Volltext Seite (XML)
MeWH-MiW Nr. 35. Dienstag, den 28. März 1899. 65. Jahrgang. Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Ritachtseitigem „Jllustrirten Unterhattangsblatt". Mit land- and haaswirthschaftlicher Mouatsbeilage. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsötatt für die Königliche Umlsljaupimannschaft, das Königliche Umisgerichi und den Stadtrat- zu Dippoldiswalde. In, «rate, welche bei d«k bedeutenden Auflage d«< Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. di« Epaltenzeile oder verm Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, in, redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Die ,-Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Pfa., zweimonatlich 84 Pfg^l» einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen am Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat März dieses JahreS an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 50 Kilo Hafer: 7 Mk. 87,5 Pf., ------ Heu. 3 „ 49,i „ » Etroh: 2 „ 73 „ Dippoldiswalde, den 24. Mär, 1899. Königliche AmtShauptmannfchaft. Lossow. H. Unter Hinweis aus die Blatt 160 flgd. des Gesetz- und Verordnungsblattes ersichtliche Verordnung vom 4. April 1879, die Ausbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande pp. betreffend, werden die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstänve deS amtshauptmannschaftlichen Bezirks hier mit veranlaßt, zur Aufstellung des vorgeschriebenen KatholikenverzeichniffeS über die in ihren Gemeinden wohnhaften oder ansässigen Katholiken, einschließlich der nach § 3 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 für ihre Person beitragspflichtigen katholischen Ehefrauen innerhalb 14 Tagen und spätestens bis zum L0. April dieses Jahres zu Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 5 Mark tabellarische Anzeige und zwar genau nach dem der eingangs gedachten Verordnung unter T beigefügten Schema anher zu erstatten bez. Vakatschein einzureichen. Bei der Erhebung der katholischen Kirchen- und Schulanlagen sind die in Art. I 8 12 des Gesetzes vom 10. März 1894 (Seite 54 deS Gesetz- und Ver ordnungs-Blattes) sestgestellten Steuersätze maßgebend; auch sind die nach Art. I 8 6 Ziffer 8 des soeben erwähnten Gesetzes von der Einkommensteuer befreiten Personen mit dem in § 4 der eingangs gedachten Verordnung oom 4. April 1879 geordneten Minimalsatze von 20 Pfg. zu diesen Anlagen heranzuziehen, wogegen 8 15 Abs. 2 dieser Verordnung sich erledigt hat. Dippoldiswalde, am 15. März 1899. Königliche Amtshauptmannschaft. 702 6. Lossow. Sg. Nach Mittheilung des Königlichen Landstallamtes zu Moritzburg finden die diesjährigen Stutenmusterungen und Foblenschauen kür die Zuchtgebiete Copitz am 14. April, Vormittags 9 Uhr, mit Prämiirung, Dippoldiswalde am 15. April, Vormittags 9 Uhr, obne Prämiiruna, Keffelsdorf am «. Mai, Vormittags 9 Uhr, mit Prämiirung und Mönchenfrei am 8. Mai, Vormittags 9 Uhr, ohne Prämiirung in den genannten Orten statt. Die Ortsbehürden des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes werden veranlaßt, nicht nur sofort hierüber in ortsüblicher Weise Bekanntmachung zu erlassen, sondern auch die Besitzer von Pferden auf fragliche Musterungen pp. noch be sonders aufmerksam zu mache«. Hierbei wird wiederholt darauf htngewiesen, daß für alle nicht im Zucht register eingetragene Stuten ein um 3 Mk. erhöhtes Deckgeld zu zahlen ist und ebenso für eingetragene Zuchtstuten, sobald ihre nachzuweisenden Produkte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. Diejenigen Züchter also, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernerweit das bisherige niedrigere Deckgeld von 6 Mk. sichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung in» Zuchtregister vorstellen und ihre Produkte seinerzeit im ersten oder zweiten Jahre zur gohlenschau bringen. Eine Anmeldung des Fohlens zur Schau hat nur dann stattzufinden, wenn Prämiirung angesagt ist und das Fohlen als konkurrenzfähig erachtet wird. I« diesem Falle muß die Anmeldung auf einem bei jeder Beschälstation zu ent nehmenden Formulare bis zum 1. April dieses JahreS a« das König liche Landfiallamt Moritzburg erfolge«. Dippoldiswalde- den 24. März 1899. Königliche AmtShauptmannfchaft. 492 6. Lossow. Sg. -totales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In ernster, erhebender Ab schiedsfeier entließ am Sonnabend in der Turn halle das Lehrerkollegium die Konfirmanden der hies. Stadtschule. Viele Angehörige der zu Entlassenden hatten sich zu dieser Feier eingefunden und ausgezeichnet wurde dieselbe durch die Anwesenheit der Herren Be zirksschulinspektor vr. Lange, Superintendent Meier und Stadträthe Heinrich und Reichel. Nach dem Ge sänge „Jesu, geh voran" betete der erste Knabe den Psalm „Der Herr ist mein Hirte", woran sich die tief zu Herzen gehende Abschiedsrede des Herrn Schul direktor Schulze anschloß und die sich gründete auf das Psalmwort „Befiehl dem Herrn deine Wege" und aufbaute auf das Thema „Dem Herrn mußt du trauen, wenn dirs soll wohlergehn" und das kannst du, denn 1. »Weg hat er aller Wege, an Mitteln sehltS ihm nicht" und 2., „Sein Thun ist lauter Segen, sein Gang ist lauter Licht und er führt es herrlich hinaus". Nach dem Liede „Ich will dich lieben, meine Stärke" erfolgte nun die offizielle Entlassung der Schüler und Schülerinnen aus dem Verbände der Schule durch den Direktor, woraus eine zurückbleibende Schülerin den Scheidenden den Abschiedsgruß „Geliebte, ziehet hin in Frieden" darbrachte. Als dann die Strophe „Ach Gott verlaß mich nicht, gieb mir die Gnadenhände" verklungen war, befahl Herr Superintendent Meier in längerem, tiefsinnigem Gebete die junge Christenschaar der Obhut des Allerhöchsten und beendete auch die Feier nach dem Gesänge „Ach Gott verlaß mich nicht, ich bleibe dir ergeben" mit dem Gebete des Herrn. — Wenn auch draußen in der Natur der dies jährige Palmsonntag nicht als Siegestag des holden Lenzes über die strenge Herrschaft des Winters an gesehen werden konnte, so bedeutet er für unsre pro testantische Kirche trotzdem ein herrliches Stegessest, denn Tausende junger evangelischer Christen führt er der Kirche als neue Glieder zu und giebt ihnen die kirchliche Mündigkeit. Auch unsere Konfirmanden ver sammelten sich an diesem hohen Tage noch einmal im Echulhause, um, al» die Glocken riefen, in feierlichem Kirchenzuge unter Vorantritt der Herren Geistlichen und begleitet von ihren Herren Lehrern nach dem Gotteshause zu ziehen, wo Herr DiakonuS Büchting an der Hanü deS Schristwortes „Seid fröhlich im Hoffen, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet" die Ansprache an die jungen Christen hielt; «ine Rede, die wenn sie stets unvergessen im Herzen der ersteren bliebe, alle und jeden sicher dem ewigen Vaterhause zusühren müßte. Nach Ablegung ihres Glaubens bekenntnisses erfolgte sodann die Einsegnung der 40 Knaben (einer konnte wegen schwerer Krankheit nicht theilnehmen) und 49 Mädchen vor dem Altäre. Nach mittags waren die Konfirmirten abermals im Gottes hause versammelt, wo Herr Superintendent Meiqx kirchliche Unterredung über das Sakrament des Abend- mahleS mit ihnen abhielt. Von den sonst am Palm sonntag beliebten Spaziergängen der Eingesegneten in Gottes freie Natur sahen die meisten diesmal wohl ab, da, wie oben schon erwähnt, die Fluren noch im Froste starren und Sturm mit Schneetreiben den Aufenthalt im Freien vollständig verleidete. — Am Sonnabend hielt die „Deutsche Müller schule" im Sternsaale ihre AbschtedSvereinigung vor dem jetzigen Semesterschluß ab. Hierbei gab Herr Ingenieur Baumgartner in ergötzlicher Weise Erlebnisse aus dem französischen Kriege zum Besten, worauf einige Herren Dippoldiswaldaer Erinnerungen aus den Kriegsjahren erzählten. Unter Ansprachen und verschiedenen musikalischen Darbietungen verlief der Kommers in frischer Fröhlichkeit. Am Sonntag hatte man in den Räumen der Müllerschule Gelegenheit, an der Ausstellung der Zeichnungen und Hefte den guten Stand der Schule zu erkennen. — Der Schluß des Schuljahres in der von Herrn Lehrer Buckel geleiteten Fortbildungsschule für Mädchen wurde durch eine Abendunterhaltung am Freitage fest lich ausgezeichnet, und zahlreich hatten die Geladenen sich eingefunden, um sich an den Darbietungen des sehr reichhaltigen Programms zu erfreuen. Die Schülerinnen selbst bethätigen sich dabei durch Vor tragen von Gedichten und Vorführungen dramatischer Szenen. Der gemischte Chor des Gesangvereins ver schönte den Abend sehr dankenswerth durch seine Mit ¬ wirkung in viermaligem Auftreten, während die übrigen Nummern durch weitere beachtenSwerthe musikalische Darbietungen in Form von Streichquartetten und SoliS für Violine sowie Cello mit Klavier ausgefüllt wurden. Durch dcn familiären Ton, welcher alsbald im Sternsaale herrschte, nahm der Unterhaltungsabend den Charakter eines FamiltenabendS an und es ist zu wünschen, daß das Interesse, welches man dieser Veranstaltung entgegenbrachte, sich auch auf die Schule selbst übertrage, daß die viele Mühe, die Herr Buckel in seiner Schule aufwendet und daß die Opfer, die er zum Gedeihen derselben bringt, auch durch rege Be nutzung derselben anerkannt werden möchte. — ES wird darauf aufmerksam gemacht, daß am bevorstehenden Gründonnerstag Norm. 9 Uhr in hiesiger Stadtkirche Communion nicht nur für die Neukonfirmirten und deren Angehörige, sondern auch für andere Gemeindeglieder stattfindet. Die Kirchen nachrichten werden in nächster Nummer dieses Blatte bekannt gegeben werden. — Für langjährige Dienstzeit als Mitglieder der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr wurde am 26. d. M. den Herren Bäckermeister Wilhelm Ferd. Baumgarten, Schneidermeister Friedr. Gustav Fischer und Maler Carl Robert Kästner das durch allerhöchste Verordnung gestiftete Ehrenzeichen und den Herren ScharwerkS- maurer Karl August Kühnel, Hutmachermeister Oskar Baumann und Schlossermeister Hermann Bieberstein das Ehrendiplom des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren durch Herrn Bürgermeister Voigt unter herzlichen Glückwünschen ausgehändtgt. — Das Ministerium des Innern hat der Unter- stützungskasse „Eintracht", eingeschriebene Hülfskaffe, für Setsersdorf und Umgegend auf Grund deS zu ihrem Statute vom 1. Februar 1893 ergangenen 2. Nachtrages vom 22. Januar 1899 bescheinigt, daß sie, vorbehaltlich dec Höhe des Krankengelde«, den Anforderungen des 8 75 deS Krankenversicherungs gesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung oom 10. April 1892 nach wie vor genügt. — Eine zeitgemäße Warnung erläßt die Kgl. AmtShauptmannfchaft Flöha: Nachdem in jüngster