Volltext Seite (XML)
Weißeritz-Mung Die H Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Mi-Üche Umlsh-uptmannsch-st. das MiMe Amtsgericht und dm Siadtrat zu Jippaldiswalde. '1 7V. Jahrgang Dienstag, den 26. Januar 1904. Nr. 10. I. 2. 3. 4. ->t i besten Gewinnaussichten eröffnet und daß die sächsischen Staatsangehörigen, die ihr Lotterie versuchen wollen, keinerlei berech- vorliegt, dies in auswärtigen Lotterien vorhalten. — Lin Sittlichkeitsattentat wurde an einem I5jähr. Mädchen kurz vor Petersberg bei Nossen von einem Manne verübt. Dem die Verfolgung ausnehmenden Vater des Mädchens gelang es leider nicht, den Täter einzuholen. Spielern die demnach für Glück in der tigter Anlaß zu tun. — Der gestellt, wie auch das Auffinden eines toden Kindes in Hirschbach das gleiche Verfahren benötigte. Dresden, 22. Januar. Die Zweite Kammer be schloß in ihrer heutigen Sitzung auf Antrag der Deputa tion, die Petition des Restaurateurs Karl Albin Langer in Mittelbach um Gewährung einer Entschädigung für die Kosten des durch Hochwasser bedingten Abbruches und Wiederaufbaues seines Hauses und die Petition des Kauf manns Oskar Kuntze in Dresden um Erstattung von An waltsgebühren auf sich beruhen zu lassen. — Das Projekt einer elektrischen Bahn von Niedersedlitz nach Kreischa, um deren Erbauung die Interessenten auch in diesem Jahre die Staatsregierung und die Ständekammern in einer Petition angehen, ist in der am Mittwoch stattgefundenen Sitzung des Gemeinde rates zu Kreischa wesentlich gefördert worden. Derselbe hat nämlich einstimmig beschlossen, die von der Regierung etwa verlangte Zinsgarantie für die zu erbauende Bahn zu übernehmen und diesen Beschluß unverzüglich in Form einer Zusatz-Petition der Regierung und den Stände kammern zugehen zu lassen. ' — In dem vor einigen Tagen bei der Zweiten Kammer eingegangenen Deputationsberichte über den Ge setzentwurf, die Beteiligung an außersäcbsischen Lotterien betreffend, ist eine Statistik über die Gewinnchancen in den deutschen Staatslotterien enthalten. Außer Sachsen haben folgende deutsche Bundesstaaten eigene Lotterien: Preußen, Hessen-Thüringen, Mecklenburg- Schwerin, Braunschweig, Hamburg und Lübeck. Nach der erwähnten Zusammenstellung entfallen bei der Haupt ziehung auf lOO Lose bei der Sächsischen Lotterie 41,9 Treffer, bei der Braunschweig-Lüneburgischen 39,8, der Preußischen 36,7, der Hamburger 36,3, der Lübeckischen 35,7, der Mecklenburg-Schwerinschen 29,8 und der Hessisch- Thüringischen Lotterie 29,8 Treffer. Die niedrigste Treffer zahl haben also die Hessisch-Thüringische und die Mecklen- burg-Schwerinsche, während die Sächsische Lotterie die höchste, die Braunschweig-Lüneburgische die zweithöchste und die Preußische die dritthöchste Tresferzahl aufweisen. Erwähnt sei, daß vor einiger Zeit die Hessisch-Thüringische Lotterie einen neuen Plan herausgegeben hat, nach dem allerdings in der Hauptziehung auf 100 Lose 30,4 Treffer entfallen. Dieser Umstand ändert aber, wie der Deputa tionsbericht ausführt, wenn man berücksichtigt, daß in Hessen-Thüringen bei den Vorklassen auf 14 500 Treffer nur 75 wirkliche Gewinne fallen, nämlich solche Treffer, die wirklich mehr einbringen als den Betrag der Klassen einsätze, nur wenig an den Verhältnissen, die diese Lotterie an Gewinnaussichten ihren Spielern bietet. Überhaupt dürften durch den neuen Plan der Hessisch-Thüringischen Lotterie trotz der geringen, kaum in die Wagschale fallen den prozentualen Erhöhung der Treffer die Gewinn chancen in dieser Lotterie vermindert sein. Es geht aus den obigen Zahlen ohne weiteres hervor, daß von allen deutschen Staatslotterien unsere heimische Lotterie den die bis jetzt noch nicht zur dienstlichen Kenntnis gebrachten Wohnungsver änderungen sofort zu melden, falls sie in der Zeit vom l.—15. März d. I. nicht selbst zu Hause sein können, eine andere Person des Hausstandes oder den Hauswirt mit Emp fangnahme der Kriegsbeorderung oder der Paßnotiz zu beauftragen, falls sie bis zum 15. März d. I. weder eine Kriegsbeorderung noch eine Paßnotiz erhalten haben, dies dem Meldeamt Dippoldiswalde sofort münd- lich oder schriftlich zu melden, die vom I. April ab nicht mehr gültigen alten Kriegsbeorderungen oder Paßnotizen sind an diesem Tage zu vernichten. Hafter Weise auch in Paris mächtig Friedenspfeifen schneiden. Schenken wir uns doch einmal das ganze klein liche Gerede und Geflunker von den bald größeren oder geringeren Friedens- oder Kriegsaussichten in Ostasien, und behalten wir fest das Streben Japans im Auge, die Halbinsel Korea zu gewinnen, um für seine Weltmacht stellung festen Fuß auf dem asiatischen Festlande zu fassen. Japan muß dieses Ziel im Auge haben, wenn es in seiner Entwickelung nicht rückwärts gehen will. Es kommt dazu, daß die Koreaner den Japanern stammverwandte Mongolen sind und daß das koreanische Reich alters schwach und morsch ist und jeden Tag unter einer Revo lution zusammenbrechen kann. Rußland dagegen muß wegen seiner großen sibirischen Hinterländer im Osten an das Meer zu gelangen suchen, muß deshalb auch die Mandschurei samt Korea besitzen oder doch zu bevor munden trachten, denn auch Rußland kann in Asien nur vorwärts streben, wenn es nicht rückwärts schreiten will. Aus dieser wechselseitigen Lage ergibt sich für Japan und Rußland ein so schwerer Konflikt der Interessen, daß er nur durch einen Krieg gelöst werden kann, wenn man die Mandschurei- und die Koreafrage nicht versumpfen lassen will. Das ist nun ja Rußlands und Japans Sache, wenn sie einen faulen Frieden machen wollen. Aber damit ist unter keinen Umständen das letzte Wort über das Schicksal Koreas gesprochen, zumal das koreanische Reich sich selbst nicht mehr lange halten kann und am Hofe des Kaisers von Korea schon seit Jahr und Tag ein gefährliches Ränkespiel sein Unwesen treibt. Wie ernst die russische Regierung trotz aller friedlichen Wünsche die Lage in Ostasien ansieht, geht auch wohl daraus hervor, daß in dieser Woche 11 russische Kriegsschiffe und einige Kohlenschiffe durch den Suezkanal in der Richtung nach den ostasiatischen Gewässern gefahren sind. Rußland ver folgt offenbar die kluge Taktik, in Ostasien seine Macht mittel immer mehr zu stärken und abzuwarten, ob es von Japan angegriffen wird. Im Warten sind ja die russi schen Diplomaten Meister, und schließlich gewinnen sie lediglich durch die großen Rüstungen und das lange Hin ziehen der Streitfrage die Mandschurei und Korea ohne Schwertstreich, wenn nämlich Japan den Mut verlieren sollte, auf Korea Truppen zu landen. Streit zwischen den Ärzten und der Orts krankenkasse in Leipzig spitzt sich immer mehr zu. Die Ärzte erlassen jetzt eine längere Erklärung, worin sie der Verwaltung der Ortskrankenkasse verschiedene Unwahrheiten Nichtbefolgung dieses Befehls wird bestraft. Königlivtiv» «Islilesml vippolili»*»»lile Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Winter zeigt sich diesmal in seltener Schönheit. Von den Aussichtspunkten unserer Gegend bietet sich gegenwärtig dem Beschauer ein ent zückendes Bild der Landschaft im Winderkleide. Infolge des Nebels und der niederen Temperatur der letzten Tage hat der Rauchfrost die Bäume der höher gelegenen Straßen und Forsten mit wunderbaren Gebilden von Eis kristallen besetzt; namentlich die feingeästelten Lärchenbäume gewähren einen prächtigen Anblick. Vor wenigen Tagen prangten die Häuser von Zinnwald in einem reizvollen Schmucke von Schneekristallen, sodaß sie den Kunstwerken eines Zuckerbäckers zu vergleichen waren. So entfaltet der Rauchfrost eine zauberhafte Schaffensfähigkeit; dem im Walde Wandernden" bietet er zurzeit oft einen Anblick von märchenhafter Schönheit. Freilich hat die Sache auch eine Kehrseite. Die Last des Schnees und Eises, welche die Waldbäume zu tragen haben, schadet ihnen oft nicht wenig. Teilweise soll der durch Schnecbruch in unseren Forsten entstandene Schaden sehr groß sein. — Am 27. Januar, dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, werden die Postschalter wie an den allge meinen Feiertagen — 8—9 vormittags und 12—1 Uhr mittags offen gehalten. — Über einen in den letzten Tagen hier vorge kommenen Todesfall werden gerichtliche Erhebungen an Vermckvortlicher Redakteur: Paul Zehr«. - Druck und Verlag mm Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Mouatr-Beilage. Amn Geburtstag -es Kaisers. Mit besonderer Freude nimmt diesmal das deutsche Volk an dem Geburtstage des Kaisers teil, an welchem er in Gesundheit und Frische sein 45. Lebensjahr vollendet, denn im verflossenen Jahre erfüllte ja eine Zeitlang bange Sorgen um die Gesundheit des Kaisers die Herzen aller Vaterlandsfreunde und deshalb mischt sich in die Festfreude am Geburtstage des erlauchten Herrn auch die Freude übcr seine volle Genesung. Eine starke und feste Hand, ein klarer weitschauender Blick, ein energisches Fest halten an großen Gedanken und hohen Zielen, lauter Eigenschaften, die den Kaiser Wilhelm zieren, werden da her, so lange Gott ihm Gesundheit schenkt, auch ferner zum Segen und zur Ehre des Deutschen Reiches die mächtigen Stützen des Deutschen Kaiserthrones und die Grundlagen und Leitsterne der verbündeten Reichsregierung sein, an deren Spitze Preußens König als Deutscher Kaiser steht. Niemals darf auch am Geburtstage Kaiser Wil helms II. vergessen werden, daß er in der eifrigen und wachsamen Pflege der besten Traditionen der Väter eine wesentliche Bedingung für das Gedeihen alles zukünftigen Strebens und Lebens im Deutschen Reiche und für das gute Einvernehmen mit den Nachbarstaaten erblickt, denn dadurch ist es ja möglich gewesen, das edelste Kleinod der europäischen Kulturvölker, den Weltfrieden, nun so viele Jahre zu erhalten und auch weiterhin zu fördern. Bei der stärksten Kriegsbereitschaft das mächtige Schwert nur zu friedlichen Zwecken zu benutzen, das ist der größte Ruhm des Deutschen Kaisers und seiner hohen Verbün deten und zugleich eine Ehre und Freude, ein Segen und Glück für das Deutsche Volk und die ihm verbündeten Völker. Freilich in der langen Zeit tiefen Friedens werden solche hohe Güter nicht immer genug gewürdigt, zumal wenn durch traurige Parteiverirrungen einem großen Teile der Bürger das sachliche Urteil getrübt wird, aber in welcher glücklichen Zeit wir in staatlicher und politischer Hinsicht" trotz aller scharfen Kritiken leben, das ist aus jedem Vergleiche der letzten drei Jahrzehnte mit allen früheren zu ersehen. Allzeit ein Mehrer der friedlichen Güter zu sein, war ja das Gelöbnis des großen Kaisers Wilhelm I., und daß es dem kaiserlichen Enkel Wilhelm II. vergönnt sei, immer in Gesundheit und Kraft diesem Ziele nachzustreben, ist der Segenswunsch des Volkes am Ge burtstage oes Kaisers. Die Fricdeiisausfichtcn mid die «riegsgesahr in Ostafien. Seitdem der Zar Nikolaus selbst seinen Wunsch, den Frieden mit Japan zu erholten, kundgegeben, und nun alle russischen und japanischen Diplomaten sich beeilt haben, ebenfalls die Friedensschalmaien zu blasen und so auszutun, als wenn überhaupt niemals ernstlich an einen Krieg zwischen Japan und Rußland gedacht worden wäre, glaubt natürlich alle Welt, daß sich die Friedensaussichten in Ostasien bedeutend gebessert haben. Dem Wunsche nach mag dies auch bei Rußland wie bei Japan der Fall sein, denn beiden Staaten fehlt es zu einem großen Kriege am nötigsten, nämlich an Geld. So ein Krieg zu Wasser und zu Lande kostet täglich mehrere Millionen, und dauert er monatelang, so droht in allen russischen und japani schen Staatskassen eine furchtbare Ebbe cinzutreten, und diese grausige Aussicht stimmt die Staatsmänner in Peters burg und Tokio friedlich. Aber bei starken emporstreben den Staaten haben Friedenswünsche und Geldmangel noch nie auf die Dauer einen Krieg zu verhindern ver-, macht, wenn die kritische Lage der Dinge selbst in staat lichen Lebensfragen zum Kriege treibt, und diese Situa tion ist offenbar zwischen Rußland und Japan vorhanden, mag man auch jetzt in Petersburg und Tokio und spaß- Bekanntmachung. „ , . , Die Beorderung der Mannschaften des Beurlaubtenstandes, Reserve, Landwehr l und II, Ersatz Reserve, Dispositionsurlauber — für den Fall einer Mobilmachung m der Zeit vom I. April 1904 bis 31. März 1905 erfolgt, wie im Borlahre, bereits im Die Zustellung der Kriegsbeorderungen und Paßnotizen erfolgt in der Zeit vom I. bis 15. März d. I. und zwar: a) in Dippoldiswalde durch Ordonnanzen des Meldeamts, b) in allen anderen Orten des Meldeamtsbezirks Dippoldiswalde durch die Stadträte bezw. Gemeindeoorstände. Um eine schnelle und sichere Behändigung zu gewährleisten, erhalten sämtliche Mannschaften des Beurlaubtenstandes hierdurch Befehl J-övmte, ««ich« bei »er bedeutenden Auflage d« , Blatte, -in« sehr «tt» same Verdrehung finden werden mit 12 P'g., solch« au, unserer Amtrtzaupt- mannschaft mit 10 Psg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompll- zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im reoartio- nellen Teile, die Spatten- zeile 20 Pfg. tag und Sonnabend und wird aä den vorhergehen- denAbenden ausgcgeben. Pressiert eljährlich 1M: 2S Pfa„ zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Vg. Einzelne Nummern 1» Mg. Alle Postan- stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an.