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Die » Wetßeritz Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- lai» Und GoNnatend. — «reiSvierteljührlicht.M. Ptg. Einzelne Rummem lO Pfg. — Alle Postan- i «alten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche Vetb« bedeutenden Auflage des Blatte» eine sehr wirb« same Berbreitunafind«d ^Werden mit 40 PW. die Gpaltenzeile oder v«M Raum berechnet. — La» bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen» dem Aufschlag.—EiE» sankt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzrile 20Pfg. leißklitz-ZkitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Ktadttath z« MppokiswaldL Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigrm „Jllustrirte« Unterhaltnugtblatt". Mit land- und hautwirthschastlicher Mouattbeila-e. Nr. 90. -Lokales und KSchstfches. Dippoldiswalde. Rüstig schreitet vorwärts der Bau deS von der niedererzzebirgischen Prediger- konserenz in Angriff genommenen Erholungshauses "DippoldiShöhe". Schon sind die Grundmauern ziem lich beendet und die UmfaffungSwände des Souterrains begonnen, worauf sich ein Parterre mit 4 w Zimmer höhe und zwei entsprechend hohe Etagen erheben werden. Da auch das Dachgeschoß ausgebaut wird, fo erhält man Räume zur Ausnahme von ungefähr L0 Personen. Hierbti wollen wir gleich die irrthüm- liche Auffassung im Publikum, als ob nur Personen au» dem Predigerstande zur Benutzung dieses Ec- holungshauseS berechtigt wären, dahin richtizstellen, daß ein jeder, weS Standes er auch sei, darin will kommene Ausnahme gegen Zahlung mäßiger Pensions gelder findet. Die innere Ausstattung deS Hauses wird allen Ansprüchen in den Kreisen der Sommer frischler entsprechen, Badeeinrichtungen und besondere Rauch- und Lesezimmer ausweisen, und der große Speisesaal wird für 80 Personen Raum bieten, da auf dem Bauplan, der zunächst nur in zwei Theilen seiner Größe zur Ausführung gelangt, noch ein Flügel vorgesehen ist. Telephonanschluß giebt Gelegenheit, mit de» Angehörigen in der Heimath in schnellste Verbindung zu treten. Bei etwaigen Erkrankungen der Pensionäre kann durch die drei Aerzte und die Apotheke in der 20 Minuten entfernten Stadt schnell Hilfe geschafft werden. Die Verwaltung des Er- holungShauseS will man einer Dame als Repräsen tantin übertragen, die natürlich sowohl im Wirth- schaflen, als auch in der Buchführung bewandert sein und über feine Umgangssormen gebieten muß. Wie in allen christlichen Hospizen versammeln sich die Haus bewohner am Morgen und Abend zu Gebetsandachten, denen beizuwohnen ab r durchaus nicht Zwang ist. Zu ausgedehnten Spaziergängen ladet ein die in un mittelbarer Nähe liegende, infolge deS Sandbodens auch bei feuchter Witterung genügend trockene und warme WendischkarSdorfer Haide, zu der man von erwähnter Stätte aus nicht erst schweißtriefend berg auf zu ächzen braucht. Ist aber die Witterung ja einmal für einen Gang in d:n Wald zu ungünstig, so bieten schattige Veranden und geräumige Balkons am Erholungshause selbst und ein großer Park, der -diesen Herbst noch angelegt und nächstes Frühjahr grünen wird, angenehmen Aufenthalt in erfrischender Luft. — Dadurch, daß unsere Stadt, insbesondere Der Theil an den Steinbrüchen, immermehr zur Som merfrische sich ausbildet, ist auch dem hiesigen Ge- btrgsverein ein erweitertes und doch lokales Feld seiner Thättgkett mehr als früher eröffnet worden, um den Sommerfrischlern den Aufenthalt in unsrer -Gegend so angenehm wie möglich zu gestalten. Dieser seiner Pflicht bewußt, wird genannter Verein 24 Bänke in der Haide nach dem Einsiedler zu aufstellen lassen und darf zuversichtlich vom Publikum erwarten, -daß es dieselben, sowie auch die Wegweiser vor Be schädigung durch rohe und unvernünftige Hände be schützt. Da aber auch von obigem Vereine ohne Mittel nichts geschaffen werden kann, so darf wohl -die Unterstützung desselben durch Beitritt besonders ber zumeist tnteresstrten Kreise, als Geschäftsleute und Hausbesitzer, erwartet werden, zumal die Jahressteuer riur 2 Mk. beträgt. Anmeldungen sind zu richten an bie Vorsteher und Kassirer deS Vereins, die Herren DiakonuS Büchting und Stadtrath Reichel. — Wegen zu geringer Betheiligung unterbleibt Vie nach Neustadt geplante Exkursion des Gewerbe- vereins. — Zur Warnung theilt man aus Hildburghausen Folgendes mit: Ein unterer Beamter der General kommission, der für diesen Herbst zum Militär, und zwar zur Infanterie ausgehoben ist, halte den Wunsch, Dienstag, den 8. August 1899. u „»« > > > .. —— Kavallerist zu werden. Da er öfter gelesen, daß der Kaiser derartige Wünsche erfüllt hatte, wandte er sich an den Kaiser. Wie erstaunte der Mann, als er aus dem Bezirkskommando nach einiger Zeit die Nachricht entgegennahm, daß er zu 24 Stunden Mittelarrest verurtheilt sei, weil er sich direkt an den Kaiser ge wandt habe. Schmiedeberg. Am Donnerstag Nachmittag hatte der Bretlschneider Friede! aus Niederpöbel, welcher in der Schneidemühle deS Herrn Laux in Naundorf beschäftigt ist, das Unglück, daß er mit der rechien Hand in die Kreissäge gerieth und ihm 3 Finger weggerissen und die Hand verletzt wurde. Schmiedeberg. Sonntag, den 30. und Montag, den 31. Juli, feierte der hiesige Schützenveretn sein 26. Schützenfest. Eingeleitet wurde dasselbe durch einen Zapfenstreich am Vorabend und Reveille am Sonn.ag früh. Daran schloß sich das Aufziehen deS Vogels. Nachmittags fand Festzug statt, an dem sich auch der hiesige Militäroerein und der Turnverein betheiligten. Obwohl der Himmel ein recht unfreund liches Gesicht machte, nahm doch das Schießen sam Nachmittage einen heit rn Verlauf. Von Nah und Fern waren Jung und Alt herbeigeströmt und be lustigten sich an den zahlreich aufgestellten Buden, Ständen u. s. w. Montag früh fand wieder Ne- vellle statt. Gegen 11 Uhr versammelten sich die Mitglieder und geladenen Gäste zum Schützensrühstück im Gasthofe, das von den beiden vorjährigen Königen, den Herren Kaufmann Krönert und Dekorateur Voigt geboten wurde. Nach beendetem Mahle wurde wieder zum Festzuge nach der Buschmühle angetrelen; dann nahm das am Sonntag begonnene Schießen seinen Fortging. Die KönigSwürde erwarben sich dies Jahr an der Scheibe Herr Gasthossbesttzer Schenk und am Vogel Herr Mühlenbesitzer Herm. Krumpolt-Nieder- pöbel. Den Schluß des Festes bildete bei eintretender Dunkelheit Illumination des Ortes, Festzug der Schützen und Feuerwerk. Den Einwohnern von Schmiedeberg sei auch an dieser Stelle für ihre Opfer willigkeit, die sich im Schmücken der Häuser besonders am Abende zeigte, im Namen des Schützenvereins und der zahlreich erschienenen Gäste herzlich gedankt. Dresden. In der königlichen Villa zu Strehlen werden jetzt mehrfache Umbauten voMnommen, die dem reizenden Landsitze, der bekanntlich Privateigm- thum des Königs ist, zur Zierde gereichen. So wird an der einen Seite des Hauses ein neuer Balkon an gebaut und das Gebäude selbst erhält einen voll ständig neuen Anstrich. Auch im Innern wird sich manches verändern. Der Umbau, den nach den An gaben der Königin erfolgt, wird deshalb mit ganz be sonderem Eifer gefördert, weil das Königspaar auch im kommenden Winter in Strehlen zu wohnen ge denkt. Die Wohnzimmer der Majestäten im Dresdner Residenzschlosse sind infolge des gegenwärtig statt findenden Umbaues des Georgenthores nicht bewohn bar. Hand in Hand mit der Renovation der Strehlener Villa geht auch der Bau einer neuen Königlichen Wartehalle am AuSgang des Strehlener ParkeS an Stelle der infolge der Hochlegung der Eisenbahngeleise in Wegfall gekommenen alten Wartehalle. Die neue Halle wird nach den Plänen deS HofbauratheS Fröh lich in Barockstil errichtet. — Die EtaatSbahnverwaltung hat die Bauinspek tionen ermächtigt, Streckenarbeiter, soweit sich dies mit dem Dienst vereinbaren läßt, zu Erntearbeilen zu beurlauben, gleichviel ob es die eigene Ernte oder fremde gegen Entlohnung betrifft. — Am vergangenen Freitag kam auf dem Haupt bahnhofe der Vormittags 11 Uhr 36 Min. fällige Lokalzug von Tharandt aus noch unaufgeklärter Ur- fache nicht rechtzeitig zum Halten. Ec fuhr daher an den Prellbock an und verdrückte diesen um ein geringes. Bei dem Anpralle erhielten einige Passagiere glück- 65. Jahrgang. licher Weise nur leichte Kontusionen. Eine Störung im Betriebe trat nicht ein, auch find Schäden am rollenden Materiale nicht entstanden. — Die sächsische Staatsbahn schreibt die Lieferung von zwanzig Lokomotiven aus. N-chnet man eine derselben mit durchschnittlich 35000 Mk. so ergiebt sich als Objekt die repräsenläble Summe von 700000 Mark. — Die bei der Gebäude-VersicherungS-Abtheilung der LandesbrandverficherungS - Anstalt am Oktober- Termine d. I. fälligen Brandverstcherungs-Betträge werden, nachdem das Königl. Ministerium des Inner« für diesen Termin den Erlaß eines halben Pfennig» an der Beitragseinheit genehmigt hat, nur in Höhe von einem Pfennig für die BsitragSeinheit zur Er hebung gelangen. — Die Oekonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen beabsichtigt auch dieses Jahr wieder im Dezember d. I. eine Braugersten - Ausstellung mit Wettbewerb zu veranstalten, da die vorjährige und vorvorjährige Ausstellung gezeigt hat, daß auch auf den sächsischen Gsrstenböden bei rationellem Anbau, recht wohl eine sehr brauchbare Malzgerke erzeugt werden kann. Die geplante Ausstellung ist zu be schicken: 1., mit einer marktfertigen Körnerprobe von 5 Liter; 2., mit einigen gutausgebildeten, dem wirk lichen Zustande entsprechenden, bewurzelten Gersten stauden; 3., mit Bodenproben von dem Felde, auf welchem die ausgestellte Gerste gewachsen ist. An der Ausstellung können sich auch Nichtmitglieder betheiltgen und erwachsen hieraus keinerlei Kosten. Nähere Aus kunft wird gern durch die Geschäftsstelle, Dresden, Menerstr. 13 I erlheilt. Wir machen hierauf bereit» jetzt aufmerksam, damit die zur Ausstellung gesandten Gerstenpflanzen rechtzeitig dem Boden entnommen werden. — Die anläßlich der Löbtauer Typhusepidemie vielfach genannten Abfälle aus den Dresdner Markt hallen sollen in Zukunft verbrannt werden. Der Dresdner Wohlfahrtspolizeiausschuß hat in seiner letzt abgehaltenen Sitzung beschlossen, daß für derartige Zwecke ein gr ßer Verbrennungsofen nach EtemenS- schem System errichtet wird. Die Einwohnerschaft von Löbtau wird diese Nachricht mit großer Befriedigung ausnehmen. — Das Königl. Landgericht Zwickau verurtheilte den Holzhändlrr und Etadtrath Tauber in Aue zu 2000 Mk. Geldstrafe wegen Bestechung und erklärte 1150 Mk. Bestechungsgeld dem Staate verfallen. Tauber hatte dem Kgl. Baurach F. rn Schwarzenberg, um diesen zu einem günstigen Bericht in Taubers Streitsache mit dem Eisenbahn- bezw. Staatsfisku» wegen seiner Holzlagerplätze zu bestimmen, einmal 150 Mk. und einmal 1000 Mk. zugesandt. — Die städtischen Kollegien zu Leisnig haben beschlossen, die Spareinlagen bet der dortigen Spar kasse vom Jahre 1900 ab mit 3'/» Prozent zu ver zinsen und den Hypothekenzinsfuß auf 4'/. Prozent zu erhöhen. Au» dem Pauenfchen Grunde. Die Förder leute der Freiherrlich v. Burgker Steinkohlenwerke wurden vorige Woche um eine Lohnerhöhung vorstellig. Da die Werksleitung dieselbe bewilligte, wurde die Arbeit sofort wieder ausgenommen. Der Streik be steht also nicht fort. Gautzsch. Das zur Deckung von Straßen- und Schleußenboukosten für den alten OrtStheil aufzuneh- mende Darlehen von 25000 Mk. konnte bisher von Bankinstituten nicht erlangt werden. Der hiesige Ge meinderath hat deshalb da- Anerbieten deS hiesigen Pfarrlehens, vorläufig von demselben einen Betrag von 23227 Mk. gegen 4 Pro». Verzinsung und vierteljährlicher Aufkündigung so lange auszunehmen, bis die Verhältnisse auf dem Geldmärkte sich gebessert haben, angenommen.