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Wchmh-Mililg SS. Jahrgang Donnerstag, den 8. Juni 1899. Nr. 64 Hk. «18 und Hn. Ä - im Einzeloerkehr, einschließlich der Lieferungen an die Gastwirthe, darf nur in gesichten Gefäßen ftattsinden. Bei den Gebinden muß mindestens alle zwei Jahre eine Nachaichung erfolgen. — Von Setten der nationalliberalen Partei soll nach Meldungen aus Dresden an die Regierung in der nächsten Landtagstagung das Ersuchen ergehen, beim BundeSrathe vorstellig zu werden, damit der seit mehreren Jahren von czechischen Firmen gehandhabten Umwandlung deutscher Städtenamen in slaoische, wie „6amillivs" für Chemnitz, „Oviicov" für Zwickau u. s. w., durch Verordnungen entgegentreten werde, und zwar in der Weise, daß im Staatsbahn- wie in Reichspostverkehr solcherart lautende Städte als nicht extstirend angesehen werden sollen. — Infolge absichtlicher oder fahrlässiger Anstiftung entstand am Sonnabend Nachmittag auf einer dem Gutsbesitzer Otto Nttzsche in Cunnersdorf gehörigen Waldparzelle ein Brand, durch welchen gegen 13 Lr Bestand eines dreijährigen Birkenniederwaldes ver» nichtet wurden. Kreischa. Eine Diebesbande macht gegen» wärtig wieder unsere Gegend unsicher. Ja vorver gangener Woche wurden Einbrüche in Gommern und Börthen auSgesührt und in vergangener Woche in der Nacht zum Freitag brach vermuthlich dieselbe Bande in Kautzsch beim Semeindevorstand Klotz ein und entwendete daselbst einen Goldfchmuck, bestehend in Broche, Ohrringe und Kette. In der Nacht darauf wurde in Quohren ebenfalls beim Gemeindevorstand Grumbt, eingebrochen. Hier haben die Diebe die Butter aus dem Keller gestohlen und auch 10 Mark baareS Geld mttgehen heißen. Daß die Diebe übrigens vor keinem Verbrechen zurückschrecken, be weist, daß sie in letzterem Orte sogar auf den hin- Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtfettige« „Jllnftrirteu Unterhaltung»^««". Mit land- und hauswirthschaftlicher MonatSbeilage Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung findah werden mit 10 Pfg, die SpaltenzeU« oder den« Raum berechnet. — Di bellarisch« und compliebch» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Glnae« sandt, im revaktionelm» »heile, d^paltmzetle statt. ' Alle .... , Personen werden daher aufgefordert, un den ihnen durch besondere Gestellungs befehle noch bekannt zu gebenden Tage»» pünktlich und in reinlichem und nüchternem Zustande zu erscheinen, auch ihre LoosungSscheine mit zur Stelle zu bringen. Zuwiderhandlungen hiergegen oder gegen sonstige, während der Aushebung ergehende Anordnungen der behördlichen und polizeilichen Organe werden ebenso wie ungebührliches Betragen in oder vor dem Aushebungslokale, sofern nicht andere gesetzliche Strafen verwirkt sind, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Hast bis zu 3 Ta. en geahndet werden. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände des Bezirks erhalten hier mit Veranlassung, für rechtzeitige Aushändigung der ihnen demnächst zugehenden Gestellungsordres Sorge zu tragen, übrigens aber auch sich selbst in den be treffenden Aushebungsterminen an den obgedachten Tagen und zwar in Dippoldis walde Vormittags 8 Uhr und in Kipsdorf Vormittags 9 Uhr zum Zwecke etwaiger AuSkunstSertheilnng einzufinden und die Stammrollen mit zur Stelle zu bringen. Sind die Gestellungspflichtigen eines Ortes für verschiedene Tage beordert, so haben die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände, sofern sie nicht an mehreren Tagen im Aushebungsorte anwesend sein wollen, am betreffenden letzten Terminstage mit zu erscheinen. Sind ZurückstellungSgesuche auf die durch Krank heit bedingte ArbeitS- oder AufsichtSunsähigkeit unlerstützungSberechtigter Ange höriger der Gestellungspflichtigen gestützt und ist deren Krankheit nicht durch Zeug- WeißeritzZHtung" .. »ich drci- drenStag, Donners tag und Soinia md. — Preis vierteljilhr ich z M. - "Ilö-', monatlich St Pfgx eimnonLlich 42 Ks-WnMe Ammern tv.Pfg.Aki Postan- stalten, Postbote,, sowie Ke Aaentm nehmen Be- stellungen an. -Lokales und KSchstfches. Dippoldiswalde. Prinz Friedrich August war am 5. Juni, Mittags, von Btenenmühle kommend, in Frauenstein eingetroffen und hatte daselbst im Bahn- hofShotel das Mittagsmahl eingenommen. In Dip poldiswalde traf Se. Kgl. Hoheit gegen 8 Uhr ein, aß im hiesigen BahnhofSgarten zu Abend und fuhr mit dem '/«7 Uhr-Zuge in Begleitung zweier Offiziere zurück nach Dresden. Am Montag beschloß der Gewerbeverein Anfang August einen Ausflug nach Stolpen, Neu stadt und Sebnitz zu unternehmen, und soll jedem teilnehmenden Mitglieds ein Beitrag von 3 Mk. ge- währt werden. Der Vorstand wird das Programm rechtzeitig bekannt geben. Ferner bewilligte man wieder 30 Mk. sür die Volksbibliothek. An den Etadtrath soll ein Gesuch gerichtet werden, daß zu dem Gauturnfeste die Geschäfte in der Stadt den ganzen Sonntag offen bleiben dürfen. — Die Damenabtheilung im hiesigen Turnvereine hat unter der geschickten Leitung des SchristwartS, Herrn Jungnückel, sich stetig vergrößert, so daß sie gegenwärtig 40 Turnerinnen zähl». Am Sonntage unternahm die Riege eine Turnsahrt, welche tüchtige Anforderungen an die Kräfte der Einzelnen stellte, indem man von Kipsdorf aus nach Altenberg, Böhmisch - Zinnwald, Geising, mit Besteigung des GeistngbergeS, und zurück nach Kipsdorf wanderte. Der frische Gesang, der noch im Bahnwagen erklang, gab Zeugntß von der noch vorhandenen Spannkraft der Turnerinnen. — Vom Bergbau im Königreich Sachsen ist sol- gendes zu berichten: Im Jahre 1898 waren im Ganzen 155 Werke oder 4 Werke weniger al« 1897 im Be triebe, und zwar 84 Steinkohlenwerke (— 1), 70 Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend AmtsklaU für die Königliche Umtshauptmamschist, das Königliche Amtsgericht und den KtadkaH zu Dippoldiswalde. Braunkohlenwerke (— 4), 49 Erzgruben (-s- 1) und 2 Kalkwerke. Die Gesawmtzahl der bei diesen Be trieben beschäftigten Personen betrug durchschnittlich 28473 gegen 28642 im Vorjahre. Es ist also ein Rückgang um 0,59 Proz. eingetreten, der lediglich auf den Erzbergbau entfällt, denn bei diesem ist die Ar beiterzahl von 4758 im Jahre 1897 auf 4184 zurück gegangen, während beim Steinkohlenbergbau die Zahl der beschäftigten Personen von 22127 auf 22305 und beim Braunkohlenbergbau von 1741 aus 1968 gestiegen ist. Der durchschnittliche JahreSlohn sür einen Arbeiter belief sich beim Steinkohlenbergbau auf 1045.62 Mk., beim Braunkohlenbergbau auf 839.72 Mark, beim Erzbergbau aus 791.44 Mk. und bet den Kaltwerken auf 776 Mk. Gegen 1897 stiegen damit die DurchschniltSlöhne um 2,05 Proz. beim Stein kohlen-, um 9,30 Proz. beim Braunkohlen-, um 1,1 Prozent beim Erzbergbau und um 5,14 Proz. beim Kalkwerkbetriebe. — Die Kündigung des Vertrages der kgl. sächs. Landeslotterie mit Reuß ä. L. ist nunmehr, wie aus Greiz berichtet wird, für Ende des Jahres 1900 er folgt. Reuß ä. L. schließt sich der Thür.-Anhalt. Lotterte an. — Gegen den Flaschenbterhandel in un> gesichten Gesäßen richtet sich eine Eingabe deS deut schen GastwirthSverbandeS an den BundeSrath. Es wird darin gefordert: Der BundeSrath möge auf Grund des Gesetzes wider den unlauteren Wettbewerb von der ihm zustehenden Befugniß Gebrauch machen und sür den Linzelverkehr mit Bier in Flaschen, Krügen, Kannen und EyphonS die Angabe des In haltes zur Pflicht machen. Ferner sollte noch in der gegenwärtigen Tagung des Reichstages als Zusatz zu 8 5 deS genannten Gesetzes die nachstehende Vorschrift tn Vorschlag gebracht werden: Die Abgabe von Bier " l>» 1 r-n nisse beamteter Aerzte bescheinigt, so haben sich diese Angehörigen im Aushebungs termine persönlich vorzustellen." '' Wer an Epilepsie zu leiden behauptet, hat aus eigen« Kosten drei glaub würdige Zeugen zu stellen, welche an EtdeSstatt versichern können, daß und in welcher Weise sie selbst die epileptischen Zufälle an dem betr. Militärpflichtigen wahrgenommen haben. Diese Zeugen find zum Zwecke der Abhörung mehrere Tage vor dem Aushebungsgeschäft anher namhaft zu machen. BolkSschullehrer haben als Beweisstücke für die Berechtigung zum 10 wöchent lichen Dienst einige Tage vor dem Aushebungstermins amtliche Zeugnisse darüber vorzulegen, daß sie die Schulamtskandidaten - Prüfung bestanden haben und an einer Volksschule angestellt sind. Diejenigen Militärpflichtigen, welche inzwischen ihren Aufenthaltsort wechseln, haben dies sofort der Ortsbehörde sowohl ihres »eitherigen als auch ihres künftigen Aufenthaltsortes zu melden. Seiten der OrtSbehörden find solche An- und Abmeldungen mit möglichster Beschleunigung in Norm eines StammrolleuauSzugS anher anzuzeigen. Dippoldiswalde, am 31. Mai 1899. Der Zivilvorfitzende -er Königlichen Ersatzkommisfion der Au-« Hebungsbezirkes Dippoldiswalde Lossow. Gesperrt wird vom 7. bi» mit 10. dieses Monats der Kommunikationsweg in Flur Börnchen bei Lauenstein wegen MaffenschutteS. Der Verkehr wird unterdessen über Liebenau unh Dittersdorf gewiesen. Dippoldiswalde, am 5. Juni 1899. Königliche Amtshauptmanvfchaft. Lossow. Das Oberersatzgeschäft im hiesigen Aushebung-bezirk findet am 1«., 17. und 1V. Juni dieses Jahres im Rathhause allhier am 2«. Juni dieses Jahres im Hotel „zur Tellkoppe" in Kipsdorf zur Gestellung vor der Königlichen Oberersatzkommission verpflichteten 342 L. Für die Zeit vom 5. Juni bis 9. Juli d. I. ist die Besorgung der frtedeusrichter lichen Geschäfte sür den Bezirk: Rittergut und Dorf Schmiedeberg, Niederpöbel, Kipsdorf, Obercarsdorf, vertretungsweise dem Herrn Friedensrichter Cantor om. Schwenke in Sadisdorf übertragen worden. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, am 5. Juni 1899. Geuder. Schäfer. soll vvu »vLUllssuhhv »LI» »SS, im Gasthof zur Beerwalder Mühle in einzelnen Parzellen gegen so fortige Bezahlung versteigert werden. Königliche Forstrevierwaltung Höckendorf und Königliche» Forst rentamt Tharandt, am 5. Juni 1899. Eras. Wolfframm. Grasversteigeruna. Die diesjährige GraSnutzung von den Wiesen des Höckendorfer Forstrevier» Donnerstag, de« IS. Juni L8VV, von Vormittaas /-10 Uhr an, fortige Bezahlung versteigert werden.