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66. Jahrgang. Dienstag, den 14. August 1900. Nr. 93. Inserat«, welch« bet de» bedeutenden Auflage d«A Blatte« eine sehr «virl- same Berbreitung finde«, werden mit 10 Pfg. dl« Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und coinplictrt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redacttonellen Theile, die Spaltenzeil« - 20 Pf,. entltch drei. : Dienstag, Donners lag mü> Sonnabend. — Pret-NiertelsührltchlM. 2Ü Pfg., zweimonatlich 84 PK-, «inmonatlich 42 Pfa. Sürzelne Nummern 1V Pfg. — Me Postau- ltütten, Postboten, sowie »le Aaentrn nehmen Be stellungen an. MeWH-Mtimg Anzetger für Dippoldiswalde Md Umgegend. Fmfapsaff für di- Königliche Umtshauptmaimsch-st, das Königliche Amtsgericht und den Stadtralh zu Dippoldiswalde. Vormimo-Ilich« Md-Uw-- Paul ,-hnv. - Druck und Mit achtseitlge« „Jllustrirten UnKrhaltnngsblatt". Mit land« Mv ya«-«nrry,q Am 1. August sind der 2. Termin der Grundsteuer und der 3. Termin der GemelndeanlageNefallig^ Tagen an unsere Stadtsteuereinnahme zu ent ¬ richten. Tägliche Erinnerungen «m der sächsischen Geschichte des IS. Jahrhunderts. . Nachdruck verboten. 14. August. 1852. Prinz Albert mit dem Zaren Nikolaus l. und dessen an- deren Gästen im Lustschloß Gatschina. 1882. Geburt der Prinzen Heinrich von Preußen. 1870. Kronprinz Albert und sein Hauptquartier in Solgne, wo am Nachmittag von Norden her ferner Kanonen donner erschallt von der Schlacht bei Lolombey-Nouilly. 1842. Anläßlich des 80jährigen Gedenktags seiner Ernennung zum Offizier wird dem ältesten Offizier der sächsischen Armee, Obersten Grafen von Holtzendorff In Dresden vom König Albert der Charakter als Generalmajor verliehen, auch marschirt an demselben Tage auf Befehl des Königs dar Gardereiter-Regiment an der Wohnung des Jubilars, welcher zuletzt Kommandant desselben war, mit vollem Musikkorps vorüber. 15. August. 1854. König Johann geleitet mit dem Kronprinzen Albert und dem Prinzen Georg am Abend die Leiche des in Tyrol verunglückten Königs Friedrich August II. zu Fuß vom Bahnhof nach der katholischen Hofkirche. 1863. Reise des Königs Johann von Sachsen zu dem vom Kaiser von Oesterreich nach Frankfurt a. M. einberufenen deutschen Fürstentog. 1870. Auf Befehl des Kronprinzen Albert wird das ganze 12. Armeekorps zufolge Anordnung aus dem großen Haupt quartier schon früh 7 Uhr zwischen Solgne und Delme bereit gestellt und kocht ab. 1871. Eröffnung der Eisenbahn Großschönau-Warnsdorf. 1877. Parade der Abtheilung reitender Artillerie vor König Albert in Geithain. Die Mission des Feldmarschalls Grafen Waldersee in China. Die eigenartigen Schwierigkeiten, welche sich bislang der nothwendigen Ernennung eines gemeinsamen Ober befehlshabers für die verbündeten Truppen in China cnt- gegenstellten, haben jetzt, Dank der Initiative des deutschen Kaisers, mit einem Schlage ihre Lösung gefunden. Obwohl hierüber von amtlicher Berliner Stelle noch keinerlei Mit- Iheilung vorliegt, so darf es doch als sicher betrachtet werden, datz Kaiser Wilhelm den Feldmarschall und Armee- Inspekteur Grafen Waldersee nach vorheriger Befragung desselben zum Oberstkommandirenden sämmtlicher inter nationalen Landstreitkräfte in China den Mächten vorge- fchlagen und auch deren Zustimmung hierzu sofort erlangt hat. Bereits hat Frldmarschall Graf Waldersee bei seinem kaiserlichen Herrn auf Schloh Wilhelmshöhe geweilt und aus dessen Munde die erforderlichen Instruktionen für die ihm so plötzlich gewordene verantwortungsreiche Mission im fernen Osten entgegengenommen; binnen zwei Wochen fall denn die Abreise des Grafen nach Ostasien erfolgen. Für Deutschland und sein Heer bedeutet die Wahl eines deutschen Generals zum Chef-Kommandanten der Land lruppen in China sicherlich eine besondere Ehre, für den Grafen Waldersee selbst aber stellt diese seine Ernennung gewiß nicht minder eine große Auszeichnung dar. Der Posten eines Höchstkommandirenden des aus so verschieden artigen Kontingenten zusammengesetzten Heeres der Ver bündeten in China stellt an die betreffende Persönlichkeit ganz besondere Anforderungen, die nicht nur militärisch organisatorischer, sondern auch diplomatisch-politischer Natur -sind; außerdem erfordert dieser Posten auch einen besonders energischen Charakter. Alle die erforderlichen Eigenschaften vereinigt indessen Graf Waldersee glücklicherweise in sich. Ihn zeichnet ein hervorragendes soldatisches Pflichtgefühl und eine unbeugsame Energie und Entschlossenheit aus, während sich seine ungemein hohe militärische Befähigung gerade als Führer größerer Truppenkörper namentlich in Len großen deutschen Kriegsmanövern der Jahre 1845 und 184b auf glänzende Weise gezeigt hat. Jedoch auch im wirklichen Kriege hat sich Graf Waldersee bereits vor trefflich bewährt, in den Kriegszügen 1866 und 1870, obschon er in denselben als Generalstabsoffizier mit der Führung der Truppen in der Front nichts zu thun hatte. Endlich sind von ihm auch schon wiederholt schwierige politisch-diplomatische Aufgaben, mit denen ihn das Ver trauen Kaiser Wilhelms II. betraute, erfolgreich durchgeführt »lswalde, am 31. Juli 1400. Der Stadtrath. Voigt. — worden, und es wird dem Grafen daher auch diese Seite seines Talents bei den kaum ausbleibenden wetteren Eifer süchteleien zwischen den Mächten in China nicht zum Wenigsten mit zu statten kommen. Allerdings muß Graf Waldersee auf einem ihm gänzlich unbekannten Kriegs schauplätze und mit einer aus den mannigfachsten Natio nalitäten zusammengesetzten Armee operiren, dabei unter ganz besonders schwierigen Bedingungen und Verhältnissen; aber mit Zuversicht darf man auch erwarten, daß Graf Waldersee, soweit dies an ihm gelegen, auch im femen China auf Ser vollen Höhe der Situation stehen und das Vertrauen, das sein eigener Kaiser und die eigene Nation wie die fremden Mächte auf ihn setzen, rechtfertigen wird. Das ist um so mehr zu wünschen, als ein etwaiges Miß lingen der vom Grafen Waldersee übernommenen gefähr lichen und wenig dankbaren Aufgabe, Deutschland mit der vollen Verantwortlichkeit für die Fehlschläge der Aktion der Mächte in China belasten und somit das Ansehen des deutschen Reiches schädigen würde, selbst wenn eine solche Schädigung ganz unverdient wäre. Auf jeden Fall ist es aber nur hoch anerkennenswerth, daß Generalfeld marschall Graf Waldersee trotz aller Schwierigketten, die mit seiner künftigen Mission in China verbunden sind, ohne irgendwelches Zögern dem ehrenvollen Rufe seines Kaisers gefolgt ist und sich zur Uebernahme des obersten Truppenkommandos in China bereit erklärt hat. Steht doch Graf Waldersee bereits im 64. Lebensjahre, er befindet sich also an der Grenze des Greisenalters, und in solchem vorgerückten Lebensalter will er nun noch die außer ordentlichen Mühseligkeiten-und Entbehrungen eines vielleicht langen Feldzuges im fernen Osten Asiens auf sich nehmen. Indessen, wie Graf Waldersee es an geistiger Frische und Thatkraft noch mit jedem Jüngling aufnimmt, so erfreut er sich auch körperlich trotz seiner vollendeten 68 Lebens jahre noch einer ganz erstaunlichen Rüstigkeit, Beweglichkeit und Ausdauer, so daß er auch in letzterer Beziehung für seinen hohen Befehlshaberposten in China geeignet erscheint. Jedenfalls sieht die deutsche Nation ihn, den bevorzugten Vertrauten Kaiser Wilhelms II., mit Zuversicht ausziehen nach China, die besten Wünsche unseres Volkes geleiten Graf Waldersee bei seinem schwierigen und verantwortungs reichen Unternehmen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die „großen Ferien", die in diesem Jahre nur 3 Wochen währten, sind zu Ende. Als heute Montag hoch vom Thurm die siebente Stunde erklang, waren Lehrer, Knaben und Mägdlein in der Schulstube wieder vereint, mit wenigen Ausnahmen. Der erste Tag geht mehr oder weniger mit Erzählen der Ferienerlebnisse dahin. Lehrer wie Schüler haben wichtige Neuigkeiten mit einander auszutauschen, auch fehlt noch die rechte Lust zum freudigen und ernsten Schaffen. Allmählich aber kommt der Geist des Alltäglichen über sie, kaum ist eine Woche vergangen, so hat man vor lauter Schul aufgaben und Ermahnungen des Lehrers die vergangenen Ferien in das Meer der Vergangenheit gesenkt. In be sonders schwieriger Situation aber seufzt so manches Schulkind auf tiefster Brust: „Ach, wenn es doch bald wieder Ferien gäbe!" Nun, ein paar Wochen, dann ist Michaelis da und der Wunsch geht in Erfüllung. — Das königl. Ministerium des Innern veröffentlicht eine Uebersicht über die Bestände in den sächsischen Straf anstalten, aus der hervorgeht, daß in den fünf Straf anstalten Waldheim, Zwickau, Hoheneck, Sachsenburg und Voigtsberg 2244 männliche und 327 weibliche, zusammen 2571 Gefangene inhaftirt sind. In den Korrektionsanstalten Hohnstein, Sachsenburg und Grünhain befanden sich am Schluffe des zweiten Quartals 643 männliche, 107 weibliche, zusammen also 750 Personen. — Nach den Beschlüssen des Bundesrathes vom 14. Januar 1844 und 17. März dieses Jahres hat im Sommer des lau enden Jahres eine Zählung der Obstbäume im deutschen Reiche stattzufinden. Diese Zählung hat sich auf die auf dauerndem Standorte befindlichen Apfel-, Eg. Birnen^ Pflaumen- (Zwetschen-) und Kirschbüumr zu erstrecken. Schmiedeberg. Die Theatergesellschaft des Herrn Direktor Zahn, die schon mehrmals mit gutem Erfolg im hiesigen Gasthofe Vorstellungen gab, führte am letzten Frei tage das LArronge'sche Lustspiel „vr. Klaus" auf. Ist dieses Stück an und für sich schon durch seine reiche Ab- wechslung außerordentlich fesselnd, so wurde der Eindruck desselben noch erhöht durch eine musterhafte Darbietung. Die Rollen waren ausgezeichnet vertheilt und wurden ohne Ausnahme vortrefflich gespielt. Besseres ist hier noch nicht geboten worden und sollte Niemand versäumen, wenigstens einmal den Vorstellungen seine Gegenwart zu schenken. Der Besuch kann Jedem mit gutem Gewissen empfohlen werden. Die Aufführungszeit ist immer so gewähü, daß auch den Bewohnern der Umgebung ohne Mühe der Besuch ermöglicht ist. In der Richtung nach Kipsdorf ist stets Anschluß mit der Bahn. Der Gesellschaft ist eine allseitige Anerkennung durch regen Besuch wohl zu gönnen. Kipsdorf. Die am I I . August erschienene Kur-und Fremdenliste Nr. 5 weist für die Zeit vom 24. Juli bis mit 8. August an angekommenen Sommergästen 221 Parteien mit 467 Personen nach, an Passanten I lb. Die Gesammtfrequenz in dieser Saison betrug bis zum 8. August am Sommergästen 442 Parteien mit 2144 Personen, an Passanten 1034. Allenberg. Am Donnerstag Vormittag I I Uhr trafen hier die Radfahrer des K. S. Schützen-Regiments Nr. 108 aus Dresden (24 Mann) unter Führung zweier Offiziere und zweier Unteroffiziere auf einer Uebungsfahrt mit vollständiger kriegsmäßiger Ausrüstung, von Dresden durch das Müglitzthal kommend, hier ein und machten aus dem Platze vor dem Schützenhause längere Rast. Sofort entwickelte sich ein Stück reges Manöverleben. Die Räder wurden zusammengefahren, die Karabiner in Pyramiden gestellt und das Gepäck abgelegt, sodann wurden Löcher gegraben und das Mittagessen von den mitgebrachten Konserven und später noch Kaffee gekocht. Die froheste Stimmung herrschte unter der intelligenten Truppe und nachdem die Feldkessel wieder gescheuert und alle Arbeiten erledigt waren, unterhielten sich die Mann schaften noch eine Zeit bei fröhlichem Gesang und gegen 3 Uhr wurde die Rückfahrt nach Dresden wieder ange treten und zwar in entgegengesetzter Richtung. Frauenstein, 10. August. Prinz Friedrich August traf in Begleitung seines persönlichen Adjutanten Haupt mann v. Heygendorf am Mittwoch Abend 10 Uhr 10 Minuten zu einem zweitägigen Jagdaufenthalt hier ein und nahm bei Forstmeister Rein Wohnung. Die Abreise erfolgte heute Vormittag 4 Uhr 5 Minuten. Dresden. König Albert hat am 11. August Vor mittags in Pillnitz mehrere Herren vom Militär zur Entgegennahme von Meldungen empfangen. Königin Karo la hat sich auf ärztlichen Rath zu einem mehr tägigen Aufenthalte nach Rehefeld begeben. Es steht zu erwarten, daß die hohe Frau durch den Genuß der stärkenden Gebirgslust von der nach Heilung der Wunde dochnoch zurückgebliebenen allgemeinen Schwäche sich rascher und vollständiger erholen und kräftigen wird. — In der Kreuzkirche, die ihrer Vollendung nach den Plänen der Architekten Schilling und Gräbner in Dresden rasch entgegengeht, wird zur Zeit mit dem Auf gebote aller Kraft gearbeitet, denn die Arbeiten sollen am 4. September fertig sein. Einen neuen Schmuck erhall die Kirche u. a. durch eine an der Südseite im Bau be griffene Ausfahrt, welche zwei mächtige Sandsteinsäulen flankiren. der Borstraße zu Niederlößnitz stürzte der Maler Volks aus Kdhschenbroda beim Streichen eines Mastes zur elektrischen Leitung so unglücklich herunter, daß er einen Schädelbruch erlitt und sofort todt war. — Am 22. v. M. tummelten sich Kinder auf einem in Mickten bei Dresden auf der Elbe ankernden Flosse, der Knaben plötzlich das Gleichgewicht verlor Wasser stürzte und ertrank. Erst jetzt, nach länger