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war, sprang der Leichtsinnige aus dem Wagen, sodaß er beinahe unter die Räder gekommen wäre, wenn nicht der Halten gebracht worden wäre. Das dem Manne noch eine Geldstrafe ein- Personalien festgestellt worden sind. Während in vielen sächsischen Städten Zug sofort zum Wagestück dürfte bringen, da seine Plauen i. V. der Berkaus von Sparmarken fast ganz aufgehört hat, wird hier, wo das Sparmarken-System mit zuerst einge führt worden ist, damit noch ein Erfolg erzielt, der auch auf weitere Erhaltung dieses Systems als eines Mittels zur Förderung des Sparsinns hoffen läßt. In Plauen sind 1903 224 400 und 1904 216 168 Stück Sparmarken verkauft worden, davon 145 030 und 143396 Stück in den Schulen. Die städtische Sparkasse hat im Jahre 1906 eine Zunahme an Einlegerguthaben in Höhe von etwa 2000000 M. zu verzeichnen. Der Reingewinn ist auf 346 593 M. veranschlagt, von dem u. a. der Stadtkasse für gemeinnützige Zwecke 170000 M. und der König Albert Jubiläumsstiftung (Bolksbad) 25 000 M. überwiesen werden. Plauen i. V. Der Enthüllung des König Albert- Denkmals am 23. April 1907 wird voraussichtlich der König beiwohnen. Aus dem östlichen Bogtlande. Nachdem der Sommer für die Pilz such er fast völlig leer vorübergegangen war, hat der Herbst mit seinen anhaltend sonnigen Tagen das Versäumte in der hiesigen Pflege einigermaßen nachgeholt und jetzt kann man in den Wäldern noch eine größere Anzahl wohlschmeckender Pilzarten vorsinden. Besonders zahlreich kommt in hiesiger Gegend der Hallimasch vor, der an alten Holzstöcken wächst. wieder infolge der vermehrten Zahl der Arbeitswilligen eine wesentliche Besserung in der Schisfsbewegung einge- treten ist. Die,nächste Sitzung des Arbeitgeberverbandes findet am nächsten Montag in Berlin statt. » — König Friedrich August hat sich mit seinen beiden ältesten Söhnen am Mittwoch abend nach Innsbruck be geben. Der König begab sich über Augsburg, Lindau, Bregenz dayin, während die Prinzen über München reisten und nach mehrstündigem Aufenthalt daselbst ihrem Vater nach Innsbruck folgten. Von hier wird Se. Majestät sich mit den Prinzen über Mailand nach Stresa begeben, wo selbst ein Besuch Ihrer König!. Hoheit der Frau Herzogin- Mutter von Genua geplant ist. Von do« wird dann die Reise nach Cannes, wo das Eintresfen am 29. Oktober zu erwarten steht, fortgesetzt werden. — Am Donnerstag während der Durchreise durch München hat in der Wohnung des sächsischen Gesandten die Begegnung der beiden Prinzen mit ihrer Mutter, der Gräfin Montignoso, stattgefunden. Bo» der Oberelbe. Die Zusammenstellungen über den Elb verkehr lassen erkennen, daß ungeachtet des I Schifferstreiks auf dem Elbstrom ein ziemlich lebhafter Ver kehr aufrecht erhalten werden konnte. Insgesamt kamen seit Beginn des Jahres bis mit einschließlich der dritten Oltoberwoche über 6450 beladene Kähne und rund 1830 Flöße auf der Einfahrt von Böhmen nach Sachsen zur Registrierung. Radeberg, 24. Oktober. Ein bedauerlicher Unglücks- fall, der leider ein junges, blühendes Menschenleben forderte, ereignete sich heute kurz nach 2 Uhr in den hie- sigen Eschebachschen Werken. Beim Rangieren eines Eisen bahnwaggons wurde der in der Eisschrankfabrik beschäf tigte 16jährige Arbeiter Köhler gegen die Wand gedrückt und der Wagen zertrümmerte dem Unglücklichen den Kopf. Der Tod trat auf der Stelle ein. Lommatzsch. Ein seltsames Jagdglück widerfuhr dieser Tage einem Gutsbesitzer in Zothain. Er hatte ein Jltis- eisen aufgestellt, und als er am frühen Morgen nachsah, hatte sich ein prächtiger ausgewachsener Iltis gefangen. Das Eisen wurde wieder aufgestellt, und zu Mittag hatte sich ein kräftig entwickelter — Junge im Alter von 5 bis 6 Jahren derart gefangen, daß er nicht ohne Hilfe frei kommen konnte. Das verhängnisvolle Fangeisen war aber mit diesen Opfern noch nicht zufrieden, sondern fing am Abend noch eine starke Ziege. Stollberg. Die Erben des Fabrikbesitzers Stadtrat a. D. Bruno Woller haben unserer Stadt unter der Be zeichnung „Bruno Woller-Stiftung" ein Vermächtnis von 7500 M. übergeben, dessen Zinsen für die Bürgerschule, die Realschule und für die Stadtverschönerung verwendet werden sollen. Annaberg. Vizebürgermeisier Stadtrat vr. Kirbach, dessen Wiederwahl mit 16 gegen 13 Stimmen abgelehnt worden ist, hat an die städtischen Kollegien das Gesuch gerichtet, ihm aus Billigkeitsrückjichten unter Gehalts gewährung den Rest seiner noch sechsmonatigen Dienstzeit zu erlassen. Hohenstein-Ernstthal. Der vor einigen Wochen nach Unterschlagung von 6000 M. durchgebrannte ehe malige Buchhalter beim Elektrizitätswerk Oberlungwitz, Beckmann, hat nunmehr ein Lebenszeichen von sich ge geben. Seinem ehemaligen Logiswirt hat er aus Nem- york eine Postkarte gesandt mit Angabe der genauen Adresse seines neuen Wohnortes. — Mit dem von Wüstenbrand gegen 8 Uhr abends abgehenden Zuge fuhr am Dienstag auch ein hiesiger in Chemnitz beschäftigter Arbeiter, der das Unglück hatte, datz ihm beim Heraussehen aus dem Coupe der Hut vom Kopfe fiel. Obwohl der Zug bereits im vollen G^nge > Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichskanzler Fürst Bülow wird in den nächsten Tagen, wie alljährlich vor Beginn der par lamentarischen Arbeiten, mit einigen parlamentarischen Führern Vorbesprechungen über die allgemeine politische Lage und über die nächsten Arbeiten des Reichstages ab halten. — Bei der Vergrößerung des Nordostseekanals wird es sich, nachdem der Reichstag durch den laufenden Etat für 1906 den Betrag von 100000 M. für die Pro jektierung zur Verfügung gestellt hat, um eine allerdings wesentliche Verbreiterung und Bertiefung nicht nur der Schleusen, sondern der Gesamtanlagen des Kanals handeln. — Wie man aus Braunschweig schreibt, glauben gut unterrichtete Kreise nicht an die Notwendigkeit, die von der staatsrechtlichen Kommission des Landtages vor geschlagene Frist von drei Monaten für etwaige Ent schließungen des Herzogs von Cumberland auszuhalten. Entweder der Herzog entschließt sich sofort zu dem einzigen Schritte, der seinem Hause den Weg zum Throne ebnen könnte, oder man wird sich mit dem Bescheide begnügen müssen, den er, wie bekannt, vor wenigen Tagen zwei hervorragenden Mitgliedern des Landtages erteilte und in welchem er die Möglichkeit gnädig in Aussicht stellte, daß sein jüngerer Sohn auf Hannover verzichten werde, falls er zur Regierung in Braunschweig berufen werde. Selbst- verständlich ist mit dieser Erklärung praktisch nicht das ge ringste anzufangen und die Sachlage durch sie in keiner Weise verändert. Die Braunschweiger haben, das wird niemand zu bestreiten vermögen, der angestamnnen Herzogsfamilie gegenüber ihre volle Schuldigkeit getan, ja noch mehr: sie sind ihr auf eine Art entgegengekommen, wie man es in Gmunden selbst nicht erwarten durfte, nachdem man sich dort um seine „treuen Untertanen" stet» nur dann bekümmert hat, wenn es galt, dem Reiche Un annehmlichkeiten zu bereiten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die sommerwarme Temperatur der letzten Tage ist nunmehr trübem regnerischem Wetter ge wichen. Ja, am Mittwoch mittag senkte sich einmal solch ein dicker Neb:l über die Gegend, daß Licht von 1 Uhr ab gebrannt weiden mußte. Die Wärme hat aber bereits stellenweise wieder die Frühlingsblumen hervorgelockt, so daß in den Gärten die Veilchen blühen. — Simon und Juda. Zwei Jünger Jesu sind es, deren Gedächtnis der heutige 28. Oktober geweiht ist, — Simon und Juda. Ersterer aus Kana stammend, soll mit dem Heiland verwandt gewesen sein, doch fehlen über die Geschichte seines Lebens alle näheren Angaben. Er führte den Beinamen Zeloles, d. h. Eiferer, und die Legende berichtet uns, daß er mit Judas gepredigt und den Märtyrertod erlitten habe. Auf Bildnissen wird Simon Zelotes stets mit einer Säge dargestellt. Judas, der Sohn des Alphäus, den man Thaddäus, d. i. der Beherzte, nannte, durchzog in Gemeinschaft mit Simon Syrien, Arabien und Mesopotamien, wirkte segensreich für die Ausbreitung des Christentums, mußte aber gleichfalls seinen Geist unter entsetzlichen Folterqualen aushauchen. Man pflegt ihn mit einer Keule abzubilden. Bezüglich der Witterung gilt der Tag Simon Juda bei den Landleuten als ein sehr wichtiger; denn er scheidet, wie es im Volke heißt, den Sommer vom Winter und leitet die kalten Tage ein. Die alten Bauernregeln sagen von ihm: „Simon- Jude — wirft uns Schnee auf die Bude." „Wenn Simon -und Judä vorbei - - so rückt der Winter herbei." Auch in Schillers Tell wird des 28. Oktobers gedacht mit den bekannten Worten: 's ist heul' Simon und Judä — da rast der See und will sein Opfer haben." Mit Simon Juda schickt sich auch der Senner an, die Alm zu verlassen, und mit Schmauserei, Gesang und Tanz werden die letzten Tage des Aufenthaltes im Sommerasyl gefeiert. Ein ganz eigenartiges Patronat hat das Volk dem heiligen Simon zugewiesen. Er gilt nämlich als Schutzherr aller Pantoffel helden, und am St. Simonstage darf daher in manchen Gegenden nach altem Brauch kein Ehemann seiner Frau widersprechen. Es soll aber, wie versichert wird, auch Ehen geben, in denen, soweit es sich um jenes Gebot handelt, alltäglich, jahraus — jahrein, Simonstag ist. Frauenstein. Nächsten Sonntag findet hier die feier liche Einweisung des Herrn Diakonus ckes. Ruppel statt. . — Am folgenden Tage wird das Kirchweihfest gefeiert! roerden. Lauenstein. Für die hiesige Rats- und Polizeidiener stelle haben sich 21 Bewerber gefunden. Dresden, 24. Oktober. Der Schifferstreik auf der Elbe dürfte allem Anscheine nach zu keinem Ergebnisse für die Streikenden führen. Gestern abend fand hier in Kneists Restaurant eine starkbesuchte Versammlung des Arbeitgeberverbandes für die Binnenschiffahrt und die ver wandten Gewerbe statt, die sich in mehrstündiger Be ratung eingehend mit dem Streik beschäftigte. Den Vorsitz führte Herr Direktor Heesch-Hamburg. In der Versamm lung wurde festgestellt, daß sich die Situation in den letzten Tagen für die Arbeitgeber gebessert hat, da sich die Zahl der Arbeitswilligen täglich vermehrt. Man hosft, daß bis Zum Ende dieser Woche sich noch weitere Arbeitswillige melden. Der Verband beschloß, auf seinem bisherigen Standpunkte stehen zu bleiben und sich in keinerlei Unter- Handlungen mit der Streikleitung einzulafsen. Dagegen find die Arbeitgeber bereit, nach der bedingungslosen Wiederaufnahme der Arbeit mit ihren Leuten direkt in Verhandlungen zu treten. Bezüglich der Schisfahrtsver- hältnifse wurde in der Versammlung mitgeteilt, daß die gesamte Elbeschifsahrt allerdings in den ersten Tagen in ihrer Bewegung nachgelassen hatte, daß jedoch bereits jetzt Meißeritz-Mung Dl« 72. Jahrgang Sonnabend, den 27. Oktober 1906 Nr. 12S. Mit Rücksicht auf die in letzter Zeit wiederholt vorgekommenen Einschleppungen der Maul- und Klauenseuche aus Norddeutschland nach Sachsen ist die Seuchengefahr für die Klauenvieh, j bestände des Landes eine größere geworden. Indem hiermit die Viehbesitzer aus diese erhöhte Gefahr hingewiesen und zu beionderer Aufmerksamkeit angehalten weiden, ergeht an die Amts« Hauptmannschaften und die Stadträte in Städten mit revidierter Städteordnung hierdurch Veran lassung, den Vorschriften der unter dem 11. Oktober 1902 an die Kreishauptmannschaften erlassenen Verordnung des Ministeriums des Innern (057 s II V) genau nachzugehen bez. die ihnen unter stellten Ottspolizeibehörden entsprechend zu bedeuten. Insbesondere ist erneut dafür Sorge zu tragen, daß die in jener Verordnung erwähnte Belehrung zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird. Im Falle des Ausbruches der Maul- und Klauenseuche ist mit Beschleunigung auf eine Til gung der Seuche nach Maßgabe der einschlagenden Vorschriften (vergl. auch die Ausführungsver ordnung vom Zl. August 1905, Gesetz- und Verordnungsblatt S. 197) nachdrücklichst hinzuwirkcn. Dresden, den 23. Oktober 1906. Ministerium des Innern. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt fiir die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Ziadtrat M Mxxoldiswalde Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelpw - Druck und Verlag oon Carl Irhnr in Dippoldiswalde Mit achtseitigem „FUustelertev Auterhattungrblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserat» an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. iÄg und Sonnabend und «md an den vorhergehen. LenAbenden ausgegeben. Anis vierteljährlich 1M. » Psg., zweimonatlich N4 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Bnzelne Nummern W Pfg. - Alle Postan- Aalten, Postboten, sowie Msere Austräger nehmen Bestellungen an. Inlerate, welche bei dL bedeutenden Auslage des Blattes -ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 PH,., solch» aus unserer Amtshaup?- mannschaft mit 10 Pfg- die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompst» zierte Inserate mit em ^rechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktiv" nellen Teile, die Spalte zeile 20 Pfg Wiesengrun-stücksverpachtuny vetr. Die am Elender Weg gelegene 1 Acker 171 Ruten große Wiesenparzelle der Rüdiger-Stiftung Nr. 653 soll ab I. Januar 1907 auf 10 Jahre anderweit verpachtet werden. Bewerber wollen Angebote bis Ende dieses Monats beim Vorsitzenden des Flur ausschusses, Herrn Siadtrat Lommatzsch, anbringen. Stadtrat Dippoldiswalde, am 22. Oktober 1906. Der am 15. d. M. fällig gewesene IV. lärmst» Samvluäytwlaeoo ist spätestens bis 1. November d. I. zu bezahlen. Stadtrat Dippoldiswalde, am 25. Oktober 1906.