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mit der Annahme gerechnet werden, daß der Unbekannte «s auf einen Bankraub abgesehen hpbe. Den Bemühungen Ler Polizei ist es inzwischen gelungen, diejenige Person festzunehmen, die den telephonischen Zahlungsauftrag erteilt hat. Diesebe verweigert bisher jede Auskunft. — Am Gerüstbau der neuen Augustusbrücke entstand am Dienstag früh in der ersten Morgenstunde Feuer. Der Brand war inmitten des Elbstromes an dem Cerüstieile entstanden, der errichtet worden ist zur Zusammensetzung eines neuen Caissons. Hier waren einige starke Balken in Brand geraten. Die Feuerwehr legte vom Blockhause in Dresden-Neustadt aus eine über 200 Meter lange Schlauch- lettung, durch welche der Brand in kurzer Zeit gelöscht werden konnte. — Zum Grenadier-Regiment wurde in diesem Herbste Ler jüngste Sohn des Fabrikanten Ackermann in Mülsen St. Jakob eingezogen, von dessen y Söhnen acht mili- tärische Dienste leisteten und zwar in Straßburg, Leipzig, Magdeburg, Lausigk, Grimma, Chemnitz, Döbeln und Dresden. Der ehrenwerte Vater hat somit reichlich patrio tische Opfer bringen müssen. Freiberg. Die diesjährige Flachsausstellung in Frei berg soll (ausreichende Beteiligung vorausgesetzt) Sonn abend den >2. Dezember von vormittags t O Uhr an bis 4 Uhr nachmittags im Bayrischen Garten durch den kandw. Kreisverein Dresden veranstaltet werden. Die auszustellenden Muster müssen jedoch spätestens um 8 Uhr morgens zur Aufstellung bereit sein, damit die Preisrichter ihre Arbeit alsbald beginnen können. Nachmittags >/23 Uhr wird in einer Versammlung über den Befund des Preisgerichtes Mitteilung gemacht werden und die Ver teilung der Preise erfolgen. Gleichzeitig werden auch die Preise mit verteilt, die anläßlich der im abgelaufenen Sommer veranstalteten Besichtigung der Flachsfelder zu erkannt worden sind. Meißen, ly. November. In Polenz hat gestern «in dort beschäftigter lbjähriger Knecht aus Dresden eine bei demselben Gutsbesitzer dienende 20jährige Magd, schlesi scher Herkunft, im Streite erstochen. Sie waren beide vor mittags zum heiligen Abendmahl gegangen, wobei sie nicht Ler Feierlichkeit entsprechend gekleidet gewesen sind. Vor- haltubgen, die sie sich hierüber gegenseitig machten, haben Lett Streit veranlaßt. Der Mörder wurde verhaftet. — Der Besitzer des Grundstücks Hirschberg Straße 16 in Meißen ist durch einen Felssturz auf seinem Grund stücke schwer geschädigt worden. Das Grundstück liegt über dem Bahnhof Triebischtal auf halber Höhe des Berges, unterhalb der Jschnerschen Wirtschaft. Der hinter dem Hause emporragende Felsen ist zum Teil abgetrieben und mit ^ur Baustelle des Hauses benutzt worden. In dem Felsen waren schon seit Jahren Risse bemerkt worden, die sich wohl im Laufe der Zeit noch erweitert haben mochten, Lenen man aber wenig Beachtung geschenkt hat. Es hatten sich nun große Gesteinsmassen gelockert, die vor einigen Tagen durch die Lücke zwischen dem Haupt- und Seitengebäude mit großem Getöse auf den Hof stürzten. Hierbei wurden die nach dem Felsen zu stehenden Giebel ecken der beiden Gebäude teilweise weggerissen und die hinter dem Hause befindlichen Aborte vollständig verschüttet. Die heruntergekommenen Steine können von 20 großen Fuhren kaum ausgenommen werden. Oschatz. In Hof bei Stauchitz starb dieser Tage der Gemeindevorstand Gründling. Nichtswürdige Spitzbuben, die in dem Sterbezimmer die Gemeindekasse vermuteten, drangen, wie dem „Leipz. Tagebl." gemeldet wird, nachts in dieses Zimmer ein und durchwühlten sämtlich: Sachen, ohne allerdings etwas Wertvolles zu finden. Leipzig. Der Laufbursche Reichstein, der am Mon tag vormittag aus noch unbekannter Ursache seinen Freund, den 19 jährigen Mechaniker Walter Möbius, durch einen Revolverschuß verletzte und dann flüchtig wurde, ist nun mehr in Weißenfels a. S. ergriffen worden. Reichenbach i. V , 18. November. In der hiesigen städtischen Gasanstalt fand bei Vornahme von Reinigungs arbeiten heute mittag gegen 12 Uhr unter dem Maschinen raum eine Erplosion statt, die den Maschinenraum mitsamt den darin ausgestellt gewesenen Maschinen und Reinigungs apparaten vollständig zerstörte und ihn in Brand setzte. Bei der Erplosion fanden drei Easschlosser den Tod, ihre Leichen wurden schwer verbrannt und verstümmelt aus den Trümmern hervorgezogen. Bei den Rettungs- und Eicherungsarbeiten wurden sieben Personen schwer ver letzt, unter ihnen Gaswerksdirektor Selling und Gasmeister Fritzsche. Die Feuerwehr hatte schwer zu kämpfen, um die weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern. Noch größeres Unglück wurde durch das schnelle Eingreifen des Gaswerksdirektors Selling verhütet, der sofort den Haupt hahn der Gasleitung abdrehte. Plauen i. V-, 17. November. Line furchtbare Ex- plosion, der auch ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist, ereignete sich heute mittag gegen 1/21 in der Spitzen- weberci der Firma Richard Kant, Hoswiesenstraße 7 hier. In dem Betrieb stehen fünf Webstühle und zehn Hilfs maschinen. Als heute mittag die zweite Schicht der Arbeiter antrat, kam auch der Maschinist Wenzel Guth, um seinen Kollegen, den Maschinisten Otto Köhler, abzulösen. Guth ließ den bereits abgestellten Motor wieder anlausen und besprach hierauf mit seinem Kollegen noch etwas. Plötzlich ertönte ein furchtbarer, weithin vernehmbarer Knall. Der zwölfpferdige Dieselmotor war »plädiert und völlig aus- einander gerissen. Guth wurde fürchterlich verbrannt und verstümmelt. Er muß auf der Stelle tot gewesen sein. Die Erplosion war so gewaltig, daß teilweise die Mauer wände durchschlagen und in einem Nebengebäude etwa 70 Fensterscheiben zertrümmert wurden. Guth war ver heiratet und Vater von drei Kindern im Alter von einem bis sechs Jahren. >. Jahys-orf. Die vom Elektrizitätswerk Oberlungwitz im hiesigen Orte eingerichtete Straßenbeleuchtung ist nunmehr fertiggestellt und in Gebrauch genommen worden Die Haupt- und Nebenstraßen werden durch 00 40kerzige Osramlampen erhellt. Die Einrichtung ^funktioniert aus- gezeichnet zu allgemeiner Zufriedenheit der Einwohner. Tagesgescht-te. — Im Reichstage wurde am Donnerstag die erste Beratung der Reichsfinanzreform durch eine Rede des Fürsten Bülow und der Reichsschatzsekretärs Sydow ein geleitet. — Staatssekretär Dernburg wird im nächsten Jahre eine längere Reise nach Kamerun und Togo unternehmen. Kaiserslautern. Die in der hiesigen Güterkasse am 8. November gestohlenen 22 000 M. wurden in der Wohnung des verhafteten Eisenbahnassistenten Busch vorgefunden. Frankfurt a-M- Die Eiscnbahndireklion Frankfurt a.M. teilt zu einer Meldung, daß auf dem Bahnkörper bei Station Mühlheim einige Stunden vor dem Passieren des kaiserlichen Hoszuges Patronen gefunden worden seien, fol gendes mit: Sowohl am Sonntag wie am Montag wurden in dem von Hanau nach Frankfurt führenden Gleise in der Nähe der Station Mühlheim je eine Pa trone gefunden, die sofort Sachverständigen zur Unter suchung auf ihren Inhalt übergeben wurden. Das Gleis war nicht dasjenige, das der Zug, in dem der Kaiser fuhr, zu passieren hatte, sondern ein Parallclgleis. Die Unter suchung der auf der Station Mühlheim gefundenen Pa tronen hat, wie der „Frankfurter Zeitung" aus Offenbach am Main gemeldet wird, ergeben, daß es sich um ganz verwitterte Dynamitpatronen handelte, die aus dem nahen Steinbruch herrühren. Die aufgefundenen Patronen hätten, selbst wenn sie auf den Schienen gelegen hätten, und der Zug darüber gefahren wäre, wegen des Versagens des unbrauchbar gewordenen Dynamits keinen Schaden an richten können. München. In Schloß Hohenburg legte die Groß herzogin von Luxemburg vor dem luxemburgischen Staats minister Eyschen, dem Finanzminister Mongenast und einer Deputation des Landtags den Eid als Regentin ab. Frankreich. In Zusammenhang mit der Beratung des Gesetzes über die Abschasfung der Todesstrafe wird hervorgehoben, daß die Verbrechen in Frankreich in den letzten fünf Jahren in erschreckender Weise zugenommen haben. In den letzten sechs Jahren hat sich die Zahl der Morde nahezu verdoppelt. Unter diesen Um ständen glaubt man, daß die Kammer die Abschassung der Todesstrafe verwerfen wird. Petersburg. Großfürst Kyrill Ladirowitsch ist mit seinem früheren Range eines Kapitäns 2. Ranges und der Würde eines Flügeladjutanten des Kaisers wieder in den Dienst ausgenommen worden. England. Lord Roberts, der Generalissimus des eng lischen Heeres im Burenfeldzug, wohnte am Montag einer Feier des Eton College, der vornehmsten Knabenerziehungs anstalt Englands bei. In einer Rede an die zehn- bis achtzehnjährigen Knaben sprach er auch über eine Inva sion in England durch deutsche Truppen und erwähnte, daß er die Möglichkeit einer solchen n cht für ausgeschlossen halte. Aus diesem Grunde wäre es sein Lieblingswunsch, neben der englischen Marine auch ein schlagfertiges Heer englischer Bürger zur Unterstützung zu sehen. — Lord Roberts täte besser, diesen Wunsch aus andere Weife zu fördern, als durch die Beschwörung des deutschen Kriegs gespenstes. Uebrigens zeigt auch dieser Fall wieder, welchen Eindruck die Politik sriedsertiger Beteuerungen auf die Eng länder macht. London. Wie ein hiesiges Blatt aus Tanger meldet, ist zwischen Mulay Hasid und Abdul Aziz eine Verständi gung dahingehend erzielt worden, daß Abdul Aziz sein Privateigentum zurückerhält, daß ihm eine Pension von 7000 Pfund Sterling zugebilligt und als Wohnsitz Tanger angewiesen worden ist. Stockholm. Zwischen Schweden, Deutschland und den übrigen Ostseestaaten sind gemeinsame Maßregeln, be treffend die Ausrottung der Seehunde, projektiert. Eetlnje. Zwischen Serbien und Montenegro ist eine Vereinigung zustande gekommen, wonach für Bosnien und die Herzegowina eine Autonomie verlangt und die Ernennung eines montenegrinischen oder serbischen Prinzen zum Gouverneur beider Provinzen verlangt werden soll. Falls dieses Verlangen seitens der Konferenz abgelehnt wird, beabsichtigt sowohl Serbien als auch Montenegro zum äußersten Mittel zu greifen. — Infolge gefährlicher Kriegsdrohungen Montenegros haben die Faniilien der österreichischen Offiziere und Be amten Lattaro verlassen; auch die Archive wurden aus der Stadt geschasst. Der Dugapaß, der Zugang von Montenegro nach der Herzegowina, ist von 8000 Mon tenegrinern besetzt. In der Nähe von Lattaro wurden österreichische Matrosen von Montenegrinern überfallen und verwundet. Konstantinopel. Das Verlangen der Pforte, daß die fremden Postanstalten in der Türkei von nun ab türkische Wertzeichen verlausen dürfen, wurde von den Mächten zurückgewiesen. Madrid. Von Afrika sind ungeheure Heuschrecken schwärme abgetrieben worden und verwüsten seit Wochen die Kanarischen Inseln. Die Plage beginnt sich jetzt auch auf Südspanien auszudehnen, wo sich zum großen Schrecken der Bevölkerung die ersten Heuschreckenhaufen zeigten. Teheran (Persien). Am 11. November plünderten Karadschadag-Reiter Samkhans, das dem russischen Unter- togien Adil Khap HU-b-t gehörige, von Armeniern be wohnte Dorf Zimgruschbae, das sechs Werst von Täbris entfernt liegt. Beiderseits gab es Tode und Verwundet«. Der materielle Schaden Karakals beträgt 45000 Rubel. Der Generalgouverneur Nin ed Dauleh lehnte die Ver antwortung für dies Vorkommnis ab, da er nicht über die nötigen Kräfte zur Herstellung der Ordnung verfüge. Der russische Geschäftsträger und der englische Gesandte in Teheran richten auf vorkommende Exzesse ihre ernste Auf merksamkeit und machen die persische Regierung verant- wörtlich für dergleichen Handlungen der Truppen des Schahs. - Peking. Prinz Tsching, der Chef jdes Staatsrates, richtete namens des Kaisers an alle befreundeten Mächte ein persönliches Schreiben, worin er die Sympathie ihrer Staatsoberhäupter erbittet. Er ist dies ein neues Ver fahren für China und wird als bedeutsames Zeichen der Kraft der Regierungsoerwaltung angesehen. Totenfest. Müde taumeln die letzten Blätter, Kahl und traurig zittert der Baum, Grau der Himmel — 's ist Totenwetter. . . Nur aus des Friedhofs stillem Raum Glänzen zum Trotze dem herbstlichen Wüten Frostdurchschauert die letzten Blüten, Welche die Liebe herbeigebracht, Die auch an Gräbern noch treulich wacht. Über die Erde weh'n kalte Schauer, Sterbend geht die Natur zur Ruh, Und die Seele erfaßt eine Trauer, Geisterhaft raunt es uns ringsum zu: Was einst blühte, das muß verderben, . Was geboren ward, muß sterben, Jedem kommt seine Winterzeit — Menschenherz, sei stark und bereit! Deine Hoffnungen siehst du finken, Wie von den Zweigen rollt das Blatt; Sterne erlöschen, deren Blinken Einst dich erfreut und beseligt hat; Kühl gebettet ruh'n deine Lieben . . . Was ist dir noch übrig geblieben? — Ringen und Kämpfen, Sorge und Schmerz Und ein suchendes, friedloses Herz. Glücklich die Toten! Sie haben gefunden Ewigen Frieden ohne Trug; Lange vernarbt sind schon die Wunden, Die des Lebens Drang ihnen schlug. Schlummernd ruhen im Grabe die Glieder, Leuchtend aus ewigen Höhen nieder Sieht der verklärte selige Geist, Der dir den Weg zum Lichte weist. Warum weinst du an stillen Grüften? Trockne die Tränen und sei getrost! Frühlingshauch zittert einst neu in den Lüften, Wenn dich auch heute der Herbstwind umtost. Nach dem Sterben und dem Vergehen Kommt ein fröhliches Anferstehen Für den Menschen wie für die Natur. . . Zagendes Herz, 0 glaube es nur! Schöner Trost, der uns ward gegeben, Frommer Glaube lauscht dir so gern! Geh' mit den, Menschen durch das Leben, Bleibe im Jammer sein leuchtender Stern! Dann erscheint ihm das letzte Ende Wie eine freundliche Sonnenwende, Kündend ewigen Lenz und Licht . . . Menschenherz, 0 vergiß es nicht! Vermischtes. - Schadenfreude. „Wie kommt es denn, Herr Schulze daß Sie heute selbst auf die Tour gegangen sind, Ihr Reisender ist wohl krank geworden?" — „Ach nein, seine Frau hat Drillinge bekommen, da reise ich für ihn, bis er sich von dem Schrecken erholt hat!" — „Was, Drillinge; na das geschieht ihm schon recht, uns hat er oft auch mehr geschickt, als wir bestellt hatten!" " Verfehlte Spekulation. Bauer (zu seinem Nachbar): Beim letzten Autelrennen bin i arg reingefallen. Während i mei kranks Säule auf d' Landstraß' g'legt hab, hat mir ein Autler den leeren Saustatt z'sammengefahren! " Das Auto im Kinderzimmer. Eine Mutter tritt ins Kinderzimmer ein, wo ihre vier Sprößlinge sämtliche Stühle, Tische und sogar die Nähmaschine zu einem großen Ganzen zusammengestellt haben. „Aber Kinder", ruft sie erzürnt, „was ist denn das nun wieder für Unsinn?" „O Mama", antwortete der Älteste, welcher auf der Näh maschine sitzt, „wir spielen doch Automobil, sieh, ich bin der Chauffeur, und Hans und Aenne sind die Passagiere." Da bemerkt die Mutter ihr jüngstes Töchterchen Else, das mit verweintem, unglücklichem Gesichtchen auf einem Fuß bänkchen am Boden hockt, und besorgt fragt sie den Lieb ling, ob ihr jemand wehe getan. „O Mama", schluchzt die Kleine auf, „ich bin überfahren, ich bin die tote Gans." Sparkasse zu Seisersdorf. Nächster Lrpeditionstag: Sonntag, d. 22. November, nachmittags 3-6 Uhr. Sparkasse zu Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) LrpedNionstage: an allen Wochentagen oorm. 8—12 und nachm 3-5 Uhr, Sonntag« In der Regel nur am letzten Sonntage im Monate von 2—5 Uhr nachm., also Sonntag, 24. November. Ltttills-PrMim Karl Wit.