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Wktzmtz-Mnji. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei b« bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Berbreitunä finde» werden mit lOPsa. dw GpaltenzeUe ober deren Raum berechnet. — LH» bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen» dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelÜn Lheile, di« Spaltenzeitt 20 Pfg. ,-Wei-erttz Leitung" SZESS"" tag und Sonnabend. — P:«iS vierteljährlich 1 M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonallrch 42 Pta. Einzelne Nummern IV Pfg. — Mi Postan- I pültim, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsölatt für die Königliche UmtshMptmannschasi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu MMldiswaldL Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigrm „Jllustrirten UnterhaltuugSblatt".Mit land- und hauSwirthschastlicher Mouattbeilast«. Nr. 96. Dienstag, den 22. August 1899. 65. Jahrgang. Konkursverfahren: Ueber den Nachlaß des am 9. April 1899 gestorbenen Stuhlbauers und WirthschastSbesitzers Friedrich Oswald Horn in Spechtritz wird heule am 19. August 1899, Vormittags 11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Oltsrichter Ernst Lotze in Spechtritz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum IS. September 1888 bei dem Ge richte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf . -en 28. September 1888, Vormittags 1v Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache m Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abaesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bl» zum 1. September 1888 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswaldes i Geuder. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar Schubert. Versteigerung. Mittwoch, den 23. August 1888, von Rachm. 4 Uhr an, sollen im Gasthofe zu Niederfrauendorf andernorts gepfändete meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Dippoldiswalde, am 19. August 1899. Der Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht dafeWsk Graupner, Aktuar. _—— - Die Eroberungspolitik -er Vereinigten Staaten und Süd- Amerika. Der Ausgang des amerikanisch-spanischen Krieges hat zur weiteren Ausbildung der Gegensätze zwischen Nord- und Südamerika sehr viel beigetragen, denn er bedeutet den Sieg der angelsächsischen Amerikaner über die romanische Raffe, und ist auch ein Zurück weichen des romanisch-katholischen Geistes vor dem anglikanischen. Dazu kommt, daß die politische Heuchelei der Nordamerikaner eine sehr gefährliche Waffe derselben in den Kämpfen und Unruhen der miltelamerikantschen Republiken ist. Unter dem Vor geben für die Befreiung der betreffenden Insel kämpfen zu wollen, mischen sich die Nordamerikaner in den Streit, und wenn er zu ihren Gunsten ent schieden ist, behalten sie die Insel. Nach diesem feinen Receple, das an die rasfinirte Politik Napoleons I. erinnert, können sich die Nordamerikaner nach und nach in die Angelegenheit aller mittel- und süd amerikanischen Staaten etnmischen und einen der Staaten nach dem anderen der großen Union ein verleiben. Aber nicht nur der amerikanisch, spanische Krieg hat die Art dreister Eroberungspolitik der Nord amerikaner gezeigt, sondern sie haben auch den Auf- stand in der Republik St. Domingo auf der Insel Haiti unterstützt, um sich auch dieser Insel dann zu bemächtigen. Solchen Vorgängen gegenüber ist es begreiflich, daß die südamerikantschen Staaten fürchten, von Nordamerika unterdrückt zu werden und unter sich das Bedürfniß fühlen, einen südamerikanischen Bund zu schließen.' Die Nachricht, daß die süd amerikanischen Republiken unter Führung von Bra silien und Argentinien in Verhandlungen eingetreten sind, um sich behufs Wahrung ihrer nationalen Selbst ständigkeit gegenüber den Vereinigten Staaten zu sammen zu schließen, ist in Nordamerika begreiflicher Weise mit sehr unangenehmen Gefühlen ausge nommen worden, und man ist geneigt, wie immer in solchen Fällen, die Strömung auf europäische Ein flüsse zurückzuführen. Diese Ansicht ist durchaus un zutreffend, da der Zusammenschluß der südamerika ntschen Republiken nichts anderes als eine Wirkung des Sieges der Union über Spanien ist. Sicher ist jedoch, daß man in Europa allen Anlaß hätte, dieser Bewegung wohlwollend und womöglich fördernd gegen über zu stehen. Die sich von Jahr zu Jahr mehr entwickelnden Länder Südamerikas versprechen auf lange Zeit noch die ergiebigsten Absatzgebiete für die Erzeugnisse der europäischen Industrie zu bleiben, wenn eS ihnen gelingt, sich von der politischen wie wirthschaftltchen Bevormundung durch die Vereinigten Staaten frei zu halten. Gelingt ihnen dies aber nicht, so geht der ganze enorme Markt Südamerikas der europäischen Industrie ein- für allemal verloren. Das Ziel der politischen Machtentfaltung der Nord» amerikaner ist die Beherrschung des Welthandels und die Ausbeutung aller Länder nach amerikanischem Rechte. Auch kann man bei jeder Gelegenheit be obachten, wie in Nordamerika diese Beutepolitik ge pflegt wird. So hat tüe Ermordung deS Präsidenten der dominikanischen Republik, Heureaux, insofern hef tige Ausbrüche von Eroberungsgelüsten in der Presse der Vereinigten Staaten zur Folge gehabt, als ste sich fast einstimmig für die Annexion der Insel aus- spricht. Die Regierung hat dieser Forderung in soweit Rechnung getragen, als sie bereits zwei Kriegs schiffe nach San Domingo abgesandt und versprochen hat, weitere, wenn nöthig, folgen zu lassen. Auch gegen die mittelamerikantschen Republiken Nicaragua und Guatemala führt die Jngopresse eine äußerst leidenschaftliche Sprache und das Prinzip: Amerika den Amerikanern, das heißt Amerika von der Behring see bis an's Cap Horn den Vereinigten Staaten, wird mit einer Beharrlichkeit und Nachdrücklichkeit verkündet, die jedes Mißverständn ß über die Absichten der ausschlaggebenden politischen Kreise in der amerika nischen Bundeshauptstadt auSschlteßen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Aas eine Petition um Ein legung eures täglichen sogenannten Theaterzuges in den Fahrplan der Linie Hatnsberg-KipSdorf ist von der Generaldtrektion die Antwort erfolgt, daß vom 1. Okt. d. I. ab bis Ende April nächsten Jahres wieder an allen Sonntagen, sowie am 1. u. 3. Mittwoch jeden Monats ein Nachtzug von Hainsberg nach Kipsdorf im Anschluß an den Dresden-Ältst. Abends 10 Uhr 40 Minuten verlassenden Vorortzug adgesertigt werden soll. Da jetzt der Sonntagszug Dresden Nachts 11 Uhr verläßt, so ist für die Theaterbesu her die Neuerung nur ungünstiger. Am Schluß des Antwortschreibens verspricht die Generaldtrektion, die Angelegenheit obiger Petition für die Sommerfahrplanperiode 1900 im Auge zu behalten. — Das Kunsttheater des Herrn Mechanikers Koppe im NsichSkronensaale hat sich von Anfang an bis zu der heute, Montag, erfolgten Schlußvorstelluug eines zahlreichen Besuchs erfreut. War schon die Ausstellung der Bühne eine schmucke, die Formgröße und Beweg lichkeit der Figuren eine möglichst täuschende und deren Garderobe elegant, so wußten Herr und Frau Koppe durch verschiedenen und consequent durchgeführten Ton- fall die verschiedenen Rollen aufs Treffendste zu markiren, wie auch die eingelegten Gesangsstücke all gemein Gefallen fanden. Das ongefügte Theatrum mundi funktionirte aufs Pünktlichste und Freund Kaspar hat durch seine Possen immer die Lacher auf seiner Seite gehabt. — Wie beliebt die Sommerfrische Obermalter und Steinbruch geworden ist, zeigte der Andrang in der diesjährigen Saison. Alles war vollbesetzt und die später eingegangenen Anfragen nach Wohnung mußten zurückgewiesen werden. Das Steinbruch» restaurant hat auf nächstes Jahr schon jetzt wieder vollständig vermiethet. Die neue Ansiedelung au» Stetnbruche schreitet rüstig vorwärts. Die Villen der Herren Adam und Gönnert find fertig gestellt und das Sommerheim DippoldShöhe wächst zusehends täg» lich in dis Höhe. Auch sollen mindestens noch zwei weitere Gebäude diesen Herbst unter Dach gebracht werden, denen nächste« Frühjahr eine Anzahl anderer folgen wird, wie nach den zahlreichen Arealankäufe« zu erwarten steht. Die Stadt hat schon die Verbreiterung des Weges am Walde hin in Angriff genommen und da alles Land an demselben angekauft ist, hat mau im Bauplan schon eine weitere Straße unterhalb der ersteren, und mit dieser parallel laufend, vorgesehen. — Seiten der Generaldirektion der StaatSbahue» ist genehmigt worden, daß die hiesige Bahnverwaltung an das Fernsprechnetz angeschloffen werde. — Allen kommenden Herbst zur Einstellung gs» langenden Rekruten dürste die Mitthetlung der Ein stellungstermine willkommen sein, wobei gleichzeitig wiederholt darauf aufmerksam gemacht sei, daß sie — wie schon erwähnt — in diesem Jahre zum ersten Male direkt bei ihren Truppenthetlen etnzutreffen haben. Der Einstellunqstermin ist für die der Ka vallerie zugethetlten Mannschaften der 7. Oktober, während Infanterie, Grenadiere, Jäger, Pioniere, Train und Feldarttllerie am 14. Oktober eiutreffen müssen. Die zur Fußartillerie Ausgehobenen haben am 11. Oktober in Metz, die zum 6. Infanterie- Regiment Nr. 105 Ausgehobenen am 12. Oktober in Straßburg einzutreffen. Gestellungsbefehle werden Ende dieses oder Anfang nächsten Monats ausge geben. — Ein neues Frachrbrief-Formular für interne deutsche Frachtbriefe wird gleichzeitig mit dem am 1. Januar 1900 bevorstehenden Inkrafttreten einer neuen Eisenbahn - VerkehrSordn.ng eingeführt werden. Eine Uebergangszeit, während welcher auch' nach dem 1. Januar 1900 die bisherigen Frachtbriefe verwendet werden können, wird voraussichtlich noch bestimmt werden. — Auf der Tagesordnung für die nächste Sitzung des Kreisausschusses, die am Freitag, den 25. August, abgehalten wird, steht als 12. Punkt: Re kurse der Viehhändler Eomund Gröschel, Franz Rosen» kran, und Joseph Rummrich in Etreckenwalde gegen ihre Heranziehung zu den Gemeindeanlagen in Neu stadt bez. Dippoldiswalde. — In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des in der Affaire der ehemaligen Pirnaer Vereins» bank vielgenannten Fabrikbesitzers Emtlian Mayer in Hütten-Königstein sind zur Deckung von 58 Mk. be vorrechtigten und von 1438335 Mk. 60 Pfg. nicht bevorrechtigten Forderungen 2995 Mk. 94 Pfg. noch verfügbar, d. i. ca. '/» Prozent! — Nachgerade zu einer Landplage sind die Zi geuner in Boritz bei Riesa geworden, besonders seit