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kd. an. Weißmtz-ZeitMg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 74. Jahrgang. Sonnabend, den 11. Januar 1W8 Rr. 3. Die Meitzeritz-Ztitung Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seit gestern Donnerstag mittag schneite es den Tag über recht flott und ruhig, so daß schon am Abend eine 10 Zentimeter hohe Decke die Fluren überzogen hatte. Die Nacht über besserte es bei einigen Grad Kälte noch die Bahn an. Hoffentlich hat diese nunmehr eine etwas längere Dauer. — Der hicsige K. S. Miliiärverein begann sein neues Bereinrjahr mit der am 6 Januar abgehaltenen Generalversammlung, die von >58 Mitgliedern besucht war. Als Ehrengäste waren erschienen die Herren Super intendent Hempel, Schulrat Bang und Major Wilhelm. Der Kamerad Boi sitzende Unger eröffnete die Versamm lung mit einem Hoch auf Kai er Wilhelm Ii. und König Friedrich August. In feierlicher Weise gedachte sodann die Versammlung der im Jahre 1007 verstorbenen Kame raden Bellmann, Scheinpflug, Schlundt, Schmatze, Geisler und Fischer. Ausgezeichnet durch Ueberreichung des für 25jährige treue Mügbedichaft vom Verein gelüfteten Denk zeichens wurden die Kameraden Göbel-Grotzölsa, H»upt- mann-Grotzölsa und Nichter-Berreuth. Der vom Kamerad Schriftführer Heil vorgelragene, mit Fleiß und Sorgfalt ausgearbeitete Jahresbericht sand beifällige Aufnahme. Die Anträge des Gesamworstandes, im laufenden Jahre den Plan, ein König Albert-Kriegerdenkmal zu errichten, in geeigneter Webe weiter zu fördern, sowie jährlich 50 Mark von der Jahreseinnahme zur Bildung eines Resero.» fonds für die Festlichkeiten im Jahre 1912 zurückzulegen und 10 Monate lang 10 Pf. Sleuerzuschlag zu erheben, um die für den „König-Albert Dank" an den Bund ab- zuliesernde Summe aufzubringen, wurden einstimmig zum Beschluß erhoben. Bei den Ergänzungswahlen des Ge- samtooistandes wurden wiedergewählt die Kameraden Anders, Baumgarten, Braune, Röhringer, Schwind und Wagner, neugewählt Kamerad Mehlhorn. Zuni stellver tretenden Fahnenträger ernannte die Versammlung den Kamerad Amtsgerichisdiener Hempel. Den Beschloß der Generalversammlung bildete eine fröhliche, unter Gesang uno bei strahlendem Weihnachtsbaume vor sich gehende Christbescherung. Am Abend fanden sich di- Teilnehmer mit ihren Angehörigen wieder zujammen zu einem heiteren Kränzchen. — Der hiesige Postschaffner Donner beging am heutigen Freitag sein 25jähriges Jubiläum als solcher. — Unsere winterlichen Kostgänger. Es ist eine ganz stattliche Zahl von Vögeln, Pie sich auch m Winter nicht von uns trennen wollen. Nun find es ja nicht gerade unsere besten Freunde unter den gefiederten Sängern, die uns die Ehre ihres dauernden Besuches schenken, aber trotzdem haben wir doch die Pflicht, dafür zu sorgen, daß Kälte und Hunger ihnen nicht den Garaus machen. Wieviel trauriger und öder wäre unser Winter, würde er nicht belebt durch die muntere Vogelfchar. Im Winter lernen wir viele Vögel erst richtig kennen, denn der Mangel an Nahrung treibt sie in die Nähe der menschlichen Wohnungen. Der Proletarier der Vogelwelt, der Sperling, herrscht natürlich vor unter der bettelnden Schar, allerlei Meisenarten leisten ihm Gesellschaft, Buch finken, Amseln und andere stellen sich gleichfalls bittend ein. Wer könnte dieses hungrige Bctteloolk von der menschlichen Wohnstätte vertreiben? Darum gedenket dieser hungrigen Tierchen, bereitet ihnen Futie-plätze und streut ihnen regelmäßig einige Brosamen hin! Sie danken schon durch treue Anhänglichkeit, indem sie sich regelmäßig zur bestimmten Stunde rinsinden. Für das Wild sorgt in den Zeilen der Not der Förster, der Herr des Waldes; die frierenden Bögel aber haben keine amtlichen Hüter, drum möge jeder fühlende Mensch sich zur Winterszeit als ihren Pfleger betrachten. — Die Tage haben bereits zugenommen seit dem 26. Dezember, am Neujahrstage 6 Minuten, am 6. Ja nuar >3 Minuten und am Ende des Januar sind sie I Stunde 16 Minuten länger geworden. Eine alte Bauernregel sogt aber: „Am Neujahrstag ist der Tag um «inen Hahnenschrei, am Dreitünigstag um einen Hirsch sprung, am Sebastian (20. Januar) um eine ganze Stunde länger, allein Lichtmeß (2. Februar) merkt man erst etwas von demselben Herrn gelehrt. Im 33. Jahre habe Ich den Eid der Magischen Regierung geleiltet, und bin seidem in der Lage Auskunft in dem angegebenen Erscheinung zu geben, es ist dießcs kein Schwindel wie angenommen wird sondern Wahrheit. Bitte unter Eingesannd einzu- setzen. Ernit Neumann Weißbach bei Schmölln S/Altg." Herrn Neumanns Brief ist ein sehr interessantes „Kuliur dokument" ans dem zwanzigsten Jahrhundert. Eibenstock. Trotz der bescheidenen Mittel, die für den Bau des neuen Rathauses bewilligt worden waren, ist es doch durch reiche Slistungen hiesiger Bürger und aus- wärtiger Freunde möglich geworden, das Gebäude in würdi ister Weise auszujtatten. Nahezu sechzig Schenk- gebern bringt der Sladlrat öffentlichen Dank dar. So haben zum Beispiel die Herren Siädtcäte Kommerzienrat W. Dörffel und Eugen Dörffel die gesamte Einrichtung für das Ratssitzungszimmer gestiftet. Plauen i. V, 8. Januar. Wie der „Vogt Anzeiger" aus Tannenbergthal meldet, ist dort-gestern abend die mechanische Weberei von E. Kessel, in der 350 Webstühle stehen, nebst den dazu gehörigen Maschinen vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird auf etwa eine halbe Million Mark geschätzt. Es wird Brandstiftung vermutet. Die Ledertuch- und Wachsluchfabrikation nimmt ihren ,un gehinderten Fortgang in dem neuen, vom Feuer verschont gebliebenen Teile der Fabrik. Etwa 130 Arbeiterinnen sind auf ein Jahr brotlos. Bautzen. Eine der ältesten Einwohnerinnen hiesiger Stadt, Frau Magdalena Wendler, feierte ihren 90. Ge burtstag. Die geistig und körperlich noch rüstige Greisin hat sich ihren Lebensunterhalt bis jetzt noch selbst verdient. Herrnhut. Demnächst wird hier ein Rechtsanwalt seins Praxis beginnen. Erst sollten sogar zwei kommen, der eine ist aber inzwischen zum Bürgermeister gewählt worden. La^esgeschichLe. Berlin. In englischen Zeitungen war berichtet worden, daß Sir Frank Lascelles, der langjährige englische Bot schafter in Berlin, im Oktober 1908 nach Erreichung der Altersgrenze von seinem Pollen zurückzutreten beabsichtige. Man bemüht sich sowohl auf englischer wie auf deutscher Seite, den Botschafter dazu zu bewegen, von diesem Ent schluß Abstand zu nehmen und noch länger auf seinem Posten zu bleiben, namentlich angesichts der Tatsache, daß die Beziehungen zwischen England und Deutschland sich in letzter Zeit so sehr gebessert haben, wozu gerade Las celles einen guten Teil beigetragen hat. — Ob die viel besprochene Reichsfinanzreform schon in dieser Session oder erst im kommenden Herbst durchgesührt wird, steht noch dahin. Ausgearbeitet wird bisher im Neichsschatzamt das Branntweinmonopol und die Zigarrenbanderolensteuer. Die Matrikularbeiträge bleiben auf jeden Fall bestehen, wenn sie auch veredelt werden sollen. Unter den v eien Projekten ist auch der Gedanke erwogen worden, den letzten Rest indirekter Steuern von den Einzelslaaten auf das Reich zu über- tragen. Der Plan einer Reichserbschaftslteuer wird den Ainanzministcrn immer sympathischer. Die schärfsten Widerstände gegen sie sind aus Preußen zu erwarten, wo die Rechte Schwierigkeiten für den Bauernstand erwartet. — Die Vauoollendung des Panzerkreuzers „Gneise- nau" verzögert sich recht ausfallend. Das 11600 Tonnen große Schiff wurde schon 1904 der Weserwerft bei Bremen in Auftrag gegeben. Mitte Juni 1906 lief es vom Stapel und heute ist es noch nicht fertig. Der ein volles Jahr später der Werft von Blohm L Boß in Hamburg übertragene Panzerkreuzer „Scharnhorst" lief drei.Monate früher als „Gneisenau" zu Wasser und konnte schon im Oktober v. I zu Probefahrten in Dienst gestellt werden. Das Schiss hat eine Fahrgeschwindigkeit von 24 Seemeilen erzielt, eine Leistung, die bei großen Schiffen bisher niemals auch nur annähernd erreicht worden ist. „Gneisenaus" Bau scheint vier Jahre in Anspruch zu nehmen, eine viel zu lange Zeit. Daß ein Schiff dieser Größe in 21/2 Jahren gebaut werden kann, hat die vor- , genannte Hamburger Werst gezeigt. In gleicher Weise davon." Dies hat seinen Grund darin, daß trübe, schneeige Wintertage überhaupt an sich den Tag verkürzen. Dann stimmen auch unsere Uhren nicht genau mit dem Sonnen gang. Die Uhr zeigt die Stunde mathematisch genau, der astronomische Tag ist aber ein anderer Nur an vier Tagen im Jahre, am 14. April, 14. Juni, 31. August und 23. Dezember stimmt unsere Uhr genau mit der Sonnenuhr überein. Am 11. Januar erreicht z. B. die Sonne erst um 12 Uhr ihren höchsten Stand und wir halten den Vormittag für kürzer. Fürstenwalde bei Lauenstein, 9. Januar. Gestern, Mittwoch, hielt unser neuer Pfarrer O. Bähr, ein uns bereits von früher her bekannter und beliebter Herr, seinen Einzug in unsern Ort. Am Eingänge desselben erwarteten ihn die Schulkinder der I. Klasse, sowie die Vertreter der Kirche und der Schule, welche ihn durch ihren Vorsitzen den, Herrn Rob. Lehmann, beglückwünschten. Der Zug bewegtesichdanndoifauswärts nach demPfarrhanse, vor dem eine der winterlichen Zeit entPiechenbe einfache Ehrenpforte dem neuen Ankömmlinge herzlichen Willkommengruß entbot. Auf der Schwelle seincs neuen Heims aber begrüßte Herr Lehrer Vogel nach Gesang des Verses „Jesu geh voran" Herrn Pfarrer Bähr im Namen der Kirchen- und Schul gemeinde Fürstenwalde mit Rudolfsdorf mit herzlich ge meinten Worten. Nach Gesang des Verses: „So nimm denn meine Hände" begaben sich die Vertreter der Kirchen- und Schulgemeinde ins Pfarrhaus, um sich bei einer Tasse Kaffee mit dem neuen Herrn noch einige Zeit in unge zwungener Meise zu unterhalten. Möge sein Einzug von Gottes reichstem Segen begleitet sein. Dresden. Der Verein für Radmettfahren be schloß Mittwoch abend in einer außervrdentl chen General versammlung, dos dem Verein von der Stadt Dresden angebotcne Areal bei der Neicker Gasfabrik für eine neue Radrennbahn käuflich zu erwerben. Das Areal ist 140000 Quadratmeter groß und erfordert 180000 Mark Anlawsoeld. Hinzu kommen noch die Baukosten der Bahn (500 Meter Länge und Gebäude 100000 Mark) — Ein Mißtrauensvotum gegen einen Lausitzer Landtagsabgeordneten. Eine Versammlung mehrerer Wahlmänner, G-melndevertreter und sonstigen Interessenten des 7. ländlichcn Wahlkreises, die in Bischosswerda slatt- fand, faßte eine Resolution, in der sie zunächst erklären, die Nachricht mit Freuden zu begrüßen, daß die Staats- regierung den Londjtänden eine Vorlage zugehen ließ, in der Stadt Bischofswerda ein Seminar zu errichten und als er te Baurate dafür 280000 Mark zu bewilligen. Um so mehr errege in allen beteiligten Kreisen die Nachricht das größte Befremden, daß der Vertreter des Wahlkreises Bischofswerda-Kamenz in der Zweiten Kammer, Landtags- obgeordneter Rentsch, den Antrag gestellt habe, die für Bischofswerda eingestellten 280 000 Mark abzulehncn und für die Stadt Kamenz einzustelien. Man mißbillige dieses Vorgehen aufs schärfste, erblicke darin eine schwere Schädi gung der gesamten Interessen des Wahlkreises und richte das dringende Ersuchen an den Abgeordneten, den oben erwähnten Antrag zurückzuziehen und für die Errichtung eines Seminars in der Stadt Bischofswerda einzutreten. Leipzig. Kürzlich wurde eine kleine Geschichte von einem „weißen Magier" mitgeleilt, der sich erbot, gegen Einsendung von 2 M. allen denen, so nicht alle werden, Schriften zu übermitteln, mit deren Hilfe ein Nebenver- Kenst als Magier und Hcilkünstler zu gewinnen sein sollte, kin Leipziger Blatt, welches die Mitteilung mit der Ueber- chrift „Fauler Zauber" versehen hatte, erhielt jetzt von dem „Magier" einen Schreibebrief nachfolgenden lapidaren Inhalts: „Rechtfertigung! Bezugnehmend auf die Anonce n der „Leipziger Abendzeitung" von Sonntag den 5. Januar 1908. Fauler Zauber da ich in dieser Ueber- chrift den Ausdruck der Unglaubwürdigkeit schließe, bin ich in der Lage des Ausdrucks auch die Erklärung abzu geben was ein Magier ist: Es ist die Auslegung der Eid zeichen, Feuer und Wasserzeichen nach Ihrer Bedeutung. Als Knabe von 7 Jahren wurden mir die Erdzeichen, 2 Jahre später die Feuer und Wasserzeichen nebst Er- klärung von einem unbekannten Manne überreicht, mit den, 21 Jahre wurde mir sie Urin Medode im Traume 666 rm w. Brennknüppel, 304 rm m. Zacken, 326 rm w.Äste, 36 rmw. Stöcke. Einzelhölzer Abt. 1, 3, 4, 5, 8, 10, >2, >4, >5, 17, 18, 22-31, 33, 35, 37 43. 48 50 52-54, 61- 64 u. Res. l. Durchforstung Abt 93. Inserate werden mit 15 Psg., solche aus unser« Amtshauplmannschaft mit 12 Psg. die Spalrzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. zv Psg- - Tabellarische tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis viert «Ijübrlich 1M. 26 Pfg., zweimonatlich — - -n — ,, , K4Pfg,einmonatiich 42 und komplizierte Inserate Psg. Einzelne Nummern I MM DM mit entsprechendem Aus- 10 Psg. - All-Postan- V , schlag - Eingesandt, im HjALSÄL; Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. "NLLLV Amtsblatt für die Königliche Ymtshauplmannlchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswlrtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck, und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde- Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 20. Januar 1908, vorm. S Uhr: 6 ficht. Stämme, 3 h. u. 27 428 ficht. Klötzer, 510 sicht. Deibslangen, 3050 sicht. Reisslängen, 123 rm w. «al ForstrentamtKrauenlteln. ungesp Nvtz-chei'e, 99 rm w. Cchleisknüppck. Nachm. 2 Uhr: 182 rm w. Brennscheite, Kgl.ForstrevlerverwaltungNassauzu Bienenmuhle. Ugl. Forstremamt Frauen,rem.