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IM. 69. Jahrgang. Sonnabend, den 11. Juli 1903 Nr. 80. nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. 25 Pfg., zweimonatlich «4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Alle Poftan- statten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. - -m- I-lM- Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Verantwortlicher Redakteur: Pnul Irlptv. Mit achtseitige« „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Jnlerate, welche bei der bedeutenden Auflage d« Blattes 'ine sehr wirk same Verbleiung finden, werden mit 12 Pnu, solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Psg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- - Die »Weiberitz.Zeittmg- erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Wchelitz-Wmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für di- Miglich- AmishauM-mMst, das Könizlich- Amtsgericht und den Mdtrat M AiMkiswalde. tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio- Bekanntmachung, Die zu Ermittelung und Abschätzung der aus der geplanten Berichtigung der Weiheritz und der Errichtung von Talsperren bei Malter und Klingenberg zu be rechnenden Vorteile nach 8 6 des Gesetzes vom 15. August 1855 bestellten Sachverstän digen werden demnächst ihre Arbeiten beginnen. Die vom Unterzeichneten mit Legiti mation versehenen Sachverständigen werden sich, soweit nötig, mit den beteiligten Grund stücks- und Triebwerksbesitzern mündlich ins Vernehmen setzen und ergeht das Ersuchen, ihnen den Zutritt zu den in Frage kommenden Grundstücken, Wassertricbwerkcn und sonstigen Etablissements zu gestatten und ihnen die nötigen Auskünfte über alle cin- schlagenden Verhältnisse zu geben. Die Gemeindebehörden wollen den Sachverständigen mit elwa erforderlichen Unter lagen und sonst zur Seite stehen und ihren schwierigen Arbeiten in jeder Weise Vor schub leisten. Als Sachverständige sind verpflichtet worden: Herr Professor Lldvll-Plauen i. V, „ Müllerschuldirektor LdvMStM-Dippoldiswalde, „ Professor Vross-Tharandt, ' Herr Geometer VsdvrLU-hier, „ Fabrikdirektor Mxol-Döhlen, Baurat Ströhen- und Wasserbau-Inspektor Lokivko hier, '' Baurat »llMpol hier, „ Stadtgutsbesitzer 0tto AMvr-Dippoldlswalde, „ Mühlenbesitzer krlvärlvd LsELllv-Obercarsdorf, „ Oberregierungsrat Gewerbe-Inspektor a. D. 8lvvär»t-hler, „ Baumeister IvtoKerLdsr-hier. oor^LüaskUodo Lommisssr kür Stv Islsporrsu tm Vvlrmorttresdlvtv. Krug von Nidda, Amtshauptmann. ' Bekanntmachung. Während der Dauer des Schützenfestes, am 12* 13. und 142uli d.J., wird die über die Aue führende Strahe von 3 Ahr nachmittags ab für den Fahr- und Neitoerkehr gesperrt. Dippoldiswalde, am 9. Juli 1903. Der Stadtrat. Voigt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gegenwärtig wird im hiesigen städtischen Elektrizitätswerk eine neue Akkumulatoren-Batterie aufgestellt. Die bei Errichtung des.Werkes hergestellte alte Batterie ist seiner Zeit von der Elektrizitätsgesellschaft Gelnhausen geliefert und mit derselben Gesellschaft auch wegen Instandhaltung und Garantie der Leistungsfähig keit der Batterie ein Versicherungsvertrag abgeschlossen worden, in welchem im vergangenen Jahre für die vor gedachte Elektrizitätsgesellschaft Gelnheusen die Akkumula torenfabrik Aktiengesellschaft Berlin-Hagen eintrat und In standhaltung und Garantie der Batterie übernahm. Diese Gesellschaft hatte nun mit Rücksicht darauf, daß im Inter esse der Erhaltung der Leistungsfähigkeit die Umwechse- lung fast sämtlicher Platten notwendig geworden war, empfohlen, eine vollständig neue und größere Batterie ihres Systems aufzustellen und sich auf Grund des be stehenden Vertragsverhältnisscs bereit erklärt, dem Werke nur die Kosten für die Mehrleistung zu berechnen. In Rücksicht hierauf und da die alte Batterie tatsächlich den an sie zu stellenden Anforderungen nicht mehr genügt, haben deshalb die städtischen Kollegien beschlossen, das Anerbieten der Akkumulatorenfabrik Berlin-Hagen anzu nehmen und derselben die Lieferung einer neuen Batterie von 138 Elementen und 399 Amperestunden Leistungs fähigkeit bei vierstündiger Entladung zu übertragen. Diese neue Batterie ist nunnkehr eingetroffen und, da die alte Batterie für nur 240 Amperestunden bei vierstündiger Entladung installiert war, demnach fast noch einmal so leistungsfähig als diese, so dah nunmehr jedenfalls auch mehr Strom für Arbeitsleistung und gewerbliche Zwecke abgegeben werden kann. Die Inbetriebsetzung der neuen Batterie dürfte in Kürze erfolgen. — Der hiesige Bezirksobstbauverein beabsich tigt, auch in diesem Jahre, und zwar am 10. und 11. Oktober, eine Obstausstellung zu veranstalten. Derselben soll sich sodann noch ein zweitägiger Kursus für Obstoer wertung anschliehen, dessen Besuch für die Damen der Mitglieder des Obftbauvereins unentgeltlich, für andere gegen ein geringes Honorar offen ist. Die Leitung über nimmt voraussichtlich der Geschäftsleiter des Landesvereins, Herr Bräknbart aus Meißen. Endlich wird auch wieder eine Lotterie, welche sich am letzten Male so großer Be liebtheit erfreute, mit der Ausstellung verbunden sein. — Der hiesige Ratskeller wird gegenwärtig provi sorisch von Herrn Privatus Nestler bewirtschaftet, da der gewählte neue Pächter bekanntlich trotz der von ihm ge gebenen Zusage nicht eingetroffen ist, was für denselben jedenfalls noch ein gerichtliches Nachspiel haben dürste. Die anderweite Ausschreibung wird erst nach vollständiger Beendigung der gegenwärtig zur Ausführung kommenden Reparaturarbeiten erfolgen. Dippoldiswalde. Am 11., 13. und 14. Juli d. I. dürfen offene Verkaufsstellen bis 10 Uhr, am Sonntage den 12. Juli bis 9 Uhr abends offen gelassen werden. — Von verschiedenen Seiten sind darüber Zweifel entstanden, ob während des Schützenfestes zum Ausschänken von Bier, Branntwein u. dgl. in Buden, Ständen usw. Konzession nötig sei oder nicht. Dem wollen wir ent gegnen, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen jeder, der während des Schützenfestes Bier (Flaschenbier), Brannt wein und dergleichen Getränke verschänken will, die Ge- nehmigung des Stadtrats haben muß. Ob die Person, welche um Konzession nachsucht, außerhalb oder in der Stadt wohnt, bleibt sich gleich. — Im Monat Juni sind in hiesiger Stadt 142 Hotel- und 172 Herbergsfremde über Nacht geblieben. An letztere sind für 42 Mk. 85 Pf. Verpflcgungsmarken ver ausgabt worden. Altenberg. Das Direktorium des Landwirtschaft lichen Kreisvereins teilt mit, daß die für heute Freitag in Geising und Sonnabend in Altenberg geplanten Ziegen schauen wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauen seuche in Moldau bis auf weiteres verschoben werden müssen. Frauenstein. In der Montag abend abgehaltenen Sitzung des Kirchenvorstandes wurde Herr Hiljsgeijtlicher Ehrlich aus Borna bei Chemnitz mit neun Stimmen zum Pfarrer der hiesigen Parochie gewählt. Colmnitz. Jener Einbrecher, der in der Nacht zum 30. Juni dem Gasthofsbesitzer Träger, dem Fleischermeister Hauk und dem Gutsbesitzer Böhme im Niederdorfe Be suche abstattete und in Freiberg verhaftet wurde, ist der Gelegenheitsarbeiter Franke aus Colmnitz,' derselbe ist bereits mehrere Male niit dem Strafgesetzbuch in Konflikt gekommen und hatte vor nicht zu langer Zeit die Besse rungsanstalt zu Hilbersdorf verlassen. Dresden. König Georg hat seinen Besuch der vogt ländischen Städte am Dienstag angetreten. Der Empfang in Zwickau war ein in jeder Weise gelungener. Die in der Ratsschreiberei hier bei dieser Gelegenheit veranstaltete kleine Altertumsausstellung enthielt ein Stadtbuch vom Jahre 1348, Stadtrechnungen und Natsprotokolle aus dem 14., 15., 16. Jahrhundert, einen illustrierten Teuer dank vom Jahre 1519, vorreformatorische Drucke, darunter eine Bibel, eine Schrift Ullrich von Huttens mit eigen händiger Widmung, einen Brief Wallensleins, eigenhändige Hans Sachs-Manuskripte, kaiserliche und kurfürstliche Ur kunden bis 1290 zurückreichend usw. — Die bekannte Galanteriewarenfabrik Otto Steine mann in Dresden befindet sich in Zahlungsschwierig keiten. Nach der vom Gläubigerausschuß gemachten vor- läusigen Aufstellung würden bei ruhiger Abwicklung der Angelegenheit 66,66 Prozent der nicht bevorrechtigten Forderungen herauszuwirtschasten sein. — In Dresden wurde einer Frau der Kinder wagen, während sie sich auf kurze Zeit entfernt hatte, um einen Einkauf zu bewirken, am Antonsplatze gestohlen. Der Dieb hatte das Kind auf den Fußsteig gesetzt und war dann mit dem Wagen abgefahren. In dem Wagen soll sich auch Geld befunden haben. — Bei Großenhain fand man 11 Noggenhalme, die aus einem Wurzelstocke gewachsen waren. — Am Montag hat in Weinböhla bereit- die Kornernte begonnen, zwölf Tage früher als im vö.'igen Jahre. — Der Emaillierarbeiler Scholz in Bertsdorf bei Zittan fiel beim Radfahren infolge Trunkenheit wieder holt zu Boden und stürzte zuletzt in der Nähe des Ge meindeamtes in den Vach, wo er mit einer rötlichen Wunde am Kopfe liegen blieb und bald darauf starb Scholz, ein sonst nüchterner und solider Mann, stand im Alter von 30 Jahren. Er hinterläßt eine Frau und ein kleines Kind. — Der Mühlenbesitzer Ernst Bachmann aus Hirsch feld bei Kirchberg, der Mitte März unter dem Verdachte der Falschmünzerei gefänglich eingezogen worden war, ist jetzt, nach beinahe viermonatiger Untersuchungshaft, vom Landgericht Zwickau wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Untersuchung scheint keinen Beweis für die Schuld Bachmanns ergeben zu haben. — Eine schreckliche Fahrt machte dieser Tage die Dampfwalze der Firma R. Böhme in Radebeul, welche in Warnsdorf und zuletzt in Bensen ärarische Straßen gewalzt hatte und sich auf der Rückfahrt von Bensen zur Station Tetschen befand, um auf die Bahn verladen zu werden. Eine halbe Stunde vor Tetschen wollte der Führer Dünnebier und der ihn begleitende Arbeiter im Gasthause zur „frohen Aussicht" in Birkigt übernachten. Der Führer wollte eben noch die Dampfwalze etwas auf die Seite der Straße fahren, welche steil nach Tetschen abfällt. Hierbei verlor er die Herrschaft über die Maschine. In wenigen Augenblicken jagte das Ungetüm in rasendem, donnerndem Laufe die steile Straße hinab, samt dem Ge rätewagen, auf dem sich der zweite Mann befand. Es war eine schreckliche Fahrt und ein Getöse, wie das Rollen des Donners. Der Führer verlor die Geistesgegenwart nicht und lenkte, da er nur abschüssiges Gelände vor sich sah, und um größeres Unglück zu verhüten, das Fahrzeug in den Straßengraben, wo es sich tief in die Erde grub und drei starke Obstbäume zerbrach. Die Walze, welche 300 Zentner wiegt, wird an Ort und Stelle zerlegt werden müssen. Die beiden Männer, der Führer und der Begleiter, blieben wunderbarerweise unbeschädigt. Deuben. Ein Pferde- und Wagendieb wurde am Sonntag vormittag in unserem Orte angehalten. Der selbe hatte in Wendischkarsdorf einen mit zwei Pferden bespannten Wagen gestohlen und war nach Deuben zu ge fahren. Der ihn verfolgende Distriktsgendarm holte ihn hier ein, worauf er nach dort zurückgebracht wurde. Friedebach bei Sayda. In der Nacht zum Sonn tag brannte hier das sogen. Donat-Gut vollständig nieder. Das unbewohnte baufällige Gehöft gehörte dem hiesigen Mühlenbesitzer Glöß, der es demnächst abbrechen lassen wollte. Die Ortsseuerwehr, welche am Abend geübt hatte, war rasch zur Stelle und schützte mit Erfolg die Nachbar- gcbäude, besonders die noch mit Stroh gedeckten. Gottleuba. Or. Mittag hier wurde anläßlich seines 50jährigen Arztjubiläums von der Universität Leipzig zum Ehrendoktor ernannt. Pirna. Ein „Idyll am Llbstrande", das der Be achtung eines Malerpinsels wohl wert gewesen wäre, konnte man auf dem hiesigen Elbniederlagsplatze be obachten. Daselbst sind zwei große Hausen Elbsand auf geschichtet, die der Abfuhr harren. Auf Kinder üben Sand haufen, mögen dieselben noch so schön und glatt aufge schüttet sein, bekanntlich eine große Anziehungskraft aus. Spielt es sich doch nirgends besser als auf dem weichen, molligen Sande. Kürzlich konnten nun einige Vertreter von Jung-Pirna der Verlockung nicht widerstehen. Erst am Rande dann immer weiter nach der Mitte zu wühlten die Patschhändchen im Baggerkies. Nach und nach fand sich wohl ein Dutzend Knirpse ein, welche sich alle häus lich auf dem Sande einrichtcten, Kuchen formten u. s. w. Zwei Jungens unternahmen an einer inmitten des Haufens aufgerichteten Stange Kletterversuche und über dem lieblichen Bilde thronte auf der Stange eine Tafel, welche die Aufschrift trug: „Das Betreten des Sandes ist bei Strafe verboten!" Der andere Sandhaufen, auf welchem