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Uchech-Ming Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. zelle 20 Psg. 69. Jahrgang Donnerstag, den 7. Mai 1903. Nr. 83 WMe Atzung i>er AMmiMM zn AHolMal-e Hnl. 54 8. n-n in ikeen, Remnn Nl einer dem reiche Photographien der verschiedensten Viehschläge wurden gestaltete sich in ihrem beginn zu emer »e" » Scbönbeit des oitfri-kilck-n und im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelpre. — Mit achtseittge« „Illustrierten Unterhaltungsblatt". M dc »iMWe UMIm tn Sinckipti Stnin u» Mimik Ilischk zu BchrgiW? Der nordamerikanische Unternehmungsgeist nimmt allerdings jetzt recht gewagte Positionen ein, und scharf sichtige Kritiker prophezeien den Nordamerikanern bereits «inen kommenden Krach. Wahrscheinlich ist es ja, daß auf die wirtschaftliche Hochflut in Nordamerika auch eine Ebbe folgt, aber dann doch wohl nur vorübergehend, denn Nordamerika hat zu große Bodenreichtümer und «inen jährlich mit der Einwanderung über eine Million Menschen betragenden Bevölkerungszuwachs. Dieser große Bevölkerungszuwachs und das Vorhandensein noch immer recht großer unbebauten Flächen fruchtbaren Bodens ver bürgt allein schon eine weitere wirtschaftliche Entwickelung. Da die Regierung der Vereinigten Staaten ferner gänzlich unbemittelte Einwanderer nicht mehr in ihr Land läßt, so ist auch anzunehmen, daß die Einwanderer, die jähr lich sich auf ca. 500000 Personen summieren, den Ver- «inigten Staaten auch jährlich ein ganz beträchtliches Geldkapital zuführen, was dort sofort wirtschaftlich ange legt wird. Um übrigens von der wirtschaftlichen Ent wickelung und dem Reichtume der Vereinigten Staaten «inen richtigen Begriff zu bekommen, muß man deren Wachstum seit etwa lOO Jahren betrachten. Das Land ist seit dem Jahre 1800 von 827 844 Geviertmeilen auf 3025000, ohne Alaska und die Inseln, angewachsen. Dor 100 Jahren zählte man reichlich 5 Millionen, 1892 jedoch 79 Millionen Bewohner. Damals kamen auf die Geviertmeile 6,41, im vorigen Jahre jedoch 26,11 Menschen. Bei der ersten amtlichen Feststellung des Nationalvermögens im Jahre 1850 schätzte man dasselbe auf 7135 Millionen Dollars, im Jahre 1900 jedoch auf ^4 300 Mill. Dollars. Auf den Kopf der Bevölkerung kamen nach dieser Ermittelung 1850 307 Dollars, aber 1900 1235 Dollars. Die Staatsschulden beliefen sich im Anfänge des vorigen Jahrhunderts auf 82 976294 Dollars oder 15,53 Dollars auf den Kopf, 1900 jedoch auf 1 107711258 Dollars, das gibt 14,52 Dollars auf den Köpf. Der Betrag des umlaufenden Bargeldes wurde zum ersten Male 1860 zu 435 407 252 Dollars oder 13,85 Dollars auf den Bewohner festgestellt, im Jahre 1902 hatten sich diese Beträge auf 2246529412 Dollars oder 28,40 Dollars auf den Kops vermehrt. Seit 1850 ist die Zahl der Farmen von 1449073 auf 5739 657 im Jahre 1900 angewachsen,- ihr Wert ist in dieser Zeit von 3967 Millionen auf 20514 Millionen Dollars ge stiegen. Das von den Farmern gehaltene Vieh wurde 1850 aus annähernd 550 Millionen Dollars, 1900 aber «uf saft 3000 Millionen Dollars geschätzt. In den Rationalbanken der Vereinigten Staaten vermehrten sich die persönlichen Depositen in der Zeit vom I. Oktober 1892 bis dahin 1902 von 1^/4 Milliarden aus 3>/5 Milliarden oder um 82 Prozent, in den Sparkassen von 1,7 Milliarden auf 2^/4 Milliarden, also um 60>/2Proz. Die Gesamtsumme der Depositen in den Staats- und Privatbanken betrug um die letztgenannte Zeit 9,3 Milli arden und hatte sich gegen 10 Jahre früher um 101 Proz. vermehrt. herumgereicht, zeigten die Schönheit des ostfriesischen und Oldenburger Viehes und illustrierten den Vortrag aufs beste. Der Herr Vortragende hat von der bekannten Vieh-Absatz-Genossenschaft (e. G. m. b. H.) in Oldersum, Ostfriesland, die Vertretung für das Königreich Sachsen erhalten. Im Auftrage des größten Landwirtschaftlichen Vereins in Sachsen, des Vereins zu Dahlen, reist Herr Vereins g., ... c» heimgekehrten König dargebrachten Huldigung. Der Vor sitzende widmete dem Monarchen herzliche Wünsche für dessen Wohl und zu fernerer glücklicher Regierung, welche die Versammlung mit einem begeisterten Hurra erwiderte. Mit Freuden vernahm die Versammlung, daß der vorige, 33 Jahre tätige Kassierer des Vereins, Kamerad Müller, vom Bundespräsidium durch ein Anerkennungsschreiben und vom Eesamtoorstand durch eine wertvolle Spende ausgezeichnet worden ist. Von feiten des Brudervereins Colmnitz ist dem Verein eine Einladung zu dessen den 21. Juni stattfindenden 40jährigen Stiftungsfeste zugegangen. Mitgeteilt wurde, daß der Regimentstag des 3. Infanterie- Regiments Nr. 102 am 14. Juni in Sebnitz gefeiert werden wird. Außerdem wurde bekannt gegeben, daß die diesjährige Hauptbezirksversammlung voraussichtlich am 21. Juni im Gasthofe zu Schmiedeberg abgehalten wird. Die Führung der Sanitätskolonne des Vereins hat Kamerad Hospitalverwalter Fickert übernommen. Herr vr. meck. Voigt hat die freundliche Zusage gegeben, den Unterricht der Kolonne zu leiten. Neu hinzu getreten Spielmann des Jahres 5 bis 6 Mal nach Norddeutsch land, um Vieheinkäufe selbst zu besorgen. In der dem Vortrage folgenden Aussprache gab genannter Herr noch sachgemäße, ausführliche Auskunft über Preis, Frachtsätze Transport, Bezugsbedingungen usw. Für den fesselnden, aus der Pratts für die Pratts gebotenen Vortrag zollten die Anwesenden dem Vortragenden herzlichsten Dank. Nach Erledigung einiger Eingänge schloß der Herr Vor sitzende die Versammlung. Colmnitz. Sein 25 jähriges Jubiläum als Lehrer feierte am Freitag Herr Kirchschullehrer Oswald Mauers berger. Rechenberg. Am vorigen Sonntage sand in unserer Kirchgemeinde Kirchenvisitation durch Herrn Superintendent Hempel-Dippoldiswalde statt. In beredter Weise sprach Herr Pastor Haucke in der Predigt über den für diesen Sonntag vorgeschriebenen Tert Joh. 21, 18—23. Nach den trefflichen Ausführungen hielt der Herr Ephorus an die versammelte Kirchgemeinde in redegewandter, herzge winnender Weise eine Ansprache über die Worte der Epistel des Sonntags: „Liebe Brüder, ich ermahne Euch als die Fremdlinge und Pilgrime: Tut Ehre jedermann. Habt die Brüder lieb. Fürchtet Gott. Ehret den König." Hierbei wurde mehrfach auf die vorangegangene Predigt, 'als auch auf den Wortlaut des aufgeführten Kirchen gesanges „Es kennt der Herr die Seinen" Bezug ge nommen. Gegen 10 Uhr hatte der Gottesdienst sein Ende erreicht, und bald darauf begann die Hausväterversamm lung, in welcher verschiedene Wünsche über das kirchliche Leben zur Aussprache kamen. Besonders der Anfang des Gottesdienstes im Sommer früh 8 Uhr veranlaßte eine längere Debatte. Der Kirchenvorstand wird wohl, um vielen Stimmen der Bewohner als auch den während des Sommers hier weilenden Sümmergästen gerecht zu werden, darauf zukommen müssen, den Anfang des Gottes dienstes künftighin auf 9 Uhr festzusetzen. Nachmittags 2 Uhr fand in der Kirche eine stark besuchte Katechismus- Unterredung der konfirmierten Jugend statt. Dresden. Bei herrlichstem Frühlingswetter, begrüßt von einer vieltausendköpfigen Menge, hat König Georg - Sonntag Mittag 12 Uhr seinen festlichen Einzug in Dresden gehalten. Am Hauptbahnhofe und auf der ganzen bis zum Residenzschlosse führenden via triumpbalis herrschte schon längst vor Ankunft des Sonderzuges ein überaus reges Leben. Als der Sonderzug im Hauptbahn hofe einlief und König Georg, der sehr frisch und wohl aussieht, dem Salonwagen entstiegen war, wurde er von den Spitzen der Behörden ehrfurchtsvoll begrüßt und auf den Platz vor dem Bahnhofe durch den sinnig ge schmückten Königspavillon geleitet. Im Fürstensalon be grüßte ihn das Fuchssche Damenquartelt. Ein kleines Mädchen überreichte einen Blumenstrauß. Frau Stadt- verordneten-Vizevorsteher vr. Häckel sprach das von Pro fessor vr. Weidenbach verfaßte Begrüßungsgedicht. Als der König, dem Blumen streuende junge Damen voran schritten, den offenen Wagen an der Pragerstraße, bei Glockengeläute zur Abfahrt unter Eskorte von Gardereitern bestieg, brach ein endloser Jubel mit Hoch- und Hurrah- rufen, Hut- und Tücherschwenken los. Am Altmarkt, wo der König den Königspavillon betrat, sprach Oberbürger meister Beutler den von Gesängen umrahmten Willkommen gruß, welchen König Georg mit lauter Stimme beantwortete: „3ch bin tief gerührt und erfreut über den schönen und herzlichen Empfang, den mir meine liebe Vaterstadt Dresden heute bereitet hat. Ich möchte jedem Einzelnen dankbar die Hand drücken, dies ist mir jedoch nicht mög- zum Verein sind drei Kameraden. — Wie wir hören, hat auch der Männergesang verein das 25jähr. Ortsjubiläums seines Ehrenmitgliedes, des Herrn Oberlehrer Buckel, nicht unbeachtet vorüber gehen lassen. Derselbe veranstaltete am Vorabende des Jubiläumstages zu Ehren des Jubilars einen Liederabend, bei welcher Gelegenheit demselben nach einer Beglück wünschungsansprache des Vorstehers zum Andenken an diesen Tag ein kleines Geschenk (Spazierstock mit silbernem Griff und Widmung) überreicht wurde. — Herr Ober lehrer Buckel gehört seit mehr als 22 Jahren dem Männergesangverein als aktives Mitglied an unv zählt seit einer Reihe von Jahren auch zu dessen Ehrenmit gliedern. Während dieser langen Zeit hat derselbe als Liedermeister und Vorsteher mit bestem Erfolge für das Wohl des Vereines gewirkt und sich große Verdienste um denselben erworben. — Von ansteckenden Tierkrankheiten war im König reich Sachsen in der Zeit vom 16. bis 30. April nur das Auftreten des Milzbrand in 10 Gehöften zu konsta tieren. Die Antshauptmannschaft Dippoldiswalde war von Tierkrankheiten verschont. Ruppendorf. Zu einer schlichten, aber erhebenden Festfeier gestaltete sich die vorigen Sonntag abgehaltene Versammlung unseres Landwirtschaftlichen Vereins. Die selbe wurde eröffnet mit der Prämiierung einer treuen Dienstbotin, Anna Bertha Schneider aus Höckendorf, die fast 12 Jahre ununterbrochen im Dienste des Gutsbesitzers Herrn Otto Schiefner in Höckendorf gestanden. Mit schlichten Worten überreichte ihr der Vorsitzende im Auf trage des Landwirtschaftlichen Kreisvereins zu Dresden ein Ehrendiplom, sowie eine vom Dienstherrn gewidmete goldene Halskette unter herzlichen Wünschen. Sodann hielt Herr Landwirt Spielmann aus Bortewitz bei Dahlen einen fesselnden Vortrag über: „Zucht und Einkauf olden- burger und ostfriesischen Viehes". Der Vortragende ver breitete sich über die Viehzucht in dem Weser-Marschland, über das Oldenburger Herdbuch, das in seiner Registrie rung als mustergiltig auch von höchsten Autoritäten an erkannt ist. Bei Einkäufen wird dringend geraten, nur Herdbuchvieh zu kaufen. Interessant war auch alles, was über die Oldenburger Pferdezucht, die übrigens zahlreichen kleineren Landwirten größere Prämien für vorzügliche Zuchtresultate einbringt, gesagt war. Der Handel von ostfriesischem Vieh liegt meist in Händen von Juden, die viel minderwertiges Vieh aus Medingen, aus dem Pader borner Sauerlande einschmuggeln und als ostfriesisches Vieh verkaufen. Das ist ein Grund mit, weshalb das ostfriesische Vieh in argen Mißkredit gekommen ist. Des halb tun sich die Ostfriesen zu Verkaufsgenossenschaften zusammen und schließen sich an große Viehverkaufs zentralen an. Auch hier soll nur Stammbuchvieh gekauft werden, daß mit peinlicher Sorgfalt gezüchtet wird. Zahl Dippoldiswalde, am 4. Mai 1903. Königliche Amtshauptmannschaft Lossow. Druckend Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Vrurk " Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-V-Uage. Inlerate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blatte, »ine sehr wirk sam« Verbreitung finden, werden mit 12 Pnr-, solche Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Eiche und Esche sind die letzten mit unter den Bäumen, welche ihr grünes Frühlingskleid anlegen. Damit steht ein alter Wetterspruch in Verbin dung, welcher lautet: „Kommt die Eiche vor der Esche, hält der Sommer große Wäsche; kommt die Esche vor der Eiche, hält der Sommer große Bleiche." Da nun in diesem Frühjahr ersterer Fall zu beobachten ist, stünde leider ein nasser Sommer in Aussicht. Trösten wir uns aber dabei mit der anderen Behauvtung des Bolksmundes, daß überhaupt nichts mehr zutrifft und erhoffen einen angenehmen Sommer, der uns wahrlich einmal not täte. Dippoldiswalde. Die am 3. d. M. abgehaltene Monatsversammlung des hiesigen königl. sächs. Militär- Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen AmtsökM für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat z Jipp Dl« .Weiheritz-Zettung' «scheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donnern tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 aus unserer Amtshaupt- mannschaft mit 10 Psg. die Spaltzeile oder deren Raun, berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten» WilW Willi des KeMmWsses Donnerstag, am 14. Mai 1903, vormittags 1/2H Uhr, im Sitzungszimmer des hiesigen Rathauses. Die Tagesordnung hängt in der amtshauptmannschaftlichen Kanzlei aus.