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Park, S. Februar. Der „Matln" meldet, daß die ReDierung im Hnblick aus die Log« in Marokko für all« Füsl« den Befehle«! IM hake, die Mobttisierung des Katonialarmeekorps yorzubereuen, dessen Oberbefehl General «rchinard süh-t. Es besteht aus drei Divisionen, von denen die eilte in Paris, die zweite in Toplon und Vie dritte in Brest steht. Paris, Ogebruar. Aus Fez wird gemeldet: In einem hier eingetrossenen Briefe Mulan Hafio* vom,: 15-Januar heißt es, erhoffe, demnächst nach Fez kommen lzU isöiinen, Nach Beendigung des heiligen Krieges und nach Einnahme von Casablanca hoffe er Udsch^a wieder «inzunehmen, um die alte Grenze wieder herzustellen. CHLlous für Marne. Die Schüler der ersten Ab teilung der hiesigen Kunsigewerbeschule erklärten sich mit einem Schüler, der wegen Wurfes mit einem eisernen Bylzen gegen einen die Aussicht habenden H»rrn emlmsen war, solidarisch und lehnten sich gegen den Vorgesetzten auf« Nach vergeblichen Versuchen, die Schüler zur Ruhe zu bringen, vikfügte der Pläfelt von CHLlons die Schlie ßung der ganzen Abteilung und ließ die Schule militärisch besetzen. Die Schüler sind unter militärischer Bewachung nach dem Bahnhof abgesühit worden. Brüssel, 5. Februar. In dem Antwerpener Petroleum- Hafen zu Hoboken erfolgte am 5. d M. früh eine furcht bare Explosion. Ein gestern eingetrossener Dampier der,amerikanischen Petroleumkompagnie war. im Begrijf, «in« Oelladung dmch unierirohche Leitung m einen großen 80.1 fassenden Tont am Ufer einzusüiten, als das fast geWlte Reservoir plötzlich unter ungeheurem Geiöse explo dierte. Die Trümmer wurden Hunderie von Metern in die Lust geschleudert. Der Tank steht noch in Brand. Dev Materialschaden ist sehr groß. Personen sind nicht verunglückt. London. Aus Tanger sind Nachrichten eingetrosfen, daß ein neues blutiges Gefecht zwischen den Marokkanern und Franzosen bei Seltat slaltgejunden habe. General d'Amade marschierte mit einem starken Detachement, unter wegs alle Däifer zerstörend, von Rechchids nach Letiat, als er plötzlich auf eine starke Kolonne von Amzanaza- Etämmen, angeblich 25 000 Mann, stieß, die anscheinend Mulay Hasids Avantgarde angehörlen. Die Emgeboienen erlitten in dem Gefecht groß« Verlust«, doch verloren auch die Franzosen 60 Mann an Toten und Verwundeten. Unter den Toten befinden sich «in Oberst, zwei Majore und mehrere andere Offiziere. — In Lyon brach unter den Sträflingen des Militär- gefängnisjes eine Meuterei aus. Die Sträflinge weigerten sich, in ihren Saal zurückjukehren. Sie sangen die Inter nationale, brachten Hochrufe auf Herve aus und suchten die Wachtposten zu entwaffnen. Ein Mann der Wache wurde durch einen Sleinwmf verwundet, doch gelang es schließlich der Wache, die Ruhe wieder herzuslellen. Petersburg. Das oberste Kriegsgericht hat kürzlich die Generale Stössel, Fock und Reitz zum Tode ver urteilt. In der ersten Instanz war nur Stössel zum Tode verurteilt worden, während Fock zur Rangentkleidung und 20 Jahre Zwangsarbeit und Reiß zur Rangenttlei- dung und Deportation verurteilt worden waren. Petersburg. Der „Nowoje Wremja" wird aus Tiflis gemeldet, daß die Lage dort sehr bedrohlich sei. Daß die Türkei zum Kriege rüste, sei eine Tatsache, die sogar die Tinten selbst nicht ableugnrn. In militä rischen Kreisen im Kaukasus herrsche nur eine Stimme, daß ein bewaffneter Zusammenstoß mit der Türkei unver meidlich sei. Die Türkei soll für den Fall eines Krieges bereits einige große Transportdampser des österreichischen Lloyds mit Kriegsvorräten für Anatolien befrachten. In Tiflis wird von einem bevorstehenden Krieg offen ge sprochen. Aus der Umgebung des Grasen Woronzow Daschkow, des Statthalters im Kaukasus, verlautet, er habe in Gegenwart von vielen hohen Beamten geäußert, er fühle sich nicht krästig genug sür den Fall eines Krieges und würde von dem Posten eines Oberkommandierenden der kaukasischen Armee zurücktrelen. Das Vorschieben des türkischen Militärs an die Grenzprooinzen vollzieht sich ununterbrochen. Trotzdem suchen die Türken ihr Vorgehen zu verschleiern. Madrid, 6. Februar. Der Korrespondent des Blattes „El Mundo" in Lissabon schreibt: Es bestätige «ich, daß in Oporto mehrere revolutionäre Gruppen die Polizei und die Munizipalgarden angegriffen hätten, und daß es ihnen gelungen fei, für einige Augenblicke die republikanische Flagge auf der Munizipalkammer zu hissen. — Wie Berliner Morgenblätter aus Madrid Mit teilen, berichten von Lissabon kommende Reisende: Die Grasen Ribeira und andere aristokratische Flüchtlinge, deren Väter eingekcrkert sind oder mit Deportation bedroht wurden, sollen geschworen haben, Franco zu töten. Sie suchten ihn auf, konnten aber wegen der Bewachung nicht herankommen. Sie schworen alsdann, den König und die Prinzen zu ermo dm. Ein Sohn des Grafen Ribeira schoß auf den Königlichen Wagen. Er befindet sich an der Spitze der Königsmörder. In seinem Palast wurde «ine strenge Haussuchung vorgenommen. Lissabon. Trotz der allgemeinen Niedergeschlagenheit anläßlich der Ermordung des Königs und des Kronprinzen kann man heute leicht di« Beobachtung machen, daß die durch die Neubildung des Kabinett» erfolgte Lösung der politischen Krye ein Gefühl der Erleichterung heroorge» rufen hat Lissabon, 6 Februar. Die tief« Erregung der Be völkerung scheint sich gegenwärtig abgcschwächt zu haben, vielleicht sogar vollständig verschwunden zu sein. Die Kv' dgrbunqen der ösfentlichsne nationalen. ^Tcouea-rsind gering Die EiNwahmr. gehen ihrer grwöipchchsm Be schäftigung nach. Di« Ptioathäusir sind ohne- Trauer- schmuck. Soldaten und Offiziere tragen keinen Trauerflor, auch merkt man nicht, daß Vmbereüungen zur Leichen feier getroffen werden. Die Umgebung der Königin Amalie bemüht sich, sie zu bestimmen, zu ihrer Beruhigung einige Monate in Spanien und England zu verbringen. Die Entfernung der Königin würde der neuen Regierung auch den Charakter größerer Unbefangenheit verleihen Es ist jedoch zweifelhaft, ob die Königin in so unruhiger Zeit ihren Sohn verlaßen wird. Amerika. Die Flotte der Union hat Punta Arenas und damit die Magelhaenstraße erreicht. Binnen wenigen Togen wird sie duich die Westeinfahrt dieser Straße den Stillen Ozean und damit ihr nächstes Reiseziel erreichen, um mit fortan nördlichem Kurs zuletzt nach Kalifornien, zu gelangen. Neuyork. Nach einem Telegramm aus Caracas hat der venezolanische oberste Gerichte Hof die über die Neuyork and Bermudas-Asphalt-Company verhängte Strafe von 200000 Dollar wegen Nichterfüllung ihres mit der Regie rung von Venezuela abgeschlossenen Vertrages bestätigt. Dornenwege. Roman von C. Dressel. <25. Fortsetzung ) „Den Salon könnten Sie gleich anSstellen, Mrs. Nar- dcck," meinte der Amerikaner, der inzwischen seinen auf merksamen Rundblick beendet hatte und turn mit großem Wohlgefallen die noch junge Haussran betrachtete, deren graziöse, schlanke Gestalt in einem losen Hauslieide von roter indischer Seide die anmutigste Staffage dieses reizen den Interieurs war. „Uud sich dazu/ dachte er dabei. Sie lachte heiter. „Ja, gefällt's Ihnen? Nun, Mr. Westread, wenn Sie hier Hütten bauen «vollem stelle ich Ihnen mein Dekorationstalent zur Verfügung und richte Ihnen ein paar nette Zimmer L la Nardeck ein. Tas haben Sie schor« mit Ihrer rührenden Dienstwilliglcit für uns beide kläglichen Seefahrcrinnen verdient." Er sah sie freundlich an. „Lust, hätte ich wohl dazu. Schließlich aber, was saug ich mit solchem hübschen Heim an, das dann das geistige Gepräge einer liebenswürdigen Fran trägt und doch nur eine öde JunggesclleyUaus« bleiben wird/ „Lieber Freund. daS soll eS keineswegs sein, hoffenich. Denken Sie den«,, ich würde meine Phantasie deswegen arbeiten lassen? O nein, Sie bauen sich ein deutsches Haus und setzen eine deutsche Frau hinein. Und so wird der ruhelose Wanderer den unschätzbaren Wert des heimischen Herdes kennen lernen und sich niiiNner fort- sehnen aus dein süßen Frieden/ „Gibt es denn überhaupt einen-, Heimatfrieden für mich?" seufzte er. „Ich hab ihn oft gesucht uud immer vergebens. Vieles vergönnte m«r das Schicksal, aber das Beste versagte cs. Nun hab' ich das Wünschen aufgegeben. Eigentlich ist es ja auch eine Torheit, wem« man dipch- aus etivas Großes und Liebes, wie z.B. auch eine echte, selbstlose Liebe, geschenkt haben ivill, wen«« man sich doch alles in der Welt kaufen kann. Aber mir graute cs alle Zeit vor solchem Kauf. Deutsche Seutimentalität natürlich. Wo die einmal in« Blut steckt, verliert sie sich selbst nicht in der wildesten Erwerbsjagd über den halben Erdball. Selbst ich rauher Wellstürmer muß dran glauben." Er lachte grimmig. — „Bin» ich etwa noch ein Deutscher? Nein, vom Scheitel bis znr Zehe Amerikaner, oder richtiger noch Globetrotter, der überall und nirgends zu Hause ist. Aber hier innen, er deutete mit ironischem Lächeln ans die Brust, — pocht trotz aller harte» Lebens kämpfe noch immer ein kleines sentimentales Hcrzgeftthl. Das ist so eine Art Kompaß, weist unweigerlich dieselbe Richtung und treibt mich nun wahrhaftig nach Deutschland zurück, wo ich doch rein gar nichts mehr zu suchen habe. Tie Eltern leben längst nicht mehr. Vielleicht habe ich noch einen Bruder. Gciviß ist das auch nicht, da wir seit fast dreißig Jahren nichts von einander Härten, uud ob er voi« dem einstige«« Durchgänger überhaupt was wissen will, kann ich schon gar nicht sagen. Nun, und ein Gretchen wird hier auf dem grauköpfige«« Weltbummler eben so wenig warten." „Mit so einer konnten Sie auch gar nichts anfaugcn, Mr. Westread," ,agte Frida trocken. „Glauben Sie denn in« Ernst, solch eine liebewehe eiufältige kleine Person wäre die rechte für Sie? Nein, zn Ihnen paßt ein etivas selbständigeres Wesen, die Frau, die neben dem wahren Hcrzen auch einen klaren Verstand besitzt. Also das neue, deutsche Weib, das sich mit seinen Vorzügen dem Manne ebenbürtig zur Seile stellt, aber beileibe kein unnatürliches Ueberweib zu sein braucht. Weshalb sollten Sie das nicht finden? Sehen Sie doch mal dort im Spiegel den statt lichen Mann. Er ist freilich früh ergraut, aber dieses dichte eiscugraue Haar steht dem intelligenten Gesicht nicht übel, zumal seine dunklen Augen noch in voller Taseins- freude leuchten, wie denn seine straffe männliche Erscheinung überhaupt der Ausdruck ungebrochener Kraft und fester Gesundheit ist." „Vin schmeichelhaft«-^ KSnterfrti, dä* " mast - »er idealisierenden Künstlerin zu Gute haltest muß," scherzte er. „Well, dann fragen Sie doch mal little Daisy. Dili ist ja einfach entzückt von Ihne««/ Herzlich „lachend lehnte er sich in seinen Stuhl zurück. „O, Mrs. Nardeck, welch ein hinkender Beweis. Dem kleinen. Flirt gefällt ja noch jeder Mam«, der sie süß findet." „Ich glaube beinah', Sie haben recht. Die Klein«' könnte weniger kokett sei»«/ gab Frida seufzend zu. „Ich fürchte, meine liebe Freundin hat mir mit der Ueberwachnng ihres reizendes Töchterchens keine geringe Anfgabe gestellt. Schon aus der Ucberfahrt hat das Mädel geflirtet, daß sie sicher maucheu Unfug angestiftot hätte, wäre mir -nicht oster die Seekrankheit zu Hilfe gekommen. Ja wahrhaftig, das graue Gespenst überfiel uns manchmal ganz ä piopos und ich hatte dann uichls weniger als Mitleid mit meiner stöhnenden kleiner«. Freundin. Ist sonst ein liebes Ge- schöpfchen von kinderreinem Gemüt, aber «vie alle Amer.kanerinnen auch von feuriger Lebensbetätigung unter dein Anspruch weitgehendster Willensreiheit. Lieber Freund, und deshalb rechne ich auch hier auf Ihre Unter« slützung. Helsen Sie mir das unbändige Mädel unge fährdet durch die Klippe«« dieses Weltstattstrudels steuerm Ich muß sie der Mutter »std null Lvuu<l, heil und ganz; wieder abliefern, denn, unter uns, — es hat sich bereits ein Bewerber um Daisy gesunden, der den Eltern sowohl als ihr selber sehr angiinehm ist. Ja sie ist eigentlich so gut wie verspochen. „Sich, unser« Engaments drüben!" Mr. Westread zuckte die Achseln. „Verlobnugsanzcigen werden nicht ver schickt, nur die nächsten Angehörigen wissen darum, und es gibt nichts Ungebundeneres als eine amerikanische Braut. Daher will auch Miß Daisy ihre Europatour natürlich iu voller Freiheit genießen." (Fortsetzung, folgt-)» , Külchep-Nachrichte» von Dippoldiswalde. 5. Sonntag nach Eplph, 9 Fbruac 1908. Borm-Tert: Josua 24, 14. 15. Lied Nr. Z11. Nachm.-Tert: Ephes. I, 3-6. Lied Nr. 307. Borm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der 8a!kilbch..< Euperint. Hempel. Borm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Pastor Sieber. Vorm ll Uhr Kindeigottesdienst. Sup. Hempel. Nachm. 6 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt 5. Sonntag nach Eplph., de» 9. Februar 1908, vormittag» 11 Uhr Kindergottesdienst. s Sparkasse zu Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) TrpedAowrtgge: an allen Wochentagen vorm. 8—12 und nachm. s 3-5 Uhr, !<S«nntag«-lN-der Regel nur am letzten Sonntage im Monat« voy,.H—5 Uhr nachm., also Sonntag, 23. Februar. Sparkasse zu. Höckendorf. Nächste TrpedsUonstage: Sonntag, den ff Februar und Montags den 10. Februar, nachmittags von. '^3.-6 IM. Sparkasse zu Reinhardtsgrimma. Nächster Erpedstionstag: Sonntag, den 9. Februar, nachmittag» ! "von 2—5 Uhr.' Letzte Nachrichten^ j Dresden. 7- Februar. Der König w!rd sich in Be gleitung des Kriegsministers Freiherrn von Hausen zu den Beisetzungsfeierlichkeiien des Herzogs Ernst nach Altenburg ' begeben. Berlin. sAmllich) Infolge der Schneeverwehungen sind di« oberirdischen Telegraphenlinien nach Rußland, Ost- und Westpreußen sowie Posen gestört. Auch die Verbindungen mit Schlesien, Oesterreich-Ungarn und R«p mänien find in Mitleidenschaft gezogen. Die Telegramme erleiden Verzögerungen. Weißensee. Der Schlächter Adolf Müller versuchte, seine Frau, seine Kinder und sich selbst durch Leuchtgas zu vergiften. Es gelang, die Kinder zu retten, während, die Estern noch besinnungslos sind. Der Beweggrund ist in Arbeitslosigkeit M.'s zu suchen. Paris. Ein Mitarbeiter des „Matin", der sich an Bord des „Lorraine" aus der Fahrt nach New-Pork be findet, telegraphiert, daß der Funkentelegraph am 5. d. M. die zwischen den englischen Kriegsschiffen und ferner die zwischen dein Eifelturm und oem vor Casablanca liegenden Panzerschiff „Kleber" gewechselten Rad'ogramme aufge- nommen habe. Die Nachricht von der Ermordung des Königs Carlos erhielt der Dampser am Sonntag früh auf Hoher See. Lissabon. Der Minister des Auswärtigen erklärte in einer einem Journalisten gewährten Unterredung, er hoffe, daß in kurzer Zeit vollständige Ruhe uud Wohlfahrt iq Portugal eintreten werde. Madrid. Der früher« portugiesische Ministerpräsident Franco ist mit seiner Familie unverzüglich weitergereist. Er hat hier niemand empfangen. Sevilla. König Alfons ist nach Madrid abgerei^ um am Sonntag dort einer Trauermesse für König Carlos und den Kronprinzen von Portugal beizuwohnen. Frisch eingetrosfen u gor. Lai, 8»r Laoda, rar Sorive«, Sprottvo bei Mar Äolf. verkaufe wegen Nachzucht eine tragend« LuvKRIruk. Heimersdorf» Bez. Dresden. Frisches Rind- und Schweine fleisch, sowie Mast-Kalbfleisch empfiehlt Vd Nolmavv. M Ah oier Albe ist zu verkaufen. Reichstädt Nr. 106. MnejungeZnchtkuh, unter mehrere«« die Wahl, darunter eine ganz neumelkene, ist wegen Nachzucht zu verkaufen in Johnsbach Nr. 67. Einen jungen, wachsamen Nllstck verkauft billig Carl Thümmel 303. JllM ZuWju M Mcn sehr preiswert bei N«iok»«r*t-Vberhiklich. Speis«" und Weinkarten bei Carl Lehne.