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Wchentz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Die 69. Jahrgang Donnerstag, den 9. April 1903. Nr. 42. WMe Atm »er AMlmiActcil zu HMMM langend lher mit skriegen Menge ab an stehende rk drei- d. M. werden, st noch g der 60 000 »mmen. Feuer ommen süftung ig der Znm 85. Geburtstage des Königs von Dänemark. im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. König Christian IX. von Dänemark begeht an diesem . Mittwoch seinen 85. Geburtstag, welchem ungewöhnlichen Ereignisse die gebildeten Bevölkerungskreise wohl fast aller Nationen Europas mit teilnahmsvollem Interesse gegenüberstehen. Denn verhältnismäßig selten ist der - Fall, daß ein gekröntes Haupt selbst noch über die äußerste Altersgrenze, welche der Psalmist dem Menschen in seinem Erdenwallen setzt, weit hinaus Lebensjahre zählt, wie jetzt König Christian. Deshalb erklärt sich auch schon hinlänglich die lebhafte Anteilnahme, welche die Zeit genossen dem Ehrentage des greisen dänischen Herrschers «ntgcgenbringen, während dieselbe außerdem noch durch den Hinblick auf die ungemein sympathische Persönlichkeit des greisen Dänenkönigs verstärkt wird. Ist doch letzterer I gleich ausgezeichnet durch hervorragende Regentenlugenden D wie durch liebenswürdige rein menschliche Eigenschaften, H so daß ihm längst nicht nur von seinem eigenen Volke, H sondern anch weit über Dänemarks Grenzen hinaus Ver- M ehrung und Hochachtung gezollt werden. In einer für H das dänische Land ernsten und sturmbewegten Zeit, am D 15. November 1863, übernahm König Christian nach M dem Tode des kinderlosen Königs Friedrich VII., zu dessen M Nachfolger er, der Sprosse aus dem Hause Schleswig- U Holstein-Sonderburg-Glücksburg, schon 10 Jahre vorher L in aller Form proklamiert worden war, die Regierung. H Die schleswig-holsteinische Frage war durch die rücksichts- H lose Danisierungspolitik in den Elbherzogtümern abermals ernstlich aufgerollt worden, und der Versuch König Christians IX., das Herzogtum Schleswig völlig mit den dänischen Erblanden zu verschmelzen, führte zur raschen Entwickelung der Ereignisse. Der von Sachsen und Hannover ausgesührten Bundesexekution in Schleswig- Holstein folgte der gemeinsame Feldzug Preußens und Oesterreichs gegen Dänemark nach, der dann für Däne mark im Wiener Friedensschlüsse vom 30. Oktober 1864 den definitiven Verlust der Elbherzogtümer mit sich brachte. Nicht leicht fügte sich König Christian in diese für ihn und sein Volk so schmerzliche Tatsache, durch welche der dänische Staat zu einem fast gänzlich bedeutungslosen Faktor in der europäischen Politik herabgedrückt wurde, und in Uebereinstimmung mit den weitesten Kreisen des Dänenvolkes hoffte er jahrelang auf irgend eine günstige Wendung, durch welche Dänemark vielleicht wieder in den Besitz der verloren gegangenen Gaue südlich der Eider kommen könnte. Mit der zunehmenden Festigung der allgemeinen politischen Lage in Europa schwand indessen für Dänemark immer mehr die von allem Anfang nur schwache Aussicht, den Danebrog wieder über die ehe maligen Elbherzogtümer flattern zu sehen, und in Erkenntnis der wahren realen Verhältnisse ist die dänische Politik unter Christian IX. seitdem allmählich ganz von dem Festhalten an einer solchen Utopie abgekommen. Dafür ist König Christian um so eifriger bestrebt gewesen, die innere Entwickelung seines Landes auf allen Gebieten zu fördern, Dank welchen Bemühungen dasselbe heute zu den höchstkultivierten Staatswesen Europas gehört. Für den Verlust Schleswig-Holsteins aber gewährten die weit reichenden Familienverbindungen, welche das dänische Königshaus mit dem Auslande anknüpfen konnte, Däne mark einen gewissen Ersatz. Der am 26. Mai 1842 ab geschlossenen Ehe König Christians mit Luise, dritten Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel, welche überaus glückliche Ehe durch den 1808 erfolgten Tod der Königin Luise gelöst wurde, sind sechs Kinder entsprossen, zwei Söhne und vier Töchter. Von ersteren ist Kron prinz Friedrich der Erbe der dänischen Königskrone, wählend der zweite Sohn, Georg, die griechische Königs krone trägt. Von den Töchtern Christians IX. aber nimmt Alexandra heute an der Seite des Königs Eduard den englischen Königsthron ein, während Dagmar als Maria Feodorowna von dem damaligen russischen Thron folger und nachmaligen Zaren Alexander lll. als Ge mahlin heimgeführt wurde. Auch Thyra, der dritten Tochter König Christians, der Gemahlin des Herzogs von Cumberland, würde ein Fürstenthron, derjenige von Braunschweig, beschieden gewesen sein, wenn sich nicht der welfische Prätendent denselben durch sein starres Fest halten an seinen Ansprüchen verscherzt hätte. — Im Kreise seiner Kinder, von denen nur König Georg fehlt, in Athen durch ernste politische Pflichten zurückgehalten, und zahlreicher Kindeskinder begeht nun König Christian seinen 85. Geburtstag in verhältnismäßiger körperlicher Rüstigkeit und bewundernswerter geistiger Frische, um geben von der treuen Liebe aller seiner Untertanen und unter der warmen Anteilnahme des Auslandes. Zur be sonderen Genugtuung aber mag dem greisen Dänenherrscher der ihm fast am Vorabend seines Geburtsfestes abgestattete Besuch des Kaisers Wilhelm gereicht haben, welches Er eignis gewiß auch die letzten etwa noch bestandenen Schatten zwischen Deutschland und Dänemark verscheuchen wird. Möge es König Christian vergönnt sein, wie dies Kaiser Wilhelm in seinem Kopenhagener Trinkspruch so warm wünschte, noch lange für das Wohl seines Volkes und Landes zu sorgen. Die Abgrenzung der Wahlbezirke, die Ernennung der Wahlvorsteher und deren Stellvertreter pp. wird später bekannt gegeben. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 6. April 1003. Z5Y ä I. A.: Bö ttger, Regierungsassessor.Snl. zirkes statt. Die Vorträge haben die Herren Branddirektor Eidner und Hauptmann Heinrich übernommen. — Am Palmsonntag hielt Herr O. Lonke in der Reichskrone einen zweistündigen Vortrag: „Vom Weltall". In fließender Rede, unterstützt von sehr klaren Lichtbildern teleskopisch-photographischer Aufnahmen, führte Herr Lonke seine Zuhörer durch den Weltenraum, dabei die Entwicke lung, Größe und Bewegung der einzelnen Himmelskörper veranschaulichend. Dippoldiswalde. Am Schluß dieser Woche winkt uns das liebe Osterfest. Wird die Osterzeit auch von mancher Aprillaune bedroht sein, es ist doch grün ge worden, grüner, als man es vor ein paar Wochen hoffen durfte, und die in den letzten Nächten mitunter recht tief gesunkene Temperatur hat noch keinen Schaden draußen angerichtet. So können wir denn auch dem April, der uns so grün gekommen ist, gewogen bleiben und wir wollen nur bitten, daß er uns einen Sonnenschein-Wechsel für die Ostertage selbst ausstellt. Die Karwoche ist ernst, sie veranlaßt zur strengen Sammlung, aber sie kann den echten und rechten Lebensmut, der sich an Kraft und Wahrheit hält, nur vertiefen. Sie gibt auch für die jungen Christen, die nun in die große Gemeinde einge treten sind, Stunden zur Einkehr und zu Gelübden der Ehre und Treue für das Leben. — Außer den: in Angriff genommenen Neubau an der Bahnhofstraße, beabsichtigt auch Baugewerke Beyer an der Gartenstraße noch in diesem Jahre zwei Wohn häuser zu errichten. Da dieselben auf das Hinterland seines jetzigen Grundstückes zu stehen kommen, so macht sich, wie man hört, die Anlage einer Querstraße nach der Weißeritzstraße, wie sie im Bauplan vorgesehen ist, not wendig. Frauenstein. Auf das am 7. Februar bei der Kgl. Generaldirektion der Sächsischen Staaiseisenbahnen eingegangene Gesuch des hiesigen Lrzgebirgsvereins um Einlegung eines vierten Zuges, ist entschieden worden, daß an allen Sonn- und Festtagen vom 31. Mai bis 30. August ein Vormittagszug eingelegt werden soll. Ankunft-und Abfahrtszeiten sind folgende: Ab Frauenstein früh 8,50, in Klingenberg 9,50. Ab Klingenberg 10,10, in Frauenstein 11,15. Mit Freude wird jeder diese Ent scheidung der König!. Generaldirektion begrüßen, können wir doch hoffen, dadurch wenigstens einen Teil desFremden- und Lokaloerkehrs wieder zu bekommen. Glashütte. In der Ludwigschen Holzschleiferei ver unglückte am Sonnabend vormittag der eigene Sohn des Besitzers dadurch, daß er in das Getriebe geriet und sich lebensgefährliche Verletzungen zuzog. Glashütte. Auf die Ausschreibung der neu ge gründeten fünften ständigen Lehrerstelle an hiesiger Schule hatten 18 Bewerber ihre Gesuche cingereicht. Von den drei vorgeschlagenen wurde am 6. d. M. der ständige Lehrer Herr A. Dressel in Lohmen einstimmig gewählt. Herr Dressel hat bereits bis Ostern 1902 als Hilfslehrer an hiesiger Schule gewirkt und sich die Zufriedenheit der Schulgemeinde erworben. — In der am Montag abgehaltenen Monats versammlung des hiesigen Handwerkeroereins hielt ein Beamter der Oberrheinischen Versicherungs-Gesellschaft in Mannheim aus Leipzig einen Bortrag über: Die Haft pflicht nach dem neuen Bürger!. Gesetzbuch usw. Redner Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der am 5. d. M. abgehobenen Monatsoersammlung des hiesigen königl. sächs. Militär vereins wurde einstimmig beschlossen, dem Kriegerdenk mal, das der Verein zu errichten gedenkt, den Charakter eines König Albert-Denkmals zu verleihen. Der Denkmal fond wächst, dank der Bemühungen seines Verwalters, stetig. Opferwillige Kameraden erfreuten den Verein wiederum durch Geschenke, wovon hier ein wertvolles Buch über den Vurenkrieg und außerdem zwei Marsch pfeifen besonders genannt seien. Freiwillige Spenden er möglichten auch die Beschaffung neuer Trommeln und Signalhörner. Aus der Bundeskasse sind dem Verein für einen notleidenden Kameraden 25 M. zugewiescn worden. Neu ausgenommen wurden in den Verein 4 Kameraden, nämlich je einer aus Wendischkarsdorf und Ulberndorf und zwei aus der Stadt. Die Aufforderung des Militär- Lebensversichernngsvereins, einer Zentralbegräbniskasse bei- zutretcn, wurde von der Versammlung zurückgewiesen. Aus dem eingegangenen Rechenschaftsbericht des Militär- Feuerversicherungsvereins sür 1902 entnahm man, daß das Jahresergebnis zwar nicht besonders günstig, aber trotz eines Verlustes von 315,513 M. sür 379 Schaden fälle noch besser als das Resultat vom Jahre 1901 sei. Am 26. und 27. d. M. finden hierselbst theoretische Führer kurse der Freiwilligen Feuerwehren des Be V°--mw°rLich°° R-d-w"- Mal I°lpw. - »-«» Md V°-l-r mm Carl Ich.u-mDvxa^ Mit achtsettigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt". Mtt rano uno yansw erichtet z von uppen- Nkann - habe, er er- t, daß he bei utschen dienst- nzelne ändert reutsch Willen igung i liegt Erlaß mkten allge- nmen nesem Merk- nicht nüche chter- JPerate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes -ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 P^g., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Psg. Reichstagswahl betreffend. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 40 der Weißeritz-Zeitung und des Frauensteiner Anzeigers abgedruckte Verordnung des Königlichen Ministeriums oes Innern vom l. April 1903 werden die Herren Gemeindevorstände des hiesigen Verwaltungsbezirks hier mit noch besonders angewiesen, die Aufstellung der Wählerlisten für die bevorstehende Reichstagswahl, in welche auch die Bewohner der selbständigen Güter mit aufzunehmen sind, sofort vorzunehmen und so zu beschleunigen, daß deren Auslegung am 19. Mai 1993 erfolgen kann, auch vorher die im 8 2 des zur Ausführung des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 — Bundesgesetzblatt Seite 145 folgende — unterm 28. Mai 1870 erlassenen Reglements — Bundesgesetzblatt 275 folgende — vorgeschriebene ortsübllche Bekanntmachung unter Hinweis auf die 8tägige Einspruchsfrist und Angabe des Lokals, in welchem die Auslegung stattfindet, zu erlassen. Die Wählerlisten sind doppelt aufzustellen und nach Ablauf der in 8 4 des Re glements festgesetzten Frist, das ist am 10. Juni c., abzuschließen. Das Haupteremplar ist von dem Gemeindevorstande sorgfältig aufzubewahren, das zweite Exemplar dagegen unter Hinzufügung der amtlichen Bescheinigung der völligen Uebereinstimmung mit dem Haupteremplar dem Wahlvorsteher behufs Benutzung bei der Wahl zuzustellen. „«ttheritz-ZrUung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- IdrnAbenden ausgegeben. »Preis vierteljährlich 1M. PS Pfg-, zweimonatlich >84 Psg-, einmouatlich 42 IPfg. Einzelne Nummern 110 Pfg- - Alle Postan- kstalten, Postboten, sowie s unsere Austräger nehmen Bestellungen an. - — . I Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast. das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrat zu Dippoldiswalde Aufforderung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommensteuer-Einschätzung den Beitrags pflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 46 des Einkommensteuer-Gesetzes vom 24. Juli 1900 alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungs-Ergebnisses sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Dippoldiswalde, am 7. April 1903. Der Stadtrat. Voigt.