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Gasthof zu Schmiedeberg Montag, den 27. August ds. Js., Bormittags '/-IO Uhr: 2562 w. Stämme, 5856 w. Klötzer, 328 w. Stangentlötzer, 3541 w. Derbstangen und 6 IW w. Reisstangen; Nachmittags 2 Uhr: 92 rm w. Brennscheite, 72,s rm w. Brennknüppel, 0^ rm h. und 72 rm w. Zacken, 18 rm w. Brennrinde, 79,s rm w. Neste und 150,s rm w. Stöcke. Schläge Abth. 49 und 59. Durchforstung Abth. 15, 32, 52, 53, 60, 72, 81 und 82. Wegeräumung Abth. 47 und 51. Plenterung Abth. 79 und Einzelhölzer in Abth. 53, 56, 70, 71, 77, 78 und 80. Kgl. Forftrevieroerwaltung Barensels und Kgl. Forstrentantt Frauenstein, am 17. August 1900. Böttcher. Krause. Zum 7V. Geburtstage des Kaisers Franz Josef von Oesterreich. Am 18. August vollendete der weise Nestor unter den Monarchen Europas, der in Sturm und Drang der poli tischen Kämpfe und in schweren Prüfungen und Schicksals schlägen erprobte allverehrte und allbeliebte Kaiser Franz Josef im rüstigen Greisenalter sein 70. Lebensjahr, und nicht nur aus seinen Staaten, sondern aus ganz Europa, zumal auch aus dem Oesterreich-Ungarn verbündeten und stammverwandten deutschen Reiche klingen dem erhabenen Monarchen herzliche Glückwünsche und Kundgebungen ehrender Anerkennung entgegen. Man mutz die Geschichte Oesterreichs und Ungarns seit dem Revolutionsjahre 1848, gegen dessen Ende der Kaiser Franz Josef im Alter von 18 Jahren die Regierung übernahm, kennen, man mutz wissen, was das Haus Habsburg 1848 und 1849 in Wien, in Ungarn und in Italien durchgekämpst hat, man mutz sich ferner daran erinnern, wie Oesterreich durch Frankreich in die italienischen Kriege gedrängt wurde, wie es in den deutschen Einheitskämpfen zwar keinen Zoll breit Land verlor, aber eine neue politische Grundlage für seine innere und äutzere Politik finden mutzte, und man mutz ferner zu schätzen wissen, unter welchen Ver suchungen und Schwierigkeiten Österreich - Ungarn seinen Antheil an der orientalischen Frage lösen und sein In teresse an der unteren Donau wahrzunehmen verstand, um ermessen zu können, was der Kaiser Franz Josef in seinem langen Leben und seiner fast ebenso langen Regierungszeit als Herrscher und Staatsmann zu leisten und zu vollbringen vermochte. Dabei dürfen wir nicht vergessen, datz ein Harles Schicksal dem Kaiser Franz Josef den hoffnungsvollen einzigen Sohn und die treue Gemahlin geraubt haben, sodaß der greise Herrscher in seiner Familie wie verwaist dasteht. Nur eine unbeschreib liche Ergebung in die Wege der Vorsehung, nur eine beispielslose Standhaftigkeit und Geduld konnten dem Kaiser Franz Josef sein schweres Herrscheramt und sein noch schwereres Lebensloos ertragen helfen. Aber das Vertrauen in die Zukunft und die Liebe und Verehrung seiner Völker und Zeitgenossen ist dem Kaiser Franz Josef niemals abhanden gekommen, und so steht er noch stolz auf steiler Höhe wie ein starker Eichbaum. Im politischen Leben ist Kaiser Franz Josefs Walten seit langen Jahren immer der Konsolidirung seiner Staaten und dem Frieden Europas geweiht. In letzterer Hinsicht ist er auch der altbewährte, treue Bundesgenosse des deutschen Kaisers, das mächtige Glied im mitteleuropäischen Dreibünde und einer der ersten Schutz- und Schirmherrn der ruhigen, friedlichen Entwickelung der europäischen Aölkerfamilie. In dieser Eigenschaft begrasten wir auch mit freudigem Herzen den Kaiser Franz Josef als einen Freund des deutschen Reiches, der als geborener deutscher Fürst in deutscher Treue auch fest zu dem deutschen Kaiser, den deutschen Fürsten und dem deutschen Volke hält, wie es die lange und feste Dauer des deutschösterreichischen Bündnisses beweist, und wie es Kaiser Franz Josef auch -noch durch einen Akt ritterlicher Aufmerksamkeit gezeigt hat, als er in diesem Jahre zur Grotzjährigkeitserklärung Les Kronprinzen des deutschen Reiches in Berlin erschien und dieser Feier beiwohnte. Es erklingt daher im deut schen Reiche ebenso wie in Oesterreich - Ungarn am 18. August der frohe Ruf: Gott segne den Kaiser Franz Josef! Lokales und Sächsisches. — Recht erfreulich ist der Aufschwung der Sommer stische an unserer Heide und mtt Recht wurde anerkannt, datz der Besitzer des Restaurants „Zum Steinbruch" durch Vergröberung und Verschönerung seines Lokals diesem Aufschwünge mit Rechnung trägt. Dabei müssen aber die alten Steinbruchbesucher es schmerzlich mit ansehen, wi, der alte Steinbruch in der Neuzeit immer mehr als Stiefkind behandelt wird, trotzdem er doch der Anfang des aufblühenden Gasthauses gewesen ist und er nichts von seiner Schönheit und Originalität eingebützt hat. Wie prächtig ruhte es sich doch hier an diesem herrlichen Plätz chen bei einem Glas Einfach und der frugalen Stein- bruchskost, Butter, Käse und Brot. Wie begeistert waren auswärtige Gesellschaften, die uns besuchten und die wir hierher führten, von diesem Idyll, so datz sie sich gar nicht wieder trennen wollten. Und welch' unvergleichliche Abende haben die hiesigen Gesellschaften bei gemeinsamen Ausgängen hier verbracht! Nun, hoffentlich gelangt dies Stiefkind, um welches uns der Grotzstädter beneidet, auch wieder zu Ehren. — Die Besucher der Dresdner Bauausstellung aus unserer Gegend werden auf das höchst interessante Modell der Malterer Thalsperre aufmerksam gemacht. Bei der Fülle der Objekte in einer Ausstellung wird so Manches übersehen, wie es auch schon Verschiedenen von hier mit obigem Gegenstände ergangen ist. Sie ärgern sich dann nicht wenig, wenn andere erzählen, datz die Besichtigung dieses Modells allein schon das Eintrittsgeld werth sei. — Am Freitag Abend hiev Herr Earl Hermann, der 1. Liebhaber des Zahn'schen Theater-Ensembles, hier im Saale der Reichskrone seine Benesizvorstellung. Zur Auf führung kam „Die Ehre" von Sudermann vor leider, be sonders auf den vorderen Plätzen, recht wenig zahlreich erschienenen Zuhörern, da der prächtige Abend und wohl auch das Konzert im Stern Viele abgehalten hatten. Un begreiflich ist es allerdings, wie Herr Hermann zu seinem Benifiz ein Schauspiel von Sudermann, auch wenn es dessen Erstlingswerk ist, wählen konnte, noch unbegreiflicher aber ist es, wie bei einem derartigen Stück gerade an den ernstesten Stellen das Publikum die Handlung durch lautes Lachen unterbrach. Herr Hermann setzte als Graf Traft, der zwar selbst Aristokrat, mit den Anschauungen über Aristokratenehre aber gebrochen hat, natürlich sein bestes Können ein, um den Zuhörern einen angenehmen Abend zu bereiten. Hierin wurde er von Herrn Albert als Robert Heinecke und Herrn Zahn als den alten Heinecke bez. Lothar Brandt redlich unterstützt. Frau Lauermann und den Herren Reckleben und Schneider ist aber sehr zu rathen, sich ihre Rollen besser anzueignen, denn durch die eintretenden Stockungen und die Nothwendigkeit des lauten Sprechens des Souffleurs gingen gerade die Hauptpointen des Stückes gänzlich verloren. — In Fürstenwalde ist am Sonntag Abend, den 19. d. Mts., das Lehmann'sche Wohnhaus nieder gebrannt. — Landbewohner können nicht eindringlich genug gewarnt werden, während der Ernte ihre Gehöfte allein und ohne jede Aufsicht zu belassen. Wie häufig kann man beobachten, datz sogar der Hund, anstatt denselben als Wächter zu Hause zu lassen, mit auf das Feld ge nommen wird. So sind in letzter Zeit in der Gegend von Döbeln in mehreren Orten am Hellen lichten Tage Einbrüche, bei welchen den Spitzbuben reichliche Geld beträge in die Hände fielen, verübt worden, die bei einiger Vorsicht in der oben angedeuteten Weise sicher unterblieben oder doch wenigstens nicht so leicht ausführbar gewesen wären. — Auch eine Liebesgabe für unsere Soldaten in China ist zweifellos die Nachsendung der heimathlichen Zeitung. Feldpostbriefe im Gewichte bis einschlietzlich 50 Gramni gehen portofrei nach dem Kriegsschauplätze. Welche Freude solch ein Brief aus der Heimath bei den Soldaten im fernen Feldlager erweckt, braucht nicht erst geschildert zu werden. Aber wie wenig lätzt sich schlietz- lich in einem solchen Briefe sagen! Da wird das eine und das andere vergessen; die des Schreibens wenig ge wohnte Hand müht sich stundenlang ab, etwas zu schildern, was die Zeitung mühelos bietet. Diesem Um stande hat auch das Reichspostamt Rechnung getragen; es wünscht den jungen Soldaten den Bezug der heimath lichen Zeitung möglichst billig zu stellen und erhebt des halb auf den gewöhnlichen Bezugspreis die in Ansehung des weiten Transportes sehr kleine Zuschlagsgebühr von 1 Mk. 20 Pf. vierteljährlich bei täglich erscheinenden Zeitungen. Wer also einem Angehörigen, einem Freunde drautzen auf dem fernen Kriegsschauplätze eine große Freude bereiten will, dem ist die Möglichkeit hierzu mU geringen Kosten gegeben. Er braucht nur die Zeitung für ihn zu bestellen. — In dem zu Dittersdorf gehörigen Ortstheil Neu dörfel ist der 3'/2jährige Knabe Kaden im elterliche« Gehöfte in den Wassertrog gefallen und in demselben er» trunken. — Größere Unterschleife lietz sich der Vorsteher des Militärvereins in Niederhatzlau, Poller, zu Schulden kommen, weshalb seine Verhaftung^ erfolgte. Die Höhe der unterschlagenen Vereinsgelder beziffert sich auf ca. 3000 Mark. Entdeckt wurden die Veruntreuungen dadurch, datz Poller zwei Sparkassenbücher, die auf den Namen „Männer sterbekasse" und „Frauensterbekasse" lauteten, auf wieder holtes Verlangen nicht herausgab, auch in einer Ver sammlung nicht erschien, bis ihm schließlich die betreffenden Bücher abgenommen werden mutzten, wobei man hinter die Unredlichkeiten kam. — Eine seltsame „Sparbüchse" hatte sich unlängst ein in Plauen i. V. wohnender Schuhmacher ausgesucht: er wickelte nämlich seine Ersparnisse in graues Papier und versteckte sie in seiner Wohnung unter dem Ofen. Im Laufe der letzten Woche sind ihm indetz aus dieser „Spar büchse" vier Zwanzigmarkstücke entwendet worden. Der Mann hat keine Ahnung, wer der Dieb ist. — Der am 11. Mai in Auerbach durch einen aus beträchtlicher Höhe herabfallenden Ziegelstein schwer ver letzte Maurerlehrling Wachs konnte bereits vorige Woche geheilt aus dem Krankenhause entlassen werden. Da ein Stück aus der Hirnschale entfernt werden mutzte, erhält der Patient jetzt eine Aluminiumschutzdecke in der Köhler- schen Heilanstalt in Zwickau. — Am 26. April und am 16. August gewinnt der Sonnenuntergang für Leipzig eine erhöhte Bedeutung, da an diesen beiden Tagen auf der untergehenden Sonnen scheibe der Brocken des Harzgebirges sichtbar wird. Seit 1836 ist dies durch Prof. Möbius bekannt geworden und man hat durch Beobachtungen dies bestätigt gefunden. Seit zwei Jahren sind die beiden Abende für solche Be obachtungen nicht geeignet gewesen, und auch am Donnerstag konnte man im Hauptmoment die untergehende Sonnen scheibe nicht sehen, obwohl sie nach zweimaligem Ver schwinden in Wolken siegreich und fast klar herausgetreten war und nur die über der Stadt lagernde, starke Dunst schicht die Sonnenscheibe stark röthlich gefärbt erscheinen lietz. Es wurden auch Zweifel laut, ob man überhaupt die Beobachtung des Brocken vom Napoleonstein jetzt noch werde ermöglichen können, nachdem die hohen Häuser der Südvorstadt (in Richtung nach der Lindenauer Kirche zu) das Gesichtsfeld des Horizontes wesentlich beschränkt haben. Liebstadt. Am Mittwoch feierten das seltene Fest der goldenen Hochzeit die hochbetagten, in kümmer lichen Verhältnissen lebenden Eheleute Wilhelm Morgen stern hier, und verband sich damit für den Ehemann gleichzeitig das goldene Meister- und Bürger-Jubiläum. Schönfeld. Sonnabend, den 11. August, Nachm. 4 Uhr, zogen die Knaben der hiesigen Ferienkolonie nach dreiwöchentlichem Aufenthalte wieder in ihre Heimath zurück. Am Tage zuvor hatte Herr Erbgerichtsbesitzer Hermann Walther und der Führer der Kolonie, Lehrer Schlitze, die Knaben gewogen. Es zeigte sich bei allen Knaben Gewichtszunahme, batte doch ein Knabe sogar 4 Kilogramm 200 Gramm an Schwere zugenommen, gswitz ein Zeichen von der guten Verpflegung, welche die Kolonie im hiesigen Erbgericht erhalten hat.