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Inlerate, welche bei der bedeutenden Auslage de» Blatte» *tne sehr wirk« bellarische und kompls- KS. Jahrgang Donnerstag, den 14. Mai 1903. Nr. 56 - Druck Md »-rl-g von Carl Jehl« m rixxoldlajoalde. Mit land« und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. Mit achtseitige« „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Holzversteigerung. Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „altes Amthaus" in Altenberg. 19. Mai 1993, vorm. 10 Uhr: 5l 8 w. Stämme, 206 h u 27446 w. Klötzer, 5005 w. Pfähle, 515 w. D-rbstangen i. g. L-, 31380 w. Reisstangen. 20. Mai 1903, vorm. 9 Ahr: 12 rm w. Nutzscheite, 18 rm w. Nutzknüppel, 3 rm h. u. 215 rm w. Brennscheite, 17 rm h. u. 287 rm w. Brenn - knüppel, 18 rm h. u. 256 rm w. Zacken, 28 rm h. U- 939 rm w. Aeste, 28 rm h. u. 1045 rm w. Brennreisig. Kahlschläge Abt. 1, 17, 22, 66, 102, 110. Durch- forstungs-und Einzelhölzer Abt. 1, 5, 7,9, 18, 42, 45, 47, 43,54 55, 59, 60,66, 72, 73, 103, 105, 108. Kgl. Forftrevierverwaltung Attenberg zuHirschsprung, Kgl.ForstrentamtFrauenstein, Sachsse. am I I. Mai 1903. Krause. BramNweiiitteinhandel vetr. Zur Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke hat der Stadtrat nach Gehör des Stadtverordneten-Kollegiums beschlossen, die für den hiesigen amtshauptmannschaft lichen Bezirk bestehenden Vorschriften über den Kleinhandel mit Branntwein auch für den Stadtbezirk Dippoldiswalde einzuführen. Es wird deshalb hiermit Folgendes bestimmt: Wer um Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus in hiesiger Stadt nachsucht, hat außer den bisher üblichen Nachweisen über seine Person pp. auch eine deutliche Zeichnung der zum Gewerbebetriebe bestimmten Räume und ihrer Umgebung unter Angabe der Höhen- und Längenmaße auf dauerhaftem Materiale miteinzureichen. Die zu dem Kleinhandel mit Branntwein benutzten Räume müssen derart einge richtet sein, daß die polizeiliche Beaufsichtigung des Gewerbebetriebes nicht erschwert oder unmöglich gemacht wird. Insbesondere wird daher das Anbringen von Vorkehrungen, wodurch der Ein blick in den Verkaufsraum gehindert wird, (Milchglas-, Blech- pp. Scheiben in Laden türen oder Schaufenstern, die vollständige Verstellung derselben mit Warenauslagen und Reklamebildern, Verschließung durch Jalousien usw.) verboten. Untersagt wird ferner die Anbringung von Einrichtungen zum Gästesetzen, sowie die Abgabe geistiger (alkoholischer) Getränke an Betrunkene, nicht minder das Verab Gesperrt wird vom 15.—23. Mai c. der Kommunikationsweg Ruppendorf—Paulshain, sowie die Dorfstraße in Paulshain. - . Der Verkehr wird währendessen über Höckendorf und Borlas bez. auf die fis kalische Klingenberg—Dippoldiswalder Straße gewiesen. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 12. Mai 1903. 467ä. I. A.; Böttger, Reg.-Assessor.H"'- reichen von Branntwein oder sonstigen Spirituosen zum Genuß an Schulkinder und Fortbildungsschüler, desgleichen" als Zugabe oder Gegenleistung m dem Ver aufsladen. ^ Gänzlich verboten wird die Abgabe von Branntwein und Spirituosen in Kleinhandelsstätten nach 8 Uhr abends. Gewerbetreibende, welche nicht Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus haben, dürfen in ihren Gewerbs- und in den mit diesen in unmittelbarer Ver bindung stehenden Räumen weder Branntwein oder Spiritus m Flaschen oder anderen Gefäßen unter einem halben Eimer (33N Liter) noch Branntwemschankgefaße aufbe- Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden soweit sie nicht härterer strasrechtlicher Ahnoung unterliegen, mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Hast bestraft. Dippoldiswalde, den 12. Mai 1903. Der Stadtrat. Voigt. lag und Sonnabend uni wkd an den vorhergehen. DenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich W M zierte Inserate mit ent- «4 Psg , emmonatüch 42 sprechendem Aufschlag.— Pfg. Nummern I d W Eingesandt, im redaltio» Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. """SÄUE'" Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. werden mit 12 solche aus unserer Amtshaupt mannschast mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder derg.1 Raum berechnet. — Ta- * Die «KW mal: Dienstag, Die Weltlage. Der gesamte Verlauf des soeben stattgefundenen längsten Besuches Kaiser Wilhelms am italienischen Königshofe in Nom hat klipp und klar dargetan, daß durch dieses Ereignis das innige Bündnisverhältnis zwischen Deutschland und Italien eine abermalige Besiegelung und Bekräftigung erfahren hat. An dieser allgemeinen Be- r deutung des Kaiserbesuchs in Rom muß man sich vorerst - genügen lassen, und die Frage nach etwaigen hierbei ge- - trosfenen besonderen Abmachungen braucht daher nicht l des näheren erörtert zu werden. Zweifellos haben aber c die wiederholten und sehr eingehenden Besprechungen, die ! vom Reichskanzler Grafen Bülow während der Kaiser- - tage in Rom mit den maßgebenden italienischen Staats- : männern gepflogen worden sind, nicht lediglich dem neuen . deutsch-italienischen Handelsvertrags gegolten, sondern mut ¬ maßlich auch die gegenwärtigen Balkanwirren zum Gegen- , stände gehabt. Italien ist an denselben durch seine stillen > Absichten auf Albanien ebenso interessiert, wie die dritte Dreibundmacht, Oesterreich-Ungarn, infolge des Besitzes von Bosnien und der Herzogowina. Die Annahme liegt nahe genug, daß der italienische Ministerpräsident Zanar- Lelli und sein Kollege vom Auswärtigen Amte, Morin, dem Grafen Bülow die politischen Interessen Italiens im Westen der Balkanhalbinsel eindringlich erläutert haben und daß der Reichskanzler vielleicht nicht umhin gekonnt hat, sich mit einer etwaigen bewaffneten Aktion Italiens auf der Balkanhalbinsel einverstanden zu erklären. Einst weilen erscheint eine solche Möglichkeit allerdings als noch in der Ferne liegend, hauptsächlich, weil ein derartiges I Vorgehen Italiens auch die anderen an den Balkanange- Legenheiten beteiligten Mächte sofort zu einem aktiven I Auftreten im Südosten unseres Weltteils veranlassen würde. I Eine . allgemeine tatkräftige europäische Intervention im „Wetterwinkel" Europas könnte aber leicht die gegenwärtige orientalische Krisis erst recht bedenklich gestalten, und darum herrscht in den Kreisen der europäischen Diplomatie D offenbar der Wunsch vor, diesen äußersten Schritt so lange W wie möglich hinauszuschieben. Viel kommt hierbei natür lich darauf an, ob die Pforte noch ini Stande sein wird, aus eigener Kraft mit den mazedonisch-bulgarischen Ver schwörern und Rebellen wieder fertig zu werden, was I eigentlich in Hinblick auf die bedeutenden militärischen Krastanstrengungen der türkischen Regierung erwartet 1 werden müßte. Sicherlich gilt Indessen das immerhin D imposante militärische Aufgebot der Türkei nicht lediglich den Insurgenten in Mazedonien und den widerborstigen W Albanesenstämmen in Altserbien, sondern auch Bulgarien, dessen Haltung zu den mazedonischen Unruhen eine höchst W verdächtige bleibt. Die Beziehungen zwischen Konstanti nopel und Sofia nehmen denn auch im allgemeinen einen immer gespannteren Charakter an, und bet der in Bulgarien herrschenden Kriegslust Ist ein türkisch-bulgarischer Waffen- W gang nicht so sehr unwahrscheinlich. Ernste kriegerische Verwickelungen im europäischen Orient würden aber im jetzigen Moment den Staatsmännern an der Newa durch aus nicht in ihre politischen Zirkel passen, weshalb die entschieden ablehnende Stellung Rußlands gegenüber den Plänen der mazedonischen Verschwörer und ihrer Hinter männer in Sofia sehr erklärlich ist. Rußland will zu nächst die mandschurische Angelegenheit ins Reine bringen, es tritt in derselben plötzlich sehr energisch auf, wie die militärischen Rüstungen und Vorkehrungen der Russen in der Mandschurei beweisen. In der Tat nimmt sich denn auch das ostasiatische Problem mit einem Male wieder ziemlich kritisch aus, und bereits ist von einer gemeinsamen Operation der Vereinigten Staaten init England und Japan gegen das russische Vorgehen in Niutschwang die Rede. Da ferner fortgesetzt Gerücht in Yokohama im Umlauf sind, daß große russische Truppenabteilungen in Korea eingedrungen seien, so darf man jedenfalls mit Spannung den weiteren Nachrichten aus Ostasien ent gegensetzen. Neben den sich immer kritischer entwickelnden Balkanangelegenheiten und der erneuten bedrohlichen Ge staltung der Lage in Ostasien behauptet sich nach wie vor die marokkanische Frage. Die Meldungen über die Rebellion in Marokko lauten stetig ernster für die Regie rung des jungen Sultans Abdul Asis, eine bewaffnete Intervention der in diesem einzig noch selbstständigen Reiche Nordafrikas interessierten europäischen Mächte kann daher dort unter Umständen leicht eintreten. Sicherlich ist diese Möglichkeit bei dem Besuche Königs Eduards in Paris mit zur Besprechung gelangt, ob es hierbei zu einem Einverständnis zwischen Frankreich und England hinsichtlich Marokkos gekommen ist, das wird man ja sehen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gegenwärtig sind die vom Stadt rate aus Anlaß der bevorstehenden Neuvermessung der Flur Dippoldiswalde gewählten Mitglieder der Verainungskommisjionen damit beschäftigt, die Grundstücks grenzen und deren Besteinung zu revidieren. Die Grund stücksbesitzer werden vorher durch besondere Mitteilung von der Erenzbegehung in Kenntnis gesetzt mit der Auf forderung derselben beizuwohnen, und es liegt im Inter esse jedes Einzelnen, der an ihn ergehenden Aufforderung Folge zu leisten, sowie für gehörige Instandsetzung dir Grenzmerkmale Sorge zu tragen. Etwa entstehende Grenzstreitigkeiten sollen von den Kommissionsmitgliedern möglichst auf gütlichem Wege erledigt werden,- denn die mit der Neuaufnahme beauftragten Vermessungsbeamten haben sich mit der Schlichtung von Differenzen nicht zu befassen. Wenn eine gütliche Einigung zwischen Besitzern in Grenzstreftfällen vor Beginn der Neuaufnahme nicht erzielt werden kann, so werden die als Streitobjekte in Frage kommenden Flurstücke zusammen vermessen und als „streitig" bezeichnet, hierüber aber zum Zwecke der Be gleichung Anzeige an da» königl. Amtsgericht als Krund- buchbehörde erstattet; es empfiehlt sich also schon der Kostenersparnis wegen Grenzstreitigkeiten möglichst auf gütlichem Wege, eventuell unter Hinzuziehung eines Privat geometers zu beseitigen. — Die Neuaufnahme ist bean tragt worden, weil eine amtliche Vermessung seit Ausfüh rung der allgemeinen Landesaufnahmen in den Jahren 1838—1842 nicht wieder erfolgt, damals aber auch das Innere der einzelnen Städte gar nicht mit vermessen worden ist, so daß es jetzt an zuverlässigen, vollständigen und der Neuzeit entsprechenden Flurkarten fehlt. Dippoldis walde wird eine der ersten Städte mit sein, in welcher eine Neuvermessung auf Anordnung des königl. Finanz ministeriums stattfindet. — Die am II. d. M. stattgefundene außerordentliche Generalversammlung des Gewerbevereins, von 33 Mitgliedern besucht, hatte in der Hauptsache die Wahlen der Vereinsbeamten vorzunehmen und gingen daraus her vor die Herren Stadtrat Heinrich als Vorsitzender, Stadt rat Mende als Kassierer, Gelbgießer Dittrich und Ingenieur Rickert als 2. und 3. Bibliothekar. Für die Volksbibliothek wurden auf dies Jahr wieder 30 Mk. bewilligt. Non feiten der Bibliotheksverwaltung wurde es als unstatthaft bezeichnet, daß entliehene Bücher von Mitgliedern an andere, besonders aber an Nichtmitglieder weitergegeben werden, ohne sie umschreiben zu lassen. Am 5. Juni soll eine Exkursion nach Dresden in die Städteausstellung unternommen werden. Bei denr Vorsitzenden, Herrn Stadtrat Heinrich, sind Karten zum freien Besuch der Dresdner Sammlungen zu haben. In den Prämiierungs- ausschuß wurden die Herren Stadträte Heinrich und Mende wiedergewählt. — Gemeidevorstand Weigert, der bekanntlich zum Gemeindevorsteher in Tegel gewählt worden ist und die landrätliche Bestätigung erhalten hat, ist von der Kan didatur im 6.^sächs. Ncichstagswahlkreisc (Dippoldiswalde, Tharandt) zurückgetreten. — Das königl. Landesoersicherungsamt verhandelte am 9. Mai u. a. in einer Angelegenheit aus unserer Nähe. Der Wirtschaftsbesitzer Karl Ernst Gottlöber in Possendorf hat :m Juli 1899 durch einen Betriebsunfall eine Verletzung des rechten Knies erlitten. Die ihm des halb zugebilligte Rente ist erst von 30 aus 20 Prozent und zuletzt auf 10 Prozent der Vollrente herabgesetzt worden. Die letzte Abminderung hat Gottlöber ange- ochten, beim Schiedsgericht ohne Erfolg. Nachdem das Landesversicherungsamt im Rekursverhandlungstermin noch einen ärztlichen Sachverständigen gehört hatte, zog der Vertreter der Genossenschaft den angefochtenen Bescheid zurück, wodurch der Rekurs des Klägers sich erledigte. Glashütte. In voriger Woche sind hier mehrere - Unglücksfälle passiert. Am 6. d. M. war wieder ein dreijähriger Knabe in die Prießnitz gefallen und wäre ohne die schnell« Hilse des Herrn Barbier Jahnel wieder ein Opfer zu beklagen gewesen. Es ist bereits das fünfte