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Weißeritz-Zeitung Anzeiger ftir Dippoldiswalde und Umgegend 74. Jahrgang. Sonnabend, den 18. Juli 1908. M. 81. Amtsblatt für die Königliche Umishauxtmamilchast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Inserat« werd«» mit H W, solche au- uns«« Ämtshauptmannschaft mit 12Pfg.die Spalheil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. Die .Weiheritz.Zeitnng' scheint wöchentlich orel- mai: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- aenWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich z4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Alle Postan- talten, Postboten, sowie msereAusträger nehmen Bestellungen an. wird vom 19. bis 25. dieses Monats die Dorfstraße in Höckendorf unter Verweisung des Verkehrs durch die Höckendorfer Haide. 864 ä. königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 14. Juli 1908. Herr Gemeindeältester Julius Emil Ehregott Heerklotz in Reichstädt ist als Standes- beamter, Herr Schuhmachermeister und Gemeinderatsmitglied Hermann Enderlein da selbst als stellvertretender Standesbeamter für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Reichstädt bestellt und in Pflicht genommen worden. 635 cK. königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 15. Juli 1908. Holzverfteigerung Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „altes Amtshaus" in Altenberg. 27. Juli 1908, vorm. '/210 Uhr: 28 h. u. 28944 w. Klötzer, 8130 w. Pfähle, 300 w. Reisstangen. 28. Juli 1908, vorm. 9 Ahr: 3 rm h. u. w. Nutzknüppel, 69 rm w. Brennscheite, 347 rm h. u. w. Brenn- knüppel, 63 rm w. Zacken, 358 rm h. u. w Äste, 265 rm w. Reisig. Kahlschäge: Abt. 14. 31. 78. 97. 98. Durchforstungen u. Einzeln: Abt. 7. 8. 9. 21. 26. 27. 31. 33. 39. 68. 76. 77. 108. 109. 113. II5. Das Reisig auf den Schlägen Abt. 97. 98. königl. Forstrevierverwaltung Altenberg zu Hirschsprung. König!. Forstrentamt Frauenstein. Wegen Massenschüttungen werden im Altenberger Forstrevier für den Fährverkehr gespei'nt: 1. der Bärenstein - Hirschsprunger Weg von der Angermann-Mühle bis zur Bielatalschänke vom 20. bis mit 22. Juli, 2. der Kohlgrundweg vom 21. bis mit 23. Juli, 3. die Schneise 28 von der Schellerhauer Flurgrenze bis zur Rehefelder Strahe vom 25. bis mit 31. Juli unter Verweisung des Verkehrs zu 1. auf den Hirschkopfweg, zu 2. auf den Falkenhainer Flügel und die alte Dresdner Straße, zu 3. auf die Schneise 31 und den Gabelweg. RSniglivk« konsGn«vivi»venwsttung kllvndvng, am 14. Juli 1908. Die diesjährige der hiesigen Staatsstraßen soll gegen sofortige Bezahlung meistbietend verpachtet werden und zwar: a) die der Dresden—Pirnaer, Leuben—Lohmener, Dresden—Meißner, Dresden— Radeburger, Dresden—Königsbrücker (Abt. 2), Dresden—Bautzener (Abt. 2—3), Dresden —Laubegast—Pillnitzer und Loschwitz—Ptllnitzer Straße, sowie die der Dresden—Plauen —Gittersee'er, Dresden—Tharandt—Freiberger, Poisental—Dresden—Dohna—Marener, Dresden—Altenberger (Abt. 1- 2), Dresden—Chemnitzer, Dippoldiswalde—Klingenberg —Grillenburger (Abt. 3), Hainsberg—Höckendorfer, Tharandt—Wilsdruffer, Potschappel —kesselsdorfer, Hainsberg—Rabenauer und Horkenstraße sm 2V. Juli I8VS, von vonmiAsg« S Ukn od in I-ivkig» Bio^okubon in Vno»iivn-K, Svkiokgaooo 2 z b) die der Dresden—Altenberger (Abt. 3—7), Dippoldiswalde—Klingenberg— Grillenburger (Abt. 1 und 2) und der Obererzgebirgischen Poststraße (Abt. 7) ebenfalls »m 20 /7. 08, vsodw voll >/2 4 vdr ad, im v»8ldolo rum „roton lltrsod" 1» vippolMwLlcks und c) die der Dresden—Königsbrücker (Abt. 3—5), Dresden—Kamenzer, Dresden— Bautzner (Abt. 4), Böhmischen Glas-, Dresden—Langebrücker Straße und der Arns dorfer Bahnhofstraße sm 4 kugust ISVS, von vonm. Iv Ukn »n, im VsoRkok« Lum Voukovkon kilsu» in Ramsdens- Kgl. Straßen- und Wasserbauinspektionen Dresden I und II, am 7. Juli 1908. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die heute Freitag mittag beginnen den großen Ferien an unserer Stadtschule dauern dieses Jahr ausnahmsweise 4 Wochen. Der Grund hier für sind die baulichen Veränderungen, die zurzeit in und an dem Schulgebäude vorgenommen werden, und insbe sondere die nach Beendigung des Baues sich nötig machen den umfangreichen Reinigungsarbeiten in dem ganzen Gebäude. — „Ich möchte die elektrische Beleuchtung heute nicht mehr misten!" „Wer einmal elektrisches Licht hat, der gibt es nicht wieder her!" Derartige, hier oft gehörte Aussprüche sind der sicherste Beweis der großen Vorzüge, die diese Beleuchtungsart der Petroleumlampe gegenüber hat. Aber auch in den bisher noch die letztere benützenden Kreisen unserer Stadt gewinnt die Überzeugung von der Überlegenheit des elektrischen Lichtes sichtlich mehr und mehr an Boden, haben doch auf die bezügliche Bekanntmachung des Rates 32 neue Stromabnehmer 340 Glühlampen und 5 Bogenlampen angemeldet, deren Installation nunmehr erfolgen wird. Im Interesse der Ausnützung unserer Zen trale, die noch bedeutend größeren Ansprüchen gewachsen ist, ist dies gewiß mit Freuden zu begrüßen. — Eine besondere Anziehungskraft üble von jeher der Auszug der Schützen am Vogelschieß-Montage aus und zwar infolge der Angliederung irgend einer Gruppe, be- stehend in der Regel aus einem dekorierten Wagen und kostümierten Personen. Besondere Anerkennung fand es stets, war die Grundidee hierzu dem Leben und Treiben unsrer Stadt oder unsrer nächsten Umgebung entnommen, wir erinnern nur an den „Auszug der Frösche". Einen glücklichen Gedanken hat der betreffende Ausschuß auch diesmal gehabt, indem er als Motiv für die Gruppe die „Talsperxe bei Malter" und den „Auszug der Be wohner des Talsperrengebietes" wählte. Der Humor wird sicher hierbei nicht zu kurz kommen. — Wenn man gegenwärtig einen Spaziergang über unsre herrlich gelegene Aue unternimmt, so findet man, daß dieselbe seit einigen Tagen ein dem Auge ungewohntes Bild angenommen hat. Es ist auf derselben zum bevor stehenden Schützen fest eine Zeltstadt erstanden, wie sie seit Jahren nicht dagewesen ist. So hat sich am Eingang der Technikum Allee ein größerer Zirkus Namens „Renz" niedergelassen, am Müllerschulgedäude erhebt sich ein ganz neues Fahrgrschäft, „Plattform" genannt Auf dem Bleich- platz findet man ein „Motor-Velodrom", daneben die be- liebte „Amerikanische Luftschaukel", ferner einen der Neu zeit entsprechenden Kinematograph, daran anschließend „Michaels bei jung und alt beliebtes Karussell". An die Schieballee sich anlehnend folgt „Meudischs Athletentheater" mit einigen Negern, dann kommt ein Panorama, in welchem bereits „Grete Beier" zu sehen ist. Ferner kann man sich in einer Schnellphotographie ein Vogelwiesen-Andenken sofort unfertigen lassen. Im übrigen sind Schieß, Rad-, Pfefferkuchen-, Spielwaren-, Fisch-, Wurst-, Glaswaren-, Limonadenbuden usw. in Hülle und Fülle am Platze, so daß jedem Besucher der Festwiese Gelegenheit geboten ist, mal einige „Harte" wechseln zu lassen. — In dem zum Landbestellbezirke der Postagentur in Hennersdorf (Bezirk Dresden) gehörigen Ort Ammels- dorf ist an« 10. Juli d. I. eine Posthilfsstelle eingerichtet worden. Johnsbach. Bei dem am Montag, den 13. Juli, in der 6. Nachmittagsstunde über unsern Ort ziehenden Ge Witter schlug ein Blitz in die hiesige Pfarrerwohnung, sowie einer in das derselben gegenüberliegende Wilhelm Schwenkesche Gut, bei den Schlägen große Verwüstungen an Gebäuden hinterlassend. Im ersteren Gebäude hatte der Strahl auch gezündet; durch die Mannschaften der freiwilligen Feuerwehr, unterstützt von rasch herbeieilenden Einwohnern wurde glücklicherweise der Brand im Entstehen unterdrückt und ein größerer Brandschaden verhütet. Attenberg. Die Weihe des im Rathausgarten zu er richtenden Carola-Denksteins ist auf Sonntag, 30. August, festgesetzt worden, da die völlige Fertigstellung bis zum 5. August fraglich erscheint. Rabenau. Am Montag sind sämtliche Arbeiter der „Sächsischen Holz-Industrie-Gesellschaft" in Ausstand ge treten. Wie der hiesige „Anzeiger" meldet, ist der Grund in einer lOprozentigen Lohnkürzung zu suchen, die infolge flauen Geschäftsganges bei für das Lager bestimmten Stühlen gemacht werden sollte. Dresden. Wie verlautet, besteht die Absicht, die Wahlrechts-Deputation bereits Anfang September, also vor Eröffnung des Landtages, wieder zusammentreten und ihre Tätigkeit fortsetzen zu lassen. In dieser Tatsache ist wohl ein Beweis dafür zu erblicken, daß man ernst haft gewillt ist, die Wahlreform in diesem Winter zum guten Ende zu bringen, und daß man die Absicht hat, nach den voraufgegangenen Deputationsberatungen dem Landtage bei seinem Zusammentritt sogleich möglichst mit positiven Vorschlägen zu kommen. Obermeisa bei Meißen. Einen seltsamen Fund machte am Dienstag die Milchsrau Wurzel aus Meißen. AI« sie in der Mittagsstunde von Obermeisa über den Lehmberg- nach dem Roten Gute ging, wurde sie von einem in ihrer Begleitung befindlichen Schulmädchen auf seltsame Töne aufmerksam gemacht, die aus einem großen, unweit vom Wege liegenden Düngerhaufen zu kommen schienen. Die Frau scharrte den Dünger auseinander und sie war nicht wenig erschrocken, als sie einen neugeborenen krästigen Knaben ausgescharrt hatte, der in kräftigen Tönen offenbar seiner Freude Ausdruck gab, wieder an der frischen Luft sein zu dürfen. Das kleine Wesen wurde zuni Gemeinde vorstand gebracht, und nachdem ein hinzugerufener Arzt seltgestellt hatte, daß der Findling in seinem Versteck keinen Schaden erlitten hatte, einer geeigneten Frau in Pflege gegeben. Der Verdacht, die grausame Mutter des Kindes zu sein, lenkte sich auf eine etwa 30 Jahre alte Frauen«, person. Strehla, 15. Juli. Die Strehlaer Fischer wurden vergangene Nacht von besonderem Glück begünstigt. Ein Stör im ungefähren Gewicht von 2 Zentnern ging ihnen ins Netz und wurde gefangen. Großenhain. Der Besitzer des Rittergutes Tiefenau Baron v. Pflugk traf am Montag abend in seiner Kirschen allee zwei Männer an, die osfenbar Kirschen stehlen wollten. Er wollte die Namen feststellen, doch weigerten sich die Männer, diese anzugeben. Es kam dann zu einem Handgemenge, wobei das Gewehr des Baron, das dieser mithatte, losging. Die ganze Ladung traf den einen der beiden Männer in den Unterleib. Hoffnungslos wurde er in das Riesaer Krankenhaus gebracht. Die beiden Männer waren Maurer aus Fichtenberg, welche die Straße auf dem Heimwege passiert hatten. Leipzig, 16. Juli. Heute morgen wurde imPleißen- mühlgraben, unweit der Simsonbrücke, der Kopf eines Menschen gefunden, der seinem Aussehen nach zunächst im Feuer gelegen haben dürste. Jedenfalls handelt es sich um den Kopf der vor kurzem in der Pleiße aufge fundenen Leiche des Dienstmädchens Heine. Colditz. Im benachbarten Kötteritzsch fiel das N/2 Jahre alte Töchterchen des Gutsbesitzers Arnold in die Sammelstelle der Jauche in der Düngerstelle. Obgleich das Kind bald gerettet wurde, starb es doch bereits am nächsten Tage an eingetretener Vergiftung. Chemnitz. Beim Rutschen aus dem Treppengeländer verlor ein 7 Jahre alter Knabe das Gleichgewicht und stürzte in den Hausslur. Er blieb mit zertrümmertem Schädel liegen und verstarb bald darauf. Geyer. Am Montag mittag fand hier ein zehnjähriger Knabe in dem an der Grenze des Geyerschen, Ehrenfrieders dorfer und Thümer Reviers gelegenen großen Teich einen Pappkarton, der mit einem 10 Pfund schweren Stein be lastet war. In dem Karton, der bei der Bergung völlig' zerweicht war und alsbald zerfiel, befand sich die Leiche eines neugeborenen Knaben. Es liegt zweifellos Mord vor. Zwickau. Der Kirchenvorstand der hiesigen Lutherkirche hat beschlossen, neben dem gemeinsamen Kelch auch den Einzelkelch einzusühren und hat hierzu um Genehmigung des Königl. Kultusministeriums gebeten. — Die Firma Uri hier hat ihren Angestellten gegen 1100 Mark als Feriendeihllse gewährt. Eibenstock. Neuerdings ist hier eine künstliche Fischzuchtansalt entstanden, die sich speziell mit Salmoniden (Forellen und Saiblinge) befaßt und in der die Fische direkt aus dem Ei bis zum Speisefisch heran gezogen werden. Die Anstalt ist nach den neuesten teich- wirtschaftlichen nnd technischen Errungenschaften eingerichtet. Sie dürfte wohl die höchstgelegene in Sachsen sein (650 Meter über d/). Im Laufe des Frühjahrs 1908 sind durch Vermittlung des sächsischen Fischereioereins mit