung. Königl. Forstrentamt Frauenstein. Die Geflügelcholera in Brösgen ist erloschen. Königl. Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, den 4. November 1909. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Beteiligung an der Stichwahl zum Landtage war wieder sehr lebhaft. Von den vor handenen 762 stimmberechtigten Wählern erschienen 676 oder 89 Prozent an der Wahlurne, während bei der Hauptwahl 685 oder reichlich 90 Prozent vom Wahlrecht Gebrauch machten. Don den 676 Stimmen waren 27 ungiltig, es verblieben also 649 giltige Stimmzettel mit insgesamt 1334 Stimmen. Davon erhielt Bürgermeister Wittig-Rabenau (kons.) 948 und Naturheilkundiger Wolf- Döhlen (soz) 386. Im ganzen 5. städtischen Wahlkreise wurden abgegeben für Bürgermeister Wittig 5147 Stimmen und für Naturheilkundigen Wolf 3786 Stimmen. Ge wählt ist also der bisherige Abgeordnete Wittig. — Die diesjährige Diözesanversammlung der Ephorie Dippoldiswalde, zu der alle Glieder der Ephorie, auch Frauen, eingeladen sind, findet am 11. November, vormittags I0>/4 Uhr, im Sternsaale statt. Die Herren Bezirksarzt vr. Endler und Pfarrer Lindner-Glashütte werden über das Thema: „Wie begegnen wir dem Alkohol schaden?" referieren. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder I auf den gm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade Okt. 1909; Vereinigte Weißeritz: beob. 2, norm. 19, Abwchg. — 17; wilde Weißeritz: beob. 2, norm. 22, Abwchg. —20; rote Weißeritz: beob. 2, norm. 22, Abwchg. —20; Müglitz: beob. 1, norm. 22, Abwchg. —21. — Wie schon kurz mitgeteilt, hat die Frage der Ein führung des staatsbürgerlichen Unterrichts neuer dings den Gegenstand eingehender Erwägungen der säch sischen Unterrichtsverwaltung gebildet. Die in dieser Be- ziehung soeben erlassene allgemeine Anordnung des Kultus ministeriums behandelt die Frage sowohl hinsichtlich der Gymnasien, Realgymnasien und der anderen höheren Unterrichtsanstalten wie hinsichtlich der Fortbildungsschulen. Bei der staatsbürgerlichen Erziehung in den höheren Unterrichtsanstalten werde es sich weniger darum handeln, den Schülern eine Summe absragbaren Wissens über die staatlichen Einrichtungen mitzuteilen, obwohl auch dies nicht fehlen darf, als vielmehr darum, in ihnen Verständnis und Empfänglichkeit für das staatliche und wirtschaftliche Leben der Gegenwart zu wecken und sie für die Zukunft fähig zu machen, die Erscheinungen des öffentlichen Lebens zu beobachten und zu würdigen. Der Unterricht der Bürger- künde in der Fortbildungsschule wird im allgemeinen dar auf abzielen müssen, den Schülern eine Reihe von sicheren, auch für das bürgerliche Leben brauchbaren Kenntnissen von den staatlichen Einrichtungen, insbesondere von der Verfassung und den Behörden, sowie von den Rechten und Pflichten der staatlichen Untertanen zu übermitteln. Dabei ist der ganze Unterricht in der Bürgerkunde in den Dienst staatlich bürgerlicher Erziehung zu stellen, in den Schülern ist nach Maßgabe ihres Alters Verständnis für das staatliche Leben zu wecken, sie sind in der Ueber- zeugung zu befestigen, daß das Wohlergehen der einzelnen Staatsbürger vom Gedeihen eines geordneten Staats wesens abhängig ist und daß das Wohl des Vaterlandes wiederum auf der Tüchtigkeit und dem opferbereiten Ge meinsinn seiner Bürger beruht. Schmiedeberg. Anfang nächster Woche feiert der hiesige Männergesangverein sein 40jähriges Stiftungsfest. Er ist der älteste Verein im Orte und wurde am l8. Ok tober 1869 von dem jetzt noch in Lang,brück al« Emeritus lebenden damaligen Kantor Hasche ins Leben gerufen. Sein erstes Konzert veranstaltete der junge Verein am 12. September 1870 zum Besten des internationalen Hilss vereins und der Felddiakonie und lieferte zur Linderung der Not unserer braven Krieger auf dem Schlachtfelde die freilich kleine Spende von 9 Thlr. 9 Gr. 5 Pf. ab. Seit dem hat der Verein unzählige Male seine Kraft in den Dienst der Allgemeinheit gestellt, zuletzt im vorigen Herbste, als er ein Geschenk für die neue Schule stiftete. Manche Krisis ist überwunden worden. Treu haben seine Mit glieder allezeit zusammengestanden, sich mit dem deutschen Liede gegenseitig getröstet im Leid, erhoben in der Freude. Möchte auch in Zukunft jedes Glied fest am Vereine hangen und sich stets bewußt bleiben, daß es durch seinen Beitrag nicht nur den Sängern, die manches Opfer an Zeit und Geld bringen müssen, sondern auch der Gesamt heit einen Dienst erweist!* Seifersdors. Bei der hiesigen Gemeindeverbands- Sparkasse wurden im Monat Oktober 60 Einzahlungen im Betrage von 15229 Mark 22 Pfg. bewirkt. Dagegen erfolgten 17 Rückzahlungen im Betrage von 8216 Mark 36 Pfg. Kreischa. Die seit langem andauernde Trockenheit hat bereits in Städten und größeren Ortschaften zu Kala mitäten in der Wasserversorgung geführt und dürfte, wenn nicht bald eine Periode mit größeren Niederschlägen ein tritt, weiter um sich greifen. Auch unser Ort hat, um dem Wassermangel zu begegnen, eine zeitweise Absperrung des Rohrnetzes von 8 Uhr abends bis 4 Uhr früh sich auferlegen müssen. Hoffentlich tritt noch vor Eintritt des Frostes eine Regenperiode ein. Ammelsdorf. Mit Ende Oktober trat der bisherige Lehrer hier, Herr Bruno Noch, nach 36jähriger Amts tätigkeit wegen eines nervösen Leidens in Len Ruhestand. Seine ersten Amtsjahre verbrachte derselbe in Zaunhaus- Rehefcld. Von 1875 bis 1883 wirkte er bereits schon einmal als Lehrer in Ammelsdorf, vertauschte dann diese Stelle mit der zweiten ständigen in Reinhardsdorf und ging von dort als erster Lehrer nach Schöna b. Schandau. Daselbst feierte er am 7. Oktober 1898 sein 25jähr. Amts jubiläum Nach schwerer, aber glücklich überstandener Krankheit sah er sich aus Gesundheitsrücksichten genötigt, den Ort seiner Amtstätigkeit abermals zu wechseln und da gerade die Lehrerstelle in Ammelsdorf durch den Weggang des Herrn O. Mäser frei geworden war, meldete er sich aus besonderer Anhänglichkeit zu diesem Orte wieder hier her. Der hiesige Schulvorstand wählte sofort Herrn Noch einstimmig, sodaß er nun seit dem Jahre 1900 zum zweiten Male hier amtiert hat. Die Ammelsdorfer Schulge meinde sieht Herrn Noch ungern scheiden, da sie in ihm einen pflichttreuen Lehrer und Erzieher verliert. Am letzten Tage seiner hiesigen Lehrtätigkeit versammelten sich an seiner Wirkungsstätte alle Schulvorstandsmitglieder und Schulkinder zu einer Abschiedsfeier. Herr Lokalschul inspektor Pfarrer Hemmann widmete dem Scheidenden anerkennende Dankesworte und überreichte ihm unter Segenswünschen für ferneres Wohlergehen ein Andenken des Schulvorstandes. Als Wohnsitz hat sich Herr Noch Schmiedeberg erwählt. Dort begrüßte ihn zum Einzuge das Lehrerkollegium daselbst mit einem Sangesgruße und Herr Schuldirektor Kadner überbrachte die Glückwünsche d» Bezirkslehrerverein« Dippoldiswalde. Möge Herrn Noch eine lange Reihe glücklicher Jahre der Ruhe ver gönnt sein. Tagesordnung: 1. Ansprache des Ephorus. " Vortrag: „Wie begegnen wir dem Alkoholschaden?' / DA «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und Referenten: die Herren Bezirksarzt vr. meck. Endler-Dip poldiswalde und Pfarrer Lindner-Glashütte. Besprechung. Einladung. Die diesjährige Diözesanversammlung der Ephorie Dippoldiswalde soll, so Gott will, Donnerstag, den 1l. November, von vormittags 10>/4 Uhr an, im Saale des Gasthofs , zum Stern" hier abgehalten werden. Zu ihr werden die Herren Patrone, alle Kirchenvorstände, die Herren Kantoren, Organisten und Kirchschullehrer der Ephorie Dippoldiswalde, sowie alle Freunde und Glieder der evangelisch-lutherischen Kirche ergebenst eingeladen. Inserat« werden mit II Pfg., solche au» unsere» Ämtshauptmannschast mit 12Psg.die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Sette (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zelle 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmte»» Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelpke. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 26 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg, Einzelne Nummern IO Pfg. — Mle Postan- jtalten, Postboten, sowie snsereAusträger nehmen Bestellungen an. In Luchau ist in einem Gehöft unter den Pferden die Influenza (Rotlaufseuche) ausgebrochen. 1312 O. Königl. Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, am 4. November 1909.