Volltext Seite (XML)
WHrritz-Muilg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt fiir die Königliche Wntshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. 66. Jahrgang Dienstag, den 31. Juli 1900 Nr. 87 Ehlr. 984 O. an, » PfS, Pfg, II Pfg, 14 Pfg, 14 Pfg, ii 1852. 1870. 1873. :ien der virth. red. DH Nr. 22. Srts W Here« bei , Markt. gewesen. König Milan hat mit seiner eigenen Gemahlin, der Königin Natalie, jahrelang in heftigster Fehde gelegen, an der sich die serbischen Parteigänger betheiligten und woraus ein so wüthender Radikalismus und Königsfeind schaft entstand, daß König Milan, der auch in seinem Privatleben als Lebemann, Spieler und Verschwender sich schwere Blühen gegeben hatte, sich gar nicht auf seinem Throne mehr halten konnte, und zum Staunen aller Welt zu Gunsten seines damals dreizehnjährigen Sohnes, des Kronprinzen Alexander, abdankte, der nun König wurde und vier Jahre lang mit Hilfe einer Regentschaft regierte, dann aber als siebzehnjähriger König entweder einer ge heimen Leitung folgend, oder sich selbst regierungsfähig schon fühlend, sich großjährig erklärte, die Minister und Mitglieder der Regentschaft zur Abdankung zwang und selbst die Zügel der Regierung in die Hand nahm. König Alexander von Serbien soll nicht ohne Talent und Arbeits lust sein, offenbar besitzt er aber den leidenschaftlichen, unberechenbaren Charakter seines Vaters, denn zum Schrecken für den Exkönig Milan, sowie zum Schrecken der serbischen Minister und Parteiführer hat sich der König Alexander von Serbien, der jetzt 24 Jahre alt ist, mit der um wenigstens 10 Jahre älteren Jngenieurs- Wittwe Draga Maschin verlobt. Der König Alexander hat nun zwar in einem geschickt und volksthümlich ab gefaßten Manifest seine Verlobung und bevorstehende Ehe mit Frau Draga Maschin als ein großes Glück für sich und die Serben hingestellt, da der König nach seinem Herzen heirathe und zwar eine Tochter aus dem Volke, wie es die serbische Verfassung erlaubte. Dieses Be ruhigungsmanifest ändert aber nichts an der Thatsache, daß die Braut des Königs Alexander von Serbien bereits einen erwachsenen Sohn aus ihrer Ehe mit dem ver storbenen Ingenieur Maschin hat, und daß außerdem über das Vorleben der Braut des Serbenkönigs allerlei schmutzige Geschichten im Umlauf gesetzt werden. Jeden falls hat der liebestrunkene König Alexander nicht mit seinen Würdenträgern und Ministern Rath darüber ge pflogen, ob Draga Maschin Anspruch darauf hat, Königin des Landes zu werden, denn die bisherigen serbischen Minister dankten bei den« Bekanntwerden der Verlobung des Königs sofort ab und der König hat sich inzwischen mit einem Verlegenheitsministerium begnügen müssen. Schließlich ist es auch nicht unmöglich, daß auf dem politisch vulkanischen Boden Serbiens eine neue Partei sich der Draga Maschin bedient hat, um maßgebenden Einfluß zu erlangen. Immerhin geht aus den serbischen Begebenheiten hervor, daß Serbien zu Halbasien gehört, und nur halb zivilisirtes Land ist, und weder Volk noch Herrscher in jenem Lande den monarchischen Grundsatz verstehen, daß Derjenige oder Diejenige, die König oder Königin werden wollen, als Fürsten geboren sein und Vie hohe Bedeutung ihrer Stellung gewissermaßen im Blute haben müssen. König Milans Frau, die Königin Natalie, war die Tochter des russischen Obersten Keschko und dieser fehlte auch der Fürstenadel der Geburt, wie er auch der neuen Königin von Serbien fehlt. Wie werden sich die europäischen Fürstenhöfe zu dieser Mesalliance stellen? ng nach athhaust teher. 7 Uhr d. v. W I brauch- ,iren mit flaschen ^poldis»! edeberg. lmG Konzert Getränke aet alle ein et Weck- Momimts Hilf die „Mmtz-Mms" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Miim kn.WftchZeitW". er, Verantwortlicher Vedacteur: Paul Irlpre. - Druck und Verlag vpn Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Lllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land» und hauswlrthschastlicher Monats-Beilage. Versteigerung. Mittwoch, den 1. August 1900, von Mittags 12 Uhr an, sollen in Schmiedeberg I psi'IKSv MSbol, ÜIIsIvi'islHMSSnvn, ksnkv tv I-vxikon u. V. öffentlich gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Versammlungsort: Gasthof. Dippoldiswalde, den 30. Juli 1000. Akt. Graupner, Ger.-Vollz. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Theater. Wenn trotz Hundstags schwüle, Zirkusvorstellung sowie diverser Schützen- und andrer Feste in der Umgegend die erste Vorstellung der eingetroffenen Schauspielgesellschaft in der „Reichskrone" doch schon ganz leidlich besucht war, so gehen wir gewiß nicht fehl, wenn wir dies erfreuliche Zeichen dem guten Andenken zuschreiben, welches der Leiter der Truppe, Herr Dir. Zahn und seiner Gemahlin, sich durch ihr letztes Auftreten hier gesichert haben. Und auch diesmal, das hat die erste Aufführung genügend bewiesen, kann man versichert sein, daß Herr Zahn allen Theaterfreunden wieder viel Gutes und Schönes bieten wird. Sein Ensemble besteht durchgängig aus guten Kräften und wenn das Zusammenspiel das erste Mal auch noch etwas zu wünschen übrig ließ, so ist dies daraus erklärlich, daß die Truppe als vollständig neu zusammengesetzt in Thätig- keit tritt. Man darf überzeugt sein, daß bei derartigen Kräften dieser wenn auch nicht sehr hervorragende Mangel auch sehr bald überwunden sein wird. Die Eröffnungs vorstellung brachte das, auch auf großen Bühnen gern aufgeführte Mosersche Preislustspiel „Mit Vergnügen oder die Bade-Saison". Ohne auf den Inhalt des Stückes selbst einzugehen, was bei einer wohl zu erwartenden Wiederholung einmal geschehen kann, beschränken wir uns heute darauf, unsere Leser mit den einzelnen Mitgliedern überhaupt bekannt zu machen und sie gleich sam vorzustellen. Zunächst entwickelte in der Rolle der Wally Noll Frau Zahn in Spiel und Rede die an ihr bekannte Grazie und Gewandtheit und gewann sich sofort wieder wie früher die Herzen der Zuhörer. Ihr eifer süchtiger Gatte, der Sodawasserfadrikant, hatte in Herrn Hermann einen ausgezeichneten Vertreter gefunden. Die sehr dankbare Rolle des cholerischen Onkels Schwarzkopf, welcher alle Welt mit Aufzählung seiner unmenschlich vielen eingebildeten Krankheiten zur Verzweiflung bringt, ist Herrn Zahn, wie man zu sagen pflegt, auf den Leib geschrieben und wurde von ihm köstlich gegeben. Als liebliche, ansprechende Figur repräsentirte sich Fräulein Wendland in Käthe, der Nichte des letzteren. Sehr gut war sodann die Rolle des von Käthe in Fesseln ge schlagenen Jonas durch Herrn Albert besetzt, wie auch der dreiste und geriebene Kellnerbursche durch Fräulein Lauermann allerliebst dargestellt wurde. Dem Genannten schlossen sich, ebenfalls einen günstigen Eindruck hinter lassend, an Herr Schneider, der Kompagnon, Frau Lauer mann, die energische Tante, Fräulein Schindler, das Stubenmädchen und Herr Adelmann, der Badearzt. Hoffentlich beeilt sich nach dieser schriftlichen Vorstellung des Zahn'schen Ensembles das theaterfreundliche Publikum nunmehr, ersteres persönlich kennen zu lernen und die Theaterabende recht fleißig auszunützen, was nur em pfohlen werden kann, da Herr Zahn wirklich nur kurze Zeit hier zu bleiben gedenkt. — Folgendes Zwiegespräch zwischen einem Feldwebel der Döbelner Garnison und einem polnischen Soldaten derselben Garnison, der sich ebenfalls als Freiwilliger nach China gemeldet hat, dürste nicht uninteressant sein: Feldwebel: „Nun, Kewinsky, hast Du Deiner Mutter ge schrieben, daß Du mit nach China willst?" — Soldat: „Hab' ich meiner Mutter nichts geschrieben, weiß sich doch meine Mutter garnicht, wo sich das China liegt, glaubt sich, das liegt gleich hinter Döbeln." Ulberndorf. Am Freitag Abend in der l 1. Stunde entstand im Mühlengrundstück des Hrn. P. Schmidt ein Aus Serbisch-Halbasieu. Diejenigen Großmächte und Staatsmänner, welche nach dem Berliner Vertrage und der Neuordnung der Dinge im Orient Serbien zum Königreiche und den da maligen Fürsten Milan zum Könige machten, haben da mit der hohen Achtung und Verehrung, der man in Europa der königlichen Majestät und Würde zu zollen gewohnt ist, einen recht schlechten Dienst erwiesen, denn die Vorgänge tm serbischen Königshause sind seit noch wicht zwanzig Jahren beispiellos in der Weltgeschichte Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge sind die nachstehend verzeichneten, von der hiesigen Sparkassenverwaltung ausgestellten Einlagebücher, als: Nr. 20043, auf Ernst Hermann Weinhold in Röthenbach lautend, und Nr. 25774, auf Ernst Weinhold in Röthenbach lautend, verbrannt oder auf sonstige Weise abhanden gekommen. Indem Solches hierdurch bekannt gemacht wird, ergeht zugleich an die etwaigen Inhaber dieser Bücher die Aufforderung, ihre vermeintlichen Ansprüche an dieselben bei deren Verlust binnen drei Monaten vom zweitmaligen Erscheinen dieser Bekanntmachung ab gerechnet, bei der hiesigen Sparkasse anzumelden. Dippoldiswalde, am 20. Juli 1900. Der Stadtrath. Voigt. Di» mal: Dien-iag, Donners tag und Sonnabend. — Preis yiertesiährlich 1M. L-> Psg-, zweimonatlich 61 Psg-, «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern ;0Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie ;dic Agenten nehmen Be stellungen an. 4870. Kronprinz Albert verlässt dar Schloß Biebrich am Rhein um seinen, den Marsch nach der französischen Grenze ausnehmenden Truppen zu folgen. Sein Hauptquartier war an diesem Tage Nieder-Ulm. 1889. Prinz Friedrich August wird mit der Führung eines Bataillons de, Leibgrenadier-Regiments Nr. 100 be- austraat. 1895. Prinz Mar, Herzog zu Sachsen, welcher sich 1893 dem Priesterstande widmete, liest in der katholischen Hofkirche zu Dresden in Gegenwart der ganzen könlgl. Familie dir erste heilige Messe. Inserat«, welche bei bedeutenden Auflage de« Blattes rin« sehr wie» same Verbreitung finden werden mit 10 Pfa. dt« Spaltenzeile oder dem» Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen den, Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionell«» Theile, die Spaltenzril« 20 Psg. Im Anschluß an die unter dem 30. Mai dieses Jahres erlassene Bekanntmachung wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Schuhmachermeister und Trichinenschauer - - Herr Hermann Moritz Heber in Schonfeld als Laienfleischbeschauer für Schönfeld mit Oberpöbel in Pflicht genommen worden ist. Dippoldiswalde, am 25. Juli 1900. Königliche Amtshauptmannschaft Lossow. Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte des IS. Jahrhunderts. Nachdruck verboten. 31. Juli. Prinz Albert bei den im Lager von Kraßnoje Selo statt findenden Hebungen des nahezu 50 MO Mann starken russischen Eardekorps, die Zar Nikolaus befehligte und bei der auch die Zarin Zuschauerin war. Abends spielten im Lager sämmtliche Musiker der Truppen, 300 Tamboure und 1200 Musiker und führten zum Schluß die Reträte aus. Morgens 3Vr Uhr trifft Kronprinz Albert mit dem Ge neralkommando des l2. Korps in Mainz ein und be- giebt sich nach Biebrich, um auf dem dortigen Schlöße des gastfreien Herzogs von Nassau Quartier zu nehmen. Einweihung des Sachsendenkmals vor St. Privat unter dem Donner der Kanonen der Veste Friedrich Karl bei Metz. Oberpsarrer Schelle, vormals Feldprediger, hielt die Festpredigt und General Sensft v. Pilsach verlas Namens des Kronprinzen Albest eine An sprache. 1882. König Albert besichtigt die neue Jägerkaserne in Dresden. 1883. Prinz Friedrich August besucht von Dresden aus zu Pferde sein 104. Regiment, das zum Gefechtsschießen in Zeithain weilte und begleitete es von da auf seinem Rückmärsche in die Garnison Chemnitz bis nach Niesa. 1889. Prinz Friedrich August beendet die Dienstleistung bei dem 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12. Bei den voraus gegangenen Schießübungen in Zeithain führte der Prinz die 4. Batterie. 1. August. 1855. König Johann von Sachsen nimmt bleibenden Aufenthalt im kaiserlichen Lustschloß „Zum Stöckel" Im Park von Schönbrunn und glcbt seinen Truppen fortgesetzt Be weise seiner Dankbarkeit und Güte. 1857. Bon diesem Tage ab erschienen die Unteroffiziere und Soldaten de» 12. Armeekorps, zunächst an Sonn- und Feiertagen, in der neuen Uniform nach preußischem