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Wchrritz-Mllilg K6MWW Dienstag, den 13. Februar 1900. Nr. 18. 1900, «, IN Weil- mrst mit Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitlgem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt".Mit land- und hauswirthschastlicher Monats-Beilage. nterhau, ss«nd, ift. h Ueber- itimlü. Inserate, welche bei b« b-deutenden Auflage d«0 Blattes eine sehr wtzv same Verbreitung finbtn, werden niit Iv Pfg. di» Spalteweile »der deren Nauai berechnet. — Ta- bcllarischeund coniplicirte Inserate niit entsprechen dem Ausschlag, - Einge sandt, im rcdaciioneUe» Theile, die Spaltenjeile 20 Pfg. Die l,.W-itzeritz - Zeitung" krscheini wbchentlich'dret- inal^ Dienstag, Donners- laa und Sonnabend. — »lreis vierteljährlich 1 M. U-, Pfg., zweimonatlich l Pfg., einmonatlich 42 sasa. Einzelne Nummern >0 Pfg. — All- Postan- Palten, Postboten, sowie chie Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Kmishauplmannschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. irium. D. B. ML fand. d. ». ebruar, thes. Sautag. gnügen littet tMay. müssen l2 Uhr irden, id pas- des en über: :s Stall- ng von m, des -.(Wahl rrsiu ms. 1/28 Uhr ablage. Bor- Heften hlreiche »Vorst. res Ver ¬ lud will- >. B. 22 Uhr, W Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Handelsmanns Heinrich Hermann Duerner in Seifersdors wird heute am 10. Februar 1900, Nachmittags 5 Uhr, das Konkursver fahren eröffnet. Der Kaufmann Hans Ehnes in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 10. März 1900 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Tägliche Erinnerungen laus der sächsischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Nachdruck verboten. 1?. Februar. I ISN. Geburt des nachmalige» französischen Marschalls Bazainc. 11883. Tod des Dichterkomponisten Richard Wagner zu Venedig. Er wurde geboren zu Leipzig am 22. Mai 1813. 14. Februar. 118b5. Tod des Generalleutnants v. Mangoldt, des Lehrers vom nachmaligen König Albert in den Kriegswissenschastcn. I 1871. Waffenstillstand vor Belfort. I 1873. Erlag der Stiftungsurkunde betr. den anläßlich des 50- sährigen Ehejubiläums des sächsischen Königspaares ge stifteten goldenen Stipendienfonds 43000 Thaler für unbemittelte sächsische Studenten. Naht endlich die Entscheidung im Burenkriege? In die verwirrten und widerspruchsvollen Nach richten, die in den letzten Tagen vom südafrikanischen Kriegsschauplätze kamen, bringen die letzten Depeschen aus Pretoria, Durban, Kapstadt und London einiges Licht. General Buller hat am Tugelaflusse seit Montag nun doch einen neuen doppelten Vorstoß gemacht und scheint, um die Buren an irgend einem Punkte überraschen zu können, seine Angriffsabsichten geheim gehalten und den Versuch gemacht zu haben, die Buren durch Demon strationen im großen Stile irre zu führen. So wird ge meldet, daß auf dem linken Flügel der Engländer drei Bataillone am 5. Februar unter dem Feuer der Schiffs geschütze einen Scheinangriff machten, auch über den Tugelafluß gingen und einen Höhenzyg besetzten, aber dann von den Buren zurückgetrieben wurden. Da gleich zeitig aus den, Burenlager gemeldet wird, daß die Buren unter General Burgher einen neuen Angriff der Eng länder zürückgeschlagen und die Engländer abermals über den Tugelafluß zürückgetrieben hätten, so kann cs sich hei dieser Nachricht um die große Demonstration der Eng länder auf ihren linken Flügel handeln, die von den Burert als eine neue Niederlage der Engländer hingestellt wird, es kann aber auch sein, daß sich General Buller auf dem lfttken Flügel eine neue Schlappe geholt hat und diese "mit der Meldung eines Scheinangriffes be mänteln will. Allerdings haben die Engländer mit aller Macht fett dem 5. Februar auch auf ihrem rechten Flügel einen andauernden Angriff auf den linken Flügel der Buren gemacht utz,d wollen dort einen ausgedehnten Höhenrücken, KranZgloost genannt, den Puren abge- uommen und auch gegen einen großen Gegenangriff der Buren glücklich vertheidigt haben. Gegenüber den Er fahrungen iwkr die englischen Siege am Spjonskop, die sich hinterher als Niederlagen entpuppten, muh man aller dings aüch der neuesten englischen Siegesnachricht ein berechtigtes Mißtrauen entgegenbringen. Da Englands allgemeine politische Lage in Folge der wiederholten Niederlagen der englischen Generale im Burenkriege aber offenbar eine recht krftffche geworden ist, liegt es aber auch sehr nahe, daß Generql Buller von London aus den striktesten Befehl erhielt, mit Aufbietung aller Kräfte und dem Risiko bedeutender Opfer neue Vorstöße gegen Lady smith zu machen. Schrieben doch auch bereits verschiedene Londoner Blätter spöttisch über den angeblich verlustlosen Rückzug Bullers über den Tugelafluß nach den Kämpfen vom 13. bis 23. Januar. Peffer die Hälfte der eng lischen Armee todt und verwundet, aber die Buren ge schlagen, als Rückzug und Stillstand ohne Verluste, ist jetzt öffenbar die Losung in England geworden und diese Losung ist berechtigt, wenn man keinen Frieden mit den Buren schließen und ihnen ihre staatliche Freiheit geben will. Die Engländer fühlen auch heraus, daß der Fall von Ladysmith die Kriegslage sehr zu ihrem Nachtheile noch weiter verändern muß, denn die Buren würden nach der Eroberung von Ladysmith ihre beweglichen Fcld- den 28. März 1900, Bormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be sitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. Marjltzl^f Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Aktuar Schubert. truppen wahrscheinlich doch um acht- bis zehntausend Mann verstärken können, denn zur Bewachung von 7000 bis 8000 Mann halb verhungerter und kranker englischer Gefangener würden in einem von Pallisaden umgebenen Lager schließlich doch einige hundert Buren genügen. Dann würde wahrscheinlich der Fall von Lady smith doch noch das Signal zu einem allgemeinen Aus stande der Holländer in Natal und Kapland gegen Eng land sein, und dann ist der Krieg für England verloren, in den Bm?n steckt ohne jeden Zweifel eine ganz elemen tare Kraft der Freiheitsliebe, der Aufopferung und des zähesten Widerstandes, verbunden mit einer hervorragen den Kriegstüchtigkeit. Hoffentlich bewähren sich die Buren in diesen kritischen Tagen wiederum mit ihrer glänzenden Tapferkeit und bringen Englands Hochmuth und. Er oberungslust zu Fall. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die am gestrigen Sonntag uns dargebotene herrliche Schlittenbahn hatte wieder alle zur fröhlichen Fahrt herausgelockt und erfreuten sich alle an dem schönen Schauspiele, das der beschneite Wald dem Auge darbot. Trotzdem waren noch genug Schaulustige in der Stadt geblieben, um am Abend das Konzert der Feuerwehr zu besuchen, um zum Besten eines guten Zweckes ihr Scherflein darzubringen und dafür einige Stunden harmloser Fröhlichkeit einzutauschen. — Auf die heule Montag Abend im Gasthof zum rothen Hirsch stattfindende Versammlung des Gewerbe vereins machen wir noch besonders aufmerksam. — Für die Wahl der Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten für den Ausschuß der Landes-Versicherungs anstalt Königreich Sachsen sind 10 Wahlbezirke gebildet worden. Zn jedem Wahlbezirke ist je ein Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten und für jeden Vertreter ein erster und zweiter Ersatzmann zu wählen. — Die Amtshauptmannschaft, sowie die Stadt Dippoldiswalde sind dem dritten Wahlbezirk zugetheilt worden. Heidelberg bei Seiffen, 7. Februar. Der Verdacht böswilliger Brandstiftung in Bezug auf das am Frei tag früh im Jhleschen Gasthofe hier zum Ausbruch ge kommene Feuer hat sehr bald Bestätigung gefunden. Gestern wurde der Grundstücksbesitzer Clemens Ihle ver haftet und dem Amtsgericht Sayda zugeführt. Dem Ver nehmen nach sollen Wirthschastsgegenstände mit Petroleum getränkt im Hause vorgefunden worden sein.! Dresden. Die Zweite Kammer erledigte am 9^ Februar nur Petitionen und ließ sämmtlichc, dem Anträge der Deputation entsprechend, auf sich beruhen. — Das Befinden der Prinzessin Friedrich August und der kleinen Prinzessin Margarethe ist fortgesetzt ein sehr befriedigendes. Am Donnerstag hat die hohe Wöch nerin zum ersten Male auf mehrere Stunden das Bett verlassen. Am 10. Februar starb in Dresden nach langer schwerer Krankheit der Vorstand des kgl. Stenographischen Institutes, Oberregierungsrath Prof. Heinrich Krieg, der sich um die Ausbreitung und Weiterentwicklung der Gabelsbergerschen Stenographie ungemein verdient ge macht hat. — Die Verheerungen, welche die Genickstarre, Bor- naische Krankheit, der Pferde im vergangenen Jahre wieder verursacht hat, haben zu einer großen Anzahl von Petitionen Veranlassung gegeben, die seit Eröffnung des Landtages in unausgesetzter Folge den Kammern zugehen. Sie bezwecken die Gewährung einer staatlichen Ent schädigung für die der Seuche zum Opfer gefallenen Pferde. Daß diesen Gesuchen in der Weise, wie von den Betroffenen erhofft wird, entsprochen werde, kann als ausgeschlossen gelten; doch ist cs wahrscheinlich, daß, wie schon einmal, die Regierung durch die Stände die Er ¬ mächtigung erhäü, bedürftigen Pferdebesitzern eine staat liche Unterstützung zu gewähren, und zu diesem Zwecke ein Berechnungsgeld ausgeworsen wird. Vor 1 Jahren betrug die hierzu zur Verfügung gestellte Summe Mark. Der Verlust an Pferden in Folge der Genickstarre bezifferte sich damals auf 1048 Stück. In Folge dessen ging eine große Anzahl der von diesem Mißgeschicke be troffenen Pferdebesitzer leer aus. In den Jahren 189^ und 1898 ließ die Seuche erheblich nach, die Entschädigungs frage trat deshalb in den Hintergrund. Ein starkes Seuchenjahr war aber wieder das Jahr 1899, in welchem, nahezu 900 Pferde an det Bornaischen Krankheit zu Grunde gingen; es waren vornehmlich kleine Leute, welche an ihrem Pferdebestande Verluste erlitten. Um nun diesen unverschuldet von einem derartigen wirlhschast- lichen Schlage Betroffenen in ausreichendem Mage zu Hilfe konimen zu können und vor dem wirthschäftlichen Ruine zu bewahren, wird in der Zweiten Kammer des Landtages der Antrag gestellt werden, die staatliche Elft schädigung für Verluste von Pferden an der Genickstarre in ähnlicher Weise einzurichten, wie dies durch das Gesetz für an Milz- oder Rauschbrand gefallene Thiere schon geschehen ist. Der Zustimmung der Regierung glaubt man sicher zu sein. Es wäre dringend zu wünschen, dätz dieser Antrag noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung des Landtages zur Annahme gelangte, damit tue Jllöhl- thaten desselben sich recht bald geltend machen. Weinböhla. Vertreter der Staatsanwaltschaft in Dresden trafen dieser Tage in unserem Orte eist, uni Erörterungen über den Tod des am Montag früh auf dem Bahnkörper aufgefundenen Mädchens anzüsteflsn. Wie verlautet, ist dasselbe als Kellnerin in Dresden in Stellung gewesen; es wird vermuthet, daß ein Verbrechen vorliegt. Grimma. Die hiesige Schützengilde beschloß den Bau einer Festhalle, deren Kosten sich auf 10—l2 00Ü Mark belaufen dürsten. Beim diesjährigen Schützenfest soll die Halle, sowie der Schützenhof feierlichst eingeweiht und dabei auch das 450jährige Bestehen der Gilde be gangen werden. Leipzig. Wie nicht anders zu erwarten, haben die Milchhändler gegen die Erhöhung der Milchpreise m einer abgehaltenen Versammlung protestirt und beschlossen, dies dem Komitee der Landwirthe mitzutheilen. Der Protest wird jedoch praktische Resultate nicht erzielen, denn der Ring der Landwirthe ist gebildet Und die Erhöhung der Milchpreise um 3—4 Pf. pro Liter wird schon in nächster Zeit zur Thatsache werden. Hohenstein-Ernstthal. Die Vorarbeiten für den zu Ostern in unserer Stadt tagenden sächsischen Kreis- turntag sind bereits flott im Gange. Den Ehrervorfitz hat Bürgermeister l)r. Polster ühernommen, während Schuldirektor Dietze das Amt des Festvörsitztnden über nommen hat. Außer den geplanten turnerischen Mr anstaltungen soll am zweiten Feiertag der Fesftotnmers Abends im Schützenhause Neustadt abgehalten werden; am dritten Feiertag findet Delegirtensitzung im Schützen hause Altstadt von früh 8 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr statt. Nach beendetem Festmahle soll ein FMug nach dem Neustädter neuen Turnplätze zur Grundsteinlegung der zu erbauenden Turnhalle stattfinden und am Abend Ball im Schützenhause abgehalten werden. Hohenstein-Ernstthal. Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich, wie das hiesige „Tageblatt" meldet, am Donnerstag Nachmittag in der hiesigen mechanischen Decken- abrik der Firma Gebrüder Säuberlich. Der daselbst be chäfttgte Arbeiter Müller hatte in einem Fabriksaal das Auflegen der Treibriemen zu besorgen. Plötzlich bemerkten Hmzukommende, daß Müller von einem Riemen erfaßt und ins Getriebe emporgezogen wurde, woselbst ihn die Welle mehrere Mate herumschleuderte. Die Transmission