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Meißeritz-Mmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Umtsgeiicht nnd den Stadtrat z« Dippoldiswalde. Verantworllicher Redakteur: Paul Jelpke. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitige« „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land, und hauswirtfchastlicher Monats-Vellage. Dienstag, den 24. May 1903. Nr. 35. 69. Jahrgang ! t Ur .Wtißeeir-3«Un«S^ «fcheimwüchenüich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und idenAbenden ausgegeben, »reis vierteljährlich 1M. W Pfg., zweimonatlich »84 Pfg-, einmonatlich 42 sPfg. Gnzelne Nummem >10 Pfg. — Me Postan- tltalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blatte« -ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 P«g solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten« zeile 20 Pfg. Holzverfteigerung. Schmiedeberger Staatsforstrevier. Restauration „zur Post" in Schmiedeberg. 30. März 1903, vorm. >/2l0 Ahr: 18 h. u. 2937 w. Stämme, 12 h. u. 7696 w. Klötzer, 283 w. gek. u. 85 w. Derb- stangen i. g. L., 9380 w. Reisstangen. Nachm. 2 Ahr: 2^2 rm w. Nutzknüppel, 88 >/2 rm w. Brennscheite, l l 51/2 rm w. Brennknüppel, 271/2 rm w. Zacken, l rm h. u. 96 rm w. Aeste, 19 rm w. Stöcke. Kahlschläge Abt. 15, 25, 26, 43, 44, 49, 52, 85. Durchforstungs- u. Einzelhölzer Abt. 36, 39, 60, 85, 117. Kgl. Forstrevierverwaltung Schmiedeberg, Kgl. Forstrentamt Frauenstein, von Oppen. am 21. März 1903. Krause. Zur Reform -er fächs.Forftorganisation. In Sachsen macht sich jetzt eine starke Bewegung für eine Reorganisation im Forstwesen bemerkbar, die schon früher mehrfach beregte Fragen lösen soll. Man will hauptsächlich, wie dies schon längst in Württemberg, Baden und Hessen der Fall ist, die Oberförster selbständig in ihrer Verwaltung machen und deshalb die als Zwischen behörden eingesetzten Lokalinspektionen, das sind bei uns Lie elf Oberforstmeistereien, aufheben. Als Zentralbehörde für die Forstverwaltung sollen künftighin unter dem Landesforstmeister 7 Kollegialratsstellen gegründet werden, die die Inspektion im ganzen Lande auszuführen und ge meinsam die Forstverwaltungs- und Personalangelegen- heiten verwalten. Einem Anträge der Regierung auf Beseitigung der Bezirksoberforstmeistereien und Besorgung der Inspektion Lurch Räte der zu begründenden Zentralstelle würden die Ständekammern wohl kaum ablehnend begegnen. Es ist Lies schon deshalb kaum zu befürchten, weil sich nach Ler Umgestaltung im Sinne der Oberförstergemeinschast der Aufwand für Direktion und Inspektion niedriger stellen wird, als unter Beibehaltung des jetzigen Systems. Die Rechnung glauben wir folgendermatzen stellen zu dürfen: Mehr gegen den jetzigen Gehalt des Land forstmeisters, an 10000 Mark, für den Oberlandforstmeister als Direktor und Vors. Rat der Forstabteilung .... 3 200 Mark 7 Kollegialräte zu durch schnittlich 6300 Mk. — 65I00Mark Inspektionsreisen der Kollegialräte 600 Tage zu 50 Mk 30000 Mark -4 Sekretäre bezw. Hilfsarbeiter mehr (Forst assessoren) zu 4500 Mk 18 000 Mark 12 Expedienten und Rechner mehr zu 2100 Mk 25 200 Mark 141 500 Mark Dagegen würden frei: durch Einziehung der Hilfsreferenten-Stelle im Ministerium 7 000 Mark LurchAufhebung der 110berforstmeistereien je 15 000 Mark 165 000 Mar! 172 000 Maik sodaß sich eine Ersparnis von rund 30 500 Mark ergäbe. Außerdem würden I I Oberforstmeistereigehöfte für andere Zwecke verfügbar, und ihr Unterhaltungsaufwand belastete nicht weiter den Forstetat. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag fand die Verlosung der Erträgnisse der Kiebsch'schen Stiftung statt, die diesmal auf den Anteil 494 Mk. 61 Pfg. be trugen. Die glücklichen Gewinnerinnen waren die Jung frauen Marie Anna Beugel, Elise Rasche und Alma Flora Sporbert. — Den Schlußprüfungen der Deutschen Müller schule wohnen als Vertreter des königl. Ministeriums des Innern Herr Ober-Regierungsrat Stadler-Dresden und als Vertreter des Deutschen Mühlenverbandes Herr Prioatus Naumann-Dresden bei. — Nächsten Donnerstag vormittag findet Wochen kommunion statt. — Herr Müllerschullehrer Wolf hier absolvierte einen mehrwöchentlichen Kursus für Getreide- und Warenkunde an der technischen Hochschule für Müller in Berlin. — Der vom konsumierenden Publikum langersehnte Preisrückschlag in Schweinen ist nun endlich wieder eingetreten. Die Schlachthofberichte zeigen die Preise von 38 bis 42 Mark per Zentner lebend Gewicht an und auch in hiesiger Gegend bieten die Fleischer den ersteren Preis und darunter. Hoffentlich vernimmt nun aber auch der Käufer im Fleischladen etwas von dieser Kunde des Abschlags. — Zu besetzen: Die ständige Lehrerstelle zu Nieder- Nassau. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1230 Mk. Grundgehalt, 200 Mk. unwiderrufliche persönliche Zulage, von welcher 100 Mk. mit der Ver pflichtung der Vertretung des Kirchschullehrers gewährt werden, 65 Mk. für Fortbilvungsschuluntecricht, 30 Mk. für Kirchendienst, 87 Mk. Feuerungsäquivalent mit freier Anfuhre des Heizungsmaterials, freie Amtswohnung mit Garten. Bewerbungen mit den erforderlichen Unterlagen ev. einem Militärausweis sind bis zum 13. April an den königl. Bezirksschulinspektor Bang in Dippoldiswalde einzureichen. — Das Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium hat infolge mehrfach vorgekommener verschiedenfacher Einschätzungen der Geistlichen eine Tabelle aufgestellt, in der die bei der Staats- und Gemeindesteueroeranlagung in Anrechnung zu bringenden Beträge für die gewährten Dienstwohnungen einheitlich festgestellt worden sind. Die Mietschätzungen haben nach der Gehaltshöhe stattgefunden, so daß ein Geistlicher mit 2999 Mk.: 600 Mk. und weiter bis 10000 Mk. Gehalt steigend 650--1000 Mk. Miet wert zu versteuern hat. — Der Straßenbahnwagenführer Lerch wurde am Sonnabend früh im Hofe des Landgerichtsgebäudes in Dresden mittelst Fallbeiles hingerichtet. — Der Vorsitzende der land- und forstwirtschaftlichen Verufsgenossenschaft im Königreich Sachsen, Geh. Oekono- mierat vr. Uhlemann-Görlitz, gedenkt demnächst sein Amt niederzulegen und eine Wiederwahl nicht wieder an zunehmen. l)r. Uhlemann war ein entschiedener Gegner der Veranlagung nach der Grundsteuer und zwar aus Gerechtigkeitsgründen. Es folgten ihm bei seinen Be mühungen, in dieser Richtung Wandel zu schaffen, die maßgebenden Organe der Genossenschaft; allein bei der Schwierigkeit der Materie sind Erfolge bisher nicht erzielt worden. Trotzdem wird aber auch in Zukunft in dieser Richtung weiter gearbeitet werden, wobei allerdings als höchste Instanz die Staatsregierung und der Landtag das letzte Wort sprechen werden, was jedoch noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Da die Beträge mit 4,2 Pfg. pro Grundsteuereinheit höher sind als die 4 Pfg. betragende Einheitsleistung zur Grundsteuer, wird in land wirtschaftlichen Kreisen viel über eine zu hohe Belastung durch die Berufsgenossenschaften geklagt. Der Grund liegt aber nicht in der Verwaltung, sondern in der ein schlagenden Gesetzgebung und dem Steigen der Renten. Glashütte. Leider ist wieder von einem Unglücks fall zu berichten: Ein im 3. Jahre stehendes Kind des Uhrzeigermachers P. Moche ist am Mittwoch in die Prießnitz gefallen und ertrunken. — In der am Sonntag im Hotel zur „Post" statt gefundenen Hauptversammlung des hiesigen Obstbau vereins hielt Herr Prioatus Pekrun aus Weißer Hirsch bei Dresden, welcher große Fachkenntnis besitzt und auch im Verein kein Neuling ist, einen sehr interessanten Vor trag über „die Anlegung des Hausgartens und Ver wertung der Früchte". Eine Kollektion Kostproben von ihm' konservierter Obst- und Gartenfrüchte und -Gemüse hatte der Herr Vortragende de» Zuhörern zur Verfügung gestellt. — In nächster Zeit wird der Umbau der alten Schule beginnen. Bürgermeisteramt und Rats-Expedition bleiben im Parterre, doch soll letztere vergrößert werden. Die alten Schulräume sollen zu Wohnungen ausgebaut werden, so daß außer der Wohnung des Stadtwacht meisters noch 6 Familienwohnungen zu vermieten sind, welche zum 1. Juli fertig sein sollen. Die Stadt will den Bau in eigner Regie unter Aussicht eines Baumeisters ausführen. Neugebaut muß ein Kohlenschuppen eventuell mit Waschhaus werden. -- Die seit langen Jahren in einzelnen Parzellen verpachtet gewesenen Paschkeschen Felder sind von Herrn Fabrikbesitzer Neumann für 18,000 Mk. käuflich erworben worden. Wahrscheinlich wird durch diesen Kauf der Bau tätigkeit wieder ein Feld geschaffen. Freiberg. Als Hauptgeschworene für die dies jährige erste Sitzungsperiode des königl. Schwurgerichts zu Freiberg wurden in öffentlicher Sitzung des königlichen Landgerichts folgende Herren ausgelost: Gutsbesitzer und Gemeindeoorstand Wetzig in Oberanschütz, Oberförster Scheibe in Marienberg, Forstmeister Jordan in Marbach, Gemeidevorstand Fischer in Hilbersdorf, Gemeindeältester Bellmann in Hartmannsdorf, Kaufmann Lincke in Dip poldiswalde, Fabrikteilhaber Stecher in Freiberg, Gemeinde vorstand Hultsch in Hirschbach, Fabrikdirektor BerkefelL in Kleinbauchlitz, Stadtrat Seim in Freiberg, Kaufmann Reupert in Lengefeld, Fabrikdirektor Fiedler in Freiberg, Stadtrat Steyer in Freiberg, Gutsbesitzer Bruno Seidler in Cunnersdorf, Kanzleilehngutsbesitzer Claus in Tutten dorf, Rittergutsbesitzer Brendel in Oberschaar, Ortsrichter Orgus in Reinhardtsgrimma, Rittergutspächter Thürmer in Arnsdorf, Oberförster Proß in Clausnitz, Fabrikdirektor Kelling in Rabenau, Fabrikbesitzer Clausnitzer in Pobers hau, Spinnereidirektor Thost in Freiberg, Vorwerksbesitzer Wolf in Ruppendorf, Forstrentbeamter Düngen in Marien berg, Rentoerwalter Schuffenhauer in Purschenstein, Brauereibesitzer Herold in Lengefeld, Direktor Lorenz in Hainsberg, Fabrikbesitzer und Stadtrat Baldauf in Marien berg, Lacksabrikant Bruno Rudolf Schulze in Freiberg, Mühlenbesitzer Am Ende in Greußnig. Niedersedlitz. In der Fabrik für photographische In dustrie vormals Wünsche, Aktiengesellschaft, brach am Sonnabend Mittag infolge der Fahrlässigkeit eines Lehr lings Feuer aus, wodurch der wesentlichste Teil des Holzlagers zerstört worden ist. Der Schaden beläuft sich auf etwa 100,000 Mk., ist jedoch durch Versicherung gedeckt. Lichtenstein. Zahlreiche unterirdische Gänge ziehen sich — unter unserer Stadt hin und führen nach dem Schlosse, teilweise gehen sie weit über das Stadtgebiet hinaus, so bis nach Bernsdorf, ja sogar bis nach Harten stein und nach Glauchau. Mitten in dem an die Stadt angrenzenden Walde trifft man gemauerte Oeffnungen dieser Gänge an. Diese Gänge sind zum Teil noch sehr gut erhalten, zum Teil allerdings verschüttet und zuge mauert. Eine Anzahl Herren hat es sich zur Aufgabe gestellt, einen Plan dieser Bauwerke aus längst vergangener Zeit herzustellen und die fast der Vergessenheit verfallenen Spuren aus dem grauen Mittelalter aufzufrischen. Die Feststellung dieser kreuz und quer führenden Gänge ist, da sie zum Teil unpassierbar sind, allerdings mit Schwierig keiten verknüpft, zumal wenig Anhaltspunkte über die Fortsetzung der oft plötzlich aufhörenden Wege gegeben sind und es auch nicht jedermanns Sache ist, in diesen unheimlichen, stellenweise unter Wasser stehenden Gängen herumzukriechen. Crimmitschau. Von den hier bestehenden 14 Innungen können mehrere auf ein recht ehrwürdiges Alter zurückblicken; so wurde gegründet die Fleischerinnung im Jahre 1455, die Tischlerinnung 1558, die Schmiede innung und Schlosserinnung 1563. Die vom damaligen Bürgermeister und Rat ausgestellten Jnnungsbriefe sind noch im Originale vorhanden. Aufgelöst haben sich die Innungen der Tuchmacher (1429), der Töpfer (1494> und der Leineweber (1556). Bautzen. Hier befaßt man sich mit der Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerkes zu Licht- und Kraftzwecken. Klein - WolmsÜorf bei Arnsdorf. Der Gastwirt Zimmermann verstarb an Milzbrandvergiftung, die er sich beim Notschlachten einer milzbrandkranken Kuh vor zirka 14 Tagen zugezogen hatte. Obgleich Z. ärztliche Hilfe bald in Anspruch nahm, erlag er doch seinem Leiden. Tagesgeschlchte. Berlin. Die Budgetkommission des Reichstags verhandelte über die allgemeine Finanzierung des Etat». Die Kommission hat im ordentlichen Etat ca. 7>/4 Mill. Mark gestrichen und die Einnahmen um 15 Mill, erhöht. Die Zuschußanleihe ermäßigt sich damit von 95 Mill, auf rund 723/4 Mill. Im außerordentlichen Etat sind zirka 17 >/4 Mill, gestrichen worden. Außerdem sotten noch aus den offen stehenden Krediten der Jahre 1901 und 1902, die für die Expedition nach China bestimmt, aber nicht ausgegeben worden sind, statt 143/4 Mill. 343/4 Mill. Mark entnommen werden, sodaß sich die Einnahmen noch um rund 20 Mill. Mk. erhöhen. So wird das Defizit um annähernd 59>/2 Mill. Mk. geringer, so daß statt einer Anleihe von ca. 220 Mill, nur eine solche von noch