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«WS Meißmtz-Zeitllng Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegmd Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. G' 70. Jahrgang Dienstag, den 4. Oktober 1904 Nr. 115 1 V 4'.!. 527865 1694 295 000 202 040 32 364 672371 49500 169606 45635 82460 274 "1019848 Mk. 09 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen 461 Pf- bis Mk. 56 Pf. Rückzahlungen in 5983 Posten, Mk. 02 Pf. Zinsen an die Einleger, Mk. — Pf. Kapital-Ausleihungen, Mk. — Pf. Einlage i. d. Sächs. Bank, Mk. 73 Pf. abgelieferte Überschüsse und Verwaltungsaufwand Mk. 74 Mk. — Mk. 55 Mk. — Mk. — Mk. 80 Pf. Einlagen in 8822 Posten, Pf. Kapital-Rückzahlungen, Pf- Zinsen, Pf. für verkaufte Wertpapiere, Pf. Rückzahlungen v. d. Sachs. Bank, Pf. Insgemein von 57687 Mk. 77 Pf. geleistet, dagegen erfolgten Rückzahlungen im Betrage von 44 533 M. 54 Überhaupt sind in der Zeit vom 1. Januar 30. September 1904 Lokales und Sächsische». Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat September d. I. 765 Einzahlungen im Betrage Unklarheiten in der russischen Heeresführung in der Mandschurei. Die Kriegsleitung in Petersburg hat sich bekanntlich zur Aufstellung einer zweiten russischen Armee in der Mandschurei entschlossen, hauptsächlich, um hierdurch den General Kuropatkin, den bisherigen Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte in der Mandschurei, in seinem Kom mando möglichst zu entlasten. Zum Kommandierenden dieser neuen russischen Armee, die sich allerdings erst in der Bildung besindet, ist vom Zaren General Gripenberg, bis lang Generalkommandant des Wilnaer Militärbezirks, er nannt worden, welche Ernennung zweifellos einen guten Griff darstellt, denn General Gripenberg hat in allen seinen bisherigen Stellungen hinlängliche Proben ungewöhnlicher militärischer Tüchtigkeit und Begabung abgelegt, wozu ihm «ine ganze Reihe von Feldzügen Gelegenheit gab. In dessen hat doch diese Ernennung Gripenbergs eine gewisse Unklarheit über die zukünftige Stellung General Kuropatkins und dessen Verhältnis zum General Gripenberg hervor treten lassen. Denn in dem Schreiben, in welchem der Zar dem letzteren seine Berufung bekannt gab, hieß «s, daß das Kommando der ersten Mandschurei-Armee in den Händen des Generaladjutanten Generals Kuropatkin belassen werde und daß sich General Gripenberg nach den allgemeinen Weisungen des Oberkommandierenden zu richten habe. Es war daher in Rußland zunächst die Meinung aufgetaucht, in der Neueinteilung der vermehrten russischen Streitkräfte auf dem mandschurischen Kriegsschau plätze sei eine gewisse Degradierung Kuropatkins zu er blicken, der vom ersten auf den zweiten Platz gerückt sei; «ruch habe man als den im Schreiben des Zaren erwähnten Oberkommandierenden den Admiral Alerejew zu erblicken, dem Kuropatkin und Gripenberg gleichmäßig untergeordnet seien. Inzwischen macht jedoch eine anderweitige Auffassung der Sachlage sich noch geltend. Jene geht von dem Um stand aus, daß Alerejew in dem Schreiben des Zaren an General Gripenberg nicht ausdrücklich als Oberkom mandierender genannt sei, und schließlich deshalb, weil ein Admiral als Oberbefehlshaber eines Landheeres unmög lich erscheine, daß Kuropatkin den Oberbefehl über beide Armeen behalten, unter seinem direkten Kommando aber nur di« erste Mandschurei-Armee haben solle. Seine Be fehle hätten sich also sowohl an Gripenbergs Armee als an die ihm selbst untergebenen Armeekorps und Kavallerie- divisionen zu richten. Die starken Hoffnungen, die Zar Nikolaus in seinem mehrerwähnten Schreiben an die Neu einteilung der russischen Streitkräfte geknüpft hat, werden übrigens so gut wie nirgends von den Kommantatoren dieser Schreibens geteilt. Bezweifelte z. B. die Kreuz- zeitung neulich, daß die Maßregel, einen Seeoffizier wie Alerejew mit der Führung eines großen Landheeres zu -betrauen, sich bewähren werde, und meinte sie, daß, falls Pch Alerejew wie bisher auf allgemeine Direktiven be schränken werde, nachteilige Reibungen zwischen Kuropatkin, Gripenberg und Lenewitsch nicht ausbleiben würden, so sagt sie heute, daß die Belassung Kuropatkins in einer Oberstellung über Gripenberg, während ihm gleichzeitig «in direktes Kommando nur über die erste Armee zustände, vermutlich noch schädlicher wirken würde, als wenn ein Admiral über beiden Generalen stände. Neben diesen beiden Auffassungen taucht deshalb noch eine dritte Version auf, wonach der Zar die Ernennung eines neuen Oberbefehls habers plane, als der bereits der Großfürst Nikolai Nikola- jewitsch, der Generalinspekteur der russischen Kavallerie ge- nannt wird. An sich dürfte eine solche Lösung der jetzt bestehenden Schwierigkeiten und Unklarheiten, die militäri sche Befähigung des jetzt eventuellen neuen Oberbefehls habers für seine Stellung vorausgesetzt, als die praktischste ungesehen werden können. Im russischen Interesse wäre jedenfalls eine möglichst schnelle Aufklärung der jetzt offen bar herrschenden Unklarheit betreff, der Kompetenzen der einzelnen russischen Armeeführer dringend zu wünschen, da der jetzige Zustand lähmend auf die Aktionsfähigkeit der russischen Truppenkörper wirken muß und Kuropatkin« Stellung für den Moment noch wesentlich erschwert. VrrmckvorÜichrr Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mil achtseitiga» „2ll»strierteu Anterhattungsblatt". Mit land- mck hau-wirtschaftlich« Monat«.Beilage. 1058964 Mk. 31 Pf. in Sa. verausgabt worden. Dippoldiswalde. Nachdem am Sonnabend, 24. Sept., der Verein „Glück zu" seine abgehenden Mitglieder unter herzlichen Worten des alten und neuen Präsiden und bei Beteiligung einer großen Zahl Gäste, unter ihnen die Saronen aus Glashütte, verabschiedet hatte, fand am Freitag, 30. Sept., im Zeichensaale der Deutschen Müller schule in Gegenwart des Herrn Prioatus Naumann aus Dresden, Vertreter des Verbandes der deutschen Müller, der Mitglieder des Müllerschulausschusses und anderer Herren der offizielle Semesterschluß statt, wobei Herr Direktor Ehemann herzliche Abschiedsworte in die Form eines Vortrags über Aufgaben, Ziele und Wert beruflicher Fachschulen kleidete und in demselben betonte, daß letztere ihr Augenmerk nicht nur auf die berufliche Ausbildung ihrer Schüler, sondern auch auf die sittliche Hebung und Festigung derselben richten müsse, wenn Wissen und Können Segen bringen sollen. Den Scheidenden gab Herr Direktor Ehemann das Merkwort mit auf den Weg: „Das Auge klar, die Lippen wahr, das Herz sei rein und warm, und stählern sei dein Arm!" „Arbeit und Wahr haftigkeit" möge über der Pforte ihrer Zukunft stehen. Im ganzen ist die Deutsche Müllerschule bis jetzt von 1344 Schülern (im letzten Semester von 62) besucht worden. — Erhöhung der Spirituspreise. Die Zentrale für Spiritusoerwertung in Berlin teilt jetzt mit, daß auf grund sehr ungünstiger Berichte über die bisher festge stellten Erträge und die weiteren Aussichten der bisherigen Kartoffelernte der Gesamtausschuß der Zentrale beschlossen habe, den Abschlagspreis mit Geltung vom 1. Oktober d. I. ab auf 57 Mark zu erhöhen. Infolge dieser Er höhung des Abschlagspreises nun ist denaturierter Sprit bereits 10 Mark pro 100 Liter im Preise gestiegen, und eine weitere Steigerung der Trinkbranntweine steht eben falls in sicherer Aussicht. — Wegen Übertretung der Bestimmungen des § 13 des sächsischen Vereins- und Versammlungsgesetzes hatte der Stuhlbauer Wustlich in Rabenau eine Strafverfügung in Höhe von 30 M. erhalten, die sowohl vom Schöffen gericht als auch von der Straskammer als Berufungs instanz bestätigt wurde. Nach den Feststellungen beider Instanzen hatten sich am 1. Mai von Rabenau aus etwa 200 Personen, meist Mitglieder des Holzarbeiterverbandes, im Zuge nach Dippoldiswalde zur Maifeier begeben, zu der er vorher durch gedruckte Zirkulare, die der Holz arbeiter-Zeitung beigelegt wurden, eingeladen haben sollte. Unterzeichnet waren die Einladungen vom Mai-Komitee. Wustlich hat in Abrede gestellt, der Veranstalter des Um zuges zu sein, sowie, das ein Umzug im Sinne des an- gezogenen Gesetzes stattgefunden habe, denn zu einem solchen sei erforderlich, daß marschiert und Musik gespielt werde. Aber keines von beiden sei der Fall gewesen. Infolgedessen hätte man nicht nötig gehabt, behördliche Erlaubnis einzuholen. Beide Gerichte haben indessen die Überzeugung erlangt, daß der Angeklagte als die für den Umzug verantwortliche Person angesehen werden müsse, desgleichen wurde auch der Umzug als ein solcher im Sinne des sächsischen Vereinsgesetzes bezeichnet, da die Ab sicht der Teilnehmer am Zuge offenbar die gewesen sei, sich von dem übrigen -Publikum abzusondern und sich öffentlich als Anhänger der Sozialdemokratie zu bekennen. Die vom Angeklagten eingelegte Revision rügt Verkennung des § 13 des sächsischen Vereinsgesetzes, nämlich des Be griffs des Umzugs. Es müßte festgestellt werden, daß die Teilnehmer des Zuges eine demonstrative Absicht verfolgt hätten, die bloße Annahme einer solchen Absicht genüge nicht. Die Maifeiernden hätten mit dem Zuge nichts weiter bezweckt, als nach Dippoldiswalde zur Maifeier, zu der ja auch auf den Zirkularen eingeladen worden sei, zu gelangen, hätten also weiter nichts beabsichtigt, als ein Turnverein, wenn dieser eine Partie unternehme. Ober staatsanwalt Graf Vitzthum v. Eckstädt bemerkte hierzu, die rechtlichen Ausführungen der Revision seien wohl zu treffend, doch verkenne letztere die tatsächlichen Feststellungen. Nach diesen sei aber der Zweck der Veranstaltung ge wesen, gegen die bürgerlichen Parteien zu demonstrieren und der eigenen Partei zu nützen. Stehe dies aber fest, so liege auch ein Umzug nach den angezogenen Gesetzes- bestimmungen vor. Der Strafsenat des Oberlandesgerichts vertrat ebenfalls die Ansicht, daß es sich um einen Umzug handle und verwarf am 30. September die Revision. Glashütte. Rasch tritt der Tod den Menschen an! Vorigen Freitag war die noch rüstige Händlerin Frau Auguste Mühle aus Altenberg, als sie in Neudörfel einen Korb voll Obst holen wollte, vom Blutsturz befallen worden und wurde tot unter einem Baume auigefunden. — Am Sonnabend früh ertränkte sich im Mühlgraben der Beierschen Holzstoffabrik (bei Haltestelle Dittersdorf) eine ältere Frauensperson, die unverehelichte Christiane Kästner, von hier. Dieselbe hat schon früher zweimal den Versuch gemacht, sich das Leben zu nehmen, ist aber daran verhindert worden. Kipsdorf. Die neueste (8.) Fremden- und Kurliste weist bis 28. Sept, eine Frequenz von 2111 Passanten und 3853 Gästen nach. Die Gesamlfrequenz in Kipsdorf, Bärenfels und Bärenburg betrug an Sommergästen und Durchreisenden: 1893 1017, 1894 1848, 1895 2143, 1896 2307, 1897 2451, 1898 3396, 1899 3771, 1900 4410, 1901 4724, 1902 4367, 1903 5003, 1904 5964 Personen. Dresden, 1. Oktober. Se. Majestät der König hatte nach der vorvergangenen durch Hustenreiz vielfach ge störten Nacht während des gestrigen Vormittags längeren ruhigen Schlaf gefunden und zu Mittag wie gewöhnlich außerhalb des Bettes mit erfreulichem Appetit gegessen. Nach einer einstündigen Ausfahrt im Schloßgarlen am Nachmittag empfing Se. Majestät den Besuch Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg und am späteren Abend auch den Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen ge legentlich dessen Rückkehr von der Jagd. Die letzte Nacht verlief im ganzen etwas ruhiger, wenn auch Hustenreiz und Atemnot sich wiederholt einstellten. Der Kräftezustand Sr. Majestät ist befriedigend. — Über „Maßregeln gegen die Futternot" wird Herr Oberlehrer Carl Hey-Wurzen in der, von der Ökonomi schen Gesellschaft i. K. S. für Freitag, den 7. Okiober 1904, nachmittags 4 Uhr, in der Deutschen Schänke zu den 3 Raben, Dresden-A., Marienstraße 20, im weißen Saale angesetzten Gesellschaftsoersammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nichtmitglieder kostenlosen Zu tritt, sofern sie in der Geschäftsstelle der Ökonomischen Gesellschaft, Wiener Platz 1, Eingang O, l, bis zum 7. Oktober, mittags 12 Ühr, Zutrittskarten entnehmen. Von >/24 Uhr ab werden am Eingänge des Vortragslokales olche gegen Erlegung von 50 Pf. pro Person verabfolgt. — Von unterrichteter Seite wird dem „Dr. Anz." zur Krankheit des Königs noch geschrieben: Se. Majestät der Könih verbringt den größten Teil des Tages in seinen tag und Sonnabend und «nd an den vorhergehen» denAbenden ausgegeben. Preis viert elsäbrlich 1M. » Pfg, zweimonatlich Auktion. Dienstag, den 4. Oktober d. I., mittags 12 Uhr, fallen in Hirschbach 2000 8tüvk vLedrlsevIu, 3000 8täok «Luorrloeolu, S000 8tüek «Luorrioeoku (Anwölber), 600 « Pfg., zweimonatlich »4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Me Postan- statten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Literale, welch« bei d« bedeutenden Auflage de» Blattes -ine sehr wirk same Berbre'tuna findet^ werden mit 12 Ph., solche aus unserer Amtshauvt- mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompll- »ierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag.— Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalte«» zelle 20 Pfg. Lisevlu, 900 LmouÄveM, 100 korstourlosolu, 1 elwko, 1 8oM, 4 8tüek 8tüdlv und 2 VLUüdUSor öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. _ , .... Versammlungsort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 30. September 1904. cr. 455/04 Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. 462