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Meißeritz-Mmg Anzeiger für Dippoldiswalde nnd Umgegend Amtsökatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadlrath zu Dippoldiswalde 66. Jahrgang Sonnabend, den IS. Dezember 1900- Nr. 144. Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wkr- same Verbreitung finden, werden mit 10 Psa. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen» dem Ausschlag. — Einge sandt, im redactionellm Theile, die SpaltenzeUe 20 Pfg. Verantwortlicher Vedarteur: Paul Irlprr. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land' und hauswirthschaftlicher Monats-Beilage. Die ^Weibert-»Zett««-" «scheint wdchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. --- Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg, zweimonatlich 84 Pfg, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — AllePostan- stalten, Postboten, soivie die Agenten nehmen Be stellungen an. Erlich an sämmtliche Standesämter im Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschast Dippoldiswalde. Nach § 46, 7 der Wehrordnung vom 22. November 1888 haben die König« Uchen Standesämter 1. dem Civilvorsitzenden der Ersah-Kommisslbs für jede einzelne, im laufenden Jahre verstorbene männliche Person, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, einen gesondert angefertigten Auszug aus dem Sterberegister des Jahres 19V0, sowie 2. den Stadträthen bez. den Herren Gemeindevorständen einen Auszug aus dem Geburtsregister des Jahres 1884, enthaltend alle Eintragungen der Geburisfälle von Kindern männlichen Geschlechts für jeden Ort bez. Ortstheil getrennt angefertigt bis zum 15. Januar 19V1 zu übersenden. Diese Vorschrift wird hiermit in Erinnerung gebracht und werden die Königlichen Standesämter angewiesen, die unter 1 und 2 gedachten Auszüge unter Benutzung der in den nächsten Lagen zur Vertheilung gelangenden Formulare dem unterzeichneten Eivil-Vorsitzenden bez. den betreffenden Stellen bis zu obenbezeichnetem Tage zu über senden. Dippoldiswalde, den 3. Dezember 1900. Der Civilvorsitzende der Königlichen Ersatz-Kommission des Aushebungs-Bezirks Dippoldiswalde. H79L. Lossow, Amtshauptmann. H. Behufs Berichtigung sind die Rekrutirungs-Stammrollen sämmtlicher Ortschaften des Bezirks der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde und zwar der Jahr gänge 1898, 1899 und 1900 ausnahmslos, die älteren Jahrgänge hingegen nur inso weit, als Militärpflichtige in derselben noch nicht gestrichen sind, umgehend anher ein zureichen. Dippoldiswalde, am 3. Dezember 1900. Der Civilvorsitzende der Königlichen Ersatz-Kommission des Aushebungsbezirks Dippoldiswalde. Y80L. Lossow, Amtshauptmann. H. Einrechnung von Marschgevührnissen betreffend. Nach ß 37 des Auszugs aus der Dienstvorschrift über Marschgebührnisse — Seite 89 des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen v. I. 1887 — haben die Gemeinden die Nachweisungen über an einberufene Dienstpflichtige gezahlte Marschgebührnisse vierteljährlich abzuschlietzen und an die Bezirkssteuer-Einnahme ab zugeben. Dieser Bestimmung wird in vielen Fällen nicht entsprochen. Einzelne Gemeinden haben dergleichen Nachweisungen zur Vorlage gebracht, die nicht nur Marsch gebührnisse aus dem Vorjahre, sondern auch solche enthielte«, deren Zahlung schon mehrere Jahre früher stattgefunden hatte. In Folge dessen sind die Bezirks-Kommandos mangels der erforderlichen Unter lagen nicht mehr in der Lage gewesen, die vorgeschriebenen Bescheinigungen auszustellen. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände erhalten hiermit Anweisung, in Zukunft der obengedachten Bestimmung genau nachzugehen. Dippoldiswalde, am 28. November 1900. Königliche Amtshauptmannschast. 953 Lossow. Der Laiensleischbeschauer Bernhard Vorig in Stadt Bärenstein ist am heutigen Tage als stellvertretender Laiensleischbeschauer für Lauensteitt mtt Gutsbezirk in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 10. Dezember 1900. Königliche Amtshauptmannschast. 1535 O. Lossow. Ghlr. WMche ZitzW Ses HeMattWB Donnerstag, am 20. ds. Mts.» Norm. 1/210 Uhr, im Sitzungszimmer des hiesigen Rathhauses. Die Tagesordnung hängt in der amtshauptmannschaftlichen Kanzlei aus. Dippoldiswalde, am 12. Dezember 1900. Königliche Amtshauptmannschast. Lossow. Bekanntmachung, das Ortsstatut über die Freibank betreffend. Nachdem das über die Errichtung einer Freibank in der Stadt Dippoldiswalde unterm I. Oktober 1900 aufgestellte Ortsstatut vom Königlichen Ministerium des Innern am 1. Dezember dieses Jahres genehmigt worden ist, wird solches mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß das Ortsstatut 14 Tage lang, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, in der Rathserpedition zur Einsichtnahme ausliegt. Dippoldiswalde, am 14. Dezember 1900. Der Stadtrath. Voigt. „Südafrika" im Reichstage. Die allgemeine Etatsdebatte im Reichstage hat, wie -les ja schon zu erwarten stand, neben zahlreichen Aus einandersetzungen über alle sonstigen möglichen Fragen nnd Vorgänge auch die südafrikanische Angelegenheit und den Nichtempfang des Präsidenten Krüger durch den Kaiser mit in ihre Kreise gezogen. Mit Recht durfte das deutsche Volk verlangen, alsbaldige Aufklärung hin sichtlich der befremdlichen Abweisung, welche der greise Krüger von Berlin aus erfahren, zu erhalten, hatte doch die Ablehnung des Besuches, welchen der transvaalische Staatschef in Berlin abzustatten gedachte, bei den weitesten Volksschichten schmerzliche Enttäuschung und merkliche Ver stimmung hervorgerufen. Es verdient darum alle An- «rkennung, dah der Reichskanzler Graf Bülow, ohne erst «ruf eine formelle Anregung hierzu von Seiten des Reichs tages zu warten, sofort die nächste Gelegenheit, als welche sich die Generaldiskussion über den Etat erwies, benutzte, um sich vor der parlamentarischen Vertretung der Nation wegen des Zwischenfalles mit Krüger und ferner betreffs der südafrikanischen Krisis überhaupt auszulasseu. Was nun erstere Angelegenheit anbelangt, so lässt sich indessen kaum leugnen, daß trotz der unbestreitbaren glänzenden Dialektik des Grafen Bülow seine Darlegungen in Sachen des Nichtempfanges Krügers keineswegs so erschöpfend und so klar gehalten waren, wie man wohl hoffen durfte. Die betreffenden Darlegungen des Kanzlers haben die öffentliche Meinung Deutschlands nicht davon zu über zeugen vermocht, daß ein offizieller Empfang Krügers in Berlin unter allen Umständen staatsgefährlich gewesen wäre, daß er eine nachtheilige Wirkung auf die In teressen Deutschlands ausgeübt hätte, die allgemeine An schauung, man hätte von den massgebenden Stellen dem unerschrockenen Vorkämpfer der Burensache wohl ein freundliches Wort gönnen dürfen, ohne in ihm doch zu gleich trügerische Hoffnungen zu erwecken, ist durch die Bülow'schen Ausführungen nicht erschüttert worden. Im Grossen und Ganzen spiegelt sich dies auch in der parla mentarischen Erörterung der Krüger'schen Angelegenheit wieder und es ist jedenfalls bemerkenswerth, das; selbst Der Sozialdemokrat Bebel, so sehr er auch im klebrigen die vorsichtige Politik Deutschlands in der südafrikanischen Frage billigte, das Verhalten gegen Krüger offen tadelte. Insofern kann also der Reichskanzler nicht behaupten, dah er mit seinen Erläuterungen über das Krüger-Thema völlig gerechtfertigt dastehe, es bleibt eben dabei doch manches lückenhaft. Dafür muh aber zugegeben werden, dah er mit seinen Ausführungen über die Haltung Deutschlands in Südafrika und hiermit gegenüber England einen vollen Erfolg erzielt hat, im Reichstage ist den selben fast durchweg zugestimmt worden, und auch im Lande findet man, dah Graf Bülow in den Darlegungen über diese Seiten der deutschen auswärtigen Politik un gemein glücklich war und die wirkliche Sachlage durch aus zutreffend gekennzeichnet hat. In der That, Deutsch land hätte es nur auf das Risiko eines Bruches mit England wagen können, aus seiner Neutralität im süd afrikanischen Kriege hervorzutreten und wenigstens diplo matisch die Sache der Buren zu fuhren; denn sich zu Gunsten der Wahrung der Unabhängigkeit der südafrika nischen Republiken in einen förmlichen Krieg mit der britischen Weltmacht zu stürzen, das werden wohl auch unsere eifrigsten Burenfreunde dem deutschen Reiche nicht zugemuthet haben. Die nüchterne Erwägung, dah für Deutschland grohe Interessen auf dem Spiele standen, wenn es sich zu einem mit den Erfordernissen der strikten Neutralität nicht mehr im Einklang zu bringenden buren freundlichen Vorgehen hinreihen lieh, leuchtete immer wieder aus den Darlegungen des Reichskanzlers hervor, und dieser nüchtern-praktische Standpunkt der deutschen Politik in den südafrikanischen Vorgängen hat denn auch in der nachgefolgten Afrikadebatte des Reichstages fast allseitig Anerkennung und Würdigung gefunden, trotz der auch hierbei wiederum sich zeigenden Vethätigung der warmen Sympathien im deutschen Volke sür die Buren. Auch kann keineswegs gesagt werden, dahDeutschland dieBuren von Anfang an im Stiche gelassen habe, nachdem durch die abgegebenen Erklärungen des Reichskanzlers bekannt geworden ist, dah die deutsche Negierung die Vurensührer rechtzeitig benachrichtigen lieh, sie dürften auf keinerlei Unterstützung von deutscher Seite im beschlossenen Kriege der Vurenrepnbliken gegen England rechnen, und dah Deutschland in Pretoria vor dem Kriegsausbrüche sogar seine freundschaftliche Vermittelung anbieten lieh. Das sind allerdings starke Trünipfe, welche Graf Bülow in seiner Afrika-Rede aussetzte, sie haben ihm unzweifelhaft seinen neuesten parlamentarischen Erfolg mit verschafft. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei den, kaiserl. Postamt wird der Weihnachtsverkehr mit dem Publikum in nach stehender Weise abgehalten: Sonntag, den 23. Dezember, wie an Werktagen, mit der Beschränkung, dah die Schalter während des Vormittags-Gottesdienstes (9 bis 1/211 Uhr) geschlossen sind- Am 25. Dezember — 1. Feiertag — sind die Dienststunden wie jeden Sonn- und Festtag; die Orts - Packctbestellung wie an Werttagen, die Land bestellung ruht; dagegen werden am 26. Dezember sämmt liche Ortschaften einmal bestellt und Packete ausgetragen. Für die Zeit vom 15. bis 25. Dezember ist die Vereinigung mehrerer Packete zu einer Postpacketadresse nicht gestattet. — Bei der Viehzählung am 1. Dezember wurde festgestellt, dah sich in der Stadt Dippoldiswalde 153 Pferde, 1 Esel, 9 Kälber (bis 6 Wochen alt), 231 Rinder, 2 Schafe, 210 Schweine, 34 Ziegen, 349 Gänse, 40 Enten, 1314 Hühner, 10 Truthühner, 2 Perlhühner und 54 Bienenstöcke befanden. Maren. Am vorigen Sonntag feierte Pfarrer Grote hier sein 25jähriges Amtsjubiläum, wobei ihm nach feierlicher Ansprache des Herrn Pfarrers Ludwig aus Reinhardtsgrimma, unter Beglückwünschung seitens des Kircheupatrons, Herrn Baron von Tauchnitz, und des Kirchenvorstandes zwei silberne Armleuchter überreicht wurden. Luchau. Ein angenehmer musikalischer GeNuh wurde durch das hier am 12. d. M. abgehaltene Konzert von Herrn Musikdirektor Jahn aus Dippoldiswalde geboten. Die Ausführung des Konzertes war eine so erakte, dah jeder Besucher befriedigt gewesen sein wird. Wir wünschen Herrn Direktor Jahn für seine anerkennenswerthcn musika lischen Darbietungen rege Unterstützung und erhoffen ein späteres Wiedersehn in Luchau in gleicher Weise. Lieben«». Die Christspiele, die seit mehreren Jahren um die Weihnachtszeit hier veranstaltet werden finden auch diesmal wiederum statt und zwar am 27'