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Mchmtz-ZeitMg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. >mas. Uhr. Mten 69. Jahrgang Dienstag, den 17. März 1903 Nr. 32. M «LU. tl!l , sind M März, achm. B stelltet ittags N z" !IN »Nil »rtrag eißen inger- liches. m. , >/28 ! des reise." II. » nellen Teile, die Spalten- zcile 20 Psg. ; Er- aä. lde. Uhr, nd Sroß Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 25. März 1903, vormittags 9 Uhr: 410 w. Stämme, ISO h. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehlw. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". und Herrn Standesbeamten Fr. Menzer-Seisersdorf als Mitglieder des Aufsichtsrates. — Vor sehr stark besuchtem Saale ging in der Reichskrone am Donnerstag das 3. Winter-Abonnements- Konzert der hiesigen Stadtkapelle vor sich. Das Orchester bot die S-äur-Sinfonie von Beethoven, die Webersche iel. März, Eine politische Lebensfrage für die Türkei. Noch läßt es sich nicht bestimmt beurteilen, ob der von manchen Seiten schon als ganz sicher für dieses Frühjahr prophezeite Ausstand in Mazedonien auch wirk lich ausbrechen wird. Denn die Diplomatie der Groß mächte, vor allem Rußlands und Oesterreich-Ungarns, arbeitet auf der Valkanhalbinsel mit Hochdruck, um ein Wiederemporlodern der revolutionären Bewegung in Mazedonien zu verhindern. Die Pförte wird mit aller Energie darauf aufmerksam gemacht, wie notwendig es sei, die für Mazedonien zugestandenen Reformen auch ehrlich und loyal durchzuführen, während an die Adresse der Negierungen der stavischen Valkanstaaten ernste Vor stellungen und Mahnungen gerichtet worden, die poli tischen Umtriebe unter den christlichen Mazedoniern nicht zu unterstützen. Falls nun türkischerseits in der Tat mit gutem Willen an die praktische Verwirklichung der maze donischen Reformen gegangen wird und wenn es ferner die christlichen Balkanstaaten über sich gewinnen, den zweifellos vorhandenen neuen Austtandsgelüsten der mazedonisch christlichen Untertanen des Sultans gegenüber Neutralität zu beobachten, so würde der drohenden aber maligen Erhebung in Mazedonien der Nährboden einer kräftigen Weiterentwickelung von vornherein fehlen. Aber es könnte auch sein, daß einerseits die Ausführung der mazedonischen Neformprojekte unter dem Einflüsse der Kliquenwirtschaft im Sultanspalaste zu Stambul versumpft und daß anderseits die Bevölkerung Bulgariens und Serbiens ihre Regierungen zu einem tatkräftigen Ein schreiten zu Gunsten der christlichen Brüder im benach barten Mazedonien drängt. Dann würde unaufhaltsam der Revolutionskrieg in diesem Teile der Türkei aus brechen, und wie die Verhältnisse nun einmal liegen, dürften seine Wirkungen sich mindestens über die gesamte Balkanhalbinsel hin erstrecken. Jedenfalls würde aber die Türkei, sollte es wirklich zu diesem Aeußersten kommen, alle ihre Kräfte aufbieten, um sich Mazedonien zu er halten, da sie sonst für Europa zu einem bedeutungslosen Staatenrumpf zusammenschrumpfen würde, wenn sie auch auf diese wichtige Provinz Verzicht leisten müßte. Man braucht nur eine Karte der europäischen Türkei anzusehen, um zu ermessen, daß ein selbständiges oder auch nur an die benachbarten christlichen Balkanstaaten angegliedertes Mazedonien den Todesstoß für das einzige mohamedanische Staatswesen in Europa zu bedeuten hätte. Nachher würde ja die europäische Türkei lediglich nur noch durch das Vilajet Adrianopel und das Gebiet von Konstantinopel im Osten, das Stückchen Türkisch-Thessalien im Süden und durch Albanien mit Epirus im Westen repräsentiert werden, welche Provinzteile außerdem sogar der Ver bindung unter einander entbehren würden, so daß alsdann der europäische Besitz des Padischah schier zur Vedeutungs- Zosigkeit herabsänke, ebenso das politische und militärische Ansehen der Türkei. Schließlich wäre nachher deren gänz licher Untergang infolge des Verlustes Mazedoniens nur noch eine Frage der Zeit. Die Albanesen zeigen ja schon längst ebenfalls Unabhängigkeitsgelüstc; schon jetzt muß wit der Wahrscheinlichkeit eines besonderen Staates Albanien gerechnet werden. Auf Epirus und Türkisch- Thessalien spekuliert Griechenland. Adrianopcl und Konstantinopel sackte ebenfalls irgend eine fremde Hand ein, und endlich fänden sich für die türkischen Dependanzen in Asien und Afrika zweifellos auch mehr als genug Liebhaber. Auf der hohen Pforte weiß man sehr wohl, daß eine Lostrennung Mazedoniens vom türkischen Körper für das ohnehin schon hart um sein Dasein ringende Osmanenreich den Anfang vom baldigen Ende bedeuten würde. Darum ist die Regierung des Sultans entschlossen, einen ihr aufgedrängten Kampf um Mazedonien mit der Energie der Verzweiflung und äußerster Hartnäckigkeit zu führen. Wie ein Krieg, welchen die Türkei gleichzeitig nicht nur mit den mazedonischen Rebellen, sondern auch mit Bulgarien und Serbien, vielleicht sogar noch mit Montenegro, zu führen hätte, schließlich verlaufen würde, — Der hiesige Vorschuß-Verein hielt am Freitag im Rathause seine Generalversammlung ab. Seit 40 Jahren besteht nun derselbe in hiesiger Stadt; gegründet 1862 vom hiesigen Gewerbeverein, hat er immer treu sein Ziel verfolgt, den hiesigen Gewerbetreibenden mit Barmitteln an der Hand zu sein oder überflüssige ch g«' ,en. tsvö. das entzieht sich noch jeder Berechnung. Nur das eine kann schon als gewiß gelten, daß er einen blutigen, er bitterten und schonungslosen Charakter annehmen und alle Gräuel eines Kampfes zwischen Völkern, die sowohl durch die Religion als auch durch die Nasse von ein ander geschieden sind, aufweisen würde, so daß der euro päischen Diplomatie von selbst die Pflicht erwächst, eine derartige blutige Auseinandersetzung im Südosten des Weltteiles so lange wie möglich zu verhütens— Ouvertüre zur „Das österreichische Feldlager 1813", zwei Streichqüartette und einen neuen Walzer und leistete recht Hübsches. Als Solistin wirkte die schon in weiteren Kreisen rühmlichst bekannte Konzert- und Opernsängerin Fräulein M. Knothe, die ihre Zuhörer mit einer Arie aus „Tannhäuser" und vier herrlichen Liedern aufs ange nehmste erfreute und den ihr gespendeten Applaus mit einer Zugabe dankend quittierte. — Als Kandidat der vereinigten Ordnungsparteien im 6. Reichstagswahlkreise ist Oekonomierat Andrä in Braunsdorf aufgestellt worden. — Am gestrigen Sonntage, nachmittags gegen >/24 Uhr wurde in hiesiger Stadt die Feuerwehr zu einem in der Eichleite entstandenen Waldbrande alarmiert. Das Feuer war inzwischen von den herbeigeeilten Personen zum Teil schon gelöscht worden, doch mußte die Feuer wehr noch mit zwei Spritzen in Tätigkeit treten. Der selben gelang es nach kurzer Zeit, den Brand zu löschen. Das Feuer war dadurch, daß ein Spaziergänger ein brennendes Streichhölzchen, mit welchem er sich die Zigarre angezündet und nach dem dasselbe, ohne die Folgen zu ahnen, in das dürre Gras geworfen hatte, entstanden. Wie vorsichtig man in Wäldern beziehentlich Waldwegen mit dem Anzünden von Zigarren usw. sein muß, beweist wieder dieser Fall, welcher gewiß für viele Spaziergänger eine Warnung sein wird. Hausdorf. Auch die am 12. März d. I. stattge fundene Wiederholung des Kinder-Festspiels zeugte von großem Fleiß der Kinder und großer Opfsrfreudig- keit des Herrn Lehrer O. Fröde. Die Gesänge, waren rein und klar, die dargebotenen Reigen und Darstellungen der Jahreszeiten waren mustergiltig. Der Besuch war wie das erste Mal, ein guter. Possendorf. Einen billigen Schreibsekretär erstand in einer kürzlich hier abgehaltencn Auktion der Schmiede- meister Pietzsch in Quohren. Auf dem Transporte des erworbenen Stückes machte sich ein „verdächtiges" Geräusch bemerkbar und nach näherer Untersuchung entdeckte der glückliche Ersteher hinter einem Geheimfache 5 Louisdor im Werte von ca. 100 Mk. Dresden. König Georg wird die Reise nach Gardonc am morgenden Dienstag abends 10 Uhr 55 Minuten antreten und zum Anschluß an den Nord-Süd- Erpreßzug bis Hof einen Sonderzug benutzen. Bußtage besuchte Kronprinz Friedrich August in Begleitung des Prinzen Georg, Prinzen Borwin von Mecklenburg-Strelitz den beliebten Aus flugsort Edle Krone. Im Hotel „Unverhofft Glück" wurde das Mittagsmahl eingenommen. Die hohen Herr- chaftcn unternahmen sodann einen Spaziergang durch den Grillenburger Wald nach Tharandt. Herr Wirtschaftsbesitzer «»rl MIKsIm SrulläiZ in Vooreoukvlä ist als Gemeindevorstand seines Wohnortes anderweit auf 6 Jahre — d. i. bis En de 1908 — in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 9. März 1903. 209 ^. Lossow. H»l. Kapitalien zinsbringend anzulegen. Der jährliche Umsatz bewegt sich regulär von 800000 bis 1000000 Mark, dies Jahr 832 624 Mark. — Der Reingewinn von 578l Mark gestattet eine Dividende von 8 Prozent zur Ver teilung zu bringen. Der Reseroefond wächst auf 32 484 Mark 18 Pfg. Verluste sind dem Verein dieses Jahr erspart geblieben. Die Neu- bezw. Wiederwahl betraf Herrn Stadtgutsbesiher Otto Müller als Schriftführer des Vereins, Herrn Friedensrichter W. Wendler als Vorsitzen- - den im Aufsichtsrate, Herrn Kaufmann August Frenzel Turn- recht en. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der hiesige Gebirgsverein hat seit dem Tode seines früheren Vorstehers, des Herrn Diakonus Büchting ein schlummerndes Dasein gefristet, wenn auch nicht ganz geschlafen, denn es sind in der Stadt, in Obermalter, im Bödchen Bänke errichtet worden und die Vereinsjournale haben weiter zirkuliert. Es wäre wohl jetzt mit dem Erwachen des Frühlings am Platze, wenn man sich zu neuer Tätigkeit aufrasfte, zumal von der Stadt unengeltlich ein Lokal zur Verfügung gestellt wor den ist, um das hiesige Altertums-Museum wieder auf stellen zu können. Ein Inserat in heutiger Nummer ladet für nächsten Mittwoch zu einer Versammlung ein, auf welches wir alle frühere Mitglieder des Vereins Hinweisen wollen. Der Familienabend im Turnverein am Freitag erfreute sich eines sehr guten Besuches und die Darbie tungen wurden sämtlich recht beifällig ausgenommen. Vor allem waren es die turnerischen Uebungen, welche das Interesse des Publikums fesselten. Sie bestanden zunächst in Vorführungen an Reck mit Barren, welchen Kür übungen nur am Reck und sodann noch Turnen im Saale folgten. Der von Herrn Jungnückel geleitete Vanern- reigen, ausgeführt von je zwölf Damen und Herren, erstere abwechselnd in blauen und roten Nöcken und Mieter, letztere in Kniehosen und weißem Hemd, wurde ebenfalls vorzüglich ausgeführt, wie endlich auch die verschiedenen Kouples und der flotte Einakter „Die kleine Rakete" das Programm in gelungenster Weise vervollständigten. — Der 38. Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr am Sonnabend wohnten außer 64 Kame raden auch die Herren Bürgermeister Voigt, Stadtrat Reichel, Lohgerbcrmeister Müller und Branddirektor Eidner als Ehrengäste bei. In der Eröffnung der Versammlung seitens des Hauptmanns, Herrn Richard Heinrich, konnte derselbe dem Korps die Mitteilung eröffnen, daß König Georg das Protektorat über Sachsens Feuerwehren, wie sein unvergeßlicher Vorgänger, ebenfalls übernommen habe, worauf ein kräftiges Hurrah auf Se. Majestät, den neuen Protektor, ausgebracht wurde. Das verstossene Vereins jahr konnte der Jahresbericht in praktischer Beziehung als ein „Friedensjahr" bezeichnen, da ein Brand in der Stadt nicht zu verzeichnen war, die Landspritze nur einmal, und zwar nach Pauisdorf, ausrückte und die Gewitterwache gegen 24 mal im vorhergehenden Jahre nur 9 mal in Dienst trat. Bewegter gestaltete genannter Zeitraum sich dagegen in festlicher Beziehung, indem 25 Mann am Be zirkstag in Seifersdorf und 9 Mann am sächsischen Feuer wehrtage in Meißen teilnahmen. Der sodann erfolgte Kaisenbericht giebt bekannt, daß die Feuerwehr lasse einen Bestand von 100, die Bekleidungskaste einen solchen von 1252, die Unterstützungskasse einen solchen von 1082 und endlich die Helmkasse einen solchen von 209 Mark aufzuweisen hat. Den übrigen Teil der Sitzung bilden die Neuwahlen. Zunächst werden mit 59 Stimmen der bisherige Hauptmann, Herr Heinrich, und mit 56 Stimmen der Feldwebel, Herr Jungnückel, wiedergewählt. An Stelle des bewährten freiwillig leider abgegangenen Führers der dritten Sektion, Herrn Gietzolt, tritt Herr Weißbach. Zu den wieder berufenen Ausschußmitgliedern, Herren Ebert, Timm, Herklotz, kommt als neugewählt Herr Vorturner Reichel hinzu. Die Gewitterwache bleibt ihren alten Führern, Herren Klotz und Rüdiger, treu und die Landspritzen abteilung wählt sich als Nachfolger des scheidenden Herrn Gietzolt, Herrn Seilermeister Klotz zum Leiter. Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg, einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern Pfg. - Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche Umtsljauptmamifchast, das Königliche Amtsgericht nnd den Mlral zu Dippoldiswalde. - Druck und V-rlug mm Earl J-Huo in Dippoldi-Waldr. Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Die .Weiheritz.Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und Jnlerate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blatte» -ine sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 12 Pkg solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent- . u 16721 w. Klötzer, 12444 w. Stangenklötzer, 650 w. De bstangen, 6650 w. RetS- tanaen 119 r.n w. ungesp. Nutzscheite, 36-/2 rm w. Schlerfknuppel; nachm. 3 Ahr: rn, b u 95-/2 nn w. Brennscheite, 17 rm h. n. 175 rm w. Brennknuppel, 57 rm b u 8O'/2 rm w. Zacken, 75 rm h. u. 103-/2 rm w. Aeste. Kahlschläge Abt. l l, 25, 26, 58, 59, 80. Durchforstungs und Einzelhölzer Abt. 10, II, 51, 54, 57, 58, Kgl.Forfttt^ Kgl. ForstrentamtFrauenstein, ihren lerad- nach- 0 k. MN