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DK .Welßeritz-Zeitung' rrlcheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 40 Pfg. - Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie «nsereAusträger nehmen Bestellungen an. WHmtz-MlNlg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit H Pfg., solche aus unsere» dlmtshauptnumnschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 3V Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftllcher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 72.^Sonnabend, dm 26. Juni 1909. 75.^ahrgang Das im Grundbuche für Possendorf Blatt 178 auf den Namen Gustav Robert Liebschner eingetragene Grundstück soll im Völknerschen Gasthofe zu Possendolf am 18. August 1909, vormittags '/411 Ahr, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 7,s Ar groß und auf 19000 M. — Pfg. geschätzt. Es liegt in der Nähe der Dresden—Dippoldiswalder Staatsstraße und besteht aus einem mit Schiefer gedeckten, mit Gas- und Wasserleitung versehenen Wohnhaus und einem Nebengebäude mit Waschküche und Schuppen, sowie aus Garten und Hofraum. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen insbesondere der Schätzungen ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Ein wägung des am 2. Juni 1909 verlautbarten Verstcigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 23 Juni 1909. Königliches Amtsgericht. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. Pflasterstein- nnS Sandansuhr. Die Anfuhr der zur Regulierung des Marktplatzes erforderlichen ca. 130 Ladungen — 650 Fuhren ä 40 Zentner Granit-Pflastersteine vom Bahnhof bis Marktplatz, sowie von ca. 650 cbm Grubensand von der sogenannten Klinge an der Malterer Straße nach dem Marktplatz soll an Mindestfordernde vergeben werden. Bedingungen und Formulare für Preisangebote sind vom Vorsitzenden der städti schen Bauverwaltung, Herrn Siadtrat Liebel, zu beziehen und ausgesüllt in verschlossenem Umschläge mit der Aufschrift „Pflastersteinanfuhr" versehen bis 3. Juli v. an diesen zurückzugeben. Dippoldiswalde, am 24. Juni 1909. Der Stadtrat. Kirschen-Ber-achtnng. Sonnabend, den 26. Juni, nachmittags 6 Uhr, soll im Bahnhotel die dies jährige Kirschennutzung auf das Meistgebot verpachtet werden. Dippoldiswalde, den 23. Juni 1909. Vvi- Sonnabend, den 26. Juni dieses Jahres, mittags 1 Ahr sollen in Obercunnersdorf bei Klingenberg 1 VvnKiba, I gnokei» Wandspiegel, 2 Waneldiiilsn unü I Loka öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, den 23. Juni 1909. H 464/09. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Eine politische Erkenntnis ersten Ranges. Obwohl die Begegnung des deutschen Kaisers mit dem Kaiser von Rußland in den Schären von Finnland der Geschichte angehört, so kommen die Zeitungen Englands und Frankreichs über dieses Ereignis noch immer nicht zur Ruhe, und den Diplomaten und Politikern in Paris und London sind über diese Kaiserbegegnung die Augen aufgegangen. Trotz aller Versuche, diese Monarchcnbcgeg- nung zu verkleinern, geben die englischen und französischen Zeitungen direkt und indirekt zu, daß Rußland über seine Zugehörigkeit zu der sogenannten Tripleentente höchst ver stimmt sei, denn die Tripleentente Rußlands, Frankreichs und Englands hätte die Niederlage Rußlands in seiner Orientpolitik nicht verhindern können, und man habe in Petersburg herausgefühlt, daß Rußland zur politischen Ohnmacht im Orient verurteilt sei, wenn es sich nicht auf guten Fuß mit Deutschland und Oesterreich stelle. Der beste Vermittler zwischen Rußland und Oesterreich in den Fragen des Orients sei aber ohne Zweifel Deutschland. Der Kaiser von Rußland habe dies selbst erkannt und führe seit den Mißerfolgen seines Ministers Iswolski in der Hauptsache die auswärtige Politik Rußlands selbst. Die französischen Zeitungen verraten dabei gleichzeitig, daß der Kaiser von Rußland gar nicht so begeistert von seinem Bündnisse mit Frankreich ist, man fühlt eben in Paris ganz deutlich heraus, daß die politischen Sympathien des Zaren keineswegs nur ausschließlich der französischen Republik gelten, und man hat nun erfahren, daß der Kaiser von Rußland auf freundschaftliche Beziehungen init Deutschland den höchsten Wert legt. Aus den höchsten diplomatischen Kreisen Rußlands und Deutschlands hat man ja auch soeben erfahren, daß der Zweck der Kaiser- begegnung darin besteht, daß die beiden Kaiser beschlossen haben, daß künftig alle politischen Streitigkeiten und Schwierigkeiten zwischen Deutschland und Rußland von« Standpunkte der traditionellen Freundschaft und des Ver trauens behandelt werden sollen, weil man darin die beste Gewähr für die Erhaltung des Friedens erblickt. Die von Rußland gewünschte politische Freundschaft mit Deutsch, land ist daher ein neuer Machtsaktor in der Politik Europas, sie bedeutet eine Stärkung des Friedens und des Dreibundes und macht die sogenannte Tripleentente Ruß lands, Englands und Frankreichs beinahe zu einem Possen spiele. Jedenfalls hat man in Petersburg auch erkannt, daß ein Bündnis Rußlands mit England nur dazu dienen könnte, um Rußland in einen verderblichen Krieg mit Oesterreich und Deutschland zu treiben, und diese Erkennt nis hat Rußland zu einer Schwenkung seiner Politik ohne jeden Zweifel veranlaßt. Der Austausch der Versiche rungen in Petersburg und Paris, daß die guten Be ziehungen zwischen Deutschland und Rußland die guten Beziehungen zwischen Rußland, Frankreich und England nicht zu beeinträchtigen brauchen, hat nur einen formellen Wert, denn praktisch genommen, hat sich Rußland jetzt fast mehr auf die Seite des Dreibundes als auf die der Tripleentente gestellt, und das ist die bedeutsamste politische Erkenntnis für ganz Europa und auch sehr erfreulich für die Friedenspolitik Deutschlands. Es wäre nur zu wünschen, daß endlich auch England und Frankreich die Konsequenz von dieser neuen Lage zögen und ihre Ränkespiele gegen Deutschland und den Dreibund aus ihrer Politik avs- schalteten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs hat das Königl. Sächs. Ministerium des Innern beschlossen, Herrn Amtshauptmann Or. Mehnert vom 1. Oktober 1909 ab zur Amtshauptmannschaft Plauen i. V. zu versetzen. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorsteher unseres Bezirks, denen er allezeit ein Freund und Berater bei Erfüllung ihrer schwierigen Dienst geschäfte war, nicht minder aber auch alle Bewohner des Bezirks werden das Scheiden dieses hochgeschätzten hohen Negierungsbeamten lebhaft bedauern. M t dem besten Dank für sein opferfreudiges Wirken und mit dem Wunsche, daß es dem Herrn Amtshauplmann auch im neuen Wirkungs kreise im schönen Vogtlande immerdar recht wohl ergehen möge, glauben wir wohl versichern zu dürfen, daß die Sympathien unseres Bezirks, deren sich der Herr Amts- Hauptmann während seines ziemlich 6 jährigen Wirkens in seltener Weise zu erfreuen hatte, ihm allezeit bewahrt bleiben werden. — Zum Nachfolger des Herrn Amts hauptmann ist der Oberregierungsrat im Ministerium des Innern, Herr Or. Lala, in Aussicht genommen. — Bei der am Mittwoch stattgefundenen Wahl zweier Abgeordneten der Höchstbesteuerten zur Bezirk-Versammlung wurden die Herren Rittergutsbesitzer o. Wulffen-Klein carsdorf und l)r. meck. Germar-Schmiedeberg gewählt. (Wiederholt, da nur in einem Teile der Auflage.) — Mitten in der grünenden, blühenden und reifenden Jahreszeit waren auch dies Jahr die Grabstätten unsres Friedhofs am Johannistag aufs liebevollste geschmückt. In der Nikolaiktrche rief der Festprediger, Herr Super intendent Hempel, der andächtigen Gemeinde auf Grund von Joh. 3, 31: „Der von oben her kommt, ist über alle usw." ins Herz: „Christus Jesus, der Herr über alle, die entschlafen sind, darüber freue dich! Christus Jesus, der Herr über dich, darum prüfe dich!" Die Arie: „Ueber den Sternen" von Abt, gesungen vom Kirchenchor, erhob die Herzen ebenfalls zu dem, der den Tod besiegt, der nach dem Kampfe dieses Lebens den Frieden bringt. Nach dem Gottesdienste erklangen vom Kirchhosskreuze her geistliche Weisen der städtischen Musikkapelle. — Der hiesige Albcrtzweigvcrein gedenkt Sonn tag, den 11. Juli nachmittags in den Gärten des Fürsten- hofcs in Kipsdorf ein Sommersest abzuhalten. Alle Vor bereitungen dazu sind in vollstem Gange. Gilt es doch dieses Mal alles ganz besonders schön zu gestalten, da der Verein hoffen darf, daß seine hohe Protektorin, die Frau Prinzessin Johann Georg, dem Feste die Ehre ihrer Gegenwart schenken wird. Wieder wie vor drei Jahren werden Verkaufsbuden errichtet werden, und die Ver- käuserinnen sammeln schon emsig, was ihnen für ihre Stände geeignet erscheint. Junge Damen haben ihre Hilfe zugesagt, sie wollen von den reichbesetzten Büffets und aus den Kuchenbuden den Gästen die Speisen zutragen und hosfcn, daß sie sich tüchtig tummeln müssen, um allen Wünschen gerecht zu werden. Die größte Anziehungs kraft wird gewiß wieder die Lotterie haben, viele herr liche Gewinne locken, und wer ganz sicher gehen will, mag sich von den Zigeunern, die sich schwerlich eine so günstige Gelegenheit, ihr Handwerk auszuüben, entgehen lassen weiden, eine gute Nummer wahrsagen. Wer Freude hat an Spiel und Tanz, an Märchen und allen Sagen, der gehe zur Waldbühne, da wird ihm viel Schönes ge zeigt. Ueberall wird Musik und Frohsinn herrschen. Doch mehr darf nicht verraten werden, es müssen noch Ueber- raschungcn bleiben. Wenn nur der liebe Gott sreundlichcn Sonnenschein senden wollte und viele kauflustige Besucher. Gaden für Lotterie und Verkaufsbuden, denn es wird noch vielerlei gebraucht, nehmen an: Frau Superintendent Hempel, Frau Bürgermeister Voigt, Frau Amtshauptmann Mehnert in Dippoldiswalde, Frau Rittergutsbesitzer Böhme in Possendorf, Frau vr. Germar in Schmiedeberg und Frau Hans in Kipsdorf. — Im Schützenhause findet heule abend eine Kino- Vorstellung statt, auf die wir unsere Leser aufmerksam machen wollen. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder l auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 2. Dekade Juni 1909; Vereinigte Meißeritz: beob. 21, norm. 26, Abwchg. —5; wilde Weißeritz: beob. 22, norm. 31, Abwchg. —9; rote Weißeritz: beob. 25, norm. 30, Abwchg. -5; Müglitz: beob. 24, norm. 30, Abwchg. —6. — Sensen umwickeln! Es sei daran erinnert, daß, wenn Sensen auf öffentlichen Wegen oder an öffentlichen Orten getragen werden, die Schneide durch einen Bügel (sogenannten Sensenschuh) verwahrt sein muß. Die Unter lassung dieser Vorschrift, wodurch leicht Unglücksfälle her- beigeführt werden können, ist strafbar. Kipsdorf. Von der Fremdenliste für die Höhenlust kurorte Kipsdorf, Värenfels und Värenburg ist jetzt die Nummer 3 erschienen und weist dieselbe auf die Zeit vom 6. Juni bis 20. Juni 1909 an angekommenen Sommer gästen 315 Parteien mit 546 Personen und 254 Passanten nach. Die Gesamtfrequenz beträgt bis zum 20. Juni (ein schließlich der Mintergäste) 919 Parteien mit 1585 Gästen und 998 Passanten. Altenberg. Am Sonntag abend 9 Uhr wurde hier ein 12 jähriger gut gekleideter Knabe aus Dresden auf- gegrissen, der noch in der Nacht nach Freiberg zu Ver- wandten wandern wollte und seinen Eltern wahrscheinlich davongelaufen war. Er wurde einstweilen in polizeiliche Obhut genommen, bis er von seinen Angehörigen wieder abgeholt wurde. — Eine 24 Köpse starke Zigeunerbande kam Dienstag von Falkenhain her in unsern Ort und wurde von der Polizei über die Grenze gebracht. Possendorf. Die bereits begonnene Heuernte weist im Vergleich zum Vorjahre bedeutend geringere Erträge