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75. Jahrgang. Dienstag, den 6. April 1909. Nr. 39. Italien, Postboten, sowie insereAustrüger nehmen Bestellungen an. Die .Weißeritz-ZeltttNgE erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denMendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich Inserate werden mir 1^ Pfg., solche aus unserer Amtshauptmanuschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (mir von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserat« mit entsprechenden« Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. 34 Pfg-, elnmouatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postau- MHeritz-Mimg AiMiaer für Dippoldiswalde und Umgegend. irrtlungeir an. ' ' ' , , "kV lX* Amtsötatt für die Königliche MlishMptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtmt zu PlppMswlM. MN achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. -kiir die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmte» Tagen wird keine Garantie übernommen. ' Verantwortlicher Aedakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Fehle in Dipxvldwwalde. Bei der am 29. März dieses Jahres erfolgten Wahl sind die Herren Kommerzienrat VivnvnR in Dresden-Plauen als Vorstand, Geheimer Kommerzienrat llivtol in Eoßmannsdorf als Stellvertreter, und Gemeindevorstand Ssumsnn in Potfchappel als Schatzmeister der Weißeritztalsperren-Genossenschaft gewählt und ist der Vorstand von dem Unterzeichneten nach 8 18 der Genossenschafts-Ordnung bestätigt worden. Vrvuckao. am 3l. März 1909. 55 Var AüulgUedv llommisssr tür ülv Valsparrvn In cksn Alsiüsrltrgsdislou. Zur Förderung heimatlicher Kunst «nd Bauweise werden von Sonntag, den 11. bis mit Sonnabend, den 17. April ds 2s, im Musterentwürfe (Zeichnungen und Modelle) für ländliche Kleinwohnungen, S^ und Turnhallen, Industriebauten, Sommersrischenhauser «nd Gasthose, Beamten- und Arbeiterhäuser, landwirtschaftliche Mustergehöste «sw. ausgestellt. Die Ausstellung ist am 11. und 12. April von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags und an den Wochentagen von 2 bis 5 Uhr nachmittags für jedermann unentgeltlich geösfnet. Auch außerhalb dieser Stunden wird der Besuch aus Wunsch gestattet sein. ... . In der Zeit von 11 bis 12 bez. 3 bis 4 Uhr wird ein Sachverständiger in der Ausstellung anwesend fein, um auf Fragen der Besucher Auskunft zu erteilen; auch wird derselbe oder ein Beamter der Amtshauptmannschast die für Neu- und Verände- rungsbauten im hiesigen Bezirk vom „Sächsischen Helmatschutz" bis jetzt ausgearbeiteten Vcrbesserungsentwürse auf Wunsch vorlegen. Wegen des für Sonnabend, den 17. April, in Aussicht genommenen Vortrags des Herrn Baurat Bähr aus Dresden über heimatliche Bauweise wird Näheres noch bekannt gegeben , .. 670 c. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 3.Apnl 1909. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. Zn BtnWU in BMW M Sie AmImM NmMs M MWM. Die Balkankrisis kann jetzt als beendigt bezeichnet werden, und das friedenrliebende und vor allen Dingen friedenbedürstige europäische Kulturleben kann erleichtert aufatmen und sich mit vollen Kräften seiner Arbeit widmen. Ganz definitiv ist die österreichisch serbische Krisis beendigt, denn der serbische Ministerrat hat den Forderungen der Großmächte voll und ganz entsprochen und die bald darauf von dem serbischen Gesandten in Wien überreichte Note hat eine freundliche Ausnahme bei der österreichischen Regierung gesunden, und die entsprechende Antwort Oester reichs hat der Gesandte Graf Forgasch am 1. April in Belgrad der serbischen Regierung übergeben. Die Stimmung in Serbien ist natürlicherweise über den ganzen Ausgang der Krisis sehr gedrückt, aber man glaubt doch, daß Serbien durch eine Reihe Vergünstigungen, die ihm Oesterreich auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs gewähren wird, schließlich eine gewisse Befriedigung über den Ausgang des schweren Konfliktes empfinden wird. Wohl droht in Serbien selbst noch eine Krisis zwischen den Parteien und der Krone auszubrechen, doch dies wäre eine Angelegen heit, die keinen orientalischen Krieg Hervorrufen kann. Ganz verständigt hat sich ja bekanntlich auch Oesterreich mit der Türkei wegen der Einverleibung Bosniens und der Herzegowina, und die Streitfragen zwischen der Türkei und Bulgarien gehen ihrer friedlichen Lösung auch ent gegen. Gegenüber der gewaltigen Krisis, die monatelang ganz Europa in Aufregung gehalten und einen Weltkrieg hätte entzünden können, muß man aber nun doch auch einmal fragen, weshalb die furchtvarc Kriegsgefahr nicht früher hat gebannt werden können! Es muß ja zugegeben werden, daß die Einverleibung Bosniens in Oesterreich, die Besitzergreifung der Orlentbahnen durch Bulgarien, und die Unabhängigkeilserklärung Bulgariens Schritte waren, die erst der völkerrechtlichen Sanktion durch die Großmächte bedurften und in ihrer ganzen Art eine ge wisse Erregung Hervorrufen mußten. Aber die Ansprache Serbiens auf eine Verdoppelung seines Gebietes kam ten in diesem Umfange sicher nicht gestellt und die politische Welt dadurch in eine Krisis gebracht werden, wenn nicht die drei Großmächte England, Frankreich und Rußland bei dieser Gelegenheit den Versuch gemacht hätten, den Dreibund Deutschlands, Oesterreich Ungarns und Italiens zu erschüttern, und die europäische Politik in ihrem Sinne zu beeinflussen und zu leiten. Hinter der gewaltigen Krisis steckte also rin Angriff auf den Dreibund und ganz be sonders gegen Oesterreich und Deutschland, da Italien sich verhältnismäßig lau und passiv während der ganzen Krisis verhalten hat. Wie richtig diese Auffassung ist, geht ja auch daraus hervor, daß gewisse englische und französische und russische Zeitungen von einer Niederlage der Entente Englands, Frankreichs und Rußlands sprechen und von einer späteren Revanche reden. Man tut in London und Petersburg so, als wenn Oesterreich und hinter ihm Deutschland eine große Angrisfspolitik auf den Orient Im Schilde führten, während Oesterreich wie Deutschland in der ganzen Krisis doch nur eine Abwehrpolstik getrieben haben, und nicht wünschten, daß eine neue panslaoislische Gefahr im Orient «mporwachse und die Ruhe und Sicher heit Oesterreichs bedrohe. Man darf sich auch weiter keinem Zweifel darüber hingeben, daß nur die überlegene K.iegsmacht Deutschlands und Oegerreichs den Flieden bewahrt und zumal Rußland vor übereilten Schritten ab gehalten hat, und man wird noch für lange Zeit daran festhallen müssen, duß nur die größte militärische Tüchtig keit und Stärke Deutschlands und Oesterreichs den europäi schen Frieden sichern und aufrecht erhalten werden. ^Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Montag, Dienstag und Mitt woch, 29. bis 31. v. M, zeigten die öffentlichen Prüfungen in unserer Stadtschule, daß trotz mannichfacher Störungen durch häufigen und andauernden Krankheitsurlaub der Kinder doch ganz erfreuliche Resultate erzielt worden waren. Besonders angenehm berührte die Munterkeit, mit welcher die Kinder das ihnen aufgegebcne Thema beantworteten. Auch in den Prüfungen des fremdsprachlichen Unterrichts gingen die Antworten flott von statten. Die Turnübungen erfreuten durch die gewandte Kraft der Knaben und die anmutigen Bewegungen der Mädchen. Dem Chorgesang und den Schülerdeklamationen waren die Herbstes-, Winters- und F-ühlingszeit mit ihren kirchlichen Festen zugrunde gelegt. Am Donnerstag, den I. April, wurden 30 Knaben und 38 Mädchen aus der Schule entlassen, denen Herr Oberlehrer Bucke! auf Grund des Heilands wortes: Siehe, ich bin bei euch — und am Gange des Gleichnisses vom verlorenen Sohn zeigte, wohin der Weg führt, wenn wir Jesu Rat verschmähen oder ihn beachten. In herzlichem Gebete empfahl Herr Superintendent Hempel die Konfirmanden dem Schutz des He rn. Am Freitag sand die Aufnahme von 32 Knaben und 47 Mädchen statt. Der Schulunterricht beginnt Montag, den 19 April, früh 7 Uhr, für die Neulinge um 9 Uhr. 1/211 Uhr findet die feierliche Einweisung des Herrn Schuldirektor Ebert statt. — Am Palmsonntage wurden in hiesiger Kirche aus der Parochie 45 Knaben und 59 Mädchen konfirmiert. Auf Grund von 2. Th. 2, 8: „Halte im Gedächtnis Jesum Chriu" führte Herr Pastor Großmann in seiner Rede den Konsinnanden zu Herzen, was die Erinnerung an Jesus Christus für eine große Krafl bedeutet, und was für ein reicher Segen aus ihr cntipringt. Mögen die bedeutsamen Worte von asten immer beherzigt werden. — Nach den: amtlichen Berichte der Kgl. Kommission silr das B<:<:inalw<s.-n herrschten am 31. März Im Königreiche Sachsen überhaupt 8 verschiedene ansteckende Tierkrankh-Uen, und zwar: der Milzbrand in 6 Ge meinden und v Gedösten, die Tollwut in 5 Gemeinden, darunter in Re chenau (Amtshauptmannschast Dippoldis walde), der Bläechrnansjchlag des Rindviehs in 3 Ge meinden mit 9 Gehösten, die Schweineseuche cinschl. Schweinepest in 4 Gemeinden mit 4 Gehöften, die Ge- flügrlcholera in 3 Gemeinden mit 3 Gehöften, die Brust- seuche der Pferde in 4 Gemeinden mit 6 Gehöften, die Nollausseuche der Pferde in 1 Gehöft, die Gehirnrücken- markscntzündung der Pserde in 15 Gemeinden mit 16 Ge höften, darunter in 1 Gehöft von Geising (Amtshaupt- mannschaft Dippoldiswalde). — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder I auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade, März 1909; Vereinigte Weißeritz: beob. 19, norm. 16, Abwchg. 13; wilde Weißeritz: beob. 7, norm. 21, Abwchg. —14; rote Weißeritz: beob. 8, norm. 22, Abwchg. —14; Müglitz: s beob. 6, norm. 21, Abwchg. —15. Serfersdors. Bei der hiesigen Gemeindeverbandr- Sparkaise wurden im Monat März 35 Einzahlungen im Betrage von 12354 M. 41 Pf. bewirkt. Dagegen er folgten 21 Rückzahlungen im Betrage von 4050 M. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate März d. I. 140 Einzahlungen im Betrage von 10889 M. 62 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 104 Rück zahlungen im Betrage von 14976 M. 80 Pf. Glashütte. Freitag — feierte die hiesige Firma G Weicholdts Nachfolger, Inhaber Herr Ludwig Trapp, Werkstatt für Feinmechanik und Präzistonspendeluhren, ihr 50jähriges Geschästsjubiläum. Aus Anlaß dieses Tages wurde zwei Arbeitern, den Herren Gorgs und Estler, für 40- bezw. 38jährige Tätigkeit in dem Geschäfte durch Herrn Amtshauplmann Or. Mehnert-Dippoldiswalde im Beisein des Herrn Bürgermeister Friedrich die Medaille für Treue in der Arbeit überreicht. Am Abend vereinigte sich der Chef der Firma mit seinem Personal und den Frauen desselben zu einem gemütlichen Beisammensein im Hotel „Zur Post". Bärenstein. In der am Freitag abgehaltenen Ver sammlung des hiesigen Turnvereins, welche von 28 Mit gliedern besucht war, begrüßte der Vorsitzende zunächst 6 neue aktive Mitglieder. Das diesjährige Anturnen wurde auf den 6. Juni angesetzt. Als Fahnenträger wurde Herr Willi Naumann neugewählt. — Die Ortskrankenkasse hielt am Sonnabend ihre Generalversammlung ab, in welcher nach Ablage der Jahresrechnung für 1908 verschiedene interne Angelegenheiten erledigt wurden. Possendorf. Am Sonntag Palmarum fand die feier liche Einsegnung der diesjährigen Katechumenen unserer Parochie im Vor- und Nachmittagsgottesdienste statt. Ein bedeutsamer Schritt für diese jungen Christen. Die meisten von ihnen verlassen nun das Elternhaus und treten ins öffentliche Leben. Möchten sie es aber mit dem ernsten Vorsatz tun, immer auf der Bahn zu wandeln, die ihnen von treuen Eltern und Erziehern gezeigt worden ist, damit sie allezeit den Stürmen und Versuchungen unserer Zeit Widerstand leisten können. An Belehrungen und Ermah nungen hat es wahrlich nicht gefehlt. Dresden. König Friedrich August hat den üblichen Frühjahrsbesuch in Leipzig, der für Milte Februar geplant war, aber wegen des Unfalles nicht ausgeführt werden konnte, nunmehr überhaupt aufgegeben. Dafür wird der König die für den Monat Juni in Leipzig in Aussicht genommene Ausstellung der deutschen Landwirt- schastsgeselllchast aller Voraussicht nach besuchen und dann bestimmt Ende Juli dem Unioersitätsjubiläum beiwohnen. Dresden Die für die neue Augustusbrücke ge planten Ausbauten sollen nach einem Beschlusse des Rates beschränkt werden. Es sollen aus Stadtmitteln lediglich die auf Altstädter Seile zu errichtenden Brückenzollhäuser zur Ausführung gebracht werden. Die Mitte! hierzu sind In der Höhe bis zu 50000 Mark aus den bereits zur Verfügung gestellten Beträgen bewilligt worden. Ferner wurden zur Bestreitung der Gründungskosten der von der Tievgc-Stiftung zu stiftenden Kreuzgruppe 15 000 Mark und für die Gründung einer voraussichtlich in späterer Zeit auf Kosten des Verschönerungsfonds der vr. Güntzschcn Stiftung aufzustcllendcn Kursürstengrnppe 6000 Mark aus denselben Mitteln bewilligt. Zwischen Fabrikanten und Arbeitern der Tabak- 'ndustrie in Bretnig-Großröhrsoorf sind ernste Diffe-