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Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, elnmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- talten, Postboten, sowie insereAusträger nehmen Bestellungen an. Inserate wecken mit H Pfg., solche au» unserer Ämtshauptmannschast mit 12 Pfg. die Spachelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 3Sbez. ZO Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Ämtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Ktadtrat zu Dippoldiswalde. MN achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land, und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage- Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Taget» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irlrne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. NE " Soiinabend, den 8. August 1908. 74. Jahrgang. > -—-^7—— "S Die Herren Gemeindevorstand Kranke und Gemeindeältester Ernst Flemming in Paulshain sind heute für diese Aemter auf die nächsten 6 Jahre anderweit in Pflicht genommen worden. 9ld a König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 5. August 1908. Mit dem Ablauf dieses Jahres geht die vierjährige Amtsdauer der Vertrauens- männer und ihrer Stellvertreter sür die land- und forstwirtschaftliche Berufs- genossenschaft für das Königreich Sachsen zu Ende. Das Königliche Landesversicherungsamt hat daher gemäß 8 12 Absatz 2 der Ver ordnung vom 19. August 1902 (Gesetz- und Verordnungsblatt Sejte 363 folgende mit Berichtigung Seite 387) Neuwahlen in der Weise ungeordnet, datz^ie Neugewählten ihr Amt am 1. Januar 1909 anzutreten haben. Es ergeht deshalb an die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstände und Guts- Vorsteher des Bezirk hiermit Aufforderung, beziehentlich mit ihren Gemeindevertretungen und im Einvernehmen mit den zu dem betreffenden Vertrauensmännerbezirke etwa ge- hörigen Gemeinden und Gutsbezirken zu dieser Wahlzu verschreiten und das Ergebnis düs mm 30» Lepkembe»' ttivses hierher anzuzeigen. Wählbar zu dem Amte eines Vertrauensmannes sind außer den land- und forst wirtschaftlichen Betriebsunternehmern selbst auf Grund von 8 26 der Satzungen der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen vom 19. Dezember 1902 auch die von den Unternehmern bevollmächtigten Leiter ihrer Ge nossenschaft gehörigen Betriebe. 680 5. Königliche Ämtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 5. August 1908. Der am I. d. M. fällig gewesene 3. Termin Gemeindeanlagen ist spätestens bis 15. d. M. an die Stadtsteuereinnahme zu bezahlen. Stadtrat Dippoldiswalde, am 6. August 1908. Bekanntmachung. Montag, den 10. August, abends 8 Uhr Stadtrat Dippoldiswalde, am 6. August 1908. Dienstag, den 11. August d. I., mittags 12 Ahr, soll in Luchau vin 8vk«ein (ca. 21/2 Ztr.) öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 7. August 1908. 0.440/08. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgericht». Schmiedeberger Revier. Reisigversteigerung. Montag, den 10. August 1908, von I I Uhr vormittags ab in Abteilung 24 an der Hirschstange. Aöniglivke Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Earl Jehne, Dippoldiswall)«. Diamantfelder in den deutschen Kolonien. Die stille Hoffnung der deutschen Kolonialfreunde, daß sich in den deutschen Schutzgebieten in Afr ka doch wohl auch Diamantfelder und Goldlager finden würden, scheint in Ersüllung zu gehen. Zwar ist die Hoffnung noch keine ganz große, aber in der Lüderitz-Bucht in Deutsch-Süd westafrika sind im Wüstensande Tausende von kleinen Diamanten aufgefunden worden, und zwar, wie es scheint, durch die Findigkeit eines deutschen Eisenbahnbeamten, der durch eine Anzahl Koffein nach Diamanten in der Lüderitz- Bucht suchen ließ. Die Ursache zu diesen Funden scheinen die Gerüchte gegeben zu haben, daß in Südwestafrika Diamantenfelder zu entdecken seien. Es hat wohl auch hin und wieder ein Kaffer oder Hottentotte dort eiren kleinen Diamanten gefunden, ohne sich des großen Wertes dieses Fundes und der Fundstelle bewußt gewesen zu sein. Gut ist es, daß durch eine kaiserliche Verordnung für Deutsch- Südwestafrika schon im Jahre 1905 die Aufsuchung nach Edelsteinen und Edelmetallen, sowie auch nach gewöhn lichen Mineralien durch eine Rechtsordnung geregelt worden ist, und daß dadurch verhindert wird, daß Gesellschaften sich plötzlich in den Besitz von Diamantseldern und Gold lagern setzen können. Diese kaiserliche Verordnung bestimmt nämlich, daß das Schürfen und Abbauen von Diamant feldern und Minerallagern nur auf bestimmten Feldern, die höchstens 400 m lang und 200 m breit sind, statt finden kann. Es soll dadurch vermieden werden, daß Ge sellschaften und einzelne Unternehmer ganze große Strecken von Diamantseldern und Minerallagern für einen geringen Preis erwerben und später mit enorm?n Gewinnen Weiter verkäufen. Es sei auch erwähnt, daß man in Deutsch- Südwestafrika dasselbe Muttergestein, den sogenannten Blaugrund, in den Gegenden von Gibeon und Berseba vorgefunden hat, wie er in der Kapkolonie bei Kimberley in den Diamantfeldern sich ebenfalls vorfindet. Leider haben aber die Ausgrabungen bei Gibeon und Berseba auf dem Vlaugrundlager bis jetzt zu positiven Ergebnissen für das Auffinden von Diamantfeldern nicht geführt, um so erstaunlicher ist es daher, daß man jetzt in den Sand feldern an der Lüderitzbucht Diamanten gefunden hat. Die größte Hoffnung, in den deutschen Kolonien, zumal in Deutsch-Südwestafrika und in Deutsch-Ostafrika, Diamant- selber und Goldlager von bedeutendem Werte zu finden, stützt sich aber offenbar auf die geologischen Untersuchungen, nach welchen ein grotzer Teil des Grundes und Bodens dieser Kolonien dieselbe Beschaffenheit hat, wie die Diamant felder und Goldlager in den benachbarten englischen Kolonien. Es ist danach anzunehmen, daß es mit der Zeit gelingen wird, in Deutsch-Südwestafrika und zumal auch in gewissen Grenzgebieten Deutsch-Ojtafrikas Diamantfelder und Gold lager zu entdecken. Man muß bei solchen Hoffnungen immer damit rechnen, daß das Auffinden von abbaufähigen Diamantfeldern und Minerallagern gerade in diesen halb wilden Ländern mit den größten Schwierigkeiten verknüpft ist, wenn das Glück den ganzen Bestrebungen nicht zu Hilfe kommt. Sucht man systematisch mit Hilfe von kost- spieligen Bohrungen nach Diamantfeldern und Goldlagern, so kann man lange Zeit vergeblich suchen, wie es seit 10 Jahren der Gibeon-Schürf-Gesellschaft mit ihren Arbeiten auf den Blaugrundlagern bei Gibeon ergangen ist. Kommt aber ein günstiger Zufall, wie in der Lüderitz-Bucht, dem Suchen nach Diamanten zu Hilfe, so ist natürlicherweise eine Grundlage für weitere Ausgrabungen nach Edelsteinen ohne weiteres gegeben. Jetzt durchwühlen in der Nähe von Lüderitz-Bucht Tausende von Leuten den Grund und Boden nach Diamanten, und man darf gespannt darauf sein, ob das Auffinden vieler kleiner Diamanten das An zeichen zur Entdeckung eines großen Diamantenlagers an der Lüderitz-Bucht sein wird. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Als am Mittwoch abend von uns das Extrablatt mit der betrübenden Nachricht von der Ver nichtung des Zeppelinschen Ballons ausgetragen wurde, erweckte dieselbe überall das schmerzlichste Bedauern und nur schwer wollte man daran glauben. — Sache des deutschen Volkes ist es aber, den Grafen Zeppelin zu unter stützen, ihm die Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, die sich ihm hindernd entgegenstellen. Schon vor einiger Zeit ist der Vorschlag gemacht worden, eine Sammlung im deutschen Volke zu veranstalten, die den Grafen Zeppe lin unabhängig machen sollte von jeder Schwierigkeit finan zieller Natur. Jeder Deutsche sollte sein Scherflein dazu beitragen, und dazu helfen, den Ausbau einer Erfindung zu erleichtern, die sich an den Namen eines Deutschen sür alle Zeit knüpfen wird, und deren Wert dem Vaterlande einen hervorragenden Nutzen schafft. Jetzt ist es Zeit, diesen Plan, dem bisher noch die festere Gestaltung fehlt, durchzuführen. Und ihn schnell zu vollenden, denn die Zeit drängt. Gewiß werden sich überall deutsche Männer bereit finden, die Sache in die Hand zu nehmen und das weitere zu veranlassen. Keine Stadt, kein Dorf sollte fehlen, in dem man nicht sammelt sür das große Werk. — Nach dem amtlichen Berichte der kgl. Kommission für das Veterinärwesen herrschten am 31. Juli im König reiche Sachsen überhaupt l l verschiedene ansteckende Tier krankheiten, und zwar der Rotz der Pferde, die Maul- und Klauenseuche, die Räude der Schafe und die Räude der Pferde in je einem Gehöft; der Milzbrand in 4 Ge meinden mit 4 Gehöften; die Tollwut in 11 Gemeinden; der Rotlauf der Schweine in 2 Gemeinden mit 4 Gehöften; die Schweineseuche einschließlich Schweinepest in 3 Ge meinden mit 4 Gehöften, darunter in einem Gehöft in Kreischa der Ämtshauptmannschast Dippoldiswalde; die Geslügelcholera in 3 Gemeinden mit 3 Gehöften; die Brust seuche der Pferde in 3 Gemeinden mit 7 Gehöften und die Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 41 Ge meinden mit 42 Gehöften. Obercarsdorf. Nach langen und schweren Leiden «ver starb hier am 7. August früh Herr Lehrer Ranft. Kipsdorf. Die neueste Kurlifte (Nr. 5) für hier und Umgegend weist eine Frequenz von 3543 Gästen und 1194 Passanten nach. Altenberg. Die Weihe des Königin-Carola-Gedenk steines im hiesigen Rathausgarten wird am 23. August stattsinden. Bärenstein. Soeben erschien die 40 Seiten starke Festzeitung für das vom 8.—10. August hier stattfindende 17. Gauturnfest des Müglitztalgaues, die neben den für das Fest wissenswerten Mitteilungen eine mit zahlreichen Abbildungen geschmückte Beschreibung der Städte und Burgen des Müglitztales enthält und gewiß willige Ab nehmer finden wird. Den Hauptreiz der Veranstaltung werden die turnerischen Vorführungen am nächsten Sonn tag bilden. Am Sechskampf werden sich etwa 70 Turner beteiligen, eine noch bei keinem Turnfest des Gaues er reichte Zahl. Dresden. König Friedrich August ist am 6. Aug. in den ersten Morgenstunden mit den zwei ältesten Prinzen wieder in Dresden eingetroffen. — Die Einführung der Wertzuwachssteuer ist in Sebnitz beabsichtigt. Bis jetzt haben sich nur Stimmen erhoben, die die Einführung dieser neuen Steuer befür worten. Radeberg. Ein Hochstapler ist am Montag durch die Aufmerksamkeit der Polizei festgenommen worden. Lr nannte sich Or. Rebling aus Wien, hatte sich in einem hiesigen Hotel einlogiert und ging im eleganten Reitkostüm umher. Als die Polizei auf ihn aufmerksam wurde, ent puppte er sich als ein ganz simpler Rebling aus Zittau. Seine eleganten Reitkostüme hatte er in Dresden entliehen. Er wurde verhaftet. Chemnitz. Am 5. August verstarb hier der erste Dia- konus an der Schloßkirche, Herr Pastor Martin Hellriegel, ein geborener Adorfer, Sohn des verstorbenen Kantors Hellriegel in Dippoldiswalde. Glauchau. Die Ausführung des Projekts der Ver- bindung der Städte Glauchau, Meerane und Crimmitschau durch eine elektrische Bahn strebt die Mitteldeutsche Eisen bahnbau- und Betriebsgesellschaft, G. m. b. H. in Leipzig an. Zunächst sollen mit den Vertretern der drei Städte Verhandlungen gepflogen werden, von denen es abhängen wird, ob der Bau der Bahn zustande kommen wird, i' Johanngeorgenstadt. Eine aus 32 Köpfen bestehende Zigeunerbande, die schon seit einigen Tagen die sächsischen Orte an der Landesgrenze durchzog und die Bewohner, sowie die Sommergäste belästigte, wurde an die Amts- gerichte Schwarzenberg bezw. Johanngeorgenstadt ein geliefert. Tagesgefchtchtc. Berlin. Der Staatssekretär des Innern, Staats minister l)r. v. Bethmann-Hollweg, hat im Einvernehmen mit allen beteiligten Ressortchefs den Betrag von 500000 Mark, der im Reichshaushaltsetat für 1908 als Entschä digung des Generals der Kavallerie z. D. vr. inx. Grafen von Zeppelin für sein langjähriges opferreiches und schöpferisches Wirken im Bau lenkbarer Luftschiffe vorge sehen ist, an den Grafen Zeppelin zur Auszahlung ge langen lassen. Berlin. Allerorten im deutschen Vaterlande hat das Unglück des Grafen Zeppelin, das als ein nationales Un-