Volltext Seite (XML)
Dte ,weib«rItz-ZtItungE usckelnt wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen« denAbenden ausgegeben. Preis viert eljübrlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- halten, Postboten, sowie msereAustrüger nehmen Bestellungen an. WHeritz-Mung. Anzeiger ftir Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit 15 Pfg., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12Pfg.die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Psg. - Tabellarisch, und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und au bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 42. Dienstag, den 14. April 1908. 74. Jahrgang. Das lm Grundbuche für Odarlnrttedrl Blatt 63 auf den Namen Constantin Georg Aapdaa eingetragene Grundstück soll im Gasthofe „zum Erbgericht" in Kreischa am 27. Mai 1908, nachmittags >/e3 Ahr, lm Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 6,s Ar grob und auf 20100 M. — Pf. geschätzt. Es besteht aus einem zweigeschossigen, zur Bäckerei eingerichteten Borderhause und einem mit diesem in Verbindung stehenden, eingeschossigen Waschhaus und Schweineställe enthaltenden Seitengebäude. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 2. April 1008 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei- sühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 10. April 1008. 7a 6/08 Sir. 2. Königliches Amtsgericht. Nutzholz-Versteigerung. Mittwoch, den 22. April, nachmittag >/24 Uhr, sollen im Bahnhotel die im städtischen Forstrevier, Abt. 1, 2 und 3 aufbereiteten Nutzhölzer: 754 Fichtenstamme, 10—33 cm Mittenstärke, 188 Kiefern stamme, 10—27 cm Mitlenstärke, sowie einige Posten Derbstangen unter den im Termin bekannt zu gebenden Beding ungen meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, den 13. April 1908. Viv sIsMisvk« koi*»ttvvvu»»IK«i,g. Lolales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Palmsonntag wurden in der Stadlkirche 44 Knaben und ebensoviel Mädchen aus der Parochie konfirmiert. Herr Superint. Hempel legte seiner Neve 1. Petri 1, 18. 19 „Wisset, daß ihr nicht mit ver- günglichem Gold oder Silber erlöset seid usw." zugrunde und führte folgende Gedanken den Konfirmanden zu Herzen: Alles menschliche Wissen ist eitlem Wandel unter worfen und kann nicht im Tode weiterhelfen. Ihr seid erlöset, wenn ihr euch mit eurer ganzen Person eurem Heiland, dem größten Weisen, und der größten Liebe hin- -rbt. Wissen ist nichts ohne Gewissen. Wisset, das be deutet: Bebcnket, daß ihr erlöset seit durch Christus. Be denket ist gleich danket den Litern und dem lieben Gott! Mögen unsere Konfirmanden di« Worte des Seelsorgers jederzeit beherzigen sich zum Heil. — Am Abend des Palmsonntags füllte sich das Gottes haus wieder mit Andächtigen, die sich an dem Kirchen- konzert erbauen wollten und auch konnten. Dasselbe wurde eingeleitet durch einen Orgelsatz aus der Fis-dur- Senale von Rheinberger (Herr Q Müller). Ihm folgten 3 Gelänge für gemischten Chor, 2 Lieder für 2 Soprane von Mendelssohn (Frau Fabrikdirrktor Böhme und Frau Bürgermeister vr. Weißbach), das Largo von Händel für Sopran, Violine und Orgel (Frau Bürgermeister Or. Weiß bach, Herr Postassistent Lehmann und Herr L Müller), da» Adagio für Violine und Orgel von Merket und 2 Lieder von Becker und Reichardt für Soloquartett (Frau Kassierer Wunderlich, Frau und Herr S Müller, Herr Sekretär Schisfner). Wie es höchst erfreulich und dankens wert ist, wenn sich so anerkannt bewährte Gesangskräfte und Musitbeslissene willig in den Dienst kirchlicher Er bauung stellen, so muß man weiter rühmend hervorhcben, daß unter der ruhigen, besonnenen, feinfühligen Leitung des Herrn L Müller sich der Kirchenchor zu immer schwierigeren und gellärteren Leistungen ausbildet. — Die Karwoche. Die Tage zwischen Palmsonn tag und dem Osterfest, die die Karwoche bilden, zeigen rin ganz charakteristisches Gepräge. Eine weihevolle Stimmung macht sich geltend, die Festlichkeiten sind alle entschwunden, und der Sinn ist auf das kommende Oster fest gerichtet. Die ganze Karwoche hindurch wird an die bedeutungsvolle Osterzeit gemahnt, wird an di« Zeit er innert, in der Christus vom Volk jubelnd begrüßt in Jerusalem «inzog, um nach wenigen Tagen dann den furchtbaren Kreuzestod zu erleiden. Die Feier der Kar woche hat sich erst nach und nach entwickelt. Die ersten Christen, die noch unter dem Bann de» furchtbaren Dramas standen, das sich vor ihren Augen abgespielt hatte, be gingen diese Tage mit düsterem Ernst. Feste Form nahm die Feier der Karwoche erst dann an, nachdem das Christentum überall Fuß gefaßt hatte. Schon zu Zeiten de« großen Konstantin bildete sich eine Feier der bedeu tungsvollen Woche heran. Jede» lärmende Spiel wurde verboten, alle össentlichen Arbeiten ruhten. In der Kirche erschallten Klagelieder, und selbst die Gebete wurden nur flüsternd gesprochen. Das Kreuz auf dem Altar wurde mit einem Trauerflor umhüllt, den Altar selbst deckten Trauerstosfe. Kein Orgelton hallt« durch den Raum, und auch der eherne Mund der Glocken war verstummt. Am Palmsonntag führte man den Palmesel durchs Dorf oder durch die Stadt mit mancherlei Feierlichkeiten. Die darauf folgenden ersten drei Tage waren Tage der allgemeinen Trauer, der Vorbereitung auf die letzte Hälft« der Woche. Am „blauen Montag" schmückte man den Altar mit blauen Stoffen, am Dienstag las man die Markuspassion, während am Mittwoch die Trauermeisen begannen. Der Gründonnerstag bildet den Höhepunkt der Woche, man gedenkt der Einsetzung des Abendmahls. Am Karfreitag erreicht die Trauer den Gipfel. Am Sonnabend wurde früher streng gefastet. Jetzt trifft man an ihm die letzten Vorbereitungen zum Osterfeste. -Z König Friedrich" August hat genehmigt, daß Herr Amtshauptmann vr. Mehnert in Dippoldiswalde die ihm vom Kaiser Wilhelm, König von Preußen, verliehene Südwestafrika-Denkmünze aus Stahl annehme und trage. — Am Sonntag fand in der Gewerblichen Sonn tagsschule in Gegenwart von Vertretern der städtischen Behörden und anderer Gäste durch Herrn Tierarzt Kettner eine Prüfung der Schmiedelehrlinge über Theorie des Huf beschlags statt. Die Antworten der zu Prüfenden zeigten, daß dieselben durchweg die Materie beherrschten, und selbst da, wo etwas Unsicherheit Heroortrat, war nicht Unwiisen, sondern nur Befangenheit oder Schwerfälligkeit im münd lichen Gedankenausdruck der Grund. Hieran schloß sich ein höchst interessanter und belehrender Vortrag des Herrn Or. Voigt über die erste Hilfe bei Unglücksfällen in der Werkstatt. Die gleichzeitige Ausstellung der der Schule zur Verfügung stehenden reichen Modellsammlung und sehr zahlreicher, von den Schülern unter Anleitung von Tech nikern gefertigter Zeichn», gen (durchweg nach Modellen und teilweise schwieriger Art) wurde bereits am Sonn abend von Herrn Amtshauptmann Or. Mehnert eingehend besichtigt und lieferte den Beweis, daß von Lehrenden und Lernenden viel Fleiß auch im verflossenen Schuljahre aufgewendet wurde und zwar mit bestem Erfolge. Damit hat die Schule aufs neue dargetan, welchen Wert und Nutzen sie für das Gewerbe hat; und so berechtigt auch ihre geplante Erweiterung zu den besten Hoffnungen. — Folgende Besucher der Schule erhielten für besonderen Fleiß und hervorragende Leistungen lobende Anerkennungen: Richard Behnisch, Schmiedegeselle in Kreischa; Edmund Geißler, Stellmachergeselle in Gombsen; Bernhard Mende, Schmiedegeselle, D ppoldiswalde; Richard Fischer, Tischler lehrling, Sadisdorf; Alfred Kühnel, Schmiedelehiling, Dip poldiswalde; RichardThiele, Tischlerlehrling,Reinholdshain; Albert Wornatzsch, Tischlcrlehrling, Obercarsdorf; Paul Zirnstein, Schmicdelehrling, Reichstädt. — Auf den heute Montag abend >/29 Uhr in „Stadt Dresden" stattsindenden Vortrag im Gewerbeverein sei auch an dieser Stelle hingewiesen. — Einen Verlust hat unsre Stadt erlitten durch das Abscheiden des Herrn Stadtmusikdircktor Adolf Jahn. Er ist 1853 in Böhmsdorf bei Schleiz geboren, trat in Mittweida in die Lehre, wurde Militärmusiker im 104. Regiment vormals in Zwickau und verwaltete dann die Stadtmustkdirektor «teilen in Schellenberg-Augustusburg, Mügeln bei Oschatz, Wilsdruff und seit 1893 in Dippol diswalde. Erfreute sich der Verstorbene schon als Mensch wegen seines freundlichen geselligen Umgangs großer, all- seitiger Beliebtheit, so fand er erst recht als Leiter der Stadtkapelle allgemein, weit und breit, nur lobende An- erkennung. Schon das äußere Auftreten der jungen Schar ließ di« militärisch strenge, aber auch väterlich milde Zucht „des Alten" erkennen, und die musikalischen Darbietungen bekundeten seitens des Direktors sowohl eine umsassende, tiefgründige Kenntnis der Orchrstrrliteratur, als auch eine gründliche, mühevolle Schulung der Kapelle in Theorie und Praxis. In den Konzerten, die Herr Jahn in der Stadt und in der engeren und weiteren Umgebung ver anstaltete, und die stets sehr gut besucht waren, bot er jederzeit Gediegene», Klassischer und ost Neues, sodaß sich die fremden musikalischen Kräfte, die zu den Konzetten herangezogen worden sind, stets anerkennend über die Leistungen der hiesigen Stadtkapelle aussprachen. Vor einem Jahre ergriff ihn heimtückische Krankheit. Nun hat sich für ihn alle Disharmonie des Lebens aufgelöst, der Dirigentenstab ist seinen rührigen Händen entfallen, aber dafür stimmt er nun selbst mit ein in der Engel Hallelujah. — Wie wir unseren Lesern schon früher mitteiltek, hat das städtische Elektrizitätswerk vom 1. Januar d. I. ab den Strompreis um I6"/o (von 60 auf 50 Pfg. pro Kilowattstunde) ermäßigt, sodaß bei Verwendung der modernen Metallfadenlampen die elektrische Beleuchtung bedeutend billiger als die Beleuchtung durch Petroleum, Spiritus, Benzin und nicht teurer als die Gasbeleuchtung zu stehen kommt. Bei Verwendung einer 32kerzigen Osramlampe (Kosten 3,15 M), welche ca 32 Watt Strom verbrauch aufweist, stellt sich die Brennstunde aus nur 1,6 Pfg; verwendet man eine 25kerzige Tantallampe (2,60) mit einem Verbrauch von ca. 40 Watt, so kostet die Brennstunde 2 Pfg. Die älteren Kohlenfadenglüh lampen (50 Pfg. pro Stück) verbrauchen ca. 3,5 Watt pro Kerzenstärke, also bei 5 Kerzen 17,5 Watt (0,87 Pfg. pro Stunde) bei 10 Kerzen 35,— Watt (1,75 Pfg. pro Stunde) „16 „ 56, „ (2,8 „ „ „ ) „ 25 „ 87, „ (4,3 „ „ „ ) In neuerer Zeit kommen auch sogenannte metallisierte Kohlensadenlampen auf den Markt. Sie kosten pro Stück 80—100 Psg. und verbrauchen etwa 2,3 Watt pro Kerze, sodaß zum Beispiel die Stromkoften für eine lbkerzige Lampe ca. 1,85 Pfg, für eine Lampe von 25 Kerzen ca. 2,9 Pfg. pro Stunde betragen. Die Brenndauer für die genannten Glühlampen kann im allgemeinen zu 800 Stunden angenommen werden, mit Ausnahme der metal lisierten Kohlenfadenglühlompe, deren Nutzbrenndauer etwa 600 Stunden beträgt. Eine Petroleumlampe von 16 Kerzenstärken verbraucht pro Stunde für ca. 2,2 Pfg, eine solche von 32 Kerzen für ca. 4 Psg. Petroleum. Der stündliche Brennstoffverbrauch der Spiritus Glühstrumpf- Lampe von 50 Kerzenstärken beträgt 4—5 Pfg , wogegen die elektrische Osramlampe von 50 Kerzen nur die Hälfte d h. für 2,5 Psg. elektri chen Strom verbraucht. Da die Zentrale des Elektrizitätswerkes mit den modernsten Ma schinen und Apparaten ausgestattet worden ist, wird eine gute und gleichmäßige Stromabgabe gewährleistet. Bei der demnächst weiter stattsindenden Verstärkung und Re paratur des Leitungsnetzes bietet sich eine günstige Ge legenheit, neue Hausanschlüsse ohne große Kosten aus- führen zu lassen. Die Generaldirekiion der König! Sächs. Staatseisenbahn erwartet durch Einsührung der Beleuch- tung auf dem hiesigen Bahnhofe eine Ersparnis und ist daher wegen Abgabe der Energie mit dem Stadtrat be reits in Verbindung getreten. — Da Grund zu der Befürchtung vorliegt, daß Heuer der Nonnensalter wieder in größeren Mengen austrtten wird, so hat das Königliche Ministerium des Innern Veranlassung genommen, die Amtshauptmannschasten und Stadträte erneut anzuweisen, dasür zu sorgen, daß von allen Waldbesitzern die Wälder von jetzt an zunächst