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MKmh-MtllW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 69. Jahrgang. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 Psg., solche aus unserer Amtshnupt Mannschaft mit 10 Psg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli- .Wecherisi.Ztltung' «scheint wöchentlich drei- mal' Dienstag, Donners tag und Sonnabend und Preis vierteljährlich 1M. A , zweimonatlich A Psg, einmonatlich 42 Vig- Einzelne Nummern . LLL Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche UmtshaupImanMas^das^ Amtsgericht und den St-dtrat zn Jippotdiswalde. V-rmUivoSichrr Md-KI-ur: Poul Frhlw. - Druck und V-rlog von ^^e^Eistllch« Monat--»-«-,-. Mit achtseittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". — Nr. 7. Donnerstag, den 15. Januar 1903. Von der Gemeinde Johnsbach ist die Einziehung des unteren, 37 in langen, durch Wegeverlegung überflüssig gewordenen Teiles des von der fiskalischen Müglitztalstraße abzweigenden Kommunikationsweges Bärenhecke-Johnsbach (Flurbuchsnummer Il 4 l für Johnsbach) beschlossen worden. .... .. Auf Grund von § 14 des Wegebaugesetzes vom 12. Januar 1870 wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Widersprüche gegen diese Wege einziehung binnen 3 Wachen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung ab gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde zu erheben sind. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 5. Januar 1003. 1188 A. Lossow. Hnl. Unter Hinweis auf das in 8 4 des Reichsgesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit vom 3. Juli 1883, allgemein ausgesprochene Ver bot der Versendung und Einführung bewurzelter Reben wird anordnungsgemäß hier mit noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß auch das Verbringen sogenannter Blindreben (zur Anpflanzung neuer Rebanlagen bestimmter unbewurzelter Reben) aus denjenigen Fluren, in denen bisher die Reblaus gesunden worden ist, in andere Gegenden bis 150 M. Strafe für jeden Zuwiderhandlungsfall verboten ist. Dippoldiswalde, am 8. Januar 1003. Königliche Amtshauptmannschast. Nr. 30 O. Lossow. Sg. Auktion. Lonnadsnä, den l7. Mannar ä. 3, vormittags 10 vdr, soll im Bahnhotel hier ein anderwärts gepfändetes Pferd (brauner Wallach) gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden, g. Königl. Amtsgerichts. Hvülsg, ä«o 16. Farmar 1903, abends DE" 7 "WD Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathhause. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Bekanntmachung Nachdem dem Maschinisten Herrn MUmIm rudrmanll hier feiten des unterzeichneten Stadlrats die Erlaubnis zur Herstellung, Abänderung und Er weiterung oder Instandsetzung solcher Anlagen, deren Zwecke in dem Verbrauche von elektrischem Strom aus dem hiesigen städtischen Elektrizitätswerk besteht, bis auf Weiteres erteilt worden ist, wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Der Stadtrat. Voig t. Hundesteuer. Die Hundesteuer ist bis zum 31. dfs. Mts. anher zu bezahlen. Gesuche um Ermäßigung sind bis spätestens den 20. Januar schriftlich einzureichen. Der Stadtrat. Voigt. Die Venezuela-Angelegenheit. In dem leidigen Konflikt Venezuelas mit Deutsch land, England und Italien iß endlich eine Wendung ein getreten, welche die Aussicht auf einen baldigen Abschluß desselben selbst ohne Inanspruchnahme des internationalen Schiedsgerichtshofes im Haag eröffnet. Von der Negie rung des Präsidenten Castro sind laut einer Meldung aus Caracas die Forderungen der fremden Mächte nunmehr angenommen morden Sennor Castro und seine Um gebung scheinen demnach vor allem eingesehen zu haben, Daß sie in der Tat keinerlei tatkräftiges Eingreifen der Unionsregierung zu Gunsten der faulen Sache Venezuelas in dessen Streit mit den europäischen Mächten erwarten dürfen. Vermutlich haben dann auch die sich allmälig doch bemerklich machenden unangenehmen Wirkungen der Blockade der venezuelanischen Häfen und weiter der noch immer nicht unterdrückte Aufstand im Lande mit dazu beigetragen, die Machthaber in Caracas zur schließlichen Nachgiebigkeit gegenüber den drei sremden Großmächten zu nötigen. Spezielles über die gestellten Foiderungen der Verbündeten verlautet fast noch gar nichts, lediglich wird da gemeldet, dieselben umfaßten bestimmte Abschlags zahlungen auf die gegen Venezuela geltend gemachten Ansprüche und sehen eine Bürgschaft für den Nest vor. Das Weitere soll durch eine internationale Kommission in Washington, bestehend aus den Botschaftern Deutsch lands, Englands und Italiens bei der Unionsregierung, sowie aus dem amerikanischen Gesandten in Caracas, Bowen, als Vertreter des Präsidenten Castro geregelt werden, unter Verzicht auf die geplant gewesene Anrufung des internationalen Schiedsgerichts im Haag. So ge winnt es denn nach und nach den Anschein, als ob die venezuelanische Krisis in Bälde wirklich ihre befriedigende Lösung im Sinne der europäischen Gläubiger finden werde. Freilich muß man sich darauf gefaßt machen, daß die angekündigten diplomatischen Vergleichsverhand lungen zu Washington nicht ohne nochmalige Seiten sprünge und Schwierigkeiten verlaufen, es wäre sogar überraschend, wenn jetzt die Castrosche Regierung plötzlich eine vollständige Loyalität und politische Ehrlichkeit gegen über dem Ausland bekunden sollte. Die Mächte sind denn auch entschlossen, ihre Blockade an den Küsten Vene zuelas ganz unabhängig von der gegenwärtigen diplo matischen Lage fortbestehen zu lassen, und es steht wohl zu erwarten, daß der Druck dieser Maßnahme etwaige Gelüste Venezuelas, sich noch fernerhin der Erfüllung seiner internationalen Verbindlichkeiten möglichst zu entziehen, kräftig Niederhalten wird. Sicherlich könnte die zu er hoffende endliche Beilegung der venezuelanischen Ange legenheit aber nicht nur vom Standpunkte der Befriedi gung der Forderungen aus, welche von den hierbei be- teiligten europäischen Mächten an Venezuela gestellt worden sind, mit Genugtuung begrüßt werden, sondern vielleicht ebenso sehr vom Standpunkte der hohen Politik aus, Denn zweifellos hätte unter Umständen das Vor gehen Deutschlands und der beiden anderen Staaten gegen das störrische Venezuela leicht zu einer internatio nalen Verwickelung mit der Union führen können, zu welcher ja die deutschfeindliche Presse in den Vereinigten Staaten unter Berufung darauf, daß die famose Monrce- Doclrin bei der venezuelanischen Krisis angeblich in Ge fahr sei, förmlich hetzte. Glücklicher Weise hat hauptsäch lich das völlig korrekte Auftreten der Verbündeten einen möglichen Konflikt derselben mit der Union wegen Vene zuelas zu verhüten verstanden, und in den maßgebenden Washingtoner Kreisen ist man inzwischen mit Recht zu der Ueberzeugung gelangt, daß es den europäischen Mächten durchaus nicht um einen etwaigen Landerwerb in Venezuela und hiermit um eine bedenkliche Heraus forderung der Union zu tun war. Unterdessen ist be kannt geworden, daß auch Frankreich und selbst Holland an der Blockade der venezuelanischen Küsten teilnehmen wollen, welcher Umstand die Lastrosche Negierung wohl vollends zur Nachgiebigkeit bestimmen dürfte. Ein Opfer auf deutscher Seite fordert der Venezuela-Konslikt aber doch, nämlich den bisherigen deutschen Botschafter von Holleben in Washington. Derselbe scheidet jetzt von seinem Posten, angeblich aus Gesundheitsrücksichten, tat sächlich aber, weil er in der Behandlung der venezuela nischen Angelegenheit Ungeschicklichkeit bewiesen hat. Zum einstweiligen deutschen Geschäftsträger in Washington ist bereits Generalkonsul Speck v. Sternburg ernannt worden, dessen schon bei mehreren Anlässen bekundete diplomatische Fähigkeit sich hoffentlich auch in der venezuelanischen Frage bewähren wird. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Winter hat auf unseren Bergen wieder Einkehr gehalten, eine leichte Schneelage von nur wenigen Zentimetern Höhe deckt die Erde, so daß leider eine Schlittenbahn noch nicht vorhanden ist. Dabei ist der schönste Sonnenschein, bei 0 o Kälte heute Mittwoch früh. Börnersdorf. Der hies. Verbandsspritze wurde für schnelle Hilfe bei dem Brande der Oehmeschen Scheune in Wingendorf 25 Mk. Löschungsprämie seitens der kgl. Brandversicherungskammer bewilligt. Possendorf. Bei dem königl. Standesamt Possendorf sind im verflossenen Jahre 1002 187 Geburts fälle, 4l Eheschließungen und 10b Sterbefälle eingetragen worden. Dresden. Hirschs Bureau verbreitet folgende Mel dung: Die zwischen Justizrat Koerner und dem Rechts anwalt der Kronprinzessin in Gens geführten Verhand lungen haben am Sonnabend zu der beiderseitig binden den Einigung geführt, daß sich die Kronprinzessin bezüg lich des zu erwartenden Kindes allen Dresdner Wünschen und Anordnungen fügt, während der Kronprinz der Ehe scheidung zustimmt, uud nicht Ehebruch, sondern nur Ver lassen des gemeinsamen Haushaltes geltend gemacht wird — Ein hiesiger bedeutender Frauenarzt äußerte sich über die Kronprinzessin von Sachsen dahin, daß eine Suggestion Girons auf die Kronprinzessin durchaus nicht ausgeschlossen sei. Im Hinblick auf ihre vielen Schwangerschaften und ihren jetzigen Gesundheitszustand könne man das normale - - Verhalten der Kronprinzessin als gestört ansehen. — Heber das Staatsforstwesen und die vorhandene Waldfläche in Sachsen werden jetzt folgende Angaben ver öffentlicht: Bei einer Landessläche von 1480 367 Hektar ist im Königreich Sachsen eine Waldfläche von 387 720 Hektar (26,03 Prozent der Gesamtfläche) vorhanden. Im deutschen Reiche beträgt dieser Prozentsatz 25,82. Die Forsten und Holzungen des sächsischen Staates betrugen bei der letzten Feststellung im Jahre 1000 175450 Hektar. Die Kreishauptmannschaft Zwickau, zu deren Be zirk auch das Vogtland gehört, hat den meisten Wald- bestand, nämlich 160324 Hektar. Von der sächsischen Waldfläche kommen 45 132 Hektar oder 11,6 Prozent auf das Laubholz und 342 507 Hektar oder 88,4 Proz. auf das Nadelholz. Der sächsische Staatswald, der durch Zu kauf und regelrechte Aufforstung fortwährend im Wachsen begriffen ist, umfaßt 45 Prozent der gesamten Waldfläche Sachsens. Auf die Privatforsten entfallen etwa 48 Proz. aus die Gemeindeforsten ca. 5 Proz. und auf die Ge nossenschaftsforsten 2 Proz. der Waldfläche. Pirna. In Sachen des abermals notwendig werdenden Kasernenneubaues hat das königl. Kriegs ministerium nach den im hiesigen „Anzeiger" veröffent lichten amtlichen Mitteilungen nunmehr erklärt, daß es, wenn die Stadt Pirna für die zur Zeit noch in Massen quartieren nntergebrachte 1. Abteilung des 5. Feld artillerie-Regiments Nr. 64 eine vorschriftsmäßige Kaserne erbaut, bereit wäre, den Wert des Grund und Bodens mit 4, und die nachgewiesenen Baukosten mit 6 Prozent zu verzinsen, sowie auch die Gewähr dafür zu über nehme«, daß die Benutzung seitens des Militärs wenigstens 30 Jahre hindurch stattsindet. Unter solchen Umständen kann die Stadt den Bau ohne weiteres Risiko über nehmen. — Die bedauernswerte Katastrophe auf der Elbe bei Birkwitz, wo anläßlich des Kenterns des Ueberfahrts- bootes zwanzig Menschen ins Wasser fielen und zwei Männer ertrunken sind, hat weitere Opfer gefordert. Ein junges Mädchen ist nachträglich erkrankt und jetzt an den Folgen des Schrecks und der Erkältung gestorben. Das Mädchen wohnte in Birkwitz. Eine Frau liegt noch be denklich krank darnieder: ebenso ein Mann aus Heidenau. Freiberg. Flachs-Ausstellung. Die Witterungs verhältnisse des abgelaufenen Jahres waren für den Flachs produzenten insofern weniger günstig, als durch die Ver zögerung der gesamten Erntearbeiten schließlich im Herbst eine Knappheit an Zeit und Arbeitskräften fühlbar wurde, so daß bei vielen Landwirten das Rösten des Flachses unterbleiben bez. auf das kommende Frühjahr verschoben werden mußte. In Berücksichtigung dieser Umstände hat das Komitee zur Hebung des Leinbaurs gemeinsam mit