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Weißeritz-Mlung >«n- w! Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Dl« ,WUderitz-Zett»ng' «Icheint wöchentlich drel- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und Inserate «erden mit H PK., solche au» unsere» Ämtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeil« 35 bez. Z0 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. denAbenden ausgegeben. Preis viert eljSkrlich 1M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie msereAusträger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die MiMje Amtshmptmamichast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Aur die Aust,ahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelpre. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. igz. - Dienstag, den 8. September 1908. 74. Jahrgang. — 3"! ' Friedensrichtern im Bezirke des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts sind vom Kgl. Ministerium der Justiz auf die Zeit vom 1. Oktober 1908 bis 30. September 1913 ernannt und, soweit neu, eidlich verpflichtet worden: I ., für den 3. Bezirk: Rittergut und Dorf Reichstädt, Herr Gemeindevorstand Ernst Julius Zimmermann daselbst, 2 ., für den 4. Bezirk: Sadisdorf, sowie Dorf und Rittergut Raundorf, Herr Gemeindevorstand Karl Friedrich Hermann Berger in Sadisdorf, 3 ., für den 7. Bezirk: Ober- und Niederfrauendorf, Herr Gemeindevorstand Robert Albin Zimmermann in Oberstauendorf, 4 ., für die übrigen 22 Bezirke anderweit die bisher bestellten Herren Friedens richter. Dippoldiswalde, am 7. September 1908. Das Königliche Amtsgericht. Die marokkanische Frage in einer nenen Phase. Das Deutsche Reich hat bekanntlich, um die schwierige marokkanische Frage zu einer Lösung zu treiben und über seine eigene Stellung zu derselben Klarheit zu schaffen, bei den Großmächten dahin Borstellungen gemacht, daß die Anerkennung des Sultans Muley Hasid zu beschleunigen sei. Dieser Schritt Deutschlands ist offenbar ein geschickter Schachzug in der schwierigen marokkanischen Frage, in welcher Deutschland vor und während der Algeciras-Kon ferenz in eine ungünstige Lage grraten war. Richtig ist auch sicher, daß nicht nur politische Gründe, sondern auch wirtschaftliche Ursachen und Handelsinteressen Deutschland zu dieser Haltung veranlaßten und die Reise des deutschen Konsuls Bassel nach Fez beschleunigt haben. Leider ist es nun gerade Frankreich als die am meisten in Marokko interessierte und engagierte Macht, welche den deutschen Wünschen gewisse Schwierigkeiten bereitet, denn nach den Kundgebungen der osfiziösen französischen Presse soll der Sultan Muley Hasid erst Garantien geben, ehe er die all gemeine Anerkennung seitens der Großmächte erlangen kann. Dann verlangt aber Frankreich nicht nur Garantien von Muley Hasid, sondern die Großmächte sollen auch selbst sich über diese Garantien einigen, da die Verhält- nisse in Marokko noch so unklar und unsicher wären, daß auch die Garantien einer moralischen und materiellen Prüfung unterzogen werden müßten. Wie man hört, hat auch Spanien sich diesen Wünschen Frankreich angeschlossen. Bei dieser Haltung Frankreichs kommt nun alles darauf an, ob es seine Wünsche in Bezug auf die Garantien, welche der Sultan Muley Hafid hinsichtlich der Anerken nung seiner Regierung bei den Großmächten leisten soll, ehrlich und maßvoll meint, oder ob Frankreich dymit nur eine Verschleppungspolitik verfolgt, um für sich besondere Wünsche durchzusetzen. An sich kann es ja Frankreich nicht verdacht werden, wenn es von dem Sultan Mulen Hafid bezüglich der Erfüllung der Algeciras-Akte und einiger besonderer aus der militärischen Expedition Frank reichs nach Marokko heroorgehender Forderungen Garantien von Muley Hafid verlangt, und sofern solche Garantien keine unmöglichen Forderungen enthalten und für Frank reich keine überwiegenden Vorrechte fordern, dürften auch die übrigen Großmächte den Wünschen Frankreichs keine Schwierigkeiten bereiten. Sehr bedenklich wäre es aber schon, wenn die Frage der Garantien zu einer neuen Algeciras-Konferenz zwischen den beteiligten Mächten und Marokko führen würden, denn dann wird wieder die ganze marokkanische Frage mit ihren schwankenden Inter essen im Kreise der Politik der Grotzmächte aufgerollt und der Ränkelust Tür und Tor geöffnet. Es wäre daher das Beste, wenn die Großmächte nebst Spanien unter sich über die Garantien einigten, welche Muley Hafid als Vorbe dingung für seine Anerkennung leisten soll. Da alle Be richte über die Haltung Muley Hasids darin überein- stimmen, daß dieser neue Sultan ein sehr kluger und ver ständiger Fürst sei und alles tue, um die Großmächte zu befriedigen und die Ruhe und Ordnung in Marokko wieder herzustellen, so sollte man meinen, daß die jetzige noch schwierige Krisis in der marokkanischen Frage auch bald überwunden werden könnte. Lotales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Tagesordnung der am 4. dieses Monats unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert abgehaltenen 6. diesjährigen Sitzung des Ve- zirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wies 41 Punkte auf. Mit großer Be- friedigung nahm man zunächst Kenntnis von der dem Bezirke durch Vermittelung des König!. Ministerium des Innern gewährten außerordentlichen Staatsunterstützung zu den zahlreichen Gemeinden im Winter 1906/07 er wachsenen, Munter sehr beträchtlichen Kosten der Schnee beseitigung auf Kommunikationswegen und machte sich über die Verteilung dieser Beihilfen und den gleichfalls eingegangenen Wegebauunterstützungen an die einzelnen Gemeinden schlüssig. Genehmigt wurden die Anlagen regulative für Rechenberg, Dönschten, Saida und Hirsch sprung, die Uebcrnahme bleibender Verbindlichkeiten durch die Gemeinden Hänichen, Kreischa, Dorf Bärenstein, sowie die Stadt Bärenstein, der 3. Nachtrag zu den gemeinsamen Satzungen, den Gemeindeverband Bannewitz und Um gegend für das Gaswerk in Mockritz betreffend, der erste Nachtrag zum Vertrage zwischen der Gemeinde Schellerhau und dem Königlichen Staalsfiskus wegen der Besteuerung der zum Eemeindebezirke Schellerhau gehörigen staatlichen Grundstücke, der 1. Nachtrag zum Anlagenregulatio der Gemeinde Bärenburg und die Darlehnsaufnahmen der Gemeinde Niederpöbel und des Gemeindeverbandes Alten berg, Geising und Lauenstein für das Gaswerk in Lauen stein, ferner die Konzessionsgesuche Rühles—Hänichen und Göpferts—Reichenau, wobei es sich um geringe Erweite rung bereits bestehender Konzessionen handelt. Abgelehnt dagegen wurden im mangel örtlichen Bedürfnisses die Konzessionsgesuche Börnerts—Schmiedeberg, Gaudichs, sowie Zimmermanns—Kreischa. Bedingungsweise ge- nehmigt wurden die Gesuche des Verkehrsvereins für Kreischa und Umgegend zum Betriebe der Schankwirt schaft in dem auf dem Wilisch zu errichtenden Unterkunfts hause, der Betriebsleitung der Kupfergrube bei Sadisdorf zur Errichtung einer Stauanlage in der vereinigten Sand- und Saubach und der Frau Emilie verehel. Beyer—Glas hütte zur Errichtung einer Schlächterei in dem unter Nr. 95 Abt. des Br.-Kat. für Glashütte gelegenen Grundstück. Das Gesuch des Eemeinderates zu Lungkwitz um Aus nahmebewilligung von § 69 Abs. I der rev. Land- gemeindeordnunz hinsichtlich des Wasserausschusses soll be fürwortend der Oberbehörde vorgelegt werden. Sodann wurden auf Grund eingehender Referate seitens des Herrn Vorwerksbesitzers Welde-Oberhäslich geeignete Maßnahmen für erhöhten Schutz der Vogelwelt in Erwägung gezogen und die Wiederaufstellung eines Hengstes schweren Schlages bei der Beschälstation Dippoldiswalde im künftigen Jahre zu befürworten beschlossen. Nach Beschlußfassung in einer das Vezirksvermögen betreffenden Angelegenheit, sowie auf 6 Gesuche um Unterstützungen aus Stiftungs mitteln und nach Kenntnisnahme von dem Berichte über die Prüfung der Rechnungen über das Bezirksvermögen nebst Pensionsfonds, die Mettin-, Otto-, König Albert-, von Keßinger- und von Wulffen-Stiftung aus dem Jahre 1907, vollzog der Bezirksausschuß noch die Wahlen eines Grundstücksschätzers sür landwirtschaftliche Grundstücke, sowie von landwirtschaftlichen Sachverständigen für die zur Vorbereitung der Einschätzung des Einkommens aus landwirtschaftlich benutzten Grundstücken. Endlich wurde das Gesuch der Vereinigung der Gast- und Schankwirte für den Amtsgerichtsbezirk Frauenstein um Abänderung des § 11 des Tanzregulativs für den amtshauptmann schaftlichen Bezirk abgelehnt, sowie der Erlaß eines Ver bots wegen des Tragens von Sensen ohne einen soge nannten Sensenschuh oder einer sonstigen geeigneten Schutz vorrichtung auf allen ösfentlichen Wegen, Straßen und Plätzen für nötig erachtet. — Das Erntedankfest wird in unserer Parochie am nächsten Sonntag, l 3. September, gefeiert werden. — Wir wollen nochmals darauf aufmerksam machen, daß die heute Montag abend stattfindende Uebung der Pflichtfeuerwehr bereits 1/28 Uhr beginnt. — Ziegenausstellungen. Der landw. Kreisverein zu Dresden hat für Montag, den 21. September in Geising, Dienstag, den 22. September in Altenberg und Mittwoch, den 23. September in Bärenstein die Veranstaltung von Ziegenschauen in Aussicht genommen, falls eine genügende Anzahl von Anmeldungen hierzu bis zum 12. September d. I. ergangen bez. an den landw. Kreisverein Dresden, Große Plauensche Straße 21, eingesandt sein wird. Die Formulare zu diesen Anmeldungen werden von den Herren Bürgermeistern der beiden erst genannten Städte, sowie von Herrn Gemeindevorstand Mende in Dorf Bärenstein unentgeltlich abgegeben. Diese Ausstellungen und Prämiie rungen werden in gleicher Weise veranstaltet wie solche in früheren Jahren durchgeführt worden sind; sie sollen gleichzeitig dazu dienen, eine vorläufige Besichtigung und Auswahl derjenigen Tiere zu ermöglichen, die für die Be schickung der Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft in Leipzig im Jahre 1909 in Aussicht zu nehmen sind. Sobald als das Stattfinden dieser Veran staltungen sicher gestellt sein wird, werden die Einladungen hierzu durch die Tages- und Fachblätter veröffentlicht werden. Kreischa. Mittwoch und Donnerstag in dieser Woche wird hier der weit und breit bekannt und beliebte Jahr markt abgehalten. Bei gutem Wetter dürfte der Verkehr wieder ein lebhafter werden. Geising. Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Gemahlin beehrten am Freitag die Kunsttischlerei und Möbelfabrik von W. Diestelhorst hier mit ihrem Besuche. Bärenstein. In der am Sonnabend stattgesundenen Generalversammlung des Turnvereins wurde die Abrech nung über das Gauturnfest vorgelegt, die ein günstiges Resultat ergab. Es wurde über die Verwendung des Ueberschusses Beschluß gefaßt. Am 20. September soll Abturnen mit nachfolgendem Ball statifinden. An Stelle der Gebrüder Jungnickel, die ihr Amt niedergelegt haben, wurden die Herren Sieber und Russig zu Vorturnern, Clemens Paul Schwenke zum Stellvertreter gewählt. Die Leitung der Zöglingsabteilung wurde Herrn Hencke über tragen. Im Anschluß an den Turnverein wurde eine Wintersportabteilung gebildet, welcher sofort 45 Mitglieder beitraten. Dorf Bärenstein. Da gegen die Verpachtung der hiesigen Feldjagd an Herrn Majoratsherrn von Lüttichau wiederum seitens einiger Dresdner Herren Berufung bei der Kreishauptmannschaft erhoben war, mußte am Sonn abend ein neuer Termin abgehalten werden, in welchem wiederum mit großer Majorität (105 gegen 17 Stimmen) die Jagd Herrn von Lüttichau übertragen wurde. Pofsendorf. Das Erntedankfest der hiesigen Parochie wird nächsten Sonntag, den 13. d.M., geseiert. — Nun mehr sind die Hauptarbeiten am hiesigen Bahnhof bereits beendet, und das Gebäude, wirklich eine Zierde unseres Ortes, steht in seiner Vollendung da. Der Tag der Ein weihung und Betriebserössnung der Teilstrecke Possendorf- Hänichen wird jedenfalls in aller Kürze bekannt gegeben werden. Die Maschine, die mit dem letzten Abendzuge bisher in Hänichen blieb, fährt nun jeden Abend bis in das hiesige neuerrichtete Maschinenhaus. Dresden. Der Generalinspekteur der 2. Armeeinspektion, Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen, wird den gesamten Manöver« des 12. (sächsischen) Armeekorps vom II. bis 23. September beiwohnen. — Vom 11. bis 18. nimmt er Wohnung im kgl. Residenzschlosse, vom 18. bis 23. in Meißen. — Die Truppen des XII. Armeekorps rücken anr 10. — Schützenregiment 108 am II. — September zum Manöver aus. Die Dresdner und Pirnaer Artillerie hält bereits seit 29. August Uebungen in der Gegend von Meißen-Lommatzsch bez. Großenhain-Radeburg ab. Die Grenadiere (seit 27. August in Königsbrück) werden am 10. September von Königsbrück mit der Eisenbahn nach Meißen (Leibregiment), Lommatzsch und Leuben (2. Gren- Regt) besördert. Ferner erreichen das Manövergelände mittels Eisenbahn das Infanterieregiment Nr. 102 — Fahrt von Zittau nach Nossen, Miltitz—Roitzschen und Deutschenbora —, Infanterieregiment Nr. 103 — Fahrt von Bautzen nach Großenhain —, Infanterieregiment Nr. 178 — Fahrt von Kamenz nach Kötzschenbroda —, Jägerbataillon Nr. 12 — Fahrt von Freiberg nach Niederau —, Unteroffizierschule — Eintreffen am 10. Sep tember Dresden-Hbf. II Uhr 15 Min. vorm. — Die übrigen Truppen marschieren in ihr erstes Manöver quartier. — Die vom 21. bis 23. September stattsindenden