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MHeritz-Mmlg Anzeiger für Dippoldiswalde Md Umgegend Amtsblatt für die Königlich« Umls-anxtimnnschast, das Königlich« Umtsgericht und den StadkaH zn Mxpoldiswalde. Sonnabend, den 27. Januar 1900 Nr. 11. i einer <e dein llmnpfe ion zur inngster gen die Befehl santerie ;e, von idischen .nrdeten geringe » den >t ohne Nord- nander ahlstats isreund- r Tage- Gotha in der Hanfes annttich Königin ms Ein kommen 9 Mill. Städten >ert ge- dcr 7,8 Inserate, weA« tet der bedeutenden Auflage de» lag« er- n Fe st- !N. Als rational- läge an- . Mark, )er aus usgaben mmtauf- len und resraten, 23 Mill, klich be- g ohne >em er- o wäre 66. Jahrgang. -- — reiches und besteht aus Männerchören, Soloquartetten und humoristischen Stücken. In Anbetracht des guten Zwecks ist ein zahlreicher Besuch zu erwarten. Dresden. Prinzessin Louise, Gemahlin des Prinzen Friedrich August, ist am 24. Jannar, Nachmittags 1/23 Uhr, von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Die Taufe derselben hat bereits am 25. Januar, Mittags l Uhr, in der Kapelle im Palais am Taschenberg statt gefunden und erhielt die Neugeborene dabei die Namen: Margarethe Carola Wilhelmine Viktoria Adelheid Albertine Petrusa Bertram Paula. Prinz Mar hielt die Taufrede und vollzog nach derselben den Taufakt, während welcher die Königin den Täufling auf den Arm nahm. Als Tauf zeugen fungirten: Die Königin, der deutsche Kaiser und die deutsche Kaiserin (vertreten durch den Königl Preuß. außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen Dönhoff), der Erzherzog Peter Ferdinand von Oesterreich-Toscana, der Prinz Albert von Sachsen und die Frau Prinzessin Friedrich von Sachsen-Meiningen. — Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein ist am Donnertag, Vormittag 1/212 Uhr gestorben. Die kleine Besserung, die in dem Befinden der hohen Fran vor einigen Tagen eingetreten war und die augenblick lichen Besorgnisse verscheucht hatte, ist also leider von nur kurzer Dauer gewesen. Die Frau Herzogin, geborene Prinzessin Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg, hat ein Alter von 64 Jahren erreicht. Um die hohe Entschlafene trauern ein Sohn und vier Töchter: Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, die deutsche Kaiserin, die Frau Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein- Sonderburg-Glücksburg, die Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen und die Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein. Die Frau Herzogin Friedrich hat lange Jahre in Dresden gelebt. — Der Kaiser und die Kaiserin trafen Abends >/27 Uhr von Berlin ein und begaben sich sofort ins Trauerhaus. — Die Leiche wird nach Primkenau überführt werden. — Die Zweite Kammer beschäftigte sich am 25. Januar mit der Schlußberathung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputation über die Besoldungs ordnung für das kombinirte Aufrückungssystem. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Präsident Geh. Hofrath vr. Mehnert der Freude über die am Mittwoch erfolgte glückliche Entbindung der Frau Prinzessin Friedrich August von einer Prinzessin und den herzlichsten Segens wünschen für das Wohl der neugeborenen Prinzessin und des gesammten Königlichen Hauses Ausdruck. Die Kammer nahm den, Vorschläge der Deputation gemäß Kenntniß von der seitens der Staatsregierung am 1b. Januar 1900 zur Besoldungsordnung abgegebenen Erklärung. — In den Rangverhältnissen der königl. sächsischen Staatseisenbahnbeamten waren im Laufe der Jahre mehr fache Verschiebungen eingetreten, die naturgemäß nicht einflußlos auf die Uniformirung bleiben konnten, ohne daß die letztere jedoch wesentlich geändert worden wäre. Es war auf diese Weise, wie schon früher an dieser Stelle betont, hier und da ein Mißverhältnis; entstanden, was sich hauptsächlich im Betriebsdienste geltend machte und ost genug nicht nur von den betheiligten Beamten, sondern auch vom reisenden Publikum unangenehm empfunden wurde. So konnte man den Vorstand einer Station nicht ohne Weiteres von seinen Assistenten uud diese hinwiederum nicht von einem Oberschaffner oder Schirrmeister unter scheiden. Ja, nicht genug, es kam vor, daß ein Ober schaffner, seiner Uniform angemessen, im Range höher stand als ein Stations-Assistent, der Vorgesetzter jenes Oberschaffners war. Hierin ist nunmehr Wandel ge schaffen worden. Mit Einführung einer seit 1. Januar 1900 giftigen neuen Bekleidungs-Ordnung werden die Staatseisenbahnbeamten für die Folge, wie bei der Post und bei anderen Eisenbahnvermaltungen, in zwei große Gruppen getheilt und dementsprechend uniformirt. Schnitt und Farbe der Aniformstticke bleiben im Allgemeinen die gleichen wie bisher. Dagegen erhalten alle Beamten in Stellungen, zu deren Erreichung mindestens das Abgangs- zeugniß einer Realschule oder der erfolgreiche Besuch einer technischen Lehranstalt erforderlich ist, Uniformrock mit Sammetkragen und Achselstücken, sowie Mütze mit Sammet rand, alle übrigen Beamten dagegen an Stelle de» grünen Sammets grünes Tuch und an Stelle der Achsel stücke sogenannte Achselschleifen. Letztere werden nur be dingungsweise nach Ablauf einer gewissen Reihe von Jahren mit vorwurfsfreier Dienstzeit verliehen. Zu den Beamten der ersten Gruppe gehören die Bureau- und Stations-Assistenten, die Bahn-, Gas- und Telegraphen- Meister sowie alle aus diesen Stellungen hervorgehende« höheren Beamten, zur zweiten Abtheilung zählen die Boden- und Schirrmeister, ferner das Fahrpersonal, die Portiers, Bahnwärter, Packer u. A. m. Um den Bahn hofs-Inspektor einer Station besonders zu kennzeichnen, erhält derselbe, sofern er nicht im Personenzugsdienste die rothe Mühe trägt, um den unteren Rand der grünen Mütze eine goldene, gründurchzogene Schnur. Die Ver leihung der Uniform mit grüner Sammetauszeichnung schließt übrigens gleichzeitig die Befugniß zum Tragen des Unisormhutes sowie des Degens in sich. Für sämml- liche Beamte wird außerdem eine kleidsame, bequem«^ Kutte eingeführt, die insbesondere während der heißen Jahreszeit den schweren Tuchrock ersetzen soll. — Der drohende Mangel an böhmischen Braun kohlen läßt es von Interesse erscheinen, einige Mit theilungen über den Braunkohlenverkehr aus Böhmen^ soweit dieser die Uebergangsstation der sächsischen Staats bahnen berührt, zu veröffentlichen: Nach dem statistische« Berichte der sächsischen Staatsbahnen vom Jahre 1898 wurden in diesem Jahre 4 563465 t oder mehr 230102 t als im Jahre 1897 zugeführt. Von der Aussig-Teplitzer Bahn allein stammten 2423 063 t, von den österreichische« Staatsbahnen und den mitverwalteten Privatbahne« 1 806379 t. Ueber Bodenbach kamen 1543 344 t, über Moldau 1071 775 t. Lommatzsch. In der Gemeindekaffe zu Zschochau bei Ostrau wurde ein Defizit von mehreren tausend Mark entdeck. Der Fehlbetrag stellte sich heraus, al» größere Suiymen für Wegebauten verausgabt werden sollten. Königsbrück, 24. Januar. Auf dem Brandplatze in der Schloßbrauerei hier hätte gestern leicht beim Um legen der noch gestandenen zwei Essen ein schwerer Unfall geschehen können. Der Maurer Grafe aus Stenz sollle eine Stange an einen Effenkopf anlegen und war zu diesem Behufe auf einer Leiter bis zum Essenkopf hinauf gestiegen; in dem Augenblick, als er den Effenkopf betrag stürzte derselbe in sich zusammen und der Maurer sauste den ca. 10 Meter langen Schlot hinab. Sofort ging inan daran, am Fuße der Esse eine größere Oeffnung zu hauen, uni den vermeintlich Verunglückten heraus zuholen. Auf die Zuncfe der emsig Arbeitenden ant wortete Grafe sofort und bald gelang es, den Mann aus seinem Behälter herauszuziehen. Der Sturz hatte ihm nicht das Geringste geschadet. Von den vom Brande be troffenen Familien hatte der hochbetagtc Schloßwächter Heinrich nicht versichert und wird nun von dem Schade« hart betroffen. Nach näherer Untersuchung wird der Brandschaden auf 30000 Mk. beziffert. Glauchau. Ein bei einem Klempnermeister beschrift tigter Lehrling machte sich am Sonnabend mit Carbid zu schaffen und warf einen Theil desselben in einen im Hofe stehenden, mit Wasser gefüllten Lustressel. Der Bursche brannte auch noch ein Streichholz an und entzündete damit das Carbidgas; es erfolgte eine Erplosion, wodurch der Kessel zertrümmert und verschiedene in der Wand be festigte Eisentheile heraus in den Hof geschleudert wurden. Zum Glück erlitt der Lehrling nur geringe Brandwunden, trotzdem er ein Stück fortgeschleudert und ihm die Mütze in Stücke zerrissen wurde. Versntworllicher Kedacleur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jeljire in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschastlkcher Monats-Beilage. Die „Weitzers - Zeitung" «scheint «Schentltch drei mal: Dienstag, Donners tag nnd Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1M. L."> Psg-, zweimonatlich Sl Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der hier bestehende Vergnügungs verein „Bürgerverein" beging am gestrigen Donnerstag sein bOjähriges Stiftungsfest durch Tafel und Ball. Während der Festlichkeit, die durch ernste und heitere An sprachen, sowie mehrere Tasellieder, gewürzt war, gelangte, von einem bekannten Lokaldichter bereits zum 50jährigen Jubiläum gedichtet, ein Festspiel zur Aufführung, das die Gründung des Vereins behandelte. — Für das nächsten Sonntag in der „Reichskrone" stattfindende patriotische Concert wird der Turnverein, wie das Programm schon verspricht, Alles aufbieten, um den Besuchern einen genußreichen Abend zu bieten. Da außerdem ein etwaiger Ueberschuß dem Turnhallenbau fond zufließt, für welchen der Verein jeden Pfennig spart, so daß ersterer schon bis ins vierte Tausend Mark ge stiegen ist, so ist der Veranstaltung nur ein recht zahl reicher Besuch von Herzen zu wünschen. . — In vergangener Nacht hat sich hier wieder der Winter eingestellt und die ganze Gegend in ein weißes Gewand gehüllt. Zur Zeit schneit es fort. — Das übliche Festmahl zum Geburtstage des Deutschen Kaisers hier in Hotel „Stadt Dresden" findet wegen des Todes der Herzogin Adelheid nicht statt. Naundorf. Nächsten Sonntag, den 28. Januar, Abends >/28 Uhr, findet im hiesigen Gasthofe ein Wohl- thätigkeitsconcert zum Besten der verwundeten Buren statt. Ausgeführt wird dasselbe vom Männergesangverein „Eisen werk-Schmiedeberg" und mehreren Herren von hier und auswärts. Das Programm ist ein sehr abwechslungs Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers Albert Bern hard Straube in Oberhäslich ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten For derungen Termin auf den 16. Februar 1900, Bormittags >/2l1 Ahr, und in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten anderweiten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 16. Februar 1900, Vormittags ^«11 Ahr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Gleichzeitig soll in dem letzteren Termine Beschluß über die Veräußerung de» Grundbesitzes des Gemcinschuldners und der übrigen Konkursmasse gefaßt werden. Dippoldiswalde, den 23. Januar 1900. Aktuar Schubert. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Kaisers Geburtstag. Die Geburtstage der Fürsten geben immer Anlaß, des Amtes zu gedenken, das ihnen aufgctragen ist, und die Wirkungen sich zu vergegenwärtigen, die sie durch Ausübung ihres Amtes erzielen. Je selbständiger ein Volk in seinem nationalen Leben und politischen Denken wird, um so schwieriger gestaltet sich das Amt der Kaiser und Könige, die durchdrungen von der großen Ver antwortlichkeit ihrer Lebensaufgabe, beseelt von dem Willen, des Volkes Bestes zu suchen, mit dem Volksempfinden nicht in Widerspruch gerathen wollen, dennoch aber der nationalen Entwicklung das Ziel wie die Wege zeigen sollen. Getragen sein von der Zustimmung des Volkes und doch das Volk in seiner ureigensten Entwicklung höher führen — das ist die Schwierigkeit der Fürsten von Gottes Gnaden. Und darin bezeugt sich ihr Gottesgnaden- thum, daß sie dieser Schwierigkeit gerecht werden und sie erfassend sie zugleich überwinden. Kaiser Wilhelm II. ist solch ein Fürst von Gottes Gnaden. Die Zustimmung des deutschen Volkes begleitet ihn, mit großer Zuversicht blicken die Deutschen aller Stämme auf ihren Kaiser, des Vertrauens voll, daß in seinen Händen des deutschen Volkes Wohl gut aufgehoben ist. Denn eines tritt als Ergcbniß der Regierungszeit des Kaisers deutlich hervor: das Deutschthum ist durch seine stark hervortretende Persönlichkeit in seiner kraftvollen Ent wickelung durchaus gefördert worden und ist als Macht faktor des europäischen Lebens wie der gesammten Welt politik immer mehr zur Würdigung gekommen. Eine andere Wirkung der stark hervortretenden Persönlichkeit Les Kaisers ist die, daß die befreiende und wahrhaft be glückende Macht des Christenthums in ihrem Werth für Las Volksleben mehr und mehr erkannt und auch zur Geltung gekommen ist. Nach diesen zwei Seiten hin liegen auch die Wünsche zu Kaisers Geburtstag. Möge Lurch des Kaisers klares und bestimmtes Wirken das Deutschthum in der Entfaltung seiner Kräfte und Aus wirkung seiner Eigenart auch fernerhin jegliche Förderung erfahren, möge aber diese Auswirkung und Entfaltung geschehen unter der läuternder und veredelnden Macht des Christenthums, dann wird des deutschen Volkes Friede und Eintracht, Macht und Ansehen gemehrt werden. Dazu segne Gott den deutschen Kaiser! «erden mit 10 Pfa. die Spaltenzeile oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complickft Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redactioneckiit Theile, die Spaltenzek» 20 Psg.