Volltext Seite (XML)
Jnlerate, welch« bei der bedei.lenden Auflage de» Blattes 'ine sehr wirk» same Berbreftunä finden; werden mit 12 P^g-, solche Die Meiberitz-Zew»«-- «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wnd an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. LS Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 1V Psg- — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie «nsere Austtüger nehmen Bestellungen an. Weißerlh-Ieituns Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschnst. das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu JiPpMswalde. aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Psg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag.— Eingesandt, im redaktio nellen Telle, die Spalten zeile 20 Psg. Dienstag, den 6. Oktober 1903. Nr. 117. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irljnr. - Druck und Verlag von Carl JelM in DippoMÄULwe. «« .«MI,« «» m.». --» hEwMchMIch« 69. Jahrgang. Freitag md Sonnabend, kn 9. m) 10. Mber iiiests Zchts, werden die Geschäftsräume der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft ge reinigt. An diesen Tagen werden nur dringende Geschäfte erledigt. Dippoldiswalde, am 26. September 1903. Königliche Amtshanptmannschaft. 930 ^. Lossow. Edrs. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Vorarbeiten zu der dies jährigen Obstausstellung, verbunden mit Obstverwertungs- kursus und Lotterie, sind in den letzten Tagen mächtig ge fördert worden. Obwohl nun zwar die Anmeldungen zur Ausstellung selbst bisher reichlich genug eingegangen find, um auch dieses Mal wieder ein wenn auch räumlich beschränkteres, so doch jedenfalls um so lehrreicheres Bild unseres heimischen Obstbaues zu bieten, so sind doch offen bar viele Obstzüchter des Bezirkes diesesmal noch nicht so recht im Bilde. Man ist nun einmal gewöhnt, nur dann auszustellen, wenn man mit einer möglichst großen Zahl von Sorten schöner Früchte anzurücken vermag. Es wird noch viel zu wenig bedacht, daß gerade in geringeren Obstjahren, wo noch dazu heftige Stürme, wie Heuer, die Obsternte außergewöhnlich schädigten, es doppelt inter essant und lehrreich sein wird, in unserer Ausstellung die jenigen Sorten anzutresfen, welche alle Fährlichkeiten trotz dem glücklich überwunden und noch eine mehr oder minder befriedigende Ernte gewährt haben. Noch ist es Zeit, möge daher jeder obstbautreibende Leser unserer Zeitung, welcher sich durch obige Gründe bisher von der Beteili gung abhalten ließ, durch Ausstellung seiner wenn auch diesmal vielleicht etwas bescheidener als zeither ausge fallenen Ernte doch das seine noch mit beitragen, auch die diesjährige Obstausstellung zu dem zu machen, was jede derselben sein soll, zu einem möglichst umfassenden Bilde der diesjährigen Obsternte des Bezirks. Erfreulicher weise hat sich auch für den Obstverwertungskursus bereits eine größere Zahl Teilnehmerinnen gemeldet, obwohl auch hier bei der offenbar großen Zweckmäßigkeit der gebotenen Gelegenheit eigentlich ein noch weit größerer Andrang zu erwarten gewesen wäre. Soweit es die Räumlichkeiten gestatten, können auch hierzu noch einige Anmeldungen angenommen werden. Ein besonderes Vertrauen in die abermalige bereitwillige und kauflustige Stimmung der verehrten Ausstellungsbesucher hegt aber noch die Direktion unserer Ausstellungslotterie. Da der Losverkauf nur in den Ausstellungsräumen selbst stattsindet, ist derselben die Möglichkeit des vorherigen Vertriebes ihrer Lose abge schnitten. Allerdings sind dafür im vorliegenden Falle die Gewinne um so schöner, reichhaltiger und appetitlicher, sowie die Gewinnaussichen, sofern man nur genügend Lose kauft, geradezu kolossale. — Nun, so möge denn alles noch recht wohl gelingen. — Der wegen Verdacht der Brandstiftung in Ber thelsdorf in Untersuchungshaft befindliche Handarbeiter Lohse von Glashütte ist wieder entlassen worden. Dresden. Infolge des ungünstigen Wetters unter blieb die für Sonnabend angesetzte Hochwildjagd im Rehe- felder Revier und kehrte König Georg nachmittags l/22 Uhr nach Pillnitz zurück. — Königin-Witwe Karola wird vom heutigen Montag an 10 Tage lang im Jagd schloß Rehefeld Aufenthalt nehmen. — Zahlungseinstellungen in Sachsen sind im August 79 eröffnet worden, 27 weniger als im Vormonat, aber 14 mehr als im August des Vorjahres. — Den» Gemeindeoorstand Thömel und dem Regi strator Lautzsch in Kleinzschachwitz, welche am 10. August zu l Monat bezw. 10 Tagen Gefängnis wegen Urkundenfälschung und Beihilfe dazu verurteilt wurden, sind im Gnadenwege die Gefängnisstrafen in Geldstrafen umgewandelt worden. — Oberbaurat Schäfer, nach dessen Plänen der Meißener Dom zweitttrmig ausgebaut wird, läßt sich auch durch die Auffindung des alten Altarbildes, auf dem der Meißener Dom dreitürmig ist, nicht werfen. Er wendet sich in der „Frkf. Ztg." gegen Gurlitt, den Verfechter der 3 Türme, und erklärt zu einem Streite, den die beiden auf dem Denkmalstage in Erfurt hatten: „Gurlitt produ zierte in Erfurt eine durchaus frische Photographie von einem Altarbild des 15. Jahrhunderts, das aus einer säch sischen Kirche stammt; er behauptete, der landschaftliche Hintergrund des Bildes stelle die Stadt Meißen vor, und man sehe mit voller Klarheit, daß zurzeit des Malers der Dom 3 Turmspitzen statt zweier besessen habe. Von mir wurde diese Photographie im Werte etwas herabgesetzt, weil, wie jedes gute Auge erkennt, die dritte der 3 Turm spitzen anfänglich auf der photographischen Platte gar nicht gestanden hat, sondern erst nachträglich von Menschen hand darauf gemalt worden ist. Bei dieser Enthüllung wurde die Versammlung etwas erregt, aber ich müßte mich sehr geirrt haben, wenn die Aeußerungen des Unwillens, die man hörte, mir gegolten hätten." Döbeln, 2. Oktober. Die Sittlichkeitsverbrechen mehren sich in erschreckender Weise. Gestern mußte wieder ein hier wohnhafter, aus Kreischwitz gebürtiger 25 Jahre alter Arbeiter wegen Verbrechens gegen 8 176, 3 des Reichsstrafgesetzbuches in Gewahrsam genommen und an das hiesige Königliche Amtsgericht abgeliefert werden. Derselbe ist wegen gleichen Verbrechens schon vorbestraft. Waldheim will ein Heimatsfest veranstalten. Rat und Stadtverordnete erklärten, daß sie eine sympathische Stellung dazu einnehmen, letztere fügten hinzu „unter der Voraussetzung, daß das Fest ein Privatunternehmen bleibe", oder mit anderen Worten, daß es dem Stadtjäckel nichts koste. Radeburg. Bei den Ausschachtungsarbeiten zur Rohrlegung für das in Angriff genommene Wasserwerk fand man in dem Gäßchen beim Stellmachermeister Ziller einen guterhaltenen Schädel, sowie Knochen eines Menschen. Da sich in alten Zeiten in dieser Nähe ein Kloster be funden haben soll, so bringt man diesen Fund hiermit in Zusammenhang. Frankenberg. Durch die Mandatsniederlegung zum Reichstage selten des am 16. Juni gewählten Abgeordneten Göhre in Zehlendorf (s. unter Berlin) hat sich der hiesige Reichstagswahlkreis einer Neuwahl zum Reichstage zu unterziehen. Leipzig. In althergebrachter feierlicher Weise wird die Universität am 31. d. M. das Gedächtnis der Re formation begehen und damit den Rektoratswechsel ver binden. An Stelle des Geheimrat Pros. Wach übernimmt Prof. Bücher das Rektorat, welch letzterer zurzeit bekannt lich in großer Fehde mit den Buchhändlern steht. — Die gesamten Schulden der Stadt Leipzig be- zisfern sich nach einer Aufstellung für den Beginn des Jahres 1904 auf 90619592 M. Hiervon entfallen auf Stistungsschulden 342347 M., auf Hypothekenschulden 3673158 M., auf Anleihen der Stadtgemeinde Leipzig 80577300 M-, auf Anleihen der einverleibten Vororte 4923046 M. und auf Abfindungssummen rc. 1 103741 Mark. Sämtliche Schulden wurden im Durchschnitt mit 3,56 Prozent verzinst. Groitzsch. Am Dienstag abend hat in Großstolpen der Arbeiter Heyl, ein schon mehrfach vorbestrafter, arbeits scheuer Mensch, den 20 Jahre alten Dienstknecht Seifert erstochen. Falkenstein. Wegen der in den letzten Tagen hier stattgefundenen größeren Brände sind drei Einwohner von hier und ein böhmischer Maurer in Hast genommen und an das König!. Amtsgericht abgeliefert worden. — Es brannten überhaupt 15 Wohngebäude, die von 30 Familien bewohnt waren, nieder; die Nebengebäude nicht gerechnet. Eibenstock. Stadtbaumeister Arthur Lützner in Glauchau wurde unter 216 Bewerbern einstimmig zum Stadtbau meister für Eibenstock und Schönheide gewählt. Plauen i. V. Der Einzug des 10. Infanterie-Re giments Nr. 134, der am 1. Oktober in der 6, Abend stunde erfolgte, war ein großer Festtag für die Bewohner der hiesigen, prächtig geschmückten Stadt. Die Werktags- arbeit ruhte am Nachmittag vollständig, alle Straßen, durch welche die Truppen kommen mußten, waren mit Menschen dicht angefüllt. Zu den Zuschauern hatten auch viele andere vogtländische Orte ein starkes Kontingent ge stellt. Als die Truppen ^46 Uhr auf dem Altmarkte an kamen, wo sich der Stadtgemeinderat und die Abordnungen der Militärvereine mit ihren Schützenzügen aufgestellt hatten, herrschte ungeheurer Jubel. Blumen regnete es förmlich aus den Fenstern und von den Dächern herab. Die Hoch rufe aus dem Publikum wollten kein Ende nehmen. Zittau. Ueber ein sonderbares Abenteuer, welches am Mittwoch eine in der Burgstrabe wohnende Familie erlebte, berichtet das Amtsblatt folgendes: Während nur die Kinder in der Wohnung anwesend waren, kam eine fremde Frau nach dort und legte sich in eines der Betten, stand dann auf und trank den ganzen Vorrat an Brennspiritus aus, sodaß sie abends betrunken auf den Dielen lag. Als die Eltern abends nach Hause kamen, wurde die Polizei gerufen, welche die Betrunkene, eine 47jährige Frauensperson aus Hainewalde, wegholte und in Gewahrsam brachte. Tagesgefchichte. Berlin. Der Kaiser wird am 21. Oktober in Stettin eintreffen, um dem Stapellauf des neuen Linien panzerschiffes beizuwohnen. — Die kaiserlichen Prinzen August Wilhelm und Oskar, die gegenwärtig die Prinzen schule in Plön besuchen, werden, wie die „Post" erfährt, am 18. Oktober, am Geburtstag des verewigten Kaisers Friedrich, in Berlin eingesegnet werden. Berlin. Der „Berl. Korresp." zufolge liegt das neue Militärpensionsgesetz gegenwärtig dem Staatsmini sterium zur Beschlußfassung vor. Man hofft, daß es im Januar an den Reichstag kommen wird. Das Gesetz ist in seiner finanziellen Wirkung etwas beschnitten worden; zwar ist das Moment, daß die Höchstpension bereits bei 35jähriger Dienstzeit erreicht wird, festgehalten, aber die rückwirkende Kraft ist auf die Kriegsinvaliden beschränkt und bei Friedensinvaliden nur auf die Verstümmelten aus gedehnt. Auch umfaßt die Anfangspension nicht die Hälfte des Gehalts, wie im Gegensatz zu dem früheren Viertel erst geplant war, sondern es ist hierbei eine mittlere Ziffer angenommen worden. Die Kosten sollen nicht unerheblich hinter 20 Millionen Zurückbleiben. — Von den zur Einziehung gelangenden Münz sorten scheinen die goldenen Fünfmarkstücke bei einem Standpunkt angelangt zu sein, der sich kaum noch ver ändern dürste. Vor einem Jahre befanden sich von ihnen noch für 3,7 Millionen Mark im Verkehr. Die Summe hat sich seitdem nicht geändert. Es ist deshalb anzunehmen, daß goldene Fünfmarkstücke überhaupt nicht mehr in einem in Betracht kommenden Maße zur Einziehung gelangen werden. Da diese Münzsorte im Betrage von insgesamt 27,9 Millionen Mark ausgeprägt worden ist, so würde sich also die nicht zur Einziehung zu bringende Summe auf 13 Prozent der Ausprägung belaufen. Die Einziehung der silbernen und Nickelzwanzigpfennigstücke hat inzwischen einige, bei den ersteren allerdings nur geringe Fortschritte gemacht. Vor einem Jahre belief sich der noch im Ver kehr befindliche Betrag an silbernen Zwanzigpfennigstücken auf 5,7 Millionen Mark, jetzt ist er auf 5,4 Millionen Mark gesunken. Hier macht die noch noch nicht aus dem Verkehr gezogene Summe, da silberne Zwanzigpfennig stücke für insgesamt 35,7 Millionen Mark ausgeprägt worden sind, 15 Prozent des in Umlauf gebrachten Be trages aus. Bei den Nickelzwanzigpfennigstücken ist es, wie nur natürlich, gelungen, in letzter Zeit verhältnismäßig den größten Betrag zur Einziehung zu bring«,. Von ihnen waren vor einem Jahre noch für 1,2 Millionen Mark im Verkehr, jetzt ist die Summe auf 0,6 Millionen gesunken. Insgesamt waren für 5 Millionen Mark Nickel zwanzigpfennigstücke ausgeprägt. Es sind demgemäß jetzt noch 12—13 Prozent der ausgeprägten Summe im Ver kehr. Danach gewinnt es den Anschein, als wenn es ge lingen würde, von den Nickelzwanzigpfennigstücken den größten Betrag unter den einzuziehenden Münzsorten wieder emzubrmgen. Der sogenannte Rundreise verkehr ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt, seit der Einführung der 45- tägigen Rücksahrtkarten sehr zurückgegangen. Die Zahl der ausgegebenen Rundreisehefte fiel von 1005628 im Jahre 1900 auf 777 200 Stück im Jahre 1901. Nach den Mitteilungen des Vereins Deutscher Eisenbahnverwal tungen ist die Zahl der Hefte im Jahre 1902 noch weiter