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DK Dienstag, den 21. August 1S06 Nr. 96. nellen Telle, die Spalte»« zelle 20 Pfg. 150 Tonnen Tragfähigkeit wurde aufgestellt. Zum ersten Male wurde von Schantung in größeren Mengen nach Tschifu, Tientsin, Schanghai und Hongkong ausgeführt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse in den deutschen Kolonien. Gegenüber manchen ungünstigen Beurteilungen der deutschen Kolonien mögen die nachfolgenden Zahlen besseren Aufschluß geben. Die Einfuhr nach den deutschen Kolonien betrug nach dem Bericht des Kolonialwirtschaft lichen Komitees im Jahre 1404 80 Millionen Mark. Deutschland war daran mit etwa 50 Prozent beteiligt. Zur Hebung der Kaufkraft der Bevölkerung in den Kolonien hat das Komitee beigetragen durch die Einfüh rung neuer und Ausbreitung vorhandener Eingeborenen- und Plantagenkulturen, durch Vorarbeiten für deutsche Siedelung und durch Vorbereitung des Eisenbahnbaues. Teils aus eigener Initiative, teils aufgrund von Preis ausschreiben und Modellen des Komitees befaßt sich neuer dings die deutsche Industrie u. a. mit der Konstruktion und Herstellung tropisch-landwirtschaftlicher Maschinen, wie Baumwollgins- und Preß-Maschinen für Hanfentfaserung, Palmölbereitung und Entkernung, Erdnuß- und Bataten schälmaschinen, Maniokraspeln, Geräten zur Kautschuk- gewinnung, leichten Pslügen usw. Zur Vorbereitung einer Übersiedelung nach den deutschen Kolonien, soweit solche klimatisch geeignet sind, hat das Komitee beigetragen in Deutsch-Südwestafrika durch die unter Leitung des In genieurs Alexander Kuhn ausgeführten Fischflußexpeditionen und durch die Ausrüstung von Bohrkolonnen mit dem Ergebnis der Schaffung von etwa 40 öffentlichen und Privaten Brunnen für Tränkzwecke und der Fertigstellung von Projekten für Stauanlagen in der Löwenfluß-Route, in Arochas-Bethanien, Osis und Gibeon. In DeutschOst- afrika wird die Vorbereitung einer deutschen Siedelung in Verbindung mit den Eisenbahnplänen betrieben. Zur Be siedelung der Nyassaländer hat die Erkundung einer ost afrikanischen Südbahn Beiträge geliefert; die Schaffung von Unterlagen für eine Besiedelung der nördlichen Ge biete ist der wirtschaftlichen Erkundung einer ostafrikanischen Nordbahn vorbehalten. Nach der dem Reichskanzler zugegangenen Denkschrift über die Entwicke lung des deutschen Kiautschaugebietes weist die Kolonie trotz der Einwirkungen des russisch-japanischen Krieges auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens erfreuliche Fort schritte auf. Die Einnahmen sind von 501946 auf 1001170 M. gestiegen. Der Schiffsverkehr ist von 337 auf 413 Schiffe mit 420517 Registertonnen angewachsen. Die Einkünfte des chinesischen Seezollamtes in Tsingtau haben sich von 618000 auf 796000 Dollars vermehrt. Der Wert des Durchgangshandels betrug 32426596 gegen 24 861262 Dollars im Vorjahr. Diesen Bedürfnissen des wachsenden Handels entsprechend, wurde die Angliederung des deutschen Kiautschaugebietes an das chinesische Zoll gebiet zum 1. Januar 1906 vereinbart. Von einerneuen Regelung des Zollwesens wird die Erleichterung des Handelsverkehrs und namentlich der Aufschwung der in dustriellen Entwickelung der Kolonie erwartet. Das Frei hafengebiet, das bisher das ganze Schutzgebiet umfaßte, wurde auf den Hafen selbst und das anstoßende Gelände beschränkt. Die Gesundheitsverhältnisse sind die besten an der ganzen ostasiatischen Küste. Infolge der zunehmenden Bedeutung von Tsingtau als Handelsplatz wurde eine ein heitliche, die gesamte Kaufmannschaft umfassende Handels- kammer gebildet. Die Nachfrage nach Land war lebhaft, die private Bautätigkeit rege. Ein großes, Schiffe bis zu 16000 Tonnen ausnehmendes Schwimmdock wurde be- reits in Benutzung genommen. Tin großer Kran von Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der jetzigen Obstzeit sei auf folgende gesetzliche Bestimmungen hingewiesen: Das Eigen tumsrecht an einem Baume steht demjenigen zu, auf dessen Grund und Boden der Stamm aus der Erde kommt. Ge schieht das auf der Grenze, so teilt sich das Eigentums recht. Ein Besitzer hat das Recht, auf sein Grundstück überhängende Zweige fremder Bäume abzuschneiden oder dies vom Eigentümer zu verlangen, nur gehören sie dem letzteren. Wurzeln fremder Bäume in seinem Grund und Boden kann er ebenfalls entfernen, und diese gehören ihm. Alle Früchte, auch die überhängenden, gehören dem Eigen tümer des Stammes, der jedoch, um sie abzunehmen, das Grundstück des Nachbars ohne dessen Erlaubnis nicht be treten darf. Übergefallene Früchte sind Eigentum dessen, auf dessen Grund und Boden sie fallen. — Auf die stadträtliche Bekanntmachung in heutiger Nummer, eine Alarmierung der Feuerwehren in nächster Zeit betreffend, wollen wir auch hierdurch aufmerksam machen. — Gewerbeverein. Heute Montag abend findet im Vereinslokal ein Vortrag: „Wie soll der Handwerker seine Bücher führen?" statt. (S. Inserat in der letzten Nummer.) — Theater. Mittwoch kommt zum Benefiz für den 71 Jahre alten Kunstveteranen Herrn Julius Haak die Schwank-Novität „Augen rechts" (Der Glückstaler) zur Auf führung. Diese Novität beherrschte voriges Frühjahr das Repertoire des Dresdner Residenztheaters und wurde oft unter großem Beifall vor ausverkauften Häusern wieder holt. Herr Haak, welcher 50 Jahre der Bühne angehört, war stets ein ehrlich treuer Kunstparte und verdient an diesem ereignisvollen Tage besondere Beachtung und ein vollbesetztes Haus. — Bei Anlage seines Gartens am neuerbauten Hause fand dieser Tage Herr Photograph Meier eine guterhaltene Goldmünze im Werte von zirka 8 Mark, einen persischen Toman. Wie mag die nach Dippoldiswalde gekommen sein? — Nach dem amtlichen Berichte der kgl. Kommission für das Königreich Sachsen herrschten in demselben am 15. August folgende ansteckende Tierkrankheiten: der Rauschbrand und der Rotz der Pferde in je 1 Gehöft; der Milzbrand in 5 Gemeinden mit 5 Gehöften; der Rotlauf der Schweine in 8 Gemeinden mit 16 Gehöften; die Schweineseuche einschl. Schweinepest in 10 Gemeinden mit 10 Gehöften; die Geflügelcholera in 9 Gemeinden mit 9 Gehöften; die Brustseuche der Pferde in 7 Gemeinden mit 9 Gehöften; die Rotlaufseuche der Pferde in 2 Gemeinden mit 2 Gehöften; die Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 15 Gemeinden mit 16 Gehöften (darunter in I Gehöft von Luchau der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde). Reichstadt. In Reichstädt verunglückte vergangene Woche Herr Gutsbesitzer Fickert dadurch, daß er unter einen beladenen Erntewagen geriet und sich schwer ver letzte. Es ist das bereits der dritte Besitzer des betr. Gutes, der verunglückt. — Vom Kgl. Landgericht Dresden wurde am 18. August der 26 Jahre alte, aus Reinhardtsgrimma ge bürtige Mechaniker Friedrich Ernst Hoffmann wegen Ur Don dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht ist, nachdem die Stelle des Friedensrichters für den Bezirk Ulberndorf zur Erledigung gekommen ist, die einstweilige Besorgung der friedensrichterlichen Geschäfte für den gedachten Bezirk Herrn Amtsge- richtssekretär Hermann Otto Schubert in Dippoldiswalde übertragen worden. Dippoldiswalde, den 17. August 1906. V. Kex. 185/06. Königliches Amtsgericht.— kundenfälschung und Betrugs zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Schmiedeberg. Heute Dienstag wird hier dar historische Lustspiel mit seinen schönen Kostümen „Die Annalise" gegeben. Kipsdorf. Nr. 7 der Fremden- und Kurliste für die Sommerfrischen und Luftkurorte Kipsdorf, Bären fels und Bärenburg weist an angekommenen Kurgästen auf die Zeit vom 5. bis zum 15. August nach 188 Par teien mit 323 Personen, außerdem 160 Passanten. Die Gesamtfrequenz betrug bis zum 15. August 1856 Parteien mit 3485 Personen, sowie 1356 Passanten. Kreischa. Den Töchterchen des Herrn Gemeindevor stand Kubenke hier und des Herrn Stiftssörsters Schierge in Lungkwitz ist zur Erinnerung an die Begrüßung des Königs Friedrich August eine goldene Brosche mit der Namenschiffre verliehen worden. Dresden. Der Wasserstand der Elbe hat sich in der letzten Zeit bedeutend verschlechtert. Gegenwärtig zeigt der Pegel an der Augustusbrücke 13/4 m unter Null. Das ist für die Schiffahrt ein ziemlich bedenklicher Tiefstand, der nur noch erlaubt, mit halber oder noch weniger Ladung zu fahren. Von den Pfeilern der Augustusbrücke neu städterseits werden sich bald wieder die bekannten und von den Schiffern nicht gern gesehenen Sandbänke zeigen. Auch anderwärts in der Elbe, so z. B. an der Marienbrücke, kann man schon ihre Spuren sehen. — Der Leiter und Besitzer der Nervenheilanstalt „Lindenhof" bei Coswig, Geh. Sanitätsrat vr. Pierson, ist im 60. Lebensjahre gestorben. (Bekannt geworden durch die Affäre der Koburger Louise.) — Auf den Löß nitzhöhen soll eine Bismarcksäule er richtet werden. — In der Amtshauptmannschaft Pirna sind unter den Ortsnamen mit bestimmten germanischen Nachsilben nur 9, dagegen mit bestimmten germanischen Vorsilben 17 Ortschaften vorhanden. Slavifche Siedlungen finden sich in der Amtshauptmannschaft 66, davon jetzt 6 Städte, deutsche Gründungen mit slavischen Namen sind 9 vor handen. Es werden also insgesamt 75 Ortschaften mit slavischen Namen benannt. — Die Arbeiten zur Beseitigung der Schuttmassen, die durch die Wasserkatastrophe im vorigen Monat bei Vogel gesang herabstürzten, schreiten langsam vorwärts. Gegen wärtig ist man bis zum alten Bachbett vorgedrungen, das vollständig ausgesüllt ist. Die Schuttmengen werden aus dem Kahne bei Posta wieder der Elbe übergeben, da dort im Laufe der Zeit umfassende Korrektionsarbeiten vorgenommen werden, die eine Erhöhung des Elbufers nötig machen. — Im vorigen Jahre wurde in Döbeln ein Kleider geschäft von Heinrich Manasse errichtet. Die Art der An preisung ließ den Stadtrat vermuten, daß es sich um ein Geschäft handle, welches als Wanderlager zu besteuern sei. Del Inhaber der Firma führte aber den Nachweis, daß das Geschäft ihm gehöre. Nach einigen Monaten bereits wurde ein Konkursausverkauf veranstaltet, weil die Firma Josef Manasse in Radeberg in Konkurs verfallen war. Der Döbelner Inhaber gab nun dem Stadtrate auf dessen Erkundigung an, daß er vor drei Monaten das Geschäft an seinen Bruder in Radeberg verkauft habe. Es erfolgte nunmehr eine Strafverfügung von 100 Mark wegen Unter lassung der Anmeldung des neuen Unternehmens und die Forderung einer Wanderlagersteuer von wöchentlich 50 M. für die Daue/des Konkursausverkaufes. Wegen Weigerung Der Hausbesitzer und Zimmermann Karl August Hermann Legler in Paukdorf ist als Gemeindevorstand seines Wohnortes auf die Zeit bis 15. August 1912 in Pflicht genommen worden. 049 A. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 15. August 1906. Im Konkursverfahren über das Vermögen des Töpfermeisters Hermann Arthur Heine in Dippoldiswalde ist Termin zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen auf eßvn 14. Lspüvmdsn 1888, vwnmüttsgs lü Ulin, bestimmt worden. Dippoldiswalde, am 17. August 1906. K. 5/06. Königliches Amtsgericht. dm und Sonnabend und «trd an den vorhergeben- tzenAbenden ausgegeben. Met« vierteljährlich 1M. R Pfg, zweimonatlich N4 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern Ilv Pfg. — Me Postan- Aalten, Postboten, sowie -msere Austräger nehmen Bestellungen am Ackerst«, welche bei d« bedeutenden Auflage da» Blatte« -ine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 12 Pfg., solch« aus unserer Amtshaum- mannschaft mit 10 PM die Spaltzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und kompO . ! zierte Inserate mit «t» . betr. Der auf Grund der Neuaufnahme der hiesigen Flur aufgestellte Entwurszuein«« --um Flurbuch- »»« sonstigen Unterlagen vom 22. August bis mit 6. September d. I. im Ratha» hier (Polizeiwache) während der Zeit von 8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis 6 Uhr nachmittags öffentlich zur Einsicht aus. .. Etwaige Einwendungen sind spätestens innerhalb 2 Wochen von Beendigung -er Auslegungsfrist an gerechnet schriftlich oder zu Protokoll beim unterzeichneten Stadtrate anzubri'Mn^^^ Dippoldiswalde, am 18. August 1906. P-ml »n«. - und »«d« E MU achtsottigo« Ante-haüunL-Slatt". . Tagen wird keine Garantie übemommen. Für die Aufnahme ein« Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen unro --- 72. Jahrgang. Im Laufe der nächsten zwei Wochen wird eine NmimN in WUmmch M dn smMiM «Mich — nicht Pflichtfeuerwehrreserve — durch Signal erfolgen. Die Mannschaften haben sich sofort an ihre Sammelplätze zu begeben und de» Weiteren gewärtig zu sein. Der Stadtrat. Meißentz-Mmg Anzeiger für Dippoldiswalde imd Umgegend. ,truunjjrn un. O - ' ' , , «v» Amtsblatt fiir di- Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht nnd dm Mirai M JiMldrsw-ld-