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MHerih-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Müshauptmmmschall, das Königliche "Umtsgerichi «nd den Stadtrat zu Dippoldiswalde. 74. Jahrgang Donnerstag, den 5. November 1908 Nr. 128 «Akt-- Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Die »Meibrritz-Zeitung- «scheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen. ÜenMendeu ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern tv Psg. - Alle Postan- talten, Postboten, sowie »nsereAusträgernehmen Bestellungen an. Inserate werden mit H Pfg., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZO Pfg. - Tabellarische und komplizicrteInserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bäckermeisters Friedrich Edwin Horn in Borlas wird heute, am 2. November 1908, nachmittags 6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Johannes Lahode in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 2l. November 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 30 November 1908, vormittags '/211 Ahr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be sitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 17. November 1908 Anzeige zu machen. K. 7/08. Nr. l. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Bekanntmachung, die Einkommen- und Ergänzungssteuerdeklaration betreffend. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung Die neue Wintersession des Reichstages. An diesem Mittwoch tritt der deutsche Reichstag wiederum zusammen, nachdem er am 7. Mai d. I. seine letzte Sitzung abgehalten hatte. Da er also jetzt an seine im Frühjahr abgebrochene Tätigkeit einfach wieder an knüpft, so entfallen auch alle sonst beim Wiederbeginne der Reichstagsverhandlungen üblichen Förmlichkeiten, wie namentlich die Thronrede. Trotzdem ist es im Grunde eine ganz neue und selbständige Session, die am 4. No vember beginnt, denn es erwarten den Reichstag diesmal beson ere zahlreiche und dabei teilweise recht bedeutsame gesetzgeberische Aufgaben, welche an die Arbeitskraft, den Fleiß und nicht zum wenigsten auch an das Verständnis der Reichsboten für die zu bewältigenden mancherlei schwierigen Materien sehr erhebliche Anforderungen stellen werden. Den Kern- und Mittelpunkt der gesamten neuen Sitzungsperiode des Reichsparlamentes bilden natürlich die finanz- und steuerpolitischen Gesetzentwürfe, welche sich zu sammen auf die Reform der Reichsfmanzen beziehen. Die Beratung hierüber wird sich zum Mittel- und Krystallisa- tionspunkte des ganzen neuanhebenden Tätigkeilabschnittes des Reichstages gestalten, wenn auch die Finanzreform vorlage nach der Generaldebatte hierüber für geraume Zeit in der Kommission verschwinden dürste. Der Aus- gang der Reichstagsverhandlungen über dies große und schwierige Reformwerk wird von tiefgreifender Bedeutung für das Reich und für die Einzelstaaten sein, man kann darum nur lebhaft wünschen, daß besonders diese Debatten unter einem günstigen Stern stehen möchten. Neben der alles andere überragenden Reichssinanzreform sind jedoch vom Reichstage noch zahlreiche andere gesetzgeberische Auf- gaben zu lösen, die in ihrer Art teilweise auch mehr oder minder wichtig sind. Von ihnen seien erwähnt die Fest stellung des Reichshaushaltsetats für 1909/10, die ange- kündiglen Entwürfe über die Reform, resp. Vereinfachung der Arbeiteroersicherungsgesetze nebst dem zur Krönung der sozialpolitischen Gesetzgebung bestimmten Entwürfe einer Arbeiter-Witwen- und Waiscnversorgung, die Vorlagen über die Aufbesserung der Gehälter der Reichsbeamten, der Entwurf eines Gesetzes über den Verkehr mit Kraft fahrzeugen, die Novelle zur Strafprozeßordnung, außerdem die noch aus der Frühjahrstagung restierenden mancherlei Materien, wie die Novellen zur Reichsgewerbcordnung (Regelung der Rechtsverhältnisse der Werkmeister und Techniker, der MaXimalarbeitszrit der Fabrikarbeiterinnen u. dergl), zum Viehseuchengesetz, zur Zivilprozeßordnung, zum Wechselstempelsteuergesetz und zum Maischbottkchsteuer- gesetz, die Vorlagen über das Hilfskassengesetz und über die Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker. Rechnet man hierzu noch die zu erwartenden Interpella tionen und Initiativanträge, ferner Rechenschaftsberichte, Petitionen usw , so ergibt sich aus alledem ein ungemein reichhaltiges Beratungsprogramm für die Reichsboten,- daß es bis zum Schlüsse oder aber bis zur abermaligen Ver tagung des Hauses im nächsten Frühjahre vollständig auf gearbeitet sein sollte, dies kann man wohl schon jetzt be- zur Einkommen- und Ergänzungssteuer sind Aufforderungen zur Deklaration des steuer pflichtigen Einkommens und bez. Vermögens ausgesandt worden. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugestellt worden ist, steht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum 21. dieses Monats bei dem unterzeichneten Stadtrate einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stistungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommandit gesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Berggewerkschaften usw.), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen anfgefordert, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen haben bez. in Ansehung der Ergänzungssteuer der Steuerpslicht überhaupt unterliegen, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadlrate auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugegangen sein sollten. Stadtrat Dippoldiswalde, am 2. November 1908. Die unterzeichnete Kircheninspektion hat genehmigt, daß die Ankündigung von all gemeinen Anordnungen und Bekanntmachungen des Kirchenoorstandes zu Altenberg durch Anschlag in der Vorhalle der dortigen Stadtkirche, sowie in der Hausslur des Bürger meisteramtes daselbst erfolgt. Dippoldiswalde, den 22. Oktober 1908. 895 a K. Kircheninspektion für Altenberg. zweifeln. Jedenfalls stehen aber im Reichstage erneut sehr interessante und hochwichtige Debatten bevor, die nicht nur das weite Feld der inneren Angelegenheilen des Reiches, sondern auch seine Auslands- und Welipolitik be rühren weiden; kann man doch z. B. in letzterer Hinsicht noch im vorweihnachtlichen Tagungsabschnitte mannig fachen bedeutsamen Erklärungen des Reichskanzlers und des Staatssekretärs des Auswärtigen entgegensetzen. Auch die herangenahte jüngste Sitzungsperiode des Reichsparla mentes wird deshalb sicherlich die lebhafte Aufmerksamkeit weiter Schichten des deutschen Volkes fesseln — wünschen und hassen wir, daß die beginnenden Beratungen der deutschen Volksvertretung nur zum Heil und Segen des deutschen Vaterlandes dienen! Lokales nnb Sächsisches. Dippoldiswalde, 3. November. Heute vormittag fand im Sitzungszimmer des Rathauses durch Herrn Kreis hauptmann vr. Rumpelt-Dresden vor versammeltem Rats kollegium und im Beisein einer Abordnung des Stadtver- ordneten-Kollegiums die feierliche Neuverpflichtung des auf Lebenszeit gewählten Herrn Bürgermeister Or. Weiß bach statt. Der Herr Kreishauptmann wies denselben nach einer einleitenden Ansprache auf den bereits früher geleisteten Lid hin und ermahnte ihn, sein Amt auch fernerhin treu und gewissenhaft zu erfüllen und der Stadt Dippoldiswalde wie bisher so auch in Zukunft ein treuer, freundwilliger und liebreicher Berater zu sein. Herr Bürgermeister vr. Weißbach legte sodann mittels an den Herrn Kreishauptmann abgegebenen Handschlags das Ge löbnis weiterer treuer Pflichterfüllung ab und letzterer wies ihn hiernach mit entsprechenden Worten und Wünschen in das Bürgermeisteramt erneut ein. Nach dem Ver- pslichtungsakt ergriff Herr Bürgermeister vr. Weißbach das Wort, um dem Herrn Kreishauptmann sowohl als auch den Herren Mitgliedern der städtischen Kollegien für das ihm jederzeit bewiesene Wohlwollen und Vertrauen zu danken und sich dasselbe auch für die Zukunst zu er bitten. Zuletzt sprechen noch die Herren Stadtrat Reichel und Stadtverordneten-Vorsteher Schiffner namens der städtischen Kollegien dem Herrn Bürgermeister Dank und Anerkennung für sein verdienstvolles Wirken im Dienste der Stadtgemeinde Dippoldiswalde aus. An die Ver pflichtung schloß sich ein gemeinsames Frühstück im Rats keller an, an dem auch Herr Kreis Hauptmann vr. Rumpelt teilnahm. — Gewerbeverein. Durch die politischen Ereignisse der letzten Wochen hat der „europäische Wetterwinkel", wie man die Balkanstaaten so recht bezeichnend nennt, die allgemeine Aufmerksamkeit wieder einmal auf sich gelenkt. Ganz besonders zeitgemäß ist deshalb das Thema, welches Herr Direktor Laube aus Leipzig nächsten Donnerstag im Schützenhaussaale behandeln wird: „Reisebilder aus Bos nien, Herzegowina, Dalmatien und Montenegro". Der Umstand sowohl, daß hierdurch Eelegenheit geboten ist, Land und Leute jener jetzt so oft genannten Staatengebilde kennen zu lernen, als auch die große Beliebtheit, deren sich Herr Laube und seine vorzüglichen Lichtbilder hier er freuen, lassen einen vollen Saal erwarten. — Nach dem amtlichen Berichte der Kgl. Kommission für das Veterinärwesen herrschten am 31. Oktober im Königreiche Sachsen überhaupt elf verschiedene ansteckende Tierkrankheiten, und zwar: die Räude der Schafe, der Rotlauf der Schweine, die Hühnerpest und die Rotlauf seuche der Pferde in je 1 Gehöft; der Rauschbrand und die Schweineseuche einschl. Schweinepest in je 2 Gemeinden mit je 2 Gehöften; der Milzbrand in 6 Gememden mit 6 Gehöften, darunter in 1 Gehöft in Dittersdorf der Amts- hauptmannschast Dippoldiswalde; die Tollwut in 23 Ge meinden, darunter in der Stadt Dippoldiswalde und in Obercarsdorf und Schmiedeberg der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde; die Geflügelcholera in 11 Gemeinden mit 12 Gehöften; die Brustseuche der Pferde in 12 Gemeinden mit 12 Gehöften und die Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 13 Gemeinden mit 13 Gehöften, darunter in I Gehöft in Possendorf der Amtshauptmannschaft Dip poldiswalde. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder I auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade, Oktober: Vereinigte Wrißeritz: beob. 0, norm. 19, Abwchg. —19; wilde Weitzeritz: beob. 0, norm. 22, Abwchg. —22; rote Weitzeritz: beob. 0, norm. 22, Abwchg. —22; Müglitz: beob. 0, norm. 22, Abwchg. —22. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Oktober d. I. 111 Einzahlungen im Betrage von 6796 M. 38 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 57 Rück zahlungen im Betrage von 11 264 M. 71 Pf. Börnersdorf. Ein schönes Ergebnis zeitigte in diesem Jahre die Kollekte des Reformationsfestes. Sie erreichte — allein an diesem Tage — die stattliche Höhe von 10 M. 45 Pf. — Ein Freund hiesiger Kirche hat sich vor kurzem bereit erklärt, dem Gotteshause zwei neue, große Lieder tafeln zu stiften, da die alten sehr unzulänglich sind. — In Bälde wird unsere Kirche einen weiteren Schmuck er hallen in Gestalt zweier neuer Traustühle, für die bereits am Kirchweihmontag und am Kirchenvisitationstage 11 M. 80 Pf. eingesammelt worden sind. — Den vergangenen Sonntag hat auch der hiesige Jünglingsverein im Pfarr hause seine regelmäßigen winterlichen Sitzungen wieder ausgenommen; möge er wieder solch eine rege Beteiligung erfahren wie im Vorjahre. — Gleichwie in den Jahren daher plant man auch für das kommende Weihnachtsfest wiederum ein Weihnachtsfestspiel, zu dem die Mitwirkenden sich aus Schulkindern und Erwachsenen zusammensetzen. Das Börnersdorfer Christspiel ist weit und breit bekannt, ein starkes Kontingent Besucher stellt alljährlich das be nachbarte Böhmen. Dadurch hilft es wesentlich, evange lischen Glauben und evangelischen Geist den römisch-katho lischen Nachbarn nahe zu bringen. Die Einkünfte fließen einem Fonds zu, aus dessen Mitteln späterhin Kirche und Pfarre restauriert werden sollen. Da durch die Spielabende ein großer wirtschaftlicher Nutzen entsteht, gibt man sich