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„Weiheritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, DvnnerH- Igg und Sonnabend. — Preis vierteljährlich l M. 25 Pfg., zweimonatlich « l Pfg., cinnionatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- staltcu, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Meikkritz-Ikitilng. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bet bedeutenden Auflage.d-S Blattes eine sehr wirk same Verbreitung sind«», werden mit II) Pfg. dl« Spaltenzeile od« bar» Raum berechnet. — Ka, bellarische und complicipte Inserate mit entsprechen- - dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzett« 20 Pfg. Amtsölatt für die Königliche Umtshanpünannschaft, das Königliche Amtsgericht und -en SLadtrath zu Dippoldiswalde. Veranlworllicher Kedarkeur: Paul Jehne. - Druttr und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtfettkgem „Illustrirten Anterhaltnngsblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Monats-Beilage. Nr. 148. Dienstag, den 25. Dezember 1900. 66. Jahrgang. Bisher war den Bewerbern um Invalidenrente die Wahl des Vertrauensarztes, von welchem sie sich vor Stellung des Antrags untersuchen und das Zeugnis; über ihren Zustand und die behauptete Erwerbsunfähigkeit ausstellen lassen wollten, freigestellt. Dies Verfahren kommt von jetzt ab in Wegfall, da mitunter Anträge auf Gewährung von Invalidenrente gestellt werden, welche wegen ungenügender Wartezeit sowie aus andern Gründen Aussicht auf Erfolg nicht haben und in solchen Fällen durch Ausstellung vertrauensärztlicher Berichte unnöthige Kosten entstehen würden. Es sind daher Anträge auf Gewährung von Invalidenrente, so wie bisher geschehen, von den Ortsbehörden aufzunehmen und nebst den erforderlichen Unterlagen an die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft einzureichen, welch letztere sodann erst das Erforderliche wegen Untersuchung des betreffenden Antragstellers durch einen Vertrauens arzt verfügen wird. Es bleibt jedoch jedem Rentenbewerber unbenommen, sich auf feine Kosten das zur Begründung des Rentenanspruchs nöthige Zeugniß von einen, anderen Arzte aus stellen zu lassen. Dippoldiswalde, am 17. Dezember 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. 399 kch. I. A.: vr. Fischer, Bez.-Ass. Hn. Zufolge Verordnung des Königlichen Justizministeriums ist für das Jahr 1901 aller Monate ein Gerichtstag für die Gemeinden Possendorf, Hänichen, Wilms dorf, Kleincarsdorf, Wendischcarsdorf, Quohren und Börnchen bewilligt worden. Diese Gerichtstage werden am S. Isnuae» ISVß, ,, 6. kednuae» „ „ 13» », ID W« MAI DH „ s. ^um „ „ 3. „ „ 7. Ftugusii „ „ 4. Scptttm. „ ,, 2. Vkioben „ „ 8. Vtovvmden,, und „ 4. vkremk«»» „ je von Vormittags 9 Ahr an im Pietzsch'schen Gasthofe zu Possendorf abgehalten werden. Die Geschäftstätigkeit hat sich auf die Bearbeitung von Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, insbesondere Vormundschafts-, Nachlaß-, Testameyts- und Hypotheken» Sachen zu beschränken; es können jedoch auch Sühnetermine in Cioil- und Ehesachen mit ««gesetzt werden. Damit die etwa benöthigten Akten mitgebracht werden können, ist vorher an die hiesige Gerichtsstelle rechtzeitig Nachricht zu geben. Dippoldiswalde, am 20. Dezember 1900. Königliches Amtsgericht. V. K. 205/00. Geuder. Schfr, Nmmkiiis ms Sie „MM-MW" für das 1. Quartal 19V1 nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. M WM» .IchmhMW". Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte des 19. I shrhunderts. Nachdruck verboten. 25. Dezember. 1870. Feierlicher Gottesdienst und Abendmahlsfeier in der Kirche zu Dijon für die Truppen des Generals von Werder. 26. Dezember. 1870. Kronprinz Albert, der Befehlshaber der Maasarmee, er- theilt vor Paris Befehl, am anderen Tage die Vc- schicszung des Mont Avron, für welche wahrend der letzten Wochen Batterien angelegt worden waren, zu beginnen. Der Mont Avron, welcher von den Bc- sestigungswerken der französischen Hauptstadt keilartig gegen die Vorpostenstellung der Sachsen vorsprang und mit seinen Batterien eine gar ungemüthliche Nach barschaft war, bildete einen gar wichtigen Punkt, dessen große Bedeutung vor Allem der letzte grosse Ausfall der Franzosen klargestellt hatte. Er lag nahe dem Fort Rosny und war nicht allein als Vorwerk und als eine Sicherung und Verstärkung dieses Forts von hoher Bedeutung, sondern noch mehr deshalb, weil die dort angelegten Verschanzungen Ausfälle sowohl im Beginn zu unterstütze», als den Rückzug im Falle des Mißlingens zu decken sehr wohl geeignet waren. 27. Dezember. 1870. Morgens 3 Minuten vor 8 Uhr beginnt der artilleristische Angriff der Deutschen aus Ob Geschützen auf die Ost front von Paris mit der Beschießung des dieser Front vorliegenden befestigten Berges Avron, wo gleichfalls 76 Geschütze standen. Der Beschießung wohnte Prinz Georg von Sachsen auf der Höhe von Lhelles bei. 28. Dezember. 1870. Vor Paris stellt der Mont Avron, welcher Tags zuvor mit großer Standhaftigkeit den deutschen Batterien ge antwortet hatte, das Feuer ein. Ä803. Prinz Mar von Sachsen erhält im Priesterseminare zu Eichstätt, wo er sich zum Dienste der römisch-katholischen Kirche vorbereitet, die vier niederen Priesterweihen d. h. für das Anit des Thürhütcrs (Osteriat), des Vor lesers (Lektoriat), des Beschwörers (Erorcistat) und des Altardieners (Okolythat). Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der hiesige Schulausschuß hat im Einverständnis; mit dem Kirchenvorstande von den zur engeren Wahl vorgeschlageneu 3 Bewerbern um die erledigte Kantorstellc den zur Zeit als Lehrer und Organist in Deuben amtirenden Herrn Arthur Richard Müller aus Dresden einstimmig als Lehrer und Kantor gewählt. Herr Müller hat das König!. Konservatorium zu Dresden besucht, die Musikfachlehrer-Prüfung mit gutem Erfolge bestanden und ist, so viel uns bekannt geworden, nicht nur als tüchtiger Lehrer empfohlen, sondern besitzt namentlich auch eine hervorragende musikalische Befähi gung. Wir hoffen deshalb, daß in dem Gewählten eine geeignete nnd tüchtige Kraft für die ihm übertragenen Aemter gchinden worden ist, und wünschen, daß diese Wahl sowohl unserer Schule als auch der Kirche zum Segen gereichen möge. Die Einweisung wird voraus sichtlich Anfang März nächsten Jahres erfolgen können. — Am heutigen Weihnachtsheiligenabend erhielten aus der NüdigerStiftung 19 Vürgerswittwen je 30 Mark Legate ausgezahlt, während eine 20. die Spitze von reichlich 10 Mk. erhielt. — Auf die in der heutigen Nummer d. BI. erlassene Bekanntmachung der hiesigen Kirchenkassenverwaltung wird hierdurch noch besonders aufmerksam gemacht. — Grüne Weihnachten, weiße Ostern! Diese alte Bauernregel trifft in ihrem ersten Theile in diesem Jahre zu, und bei einem so frühen Ostertermin stehen „weiße Ostern" auch ohne die Regel in ziemlich sicherer Aussicht. Viel ist in den letzten Wochen über das stets „aktuelle", aber ebenso verbrauchte Thema „Wetter" ge sprochen worden. Abnorm, wie das ganze Jahr, waren auch die Schlußmonate, der krasse Wechsel, der öfter ein trat, mag viel dazu beigctragen habe», daß die Mensch heit unter mancherlei, Gebrechen zu leiden hatte. Aber auch ihre guten Seiten hat die so wenig beliebte Wit terung gehabt! Hunderte von Arbeitern, die ihr Beruf ins Freie verweist, konnten unbehindert dem Erwerb des täglichen Brodes nachgehen, während sie in manchen anderen Jahren ost wochenlang vor dem Feste arbeits- und nerdienstlos waren. Das ist doppelt freudig zu be grüßen, denn die allgemeine Geschäftslage ließ im Oktober schon einen schlimmen Winter, namentlich für das Bau handwerk, voraussagen. Dieser Zustand wurde durch die Witterung gemildert und außerdem warfen unter diesen Umständen Arbeits- und Verdienstlosigkeit nicht so trüb ihre Schatten in die Familie des Arbeiters und in das geschäftliche Leben, wie man befürchtete. Als Abwechselung zu den vorausgegangcnen Wintern ist auch einmal ganz angenehm, wenn man auf dem Spaziergang auf Weih nachten selbst die Kleinsten mitnehmen kann. Das wird diesmal der Fall sein, wenn das Wetterglas, das heute auf „Schön Wetter" steht, nicht ganz unrecht hat. Um die „weißen Ostern" aber wollen wir heute noch nicht sorgen; sie fallen ja doch in eine Zeit, in welcher Lenzes- wehcn unbedingt des Winters Herrschaft brechen muß. Glashütte. Nach der am Freitag stattgcfundenen Schul- und Kirchcnprobe wurde Herr Mar Nich.Ficke-Rechen- berg vom Schulvorstande als 4. Lehrer für unsere Schule gewählt. Glashütte. Zum Gottesdienst des l. Weihnachts feiertages wird vom Kirchenchor die Silchersche Motette: „Ehre sei Gott in der Höhe" rc. mit dem Choral: „Wie soll ich dich empfangen" gesungen. — Den 2. und 3 Feiertag finden im „Goldnen Glas" große Edison-Vor stellungen statt durch den Biograph (verbesserter Kine- mathograph). — Den 28. Dez. ist in „Stadt Dresden" großes Militär-Concert der Kapelle des K. S. Artillerie- Negiment Nr. 48 unter Leitung des Herrn Stabstronipeter Matzke (Streichmusik). Frauenstein. Herrn Amtsrichter Nitsche hier ist der Titel und Rang eines Amtsgerichtsrathes verliehen worden. — Dem Ortssteuereinnehmer Pretzsch in Kleinbobritzsch wurde das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Dresden. Prinz Friedrich August, bei welchem sich schon seit längerer Zeit ein Bruch entwickelt hatte, er krankte am Donnerstag unter Erscheinungen, die eine Operation erforderlich machten. Diese wurde am Freitag Mittag ausgeführt, verlief in normaler Weise und läßt baldige völlige Genesung erwarten. — Ueber „Die zweckmäßigste Ernährung des Nutz-, insbesondere des Milchviehes vom wirthschastlichen Stand punkte aus" wird Herr Geheimer Hofrath Professor vr. Kirchner-Leipzig in der von der Oekonomischen Gesellschaft i. K. S. für Freitag, den 4. Januar 1901, Nachmittags 4 Uhr, in der „Deutschen Schänke zu den 3 Raben", Dresden-A., Marienstraße 28, angesetzten Gesellschafts versammlung einen Vortrag halten und dabei nachfolgendes Thema entwickeln: 1. Hinweis auf die wirthschaftliche Stellung der Nutzviehhaltung, mit Bemerkungen über die Nolle des Stalldüngers; 2. Wichtigkeit der Leistungen her Nuhthiere, insbesondere der Milchkühe, und die Ermittelung des Maßes dieser Leistungen; 3. Unterschied zwischen absoluter und relativer Leistungsfähigkeit beim Milchvieh; 4. Beispiele für die Thalsache, daß eine möglichst hohe relative Leistungsfähigkeit der Milchkühe für die Rentabilität der Milchviehhaltung wichtig ist, daß die Ernährung des Milchviehes nach wirthschastlichen Grundsätzen geeignet ist, die Rente aus der Milchviehhaltung zu steigern; 5. Vor schläge für Leistungs-Prüfungen der verschiedenen Rassen. Hierzu haben auch Nichtmitglieder kostenlosen Zutritt, sofern sie in der Geschäftsstelle der Gesellschaft, Wienerstr. 13,l, bis zum 4. Januar 1901, Mittags 12 Uhr, Zutrittskarten entnehmen. Von >/24 Uhr ab werden am Eingänge des Vortragslokals solche gegen Einlegung von 50 Pfg. pro Person verabfolgt. — Das landwirthschastlichc Mustergehöft der Deutschen Bauausstellung in Dresden bleibt erhalten. Es wird unweit Pillnitz am rechten Elbufer aufgestellt werden. — Starker Verdacht, die Mord that in Klein- schlaisdorf bei Lunzenau ausgeführt zu haben, soll jetzt nur noch auf den beiden Brüdern Kühne aus Ober- gräfenhain ruhen, die sich schon seit Sonntag in Hast be finden. Der ältere der Brüder, Franz mit Vornamen, tauchte nach dem Morde plötzlich aus dem Walde auf, als inzwischen Leute auf dem Schauplatz her Mordthat eingetroffcn waren. Er hat sich auch mit daran bctheiligt, den Körper des o schrecklich zugerichteten Mädchens auf zuheben. Der ältere Bruder ist wegen Sittlichkeitsverbrechen schon vorbestraft. — Der kürzlich unter dem Verdachte, die Brände in der Härtwig L Günzelschen Möbelfabrik in Niederneu schön berg verursacht zu haben, verhaftete Lehrling Grundig mußte wegen Mangels an Beweisen wieder aus der Haft entlassen werden. Dagegen ist der wahre Brand stifter in der Person eines anderen Lehrlings ermittelt und an das königl. Amtsgericht Olbernhau eingeliefert worden. Letzterer hat bereits ein volles Geständniß ab gelegt. — Am 27. v. M. sind zwölf Jahre verflossen ge wesen, seit welchem Tage die kleine Elsa Vetter, deren Eltern damals in der sogenannten Schwemme in Reichen bach i. V. wohnten, gänzlich verschollen ist. Noch heute breitet sich ein dichter Schleier über diesen merk-