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Wcheritz-Mtmig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Kmtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. 66. Jahrgang. Sonnabend, den 9. Juni 1900 Nr. 65. Hk. Schfr. W ang. Bezirk bcrbier. <r. v. Nachm. el zum mittags n statt. iiigeben 118. itz welche ehmen, Iche bei n sind, sen. r vom Dll. 'g, den Der Sonderzug hält an allen zwischenliegenden Verkehrsstellen und kann auf ge wöhnliche Fahrkarten benutzt werden. Dresden, den 6. Juni 1900. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. ll. Abtheilung. Gasterstädt. Nachtson-erzng. . Zur Erleichterung des Besuches der von der Firma Barnum L Bailey in Dresden veranstalteten Schaustellungen soll in der Nacht vom 15. zum 16. Juni im Anschlüsse an den von Dresden Hauptbahn hof Nm. I I," abgehenden Personenzug 1024 ein Sonderzug in folgen dem Fahrplane verkehren: werden, das; blutarmen, bleichsüchtigen, nervösen, mitunter auch alten Personen, ost das kalte Baden nicht besonders zuträglich gewesen ist. Im Uebrigen darf man sich freuen, das; unsere Stadt die segensreiche Einrichtung einer Flug- Badeanstalt besitzt; und da man weiß, daß die Benutzung verunreinigten Wassers zu Badezwecken in ähnlicher Weise gefährlich ist, wie die Verwendung derartigen Wassers zum Getränk, so darf man überzeugt sein, datz für ent sprechende Erneuerung des Wassers in der Anstalt, wie früher, peinlich Sorge getragen wird. — Der Einladung, welche die Ossegger Feuerwehr zu ihrem Stiftungsfeste der hiesigen Freiwilligen Feuer wehr zukommen lieh, folgten zehn Mann, die am Mon tag früh Z Uhr mit Geschirr abfuhren und von Moldau aus die Bahn benutzten. Sämmtliche Theilnehmer können nicht genug rühmen, mit welcher Herzlichkeit man sie dort begrüßte und welche Aufmerksamkeit sie den Tag über auszeichnete. Nicht nur die Kameraden der Ossegger, sondern auch die der Teplitzer und Schönauer und andere wetteiferten in diesem Bestreben. Der Bürgermeister in seiner Begrüßungsrede dankte speziell für den Besuch. Am stärksten trat das Gefühl deutscher Brüderlichkeit und nationaler Zusammengehörigkeit noch beim Abschied zu Tage. Dur und Ossegg bildeten die Ehrenkompagnien, gaben den zehn Dippoldiswaldern das Geleite, stellten sich am Zuge auf und alsbald erbrauste, trotz mancher finstrer Czeschengesichter „Deutschland über Alles" durch die Halle. Unvergeßlich wird den Theilnehmern dieser schöne Tag bleiben. — Eine seltsame Bauart zeigt die neue Doppel lokomotive für den Betrieb, der Strecke Hainsberg— Kipsdorf. Die die Nr. 18 führende Lokomotive besitzt zwei Schornsteine und getrennte Kesselarmatur, so daß es möglich ist, im Falle eines geringen Defekts an einen; Theile der Maschine den anderen in Thätigkeit zu setzen. Die mit Funkenfänger neuester Konstruktion ausgestattete Lokomotive entstammt der Maschinenfabrik von Hawthorn- London. — Morgen unternimmt der Kirchenchor der Christus- parochie Dresden-Strehlen einen Ausflug nach der Malter mühle. Der Chor ist hiesigen Einwohnern bez. Sängern und Turnern nicht ganz unbekannt, indem sich mehrere Mitglieder darunter befinden, die voriges Jahr das Turn fest hier mitgeseiert und der guten Vewirthung seitens der Dippoldiswalder Bürger noch dankend gedenken. Da der Chor über sehr ausgezeichnete Stimmen verfügt, so dürfte morgen den Besuchern der Maltermühle ein kleiner Kunstgenuß unentgeltlich geboten werden. — In der Nothwehr erschoß ein Radfahrer aus Diepholz einen Jagdhund mit einem Revolver. Er wurde deshalb und zugleich wegen Tragens verbotener Waffen angezeigt. Das Gericht wies jedoch die Klage zurück, denn § 227 des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches sagt: „Eine durch Nothwehr gebotene Handlung ist nicht wider rechtlich." — Erfreulich ist es, aus verschiedenen Ortslagen die Bestätigung zu erhalten, daß die Aussichten auf eine mittlere Obsternte im Steigen sind. Das Steinobst (Pflaumen und Kirschen, Aprikosen und Pfirsichen) hat zwar stellenweise gelitten, aber steht anderwärts gut an; was die Aepfelblüthe betrifft, so bat sie im Elbthale reich ItlIIMtz ike fassend. leWelt. nkwirth und ruhig abgeblüht. Ist das Wetter weiterhin günstig, so stehen unsere Aussichten besser, als es erst den Anschein hatte. — Wie mitgetheilt wird, tritt in den Kreisen der deutschen Industrie die Frage des Bezugs fremdländisch« Kohlen — namentlich englischer und amerikanisch« — immer mehr in den Vordergrund, um sich so nach und nach von dem Kaufe böhmischer Kohlen zu befreien. Die Lieferungen amerikanischer und englischer Kohlen nach dem Kontinent nehmen zu. Von Werth für unsere In dustrie, die zum Theil immer noch wesentlich auf den Bezug böhmischer Kohlen angewiesen ist, dürste aber be sonders die Thatsache sein, daß ausländische Kohlen gerade auch in benachbarte Bezirke gelangen, die bisher starke Verbraucher böhmischer Kohlen waren. Es dürste dadurch eine Stauung in der Nachfrage nach böhmischen Kohlen eintreten und dadurch die böhmischen Kohlenwerke und Händler veranlaßt werden, etwas bescheidener in ihren Forderungen zu werden. Rabenau. Hier hat sich der aus Großölsa gebürtige Knabe Büttner in dem nahe gelegenen Teiche durch Er tränken das Leben genommen. Reichstädt. Bei dem am Mittwoch aufgetretenen Gewitter schlug der Blitz in das sogenannte rothe Gut und äscherte dasselbe ein. Schellerhau. Den wider Erwarten vom herrlichsten Wetter begleiteten Pfingstfeiertagen folgten unmittelbar Tage mit fast tropischer Gluth. Kein Wunder, daß sich am Mittwoch Nachmittag ringsum Gewitterwolken auf- thürmten. Man ahnte wohl, daß nach solcher Hitze ein schweres Gewitter folgen würde, aber ein so heftiges, wie das zweite am Mittwoch, ist hier seit vielen Jahren nicht beobachtet worden. Schon von 5 bis gegen 7 Uhr ent lud sich hier das erste Gewitter unter starken Donner schlägen, aber von nur wenig Regen begleitet. Gegen 9 Uhr aber zogen sich von drei Seiten her Gewitter hier zusammen, die, weil der Wind nur schwach wehte, über dem Orte stehen blieben und sich austobten. Blitz auf Blitz durchzuckte die finstere Nacht und krachend folgte ein Donnerschlug dem andern, noch verstärkt durch das Echo der Berge. (Es wurden auch bei diesen; Gewitter wieder etliche kugelförmige Blitze beobachtet.) Gegen >/2l1 Uhr schlug der Blitz in Karl Walthers Wirthschaft in; Nieder dorfe, betäubte zwei Kühe, die getödtet werden mußten, und das Wohnhaus wie auch ein kleines Seitengebäude gingen in Flammen auf. Bei der überaus schnellen Aus breitung des Brandes konnte nur sehr wenig vom Mobiliar gerettet werden, zumal es an Wasser und zum Anfang auch an helfenden Händen fehlte, da jeder bei der Heftigkeit des Gewitters für seine eigene Wohnung ein gleiches Schicksal befürchten mußte. Die Scheune blieb erhalten. Karl Walther wurde schon früher einmal von schweren; Brandunglück betroffen, und wenn derselbe gegenwärtig auch nicht mehr Besitzer, sondern nur Pächter der eingeäscherten Wirthschaft ist, so wird trotzdem sein Verlust ein sehr empfindlicher sein. — Erwähnenswerth möchte es noch sein, daß vor 4 Jahren das unmittelbar danebenliegende Gut ebenfalls durch den Blitz zerstört wurde. Zwickau. Seit den; Ausstande sind die Kohlenpreise hier um 30 Prozent gestiegen. Verantwortlicher Kedacleur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt".Mit land- und hauswkrthschaftlicher Monats-Beilage. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gar viele wissen es heute noch nicht, worin die Vergünstigungen bestehen, welche die mit dem l. April d. I. eingeführte neue Postordnung brachte und nützen dieselben infolgedessen zu ihrem eigenen Nach theile nicht im vollen Umfange aus. So wenden aus Unkenntniß manche für „Geschäftspapiere" noch Brieftare an, während diese, wenn sie auf der Adresse als solche bezeichnet sind und in Verpackung und äußerer Beschaffen heit den Drucksachen entsprechen, einer ermäßigten Tare unterliegen. Es mag wohl noch nicht genügeud bekannt sein, welche Schriftstücke die Post als Eeschäftspapiere be handelt. Es sind alle Schriftstücke und Urkunden, ge schrieben, gedruckt, gezeichnet, welche nicht die Eigenschaft einer eigentlichen oder persönlichen Korrespondenz haben, wie z. V. Frachtbriefe, Ladescheine, Rechnungen, Quittungen, Militärpässe, Lohn-, Dienst- oder Arbeitsbücher, Ver sicherungsanträge, Krankenkassenbücher u. s. w. Auf Druck sachen sind handschriftliche Beisätze, als Name und Wohn ort des Absenders sowie Datum gestattet. Auch ist es zulässig, auf gedruckte Visitenkarten bis 5 Worte, nämlich Glückwünsche, Danksagungen, Beileidsbezeigungen oder andere Höflichkeitsformeln, zu schreiben. In Einladungs und Einberufungskarten darf der Name des Eingeladenen oder Einberufenen, desgleichen Zeit, Zweck und Ort der Zusammenkunft vermerkt werden. Ferner ist es wissens- werth, daß Postaufträge mit dem Vermerk „sofort zum Protest" nicht mehr sogleich bei Vorzeigung, sondern bis zum Schalterschluß eingelöst werden können. Bisher war es nicht gestattet, Postkarten mit Rasuren und Aenderungen an den Adressen zu versenden, neuerdings ist cs aber zu lässig, z. B. den Namen einer Firma oder den Be stimmungsort wegzuradiren bez. zu durchstreichen oder zu überkleben und die richtigen Namen, aber jedenfalls deutlich, darüber zu schreiben. Damit wird das zeither gebräuch liche Umtauschen verschriebener Postkarten unnöthig. Möge also jeder die durch die neue Postordnung gewährten Er leichterungen zu seinem Vortheile berücksichtigen! — Das städtische Flußbad ist, wie in der vorigen Nummer unserer Zeitung bekannt gemacht wurde, wieder eröffnet. Für alle Badelustigen, namentlich für nicht wasserscheue Knaben, Mädchen u. A., wird dies eine frohe Botschaft sein. Schwimmkundige werden nun Ge legenheit nehmen, sich in ihrer Fertigkeit von anderen bewundern zu lassen, viele werden durch allerhand trügerische Bewegungen in; Wasser den Besitz einer solchen Fertigkeit zu erheucheln versuchen, manche werden sich schamhaft möglichst tief unter die Wasseroberfläche "zurück ziehen und nichts als die geröthete Nasenspitze blicken lassen, alle aber werden im Bad Erfrischung und Ver gnügen finden. Möchten doch recht viele das Flußbad benutzen! Denn kalte Bäder, insbesondere Schwimmbäder, dienen nicht allein zur Reinigung, sondern regen Körper und Geist an und fördern die Kräfte. Eine Schädigung kann nur dann entstehen, wenn man zu bald nach den; Essen oder mit erhitztem Körper in das kalte Wasser steigt. Auch ist es rathsam, sich nach beendetem Bade rasch, wo möglich mit einem Frottierhandtuche, abzutrocknen und rasch anzukleiden, um Erkältungen zu vermeiden. Wer dies beachtet, dem wird das kalte Baden Erquickung und Kräftigung verschaffen. Er soll jedoch nicht verschwiegen 2. Auf schasts- en. 5. Inserat«, btt dar bedeutenden Auflage de» MäüeS eine sehr wirb- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfa. dke Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — ta bellarische und complicnte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Liüge> sandt, im räactionellen theile, die Spallenzeil« 20 Pf,. Die ^Weitzeritz. Zeitung" ^scheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donnrrs- zag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1M. L"> Psg-, zweimonatlich AlPfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern '.«> Pfg. — Alle Postan- Paltcn, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Gesperrt wird der von Oberfrauendorf nach Dippoldiswalde führende Kommunikationsweg vom II. bis mit 14. d. M. wegen Massenschüttung in Oberfrauendorfer Flur. Der Verkehr wird unterdessen über Niederfrauendorf bezw. Schmiedeberg gewiesen. Dippoldiswalde, am 6. Juni 1900. königliche Amtshauptmannschaft. Lossow. 408 ä. Freitag und Sonnabend, den 15. und 16. Juni 1900, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können des halb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, den 28. Mai 1900. Königliches Amtsgericht. Geuder. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Sattlermeisters und Tapezirers Adolf Hermann Vogt in Schmiedeberg wird nach erfolgter Abhaltung des Schluß termins hierdurch aufgehoben. Dippoldiswalde, den 5. Juni 1900. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber K. 10/99. Nr. 26. Aktuar Schub ert. Ab Hainsberg 12,'s Vm. In Rabenau 12,ro „ In Dippoldiswalde l,r In Kipsdorf l.b° „